E-Book, Deutsch, 592 Seiten
Reihe: eBundle
Grace / Philips / Fielding Ein Scheich für die Liebe
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-3568-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 592 Seiten
Reihe: eBundle
ISBN: 978-3-7337-3568-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Carol Grace wurde mit Fernweh im Blut geboren. Sie wuchs in Illinois auf, sehnte sich aber sehr bald danach, die weite Welt zu erkunden. Während des Studiums erfüllte sie sich diesen Traum erstmals mit einem Auslandssemester an der Sorbonne in Paris. Ihren Abschluss machte sie an der Universität von Los Angeles, bevor sie nach San Francisco ging, um beim öffentlichen Fernsehen zu arbeiten, wo sie auch ihren zukünftigen Ehemann kennen lernte. Sie verließ das Fernsehen, um an Bord des Krankenhausschiffes Hope Reisen nach Guinea, Nicaragua und Tunesien zu unternehmen. Dann endlich, nach ihrer Heirat, bereisten sie und ihr Ehemann Algerien und den Iran, um zu arbeiten. Sie liebten die Reize des exotischen Lebens im Ausland, aber kamen letztendlich zurück nach Kalifornien um ihre zwei Kinder in ihrem Haus auf den Berggipfeln mit Aussicht auf den Pazifik groß zu ziehen. Carol sagt heute, dass das Schreiben für sie ein alternativer Weg sei, das Leben aufregend zu gestalten.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL „Gute Neuigkeiten!“ Claudia blickte von ihrem Schreibtisch auf und sah ihren Chef Samir Al-Hamri mit verschränkten Armen an der Tür ihres Büros stehen, ein strahlendes Lächeln auf dem attraktiven Gesicht. „Dann klappt es also mit der Firmenfusion?“ Schon seit Monaten führten sie Verhandlungen mit einer konkurrierenden Reederei in Samirs Heimat Tazzatine. „Ja, endlich. Das war ein steiniger Weg, und ohne Sie hätte ich es nicht geschafft.“ Claudia errötete vor Freude. Sie wusste, dass ihr Boss ihren Fleiß und ihren Einsatz schätzte, ebenso ihre Bereitschaft, Überstunden zu machen, und das Engagement für die gemeinsame Aufgabe. Aber er wäre sicher nicht besonders erfreut, wenn er von ihren ganz persönlichen Gefühlen für ihn wüsste. Und so setzte sie alles daran, sich nichts anmerken zu lassen, auch wenn ihr das nicht immer leichtfiel, denn er war alles andere als ein gewöhnlicher Vorgesetzter. Samir Al-Hamri war ein Scheich. Er gehörte der Herrscherfamilie seines Landes an und verfügte über mehr Geld, als man in einem ganzen Leben ausgeben konnte. Zudem sah er fantastisch aus, war in Eliteschulen ausgebildet worden, hatte Sinn für Humor und war auch noch sehr großzügig. Er belohnte ihre Tüchtigkeit mit regelmäßigen Gehaltserhöhungen, ohne dass sie je das Thema ansprechen musste. Das Einzige, womit er geizte, war Urlaub. Er selbst nahm keinen, und er fand, dass sie auch keinen brauchte. Claudia war es egal. Wenn sie Urlaub hätte, würde sie ihn nicht jeden Tag sehen. Könnte nicht mit ihm über neue Schifffahrtsrouten diskutieren, über interessante Projekte in aller Welt oder die Entwicklung des Ölpreises. Wer sonst würde mit ihr über alternative Energiequellen oder die Zukunft der Containerschifffahrt reden? Sicher keine ihrer Freundinnen aus dem Kochklub oder dem Literaturkreis. Aber vielleicht waren das ja auch ungewöhnliche Interessen für eine junge Frau von achtundzwanzig Jahren mit abgeschlossenem Englischstudium. Als sie sich auf das Stellenangebot bewarb, war es für sie nur eine unter vielen Jobmöglichkeiten gewesen, wenn auch eine hoch bezahlte. Doch für Samir zu arbeiten, stellte eine Herausforderung dar, und es hatte ihr in vieler Hinsicht die Augen geöffnet. Seine Begeisterung für die internationale Schifffahrt und das Imperium, das eines Tages ihm gehören würde, war ansteckend. Inzwischen lag ihr die Zukunft des Familienunternehmens ebenso am Herzen wie ihm. „Ihre Familie wird sich freuen“, sagte sie. Er zögerte kurz, ging dann zum Fenster ihres Büros und blickte hinaus auf die Bucht von San Francisco. Die Golden Gate Bridge, Angel Island und Alcatraz lagen vor ihm im strahlenden Licht der Morgensonne. „Ja, natürlich. Es ist ein Neubeginn. Das Ende des Konkurrenzkampfs und der Feindseligkeiten zwischen den Al-Hamris und den Bayadhis, aber …“ Sie wartete, ob er fortfahren würde. Doch er sagte nichts. Irgendetwas stimmte nicht. Sie kannte ihn gut genug, um das zu spüren. Warum telefonierte er nicht mit seinen Freunden, machte Pläne, teilte der Presse die Neuigkeit mit? Stattdessen stand er gedankenverloren da. „Was ist mit den Verträgen?“ Sie hielt den Ordner hoch. „Es ist noch nichts unterschrieben.“ Vielleicht war das der Grund. Er wollte nicht feiern, bis die Sache wirklich besiegelt war. „Das geschieht alles in Tazzatine, am einundzwanzigsten dieses Monats.“ Er blickte hinüber zum Foto des direkt am Meer errichteten Wolkenkratzers, der den Stammsitz der Al-Hamri Reederei beherbergte, umgeben von weiteren Hochhäusern mit teuren Apartments, einem Sportkomplex und einer exklusiven Shopping-Meile. „Bis dahin gilt die mündliche Zusage.“ „Dann sollten Sie die auch feiern. Ich könnte Ihnen für heute Abend einen Tisch im La Grenouille bestellen.“ Er drehte sich zu ihr um und fuhr sich mit der Hand über das Kinn, aber er sagte noch immer nichts. „Warum nicht“, meinte er schließlich. „Und dann buchen Sie bitte zwei Tickets erster Klasse nach Tazzatine für den …“ Er ging quer durch den Raum und warf einen Blick auf den Wandkalender. „Sagen wir für den fünfzehnten. Lassen Sie den Rückflug offen.“ Claudia notierte sich den Termin. „Zwei?“ „Zwei. Für Sie und mich.“ Sie war wie vom Blitz getroffen. „Ich soll mitkommen?“ In den zwei Jahren, die sie für ihn arbeitete, hatten die geschäftlichen Termine, zu denen sie ihn begleitete, nie weiter als ein oder zwei Autostunden entfernt in Silicon Valley oder Sacramento gelegen. Und jetzt sollte sie mit ihm um die halbe Welt reisen. „Meinen Sie das im Ernst?“ „Natürlich. Sie haben den Vertrag aufgesetzt und haben alle Einzelheiten im Kopf. Ich kann ihn also auf keinen Fall ohne Sie unterschreiben.“ „Ich … nun …“ „Die Sache ist zu wichtig. Es kann in letzter Sekunde zu Problemen oder Einwänden kommen. Möglicherweise müssen Änderungen gemacht werden. Ich brauche Sie dabei. Sie wissen, dass ich nicht alle Details parat habe.“ Das stimmte. Er war der Mann der großen Pläne, er hatte den Überblick, brachte die Dinge voran. Sie kümmerte sich um die Einzelheiten. Sie waren ein Team. „Ich denke, ich sollte hier im Büro bleiben. Wenn Sie mich brauchen, bin ich auch hier jederzeit erreichbar.“ „Das bringt nichts. Ich will Sie dabeihaben. Machen Sie sich keine Sorgen. Tazzatine ist ein sehr modernes Land. Sie müssen keinen Schleier tragen. Die Frauen dort fahren Auto, gehen einkaufen, schwimmen, spielen Golf. Zumindest in der Hauptstadt.“ Das war es nicht, was sie zögern ließ. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, ihn in seine Heimat zu begleiten und seine Angehörigen kennenzulernen. Mehr denn je würde sie dann spüren, wie hoffnungslos ihre Liebe zu ihrem Chef war. Er würde eines Tages einen kleinen Staat regieren, und seine Familie setzte hohe Erwartungen in ihn. Sie käme sich wie eine Außenseiterin vor. Natürlich würde man nett zu ihr sein. Sie hatte schon oft von der legendären Gastfreundschaft gehört. Dennoch gehörte sie nicht dazu, und dort würde das ganz klar zutage treten. Andererseits wäre sie vielleicht danach ein für alle Mal geheilt. Kaum denkbar, nach einer solchen Reise immer noch davon zu träumen, dass ihr Boss eines Tages von seinem Schreibtisch aufblicken und ihr seine Liebe erklären könnte. Sie schüttelte den Kopf, um sich von diesen Gedanken zu befreien. Er liebte sie nicht und würde auch nie mehr als Achtung für sie empfinden. Soweit sie wusste, gab es keine Frau in seinem Leben. Auch wenn es nicht an Anwärterinnen mangelte. Glamouröse Frauen aus der besten Gesellschaftsschicht. Claudia kannte sie aus den Hochglanzzeitschriften und vom Telefon. Denn es gehörte auch zu ihren Aufgaben, ihren Chef vor zudringlichen Anrufen zu schützen. Wenn er sich in keine dieser Schönheiten verliebte, welche Chance hatte sie dann? Sie war nicht strahlend schön, eher unscheinbar, kaufte Kleider von der Stange, trug bequeme Schuhe und eine schlichte Frisur. Auch gehörte ihre Familie nicht zu den oberen Zehntausend, sondern lebte in einfachen Verhältnissen. Und sie wollte es auch nicht anders haben. Lächerlich, wenn sie plötzlich in einem modischen engen Kleid im Büro erschiene, sich bei einem teuren Friseur Strähnchen machen ließe und dann geschminkt und mit hohen Absätzen herumstöckeln würde. Es musste genügen, dass er sie respektierte und sich auf sie verließ. Mehr konnte daraus nicht werden. „Alles in Ordnung?“ Samir beugte sich über ihren Schreibtisch und sah ihr in die Augen. „Sie sind mit Ihren Gedanken ganz woanders. Haben Sie überhaupt mitgekriegt, was ich gerade gesagt habe?“ „Ja, natürlich.“ Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. Sie musste auf Distanz gehen. Brauchte Abstand zu seinem durchdringenden Blick und seiner männlichen Ausstrahlung. Allein schon seine Stimme mit dem kaum wahrnehmbaren Akzent, der die Schulzeit in den USA und Europa überdauert hatte, ließ ihre Knie weich werden. Jetzt war nicht der richtige Moment, um mit ihm über die Reise zu debattieren. Sie fühlte sich der Situation nicht gewachsen. „Ich verstehe nicht, warum …“, begann sie zaghaft. „Worüber zerbrechen Sie sich den Kopf? Der Flug wird komfortabel sein, und das Land ist faszinierend mit seiner Mischung aus Tradition und Moderne.“ „Ich weiß. Sie haben mir oft von der modernen Großstadt und der umliegenden Wüste erzählt. Von den Oasen und den Rennpferden, die Sie züchten. Ich bin sicher, alles ist wunderschön, aber …“ In einer hilflosen Geste hob sie die Hände. „Es ist eine andere Welt“, sagte er. „Sie müssen sie gesehen haben, um sie wirklich zu verstehen. Alles, nicht nur die Ölplattformen und die neue City-Skyline, die Wüste und die Villa meiner Familie in der Palmenoase. Ich möchte, dass Sie die Menschen kennenlernen – meine Verwandten und die Bayadhis. Erst dann können Sie wirklich begreifen, was diese Firmenzusammenführung für uns alle bedeutet. Ja, Sie kommen mit!“ Sie schien keine Wahl zu haben. Vielleicht war es ja wirklich eine unwiederbringliche Chance, seine Welt zu erleben. Und wie sollte sie ihm etwas abschlagen, wenn er sie so anblickte? Seine braunen Augen leuchteten, und sie konnte den Blick nicht abwenden. Das dunkle Haar fiel ihm in die Stirn, bis er es mit einer ungeduldigen Bewegung zurückstrich. Alles an ihm strahlte Entschlossenheit aus. Menschen, die ihn nicht näher...