Grell / Maleh Atlas der Zahnheilkunde beim Pferd
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-7945-6389-0
Verlag: Schattauer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Befunde und Behandlung
E-Book, Deutsch, 176 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 280 mm
ISBN: 978-3-7945-6389-0
Verlag: Schattauer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Tierärzte in der Pferdepraxis, Pferdedentalpraktiker
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
* Adspektion und Exterieur
* Weichteile
* Schneidezähne
* Diastema
* Mahlzähne
* Bildgebende Verfahren
* Glossar
4 Diastema (S. 94-95)
Das Diastema ist der Raum zwischen den Schneide- und Backenzähnen, der rostral durch die kaudalen Flächen von 103 bis 403 begrenzt wird. Die kaudale Grenze bilden die rostralen Flächen von 106 bis 406. Dorsal stellt der Gaumen die Begrenzung dar, ventral die Zungenspitze und der Unterzungenboden. Im Diastema befinden sich die Hengst- und Wolfszähne.
Die Hengstzähne werden in Kapitel 4.1, S. 94, behandelt. Da auch im Hengstzahnbereich eine Mehrzahnigkeit vorkommt, ist hier ein Kapitel über Poliodontie eingefügt (s. Kap. 4.1.1, S. 98, Abb. 4-16/17). Weitere Hengstzahnerkrankungen werden in den Abbildungen 4-1 bis 4-15 gezeigt. Die Wolfszähne (s. Kap. 4.3, S. 103) in ihren unterschiedlichsten Ausprägungsformen und Lokalisationen werden in den Abbildungen 4-33 bis 4-45 abgebildet. Im Unterkieferbereich, wo das Trensengebiss aufliegt, wird das Diastema Lade genannt (s. Kap. 4.2, S. 99).
Der zahnfreie Raum des Diastemas und dessen zahnunabhängige Erkrankungen werden im Kapitel 4.2.1, S. 102, erläutert. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf den traumatischen Verletzungen, die durch das Gebiss hervorgerufen werden. Immer wieder kommt es im Bereich der Lade zu Quetschungen oder Schwellungen und ulzerösen Veränderungen der Schleimhaut, die auch durch Gummigebisse hervorgerufen werden können (s. Abb. 4-27 bis 4-32).
Der Maulwinkel ist in die Untersuchung ebenfalls einzubeziehen. Hier sind oft Spuren unsachgemäßer Zügeleinwirkung zu erkennen, was von einfachen Quetschungen bis zu tiefen Geweberissen reichen kann. Auch Melanome sind hier nicht selten. Häufig auftretende Exostosen im Bereich der Unterkieferlade (Knochenfalz vor dem 6er) sind ebenfalls auf unpassende Gebisse zurückzuführen (s. Abb. 4-18 bis 4-26).
4.1 Hengstzahn
Hengstzähne sind als Kampfzahn bei den männlichen Tieren physiologisch immer vorhanden. Ca. 20 Prozent der weiblichen Tiere weisen ebenfalls Hengstzähne auf. Somit kann von einer pathologischen Oligodontie von Hengstzähnen nicht ausgegangen werden. Hengstzähne können sowohl durch die Schleimhaut durchtreten als auch versteckt vorkommen (blinde Hengstzähne, s. Abb. 4-3/4 und 4-4 a, b). Blinde Hengstzähne sind oft störend, da sich in diesem Raum das Trensengebiss bewegt. Wenn blinde Hengstzähne palpotorisch schmerzhaft sind, müssen sie bei männlichen Tieren von der Schleimhautkappe befreit werden. Bei weiblichen Tieren kann eine Extraktion erwogen werden (s. Abb. 4-4 a, b). Wenn die Extraktion von Hengstzähnen notwendig wird, ist dies häufig ein schwieriger chirurgischer Eingriff, da Hengstzähne meist eine sehr lange Wurzel aufweisen.