Hannay | Bis ans Ende der Welt | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1758, 160 Seiten

Reihe: Romana

Hannay Bis ans Ende der Welt


1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86349-350-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1758, 160 Seiten

Reihe: Romana

ISBN: 978-3-86349-350-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Als die die Sonne hinter den Bergen versinkt, träumt Mark Winchester von der süßen Brautjungfer Sophie Felsham. Vor sechs Wochen traf er sie auf einer Hochzeit in England und kann sie nach einer zauberhaften Nacht einfach nicht vergessen ...

Die Kreativität war immer schon ein Teil von Barbara Hannays Leben: Als Kind erzählte sie ihren jüngeren Schwestern Geschichten und dachte sich Filmhandlungen aus, als Teenager verfasste sie Gedichte und Kurzgeschichten. Auch für ihre vier Kinder schrieb sie und ermutigte sie stets dazu, ihren kreativen Neigungen nachzugehen. Doch erst als sich die beruflichen Träume ihre Kinder erfüllt hatten, dachte Barbara Hannay ernsthaft darüber nach, ihre eigenen künstlerischen Ambitionen zu verfolgen. Zu diesem Zeitpunkt unterrichtete sie eine elfte Klasse in zeitgenössischer Literatur und entdeckte dabei eher zufällig das Genre Liebesgeschichten. Romances begeisterten sie - sie las sie leidenschaftlich gern, und wenig später begann sie mit ihrem ersten Manuskript. Um hauptberuflich als Autorin zu arbeiten, brach sie sogar ihr weiterführendes Studium an der University of Queensland ab. Der bevorzugte Schauplatz für ihre Romances ist das australische Outback. Wie schön diese Landschaft ist, hat sie bei verschiedenen Campingurlauben und Kanutouren erlebt. Barbaras Ehemann, der früher Journalist und Herausgeber einer Zeitschrift war, hat sie immer sehr unterstützt. Inzwischen wohnen sie auf Magnetic Island, einer paradiesischen Insel, die zum Great Barrier Reef gehört und ein geschütztes Landschaftsdenkmal ist. Für Barbara ist es einer der schönsten, unberührtesten Plätze der Welt und zudem nur 20 Minuten mit der Fähre vom lebhaften Townsville entfernt.

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1. KAPITEL Den ganzen Tag lang hatten die Männer in der staubigen Hitze Rinder zusammengetrieben. Nun saßen sie im Treiberlager am Feuer zusammen. Mark Winchester hatte sich aus der Runde zurückgezogen und stand ein wenig abseits mit dem Rücken zu seinen Leuten. Er ließ den Blick über die endlosen grasbedeckten Weiten zu den rötlichen Hügeln in der Ferne schweifen. Die Männer zuckten nur die Achseln. Mark war der Boss, der Besitzer von Coolabah Waters. Alle wussten, dass er seine Probleme mit sich allein abmachte. Während Mark mit den Händen tief in seinen Taschen vergraben dastand, war er froh, dass die Treiber seine Gedanken nicht erraten konnten. Die nämlich kreisten um eine Frau. Er konnte es selbst nicht glauben. Wie war es möglich, dass er beim ersten Zusammentreiben seiner Herde auf dem neu erworbenen Weideland stand und von der Erinnerung an eine junge Frau verfolgt wurde, die er vor sechs Wochen in London kennengelernt hatte? Sein Leben fand hier im Outback statt. Hier, wo er sich um seine Herde und sein Land kümmerte und sich eine Existenz aufbaute. Bis jetzt hatte er weibliche Gesellschaft auf Partys oder bei Pferderennen genossen oder wenn er mal in die Stadt fuhr. Aber ganz gleich, wie sehr er auch versuchte, Sophie Felsham zu vergessen, sie spukte nun schon seit sechs langen Wochen in seinem Kopf herum. Selbst nach einem Tag harter Arbeit mit der Herde sah er Sophie vor sich in ihrem blassrosafarbenen Brautjungfernkleid, im Arm einen Strauß gleichfarbiger Blumen. Auch das Strahlen ihrer Augen, ihr süßes Lächeln und ihre helle, zarte Haut hatte er nicht vergessen. Es war verrückt. Schließlich hatten sie nur eine einzige Nacht miteinander verbracht. Beim Abschied waren sie sich einig gewesen, dass es keine Fortsetzung geben würde. Zu seiner eigenen Überraschung war sein Ton genauso gelassen gewesen wie ihrer. Als wenn die gemeinsame Nacht mit ihr für ihn etwas Alltägliches gewesen wäre. Am nächsten Tag war er nach Australien zurückgeflogen. Ohne Abschiedsküsse oder Versprechungen, in Verbindung zu bleiben. Was auch vernünftig war. Wie albern, dass er sich jetzt mit dieser rastlosen Sehnsucht quälte. „Hey, Boss!“ Mark fuhr herum, als der junge Treiber ihn ansprach. „Ein Ferngespräch für Sie“, rief der Junge und schwenkte das Satellitentelefon über dem Kopf. „Es ist eine Frau mit englischem Akzent!“ Unwillkürlich zuckte Mark zusammen, und das leise Murmeln der Männer am Feuer verstummte. Einer der Männer, der gerade seinen Sattel flickte, hielt mitten in der Bewegung inne, die Nadel blieb förmlich in der Luft stehen. Alle Blicke ruhten neugierig auf Mark. Er wusste genau, was die Treiber dachten: Warum sollte eine Frau aus England ihren Boss ausgerechnet hier draußen anrufen? Dieselbe Frage stellte er sich auch. Allein beim Klang der Worte „Frau“ und „englisch“ und raste sein Puls, und der Atem stockte ihm. Aber diese Anruferin konnte unmöglich Sophie sein. Die einzige Person, die in England seine Telefonnummer hatte, war sein Freund Tim, und Tim wusste, dass nur dringende Anrufe nach hier draußen durchgestellt wurden. Wenn eine Frau ihn dringend erreichen wollte, dann konnte das nur Tims Frau Emma sein. Mark war nach England geflogen, weil Tim ihn gebeten hatte, bei seiner Hochzeit mit Emma sein Trauzeuge zu sein. Erst letzte Woche hatte er eine E-Mail von ihnen bekommen: Sie seien gut aus den Flitterwochen zurückgekommen und würden sich jetzt ins Eheleben stürzen. War irgendwas passiert? Mit ausdrucksloser Miene wartete er, bis der junge Treiber ihm das Telefon reichte. Er hoffte, dass die Männer nicht bemerkten, wie erschrocken er war. Emma würde ihn über das Satellitentelefon nur anrufen, wenn es einen Notfall gab. Bei diesem Gedanken verkrampfte sich sein Magen. Er nahm das Telefon an sich. Der Junge grinste und flüsterte: „Sie hat eine tolle Stimme. Aber ein bisschen sehr elegant.“ Mit einem kühlen Blick brachte Mark ihn zum Schweigen. Dann kehrte er den Männern erneut den Rücken zu und schaute zu der staubigen Herde hinüber, die nach dem Zusammentreiben noch unruhig war. Außer dem Schnauben der Rinder und den entfernten Rufen von Kranichen herrschte Stille. Mark hielt den Hörer fest an sein Ohr und schluckte. Innerlich wappnete er sich gegen eine schlechte Nachricht. „Hallo? Hier spricht Mark Winchester.“ „Hallo?“ Die Frau am anderen Ende klang nervös. Und die Verbindung war schlecht. „Ist da Mark Winchester?“ „Ja, hier ist Mark.“ Sein Blick ruhte auf den rotbraunen Rücken der Rinder, und er sprach lauter. „Bist du das, Emma?“ „Nein, hier ist Sophie, Mark. Sophie Felsham.“ Um ein Haar hätte er das Telefon fallen lassen. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. „Mit mir hast du wahrscheinlich nicht gerechnet, nicht wahr?“, fuhr Sophie unsicher fort. Flüchtig sah Mark sich nach den Männern um, und sofort wandten sie die Blicke ab. Doch er wusste, dass sie die Ohren spitzten, um ja kein Wort seines Gesprächs zu verpassen. Hier draußen gab es so wenig Neues, worüber man tratschen konnte. Er unterdrückte den Impuls, sich auf ein Pferd zu schwingen und in die Hügel zu reiten, wo er ungestört sprechen könnte. Stattdessen ging er ein Stück vom Lager weg. Kleine Steine knirschten unter seinen Reitstiefeln, doch das Knacken in der Leitung wurde immerhin leiser. Er räusperte sich. „Das ist aber eine nette Überraschung, Sophie.“ Und weil sie so nervös geklungen hatte, fügte er hinzu: „Ist alles in Ordnung?“ „Eigentlich nicht.“ Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. „Emma und Tim ist doch nichts zugestoßen? Geht es ihnen gut?“ „Oh ja, ihnen geht es großartig. Aber ich fürchte, ich muss dir trotzdem eine schlechte Neuigkeit überbringen, Mark. Zumindest bezweifle ich, dass du begeistert sein wirst.“ Was für eine Neuigkeit konnte das sein? Am Horizont versank die Sonne orangerot hinter den Hügeln. Mark stellte sich Sophie auf der anderen Seite der Erdkugel vor. Mit ihrem hübschen Gesicht, den glänzend schwarzen Locken, den grauen, nun wahrscheinlich besorgt blickenden Augen und dem stolz erhobenen kleinen Kinn. „Was ist passiert?“ „Ich bekomme ein Kind.“ Abrupt blieb Mark stehen. Ihm wurde eiskalt. Das kann nicht sein. „Es tut mir so leid, Mark.“ Ihre Stimme klang tränenerstickt. Mark atmete tief ein. Ihm fehlten die Worte. Hinter ihm rief der Koch: „Essen ist fertig!“ Die Männer erhoben sich vom Feuer. Schritte waren zu hören, dann das Klappern von Besteck. Eine Brise strich durch das Gras und rüttelte an dem Wellblechdach der Kochhütte. Ein Schwarm Kakadus flog über sie hinweg. Die Welt drehte sich einfach weiter, während eine junge Frau in England zu weinen begann. „Ich … ich verstehe nicht …“ Mark entfernte sich noch weiter vom Lager. „Wir haben doch Vorkehrungen getroffen.“ „Ich weiß“, gab Sophie schluchzend zurück. „Aber … irgendwas ist wohl schiefgelaufen.“ Er schloss die Augen. Bei dem Gedanken, dass er und diese traumhafte englische Brautjungfer ein Kind gezeugt haben konnten, war er wie gelähmt. „Bist du ganz sicher? Kann es nicht sein, dass du dich täuschst?“ „Ich bin sicher, Mark. Gestern war ich beim Arzt.“ Er wollte Sophie fragen, woher sie die Gewissheit nahm, dass dieses Kind wirklich von ihm war. Aber er brachte es nicht fertig. Sie klang ohnehin schon so aufgelöst. „Wie geht es dir?“, fragte er stattdessen. „Ich meine, hast du Beschwerden?“ „Nein, mir geht es den Umständen entsprechend gut.“ „Hast du Gelegenheit gehabt …“ Die Verbindung wurde wieder schlechter und das Knacken in der Leitung lauter als zuvor. Sophie sagte etwas, doch er konnte sie nicht verstehen. „Ich höre dich nicht.“ Mark lief noch ein Stück und schüttelte den Apparat. Mitten im Satz konnte er Sophies Stimme wieder hören. „… ich dachte, ich könnte dich vielleicht besuchen kommen. Wir müssen reden.“ „Ja …“ Mark sah sich erneut um. Hatte er sie richtig verstanden? Sie wollte nach Australien kommen, ins Outback? „Ich werde noch eine Woche draußen bei der Herde sein. Aber sobald ich nach Hause komme, rufe ich dich vom Festnetz an. Dann können wir etwas ausmachen.“ Wieder rauschte es in der Leitung, und er fragte sich, ob sie ihn gehört hatte. Dann brach die Verbindung vollends zusammen. Mark fluchte. Hoffentlich glaubte Sophie nicht, er hätte die Unterhaltung absichtlich abgebrochen. Inzwischen war es fast dunkel. Die Zikaden zirpten in den Bäumen unten am Bach. Die Temperatur fiel merklich, wie immer, wenn im Outback die Nacht hereinbrach. Mark erschauerte, doch nicht wegen der Kälte. Ein Baby. Er wurde Vater. Wieder sah er die hübsche, fröhliche Sophie in ihrem rosafarbenen Kleid vor sich, mit ihren strahlenden Augen, dem betörenden Lächeln und der zarten Haut. Und er erinnerte sich an ihre leidenschaftlichen Küsse … Nun wurde sie Mutter. Und das war ganz bestimmt nicht, was sie sich erträumt hatte. Dessen war er sich sicher. Hilflos schüttelte er den Kopf und kickte einen Stein aus dem Weg. Dass er von dem Bild einer schönen jungen Frau vom anderen Ende der Welt verfolgt wurde, war eine...



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