E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Hannay Liebesreise nach Italien
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5807-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5807-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Traumhafte Tage der Liebe haben Claire und ihr Mann auf der Reise durch Italien erlebt. Trotzdem ist ihr größter Wunsch unerfüllt geblieben: ein Baby! Als Claire - wieder daheim in Australien - sieht, wie ihre Schwester heiß mit Adam flirtet, beginnt sie an seiner Liebe zu zweifeln. Verliert sie Adam, weil sie kein Kind bekommt?
Die Kreativität war immer schon ein Teil von Barbara Hannays Leben: Als Kind erzählte sie ihren jüngeren Schwestern Geschichten und dachte sich Filmhandlungen aus, als Teenager verfasste sie Gedichte und Kurzgeschichten. Auch für ihre vier Kinder schrieb sie und ermutigte sie stets dazu, ihren kreativen Neigungen nachzugehen. Doch erst als sich die beruflichen Träume ihre Kinder erfüllt hatten, dachte Barbara Hannay ernsthaft darüber nach, ihre eigenen künstlerischen Ambitionen zu verfolgen. Zu diesem Zeitpunkt unterrichtete sie eine elfte Klasse in zeitgenössischer Literatur und entdeckte dabei eher zufällig das Genre Liebesgeschichten. Romances begeisterten sie - sie las sie leidenschaftlich gern, und wenig später begann sie mit ihrem ersten Manuskript. Um hauptberuflich als Autorin zu arbeiten, brach sie sogar ihr weiterführendes Studium an der University of Queensland ab. Der bevorzugte Schauplatz für ihre Romances ist das australische Outback. Wie schön diese Landschaft ist, hat sie bei verschiedenen Campingurlauben und Kanutouren erlebt. Barbaras Ehemann, der früher Journalist und Herausgeber einer Zeitschrift war, hat sie immer sehr unterstützt. Inzwischen wohnen sie auf Magnetic Island, einer paradiesischen Insel, die zum Great Barrier Reef gehört und ein geschütztes Landschaftsdenkmal ist. Für Barbara ist es einer der schönsten, unberührtesten Plätze der Welt und zudem nur 20 Minuten mit der Fähre vom lebhaften Townsville entfernt.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL Anfang Dezember – Sydney Adam Townsend wusste, dass etwas nicht stimmte. Und zwar gar nicht stimmte. Von dem Moment an, als er Claires eilige Schritte vernahm, wusste er es. Dann sah er auf und erblickte ihr schreckensbleiches Gesicht. Selbst ihre Lippen waren ohne Farbe, und in ihren dunklen Augen standen Tränen, als sie ihn starr ansah. Sie klammerte sich an den Holzrahmen der Tür, als bräuchte sie Halt. Was war nur geschehen? Sie sah irgendwie krank aus – so zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe. „Claire, was ist los?“ Er sprang auf und ignorierte die lauten Protestschreie seiner Neffen, die weiter mit ihm ringen wollten. „Was, zum Teufel, ist passiert?“ „Ich glaube, ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht“, flüsterte sie, und er hatte plötzlich das Gefühl, eine eiskalte Faust würde ihn treffen. War dies etwa der Moment, von dem er seit Wochen befürchtet hatte, dass er kommen würde? Hatte die wachsende Unzufriedenheit seiner Frau sie endlich dazu gebracht, etwas zu sagen, was sie bedauerte? Etwas zu tun, was sie beide bedauern würden? „Was für einen Fehler denn?“, zwang er sich zu fragen. Aber sie schien unfähig zu sein, ihm zu antworten. Sie schüttelte den Kopf, drehte sie sich dann einfach um und verließ ihn so schnell, wie sie gekommen war. „Bleibt hier, Jungs“, sagte er zu seinen drei kleinen Neffen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er Claire in die Küche des etwas heruntergekommenen kleinen Häuschens seines Bruders Jim folgte. Dort saßen bereits Jim und seine Frau Maria, und beide sahen genau so schockiert aus wie Claire. Maria schmiegte sich an ihren Mann. Sie hatte die Hand vor den Mund geschlagen und hielt in der anderen ein kleines viereckiges Stück Papier. Adam wusste sofort, was es war: ein Scheck! Er hatte die unangenehme Vorahnung, dass dies der Stein des Anstoßes sein könnte. Marias Lippen zitterten. „Das Baby“, flüsterte sie ausdruckslos. „Claire hat uns einen Scheck für Rosa gegeben.“ Erregt sprang Jim auf und hielt seinem Bruder den Scheck anklagend unter die Nase. Adams Herz klopfte wie wild, als er die vielen Nullen sah. Er blickte Claire entgeistert an. „Diese Riesensumme wolltest du dem Baby vermachen?“ „Ja.“ Claire nickte, sah Adam aber nicht an, und er wusste auch, warum. Sie hatte mit ihm nicht über diese Entscheidung gesprochen. Normalerweise redeten sie immer über alles – und ganz bestimmt hätten sie über Claires Absicht gesprochen, ihrer Nichte eine große Summe Geld zukommen zu lassen. Rosa war Jims und Maria Tremaines fünftes Kind. „Ich wollte einfach nur helfen“, sagte sie leise, aber der Klang ihrer Stimme verriet die Anspannung, unter der sie stand. „Hör auf mit dem Unsinn“, erwiderte Jim laut. „Das stimmt doch gar nicht. Es geht nicht ums Helfen. Nun erzähl deinem Mann schon die ganze Geschichte.“ Tränen rannen über Claires Wange. „Es … es sollte eine Art Austausch sein.“ Adam sah sie entsetzt an. „Ein Austausch für Rosa“, ergänzte Maria, dann fing auch sie zu weinen an. „Claire ist völlig verrückt“, sagte Jim finster. „Sie wollte uns das Baby abkaufen!“ „Ich wollte euch damit wirklich nur helfen“, protestierte Claire und sah ihren Mann flehend an. „Es … es tut mir so leid“, flüsterte sie. Entgeistert schüttelte Adam den Kopf. Das ganze Desaster war anscheinend in den letzten zehn Minuten passiert, als er mit seinen Neffen gespielt hatte. Es war kaum zu glauben. Noch nie zuvor im Leben hatte er sich so zerrissen gefühlt. Einerseits hätte er Claire am liebsten umarmt und getröstet, andererseits hätte er sie am liebsten geschüttelt. Natürlich wusste er, dass sie mit ihrem Latein am Ende war, aber das hier … ging einfach zu weit. „Wie konntest du an so etwas auch nur denken?“, fragte Jim erzürnt. Neben ihm weinte Maria noch immer still vor sich hin. Claire sah sehr unglücklich aus. „Ich dachte – na ja, ihr müsst doch so hart arbeiten, um eure Kinder zu ernähren – und ich … ich meine, wir – könnten Rosa ein so schönes Heim bieten.“ Jim schüttelte den Kopf. Er schien es noch immer nicht fassen zu können. „Ihr beide glaubt wohl, uns geht es schlecht, weil wir nicht jeden Tag Lachs und Kaviar essen und nach Europa fliegen können, wann immer uns danach ist, stimmt’s?“ Er legte beschützend den Arm um seine weinende Frau und zog sie an sich. Adam betrachtete die Szene mit gemischten Gefühlen. Hätte er Claire gegenüber nicht die gleiche Solidarität zeigen müssen? Wenn jemand Schutz und Unterstützung brauchte, war sie es. Trotz seines Schocks verstand er die wilde Verzweiflung, die sie zu dieser Tat bewogen hatte. Aber natürlich hätte sie zuerst mit ihm sprechen müssen. Claire stand mitten in der Küche und sah aus wie ein Häufchen Elend. Noch immer wich sie seinem Blick aus. Aber dann richtete sie sich plötzlich auf und sah Jim trotzig an. „Du kannst mir glauben, dass ich liebend gern auf jeden Luxus verzichten würde, wenn ich dafür ein Baby hätte. Du weißt doch, dass es mein sehnlichster Wunsch ist.“ Jim sah sie verächtlich an. „Ja, ich weiß, du hast es nicht leicht.“ Er wedelte mit dem Scheck in der Luft herum. „Aber diese Nummer hier …“, er schüttelte den Kopf, „das ist vollkommen irre. Und davon einmal abgesehen, ist es auch illegal.“ Dann zerriss er den Scheck in viele kleine Stücke und warf die Schnipsel in den Mülleimer. „Ich … ich wollte wirklich niemandem wehtun“, sagte Claire mit bebenden Lippen zu Adam. „Es tut mir so leid. Wenn ich gewusst hätte, dass …“ Sie warf sich Adam in die Arme, der ihr hilflos übers Haar strich. Es ist auch meine Schuld, dachte er, ich hätte es kommen sehen müssen. Fünf Wochen früher – siebenunddreißigtausend Fuß über dem Indischen Ozean. Claire wollte ihn küssen. Und zwar jetzt. Allerdings war es dazu nicht gerade ein idealer Moment. Sie saßen im Flugzeug in der ersten Klasse auf dem Weg von Sydney nach Rom, und es lagen noch immer viele Stunden Flugzeit vor ihnen. Verstohlen betrachtete Claire ihren sonnengebräunten Mann von der Seite. Er war eingeschlafen und hatte die vollen Lippen leicht geöffnet. Ihr Bedürfnis, ihn auf den Mund zu küssen, wurde immer stärker. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, öffnete Adam in diesem Moment die Augen und lächelte Claire an. Was für wundervolle blaue Augen er doch hat, dachte sie. Wie ein tiefer Ozean, in den sie am liebsten für immer eingetaucht wäre. „Hallo“, sagte er verträumt. „Hallo“, erwiderte sie. Und im nächsten Moment geschah das, was sie sich vorher nur ausgemalt hatte. Er beugte sich zu ihr hinüber, die kleinen Lachfalten um seine Augen vertieften sich, und küsste sie lange und sinnlich. „Siehst du immer so gut aus am …“, er blickte kurz auf seine Armbanduhr, „am Nachmittag?“ „Natürlich“, erwiderte sie heiser, „aber morgens sehe ich noch viel besser aus.“ „Versprochen?“ Er küsste sie erneut, doch dann wurden sie plötzlich gestört. „Mr. und Mrs. Townsend?“ Eine Stewardess stand mit einem Tablett in den Händen, auf dem sich Gläser befanden, vor ihnen. „Möchten Sie mit uns feiern? Wir haben gerade den Äquator überquert, und da gibt es immer Champagner.“ „Champagner?“, erwiderte Claire. „Warum nicht?“ Sie strich sich das blonde Haar aus dem Gesicht und nahm ein Glas in Empfang. Adam nahm sich ebenfalls eins, dann stießen sie an. „Auf meine wunderschöne, unwiderstehliche Frau“, sagte er. „Schöne Ferien!“ „Ja, auf schöne Ferien“, erwiderte Claire strahlend. Er beugte sich näher zu ihr und flüsterte verschwörerisch: „Du wolltest so tun, als hätten wir uns gerade erst getroffen, stimmt’s?“ „Stimmt.“ Adam nickte. „Ich wünsche mir sehr, dass wir in diesem Urlaub all unsere Fantasien ausleben können.“ Auch diesen Wunsch besiegelte er mit einem Kuss. Glücklich lehnte sich Claire in ihrem Sitz zurück und trank einen Schluck Champagner. Noch immer konnte sie kaum fassen, was für einen guten Griff sie mit Adam gemacht hatte. Er war ungeheuer sexy und der netteste Mann, der ihr je begegnet war. Acht Jahre waren sie nun schon verheiratet, und keiner von beiden hatte den anderen satt. Im Gegenteil, es schien ihr, als hätten sie von Tag zu Tag mehr Spaß miteinander. Sie waren ein leidenschaftliches Liebespaar und verreisten nur zu gern, und sie liebten beide Nardoo, ihre Farm im australischen Busch … tatsächlich war ihre Beziehung auf jeder Ebene nahezu perfekt. Auf fast jeder Ebene. Wie immer folgte der negative Gedanke ihren Glücksgefühlen auf dem Fuße. Unvermittelt setzte Claire ihr Glas ab. Sie merkte, dass ihre Hand zitterte. Schnell schloss sie die Augen und hoffte, dass die drohende Übelkeit verging. Nicht jetzt! Sie wollte nicht gerade jetzt an dieses unangenehme Thema denken. Denn schließlich waren Adam und sie im Urlaub. Und für sie hatte dieser Urlaub auch den Zweck, einmal alles zu vergessen, was sie bedrückte. Beide liebten sie Italien. Und dieses Mal wollten sie eine Weile in Florenz bleiben … danach weiter nach Venedig fahren … schließlich nach Rom … sie wollten sich die herrlichen Kirchen...