Hansen | Das wilde Leben des Alfred Humoa | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 362 Seiten

Hansen Das wilde Leben des Alfred Humoa

sowas wie eine Kriminalgeschichte
2. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-2730-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

sowas wie eine Kriminalgeschichte

E-Book, Deutsch, 362 Seiten

ISBN: 978-3-7597-2730-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ist es eine Fähigkeit? ... oder vielleicht doch nur ein Streich, den ihm sein Gehirn immer wieder spielt? Erfolgreich, smart und gutaussehend - all das sind Eigenschaften, die Alfred Humoa nicht auszeichnen. Wenn er nicht gerade als eines der kleinsten Rädchen im Polizei-apparat seinen Praktikanten die Arbeit erledigen lässt, versucht er den Ansprüchen seiner Exfrau und seiner Kinder zu entsprechen. Bis das Schicksal ihm einen Auftrag erteilt. Zusammen mit einem Banker und einem so gut wie pensionierten Polizisten zieht er los, um der Gerechtigkeit Genüge zu leisten. Zumindest glaubt er das ...

Alex ist Alex. Hans ist Hansen. Zusammen also Alex Hansen.

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Dienstag Vormittag - Kapitel 1 – Jan Klamottenkauf
Das Geräusch hörte einfach nicht auf. Sehr zögerlich begann Al zu realisieren, dass es nicht seinem Traum entsprang. Es handelte sich hierbei um einen ausgesprochen lästigen Ton, der ihn da langsam und qualvoll aus einem komaähnlichen Schlaf Richtung Realität zerrte. Mühevoll, durch ein Stöhnen effektvoll untermalt, öffnete er die Augen. Durch die Jalousie drang etwas Tageslicht. Al visierte seinen Wecker an, nahm Maß, streckte seinen Arm aus und ließ seine Hand einfach darauf fallen. Das Geräusch schepperte unbeeindruckt weiter. Zumindest hatte Al auf diese Weise herausgefunden, dass es nicht vom Wecker stammte. Scheiße, Handy! Träge stöhnend rollte er sich aus seinem Bett, suchte und fand mit seinen Füßen die irgendwo davor liegenden Badeschlappen und wankte, immer noch maximal schlaftrunken, Richtung Küche, von wo das Geräusch wohl seinen Ursprung nahm. Er fand sein mobiles Telefon auf dem Küchentisch. Noch in seiner Jacke, die er gestern Abend dort auf einer aufgeschlagenen Computerzeitschrift, die sich am oberen Ende eines höheren Papierstapels befand, abgelegt hatte. Von der anderen Seite wurde sie von ein paar leeren Bierflaschen flankiert. Er fischte das Handy hervor und hob ab. »Morgen Chef!«, war die wie immer viel zu fröhliche und laute Stimme von Robin zu hören, »Ich bin jetzt da und mach mit dem Einräumen weiter.« Al atmete noch einmal schnell ein und nahm sodann alle Kraft zusammen, um so wach wie möglich zu klingen: »Ist gut, ich notiere die Zeit und bin dann auch bald im Büro!« Natürlich notierte Al keine Zeit, genauso wenig wie er im alten Revier war, um dort noch wichtige, äußerst sensible Aufgaben zu erledigen. Das ließ Al seinen Praktikanten nur glauben. Genauso wie die Geschichte, die er Robin erzählt hatte, es gäbe eine Vorschrift, dass er als Vorgesetzter den ordnungsgemäßen Arbeitsbeginn des Praktikanten zu protokollieren und kontrollieren habe. Der Grund für die Anrufe lag schlicht nur darin, dass Al seinen Praktikanten als Wecker missbrauchte, was dieser natürlich nicht unbedingt wissen musste. Sein Bürokollege Rosenstrauch dagegen hatte wahrscheinlich mehr Ahnung, aber er konnte Al nichts beweisen. Sowohl die Computerausdrucke, die Datenbankeinträge der Zeiterfassung sowie die schriftlichen Arbeitsaufträge waren immer korrekt. So sehr dies Rosenstrauch auch erstaunte, er hätte niemals die Fantasie aufgebracht, sich vorzustellen, dass an diesen schlüssigen Dokumenten irgendetwas nicht seine Richtigkeit haben könnte. Al legte auf und bemerkte, dass er eine SMS bekommen hatte, Jan hatte ihm gestern Nacht noch seine PIN geschickt. »Einszwonullfünf«, las Al laut und wankte von der Küche in sein Badezimmer, welches sich, wie der Rest der Wohnung, in einem, nennen wir es: deutlich bewohnten Zustand befand. Der einzig gepflegte Raum war jener, in dem seine Kinder übernachteten, wenn sie mal zu Besuch waren. Er hatte es sogar geschafft, ein Hochbett für die vier zu bauen, natürlich mit einer Treppe anstelle einer Leiter, das fand er bequemer. Auch die Regale waren von ihm konstruiert und gebaut worden, so wie die meisten anderen Möbel in seiner Wohnung. Im Laufe der Zeit hatten sich dabei seine handwerklichen Fähigkeiten von ›könnte auch in einem von Autonomen besetzten Haus stehen‹ bis hin zu ›kann man wirklich stehen lassen‹ weiterentwickelt. Al putzte sich die Zähne, während er sich durch allerlei eingetrocknete Wassertropfen und Zahnpastaspritzer im dahinter liegenden Spiegel betrachtete. Er strich sich mit der rechten Hand über sein Kinn, beschloss, dass die Länge seiner Bartstoppeln noch angemessen war, ging wieder ins Schlafzimmer, roch an der Kleidung, die er auf dem Boden vorfand, beurteilte sie für tragfähig und zog sie an. Er verließ die Wohnung im dritten Stock wie immer ohne Frühstück. Kaum hatte er die Kühle des schattigen Treppenhauses verlassen und war auf die Straße getreten, wurde Al von der tief stehenden Morgensonne geblendet. Mit halb zusammengekniffenen Augen überlegte er, wo sein Auto geparkt war. Den Wagen war er schon gefahren, als er sich noch mit seinem Studium, wenn auch vergeblich, abmühte. Al wusste manchmal nicht, was ihn mehr belastete: der Studienabbruch, als ziviler Techniker bei der Polizei seinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen oder sich immer noch kein neues Auto leisten zu können. Jedenfalls konnte er sich nun erinnern, dass der alte rostbraune Kombi eine Straße weiter stand. Na gut, bei dem Auto konnte er sich immer noch darauf hinausreden, alles selbst reparieren zu können. Das ist ja bei den neuen Modellen nicht mehr so einfach. Also nicht, weil ein Mann das nicht könnte, nein, aber das Spezialwerkzeug ist halt zu teuer für eine Privatperson. Abgesehen davon war der Kombi ja schon ein Klassiker und kurz davor ein Oldtimer zu werden. Und irgendwie hatte Al sich ja auch an diese Rostlaube gewöhnt, sogar mehr, als er sich eingestehen wollte. Eine halbe Stunde später betrat Kriminaltechniker Alfred Humoa das neue Revier. Das Alte Rathaus war aufwendig renoviert und umgebaut worden. Innen wurde es weitgehendst entkernt, die alten Ziegelwände kamen raus und es wurden neue Gipskartonwände eingezogen. Diese befanden sich meistens da, wo die alten vorher auch waren, was in Al´s Augen den Sinn der Aktion doch deutlich schmälerte. Das alte Gemäuer war mit einer beeindruckenden Glasfassade umbaut worden, was sicherlich mit einigem finanziellen Aufwand verbunden war. Als Effekt versprühte es jetzt den Charme von in Klarsichtfolie verpackten Pflastersteinen. Seit dem Abschluss der Umbauarbeiten des Eingangs- und Wartebereichs wurde deren Medienwirksamkeit unablässig im lokalen Fernsehen und der Presse unter Beweis gestellt. Dabei war zurzeit eigentlich nur der Ausbau des dritten Stockwerks vollständig beendet, in dem sich die Kriminalpolizei gerade einlebte. Dort befanden sich auch der Serverraum und ein mit allen technischen Raffinessen ausgerüstetes Konferenzzimmer. Zu Al´s Unmut war er hier aber nicht wirklich für die Technik verantwortlich, was es ihm schwer machte, sich in dieser Etage nach Belieben aufzuhalten. Und nicht zu vergessen der Aufenthaltsraum: die Beamten im gehobenen Dienst hatten hier einen eigenen Rückzugsort, der es mit jeder Businesslounge aufnehmen konnte. Auch Al´s Chef residierte schon in diesem Stockwerk. Natürlich, denn der war immer einer der Ersten, besonders wenn es um die Zurschaustellung von, in seinen Augen, verdienten Privilegien ging. Und die Büroräume hier waren nun mal überdurchschnittlich groß geschnitten. Der so ziemlich kleinste Raum war das Büro, in dem Marie als seine Sekretärin arbeitete. Sie hat als kleine Schreibkraft im Kommissariat 3 in Teilzeit – wegen der Kinder – begonnen und sich im Laufe der Jahre bis in das Vorzimmer des Polizeipräsidenten hochgearbeitet. Dort agierte sie als ausgelagertes Gehirn ihres Chefs und war für alles von Gespräche vermitteln über Terminplanung bis hin zur Beschaffung von Geburtstagsgeschenken für die präsidiale Gattin zuständig. Natürlich hatte auch Al seinen Job hier Marie zu verdanken. Als die Stelle eines Technikers zu besetzen war, war es ihr gelungen, durch geschicktes Jonglieren mit Bewerbungsmappen nur noch Al´s Bewerbung als die einzige akzeptable herauszustellen. Aufgrund seiner wirklichen Referenzen grenzte das schon an einen Zaubertrick. Jedenfalls war der Rest des Gebäudes, euphorisch formuliert, noch nicht ganz so weit. Al verließ den Aufzug aber im ersten Stock und schlurfte, wie jeden Morgen, erst mal nach rechts, direkt in Richtung der Kaffeeecke. Auf dem Weg dorthin standen noch Kartons mit Büromaterialien und es roch nach frischer Farbe. Auch hing an der ein oder anderen Stelle noch ein Kabel aus der Wand, offene Netzwerkdosen in halb eingeräumten Büros fielen Al beim Vorbeigehen an den geöffneten Türen natürlich sofort auf. Ebenso prägten fehlende Türschilder, herumirrende Handwerker und kistentragende Beamte das Bild. In diesem Stockwerk waren hauptsächlich die interne Abteilung sowie die Kriminaltechnik untergebracht. Der ganze Luxus der Kaffeeecke bestand aus zwei Automaten: einem für Süßigkeiten und Knabberzeug sowie einem für Kaffee. Ein Exemplar der eher erschwinglichen Kategorie, wie man es in jeder Fabrikhalle finden konnte. In der Hoffnung, den Kaffeeautomaten für sich alleine zu haben bog Al um die letzte Ecke seines Weges. Der Wunsch nach Einsamkeit war in diesem Fall gar nicht mal auf seine Abneigung gegenüber dem üblichen, in seinen Augen überflüssigen Small Talk, mit welchem sich die Kollegen ständig gegenseitig belästigten, zurückzuführen, sondern vielmehr auf seinen großen Coup. Tief in sich drin war er schon ein wenig stolz auf sich: Ja, er, der Rebell, der Outlaw, hatte den Kaffeeautomaten geknackt! Natürlich nicht, wie es oft im Internet zu lesen war, mit...



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