Eine Besonderheit der ägyptischen Religion sind Götter in Kindgestalt. Dazu zählt das Horuskind, das bereits seit dem Alten Reich in verschiedenen Texten, wie den Pyramidentexten oder medizinischen Texten, erwähnt wird. Als eigenständige Gottheit mit festgelegter Ikonographie und einem nachweisbaren Kult ist der Knabe erst seit dem Anfang der 3. Zwischenzeit unter dem ägyptischen Namen Har-pa-chered (Horus-das-Kind) belegt. Seine größte Bedeutung erlangt dieser Kindgott, der mit der griechischen Bezeichnung Harpokrates auch über die Grenzen Ägyptens hinaus verehrt wird, in der Ptolemäer- und Kaiserzeit. In der vorliegenden Studie werden erstmals die erhaltenen Darstellungen und Texte zu Har-pa-chered aus den ägyptischen Tempeln und Siedlungen (Tempelreliefs und -texte, Statuetten, Stelen, Priestertitel, theophore Personennamen u.a.) in einem Katalog und mehreren Tabellen zusammengestellt. Ihre Auswertung gibt Aufschluss über die Geschichte des Har-pa-chered, über seinen Platz in der ägyptischen Götterwelt und nicht zuletzt über seine Bedeutung und Funktion für die Gläubigen und den Pharao.
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