E-Book, Deutsch, 250 Seiten, E-Book
Heister Studieren mit Erfolg
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7910-5702-6
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Prüfungsvorbereitung – wissenschaftliches Arbeiten – Selbstmanagement
E-Book, Deutsch, 250 Seiten, E-Book
ISBN: 978-3-7910-5702-6
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Prof. Dr. Werner Heister lehrt 'Betriebswirtschaft im Sozialen Sektor' an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Interdisziplinäres Wissenschaften Wissenschaften: Allgemeines Ausbildung, Jobs, Karriere: Human- & Sozialwissenschaften
- Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftswissenschaften: Berufe, Ausbildung, Karriereplanung
- Interdisziplinäres Wissenschaften Wissenschaften: Allgemeines Ausbildung, Jobs, Karriere: Naturwissenschaften, Technik, Medizin
- Sozialwissenschaften Pädagogik Berufliche Bildung Berufs- und Studienberatung, Karriereplanung
Weitere Infos & Material
2 Erfolgreich Lernen
NUTZEN
Nutzen und optimieren Sie Strategien und Techniken, die Ihnen helfen, schneller zu lernen und nachhaltiger zu behalten.
LERNEN = ÜBER ETWAS NACHDENKEN »Lernen bedeutet, über etwas nachdenken.« So hat es der bekannte Neurowissenschaftler Manfred Spitzer einmal in einem Vortrag ausgedrückt. Je aufmerksamer, je intensiver, umso besser. Jonglieren Sie mit Informationen und Wissen, stellen Sie Bezüge untereinander und zur beruflichen Praxis her. Reflektieren Sie Inhalte. Je häufiger und intensiver Sie dies mit den zu lernenden Informationen tun, desto besser verfestigt sich das zu Lernende im Gehirn.
VERANKERUNGEN Sichern Sie neue Informationen durch Verankerung mit bestehenden Informationen. Wie das geht, wird etwa an dem Beispiel »Lernen einer Mobilnummer« deutlich. Einzelne Ziffern merken wir uns nur schwerlich. Wenn wir aber bei einer Telefonnummer wie +49 172 15 26 37 48 ein Muster erkennen, was ja im Gehirn bereits eine Beschäftigung darstellt, so steigt die Chance erheblich, dass wir uns die Nummer überhaupt und schnell merken (hier 15 + 11 = 26 + 11 = 37 + 11 = 48). Die Spuren im Gedächtnis werden dadurch bedeutender und vor allem werden Verankerungen (Assoziationen) gebildet.
TRICKS FÜR DAS ARBEITSGEDÄCHTNIS Die Wissenschaft geht heute davon aus, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt im Arbeitsgedächtnis immer nur eine begrenzte Anzahl von Informationen festgehalten werden kann. Unterschiedliche Experimente haben gezeigt, dass ›7 plus/minus 2‹ Informationen – sogenannte Chunks – zu einem Zeitpunkt gespeichert werden können (Gedächtnisspanne). Zum Verständnis: Die Buchstaben »p«, »o«, »s«, »t« sind 4 einzelne Elemente, der Begriff »Post« ein einzelnes Chunk (Bündel aus Elementen). Reine Daten werden sinnhaft zusammengefasst oder angedockt (ggf. mit bestehendem Wissen verknüpft): Die Buchstaben E R T G A N sind in dieser Reihenfolge relativ schwer zu merken, in der Reihenfolge G A R T E N aber ganz leicht. Das Chunking, also die Zusammenfassung bzw. Komprimierung von Daten zu etwas mit Sinn, ist also eine sehr effektive und effiziente Strategie.
ESELSBRÜCKEN Auch Eselsbrücken sind für ein schnelleres Lernen (Einprägen) und nachhaltiges Behalten sehr wertvoll. Durch das Ausdenken der Eselbrücke wird der Inhalt im Gedächtnis »bewegt« und prägt sich ein! Die wertvollsten Eselsbrücken, Merksätze etc. sind die, die man sich selber baut.
WICHTIGKEIT Gespeichert werden Informationen insbesondere dann, wenn ihnen eine entsprechende Bedeutung (Wichtigkeit) zugemessen wird. Informationen, denen keine Bedeutung zugemessen wird, werden nicht gespeichert. Sie lernen das besonders gut, was Sie echt lernen wollen!
POSITIVE EMOTIONEN Informationen werden leichter und nachhaltiger gespeichert, wenn sie mit positiven Assoziationen verknüpft sind, beispielsweise der Geburtstag eines geschätzten Menschen, der auf den gleichen Tag fällt, wie der eines Ihrer Kinder.
MERKWÜRDIG Informationen, die Sie besonders interessieren bzw. überraschen oder gar in Staunen versetzen, werden offenbar besonders gut behalten. Mit anderen Worten: Sobald Sie mit dem Herzen dabei sind, fliegt Ihnen der Lernstoff förmlich zu.
ELABORIEREN Die Verknüpfung mit positiven Assoziationen und die Behaltensleistung generell können mittels Elaboration (= die bewusste Aufarbeitung von Informationen zum Zwecke der besseren Speicherung) gesteigert und durch Memorieren positiv beeinflusst werden.
MEMORIEREN Memorieren (lat. memorare = in Erinnerung bringen; memor = eingedenk, sich erinnernd) meint »zum Zwecke des Auswendiglernens wiederholen« (Duden Fremdwörterbuch und Langenscheidts Fremdwörterbuch). Durch Wiederholen »brennt« sich das Wissen in Ihrem Langzeitgedächtnis ein. Memorieren kann durch einfaches Wiederholen, also etwa sich still oder laut immer wieder etwas vorsagen, durchgeführt werden. Memoriert werden kann aber auch durch Elaboration und Verankerung, d. h. Anbindung, Zuordnung von neuen Informationen an bereits bestehende Informationen.
GEHIRNHÄLFTEN Bei der Elaboration bzw. dem Memorieren ist besonders zu beachten, dass das menschliche Gehirn aus zwei recht unterschiedlich arbeitenden Hälften besteht:
- Die linke Gehirnhälfte sorgt für die verstandesmäßige Aufnahme von Zahlen, Daten, Fakten, Logik, Ordnung. Sie reagiert auf das Wort und hat einen Fokus auf das Detail.
- Die rechte Gehirnhälfte ist für die Aufnahme von Bildern, Emotionen, Farbe, Fantasie, Musik, Gefühlen zuständig und hat somit einen Fokus auf Zusammenhänge und ganzheitliches Denken. Sie reagiert tendenziell stärker auf Bilder.
BEIDE GEHIRNHÄLFTEN ANSPRECHEN Das Gedächtnis kann sich Informationen dann besonders gut merken, wenn beide Gehirnhälften zugleich angesprochen werden.
ABWECHSLUNGSREICH LERNEN Wenn Sie die englische Vokabel für Auto (car) mehrfach sprechen, schaltet das Gehirn möglicherweise nach der dritten Wiederholung ab. Wenn Sie aber den Kontext variieren, also z. B. inhaltlich unterschiedliche Sätze bilden, dann ist es vermutlich viel aktiver: This is a big car. That car ist old. I am sitting in the car …
INPUT ÜBER UNTERSCHIEDLICHE SINNESORGANE Beim Lernen benutzen wir unsere Sinnesorgane, nämlich die Augen, Ohren, aber auch den Geruchs- und Geschmackssinn und die Körpermuskeln. Der Lernstoff (Input) gelangt über die Sinnesorgane in unser Gehirn. In diesem Zusammenhang spricht man von unterschiedlichen »Lerntypen«, da die einzelnen Sinnesorgane bei jedem Menschen individuell ausgeprägt sind. Unter »Lerntypen« versteht man also Typen von Lernenden, die nach ihrer Vorliebe für eine bestimmte »Lernweise« (Hinweis: analog zu Arbeitsweise) unterschieden werden. In der Literatur und auch im Internet finden Sie zahlreiche Tests, die Ihnen Hinweise darauf geben, welcher Lerntyp Sie sind bzw. welcher Lernstil am besten zu Ihnen passt. Geben Sie in einer Suchmaschine das Stichwort »Lerntyp« oder zugleich »Lerntyp« und »Test« ein. Die meisten Tests sind gut brauchbar, um Tendenzen zu erkennen und Hinweise auf den Lernstil zu erhalten.
LERNTYPEN BERÜCKSICHTIGEN Auch erfolgreiche Elaboration bzw. Memorierung ist vom Lerntyp abhängig. Erst wenn Sie herausgefunden haben, welcher Lerntyp Sie sind, können Sie optimal lernen.
- Häufig werden Lerntypen entsprechend den Sinnesorganen, die beim Lernen bevorzugt eingesetzt werden, unterschieden:
- Der visuelle Typ – visuelle Darstellungen – »sehen«,
- Der auditive Typ – akustische Begründungen – »hören«,
- Der haptische Typ – Tastsinn – »fühlen«,
- Der taktile/motorische Typ – Experimente – »erkennen«.
- Aber auch anhand anderer Eigenschaften können Lerntypen eingeteilt werden:
- Der verbale/kommunikative Typ – Diskurs mit anderen Teilnehmern – »sprechen und hören«
- Der abstrakt denkende Typ – abstrakte Darstellungen – »z. B. Formeln lernen«
DEM LERNTYP GERECHT WERDEN Gestalten Sie Ihr Lernen typengerecht. Um erfolgreich zu lernen, sollten Sie entsprechend Ihrem Lerntyp vorgehen und das Lernen unterschiedlich angehen:
- Der visuelle Lerntyp lernt durch Sehen. Er schaut sich gerne Bilder, Videos, Grafiken, Struktogramme etc. an, um den zu lernenden Stoff zu verstehen und zu behalten.
- Der auditive Lerntyp lernt durch Hören, beispielsweise durch Audiobooks, Podcasts, Audiotracks von Vorträgen usw.
- Der verbale/kommunikative Typ lernt durch Gespräche, Diskussionen, Rollenspiele etc. Er sucht sich Mitstreiter, mit denen er oft stundenlang bestimmte Inhalte durchgeht und vertieft.
- Der motorische Lerntyp lernt durch »Selbermachen«, also die selbstständige Durchführung z. B. eines Experiments. Er bastelt und baut gerne und prägt sich so den zu lernenden Stoff nachhaltig ein.
UNTERSCHIEDLICHE LERNKANÄLE NUTZEN Den »rein visuellen« Lerntyp etc. gibt es eher selten. Häufiger sind Verbindungen anzutreffen, also z. B. der im Wesentlichen visuelle Lerntyp, der auch gut auditiv unterstützt lernen kann. Deshalb empfiehlt es sich, unterschiedliche Lernkanäle (Arten der Informationsaufnahme) zu nutzen. Aber der Einsatz mehrerer unterschiedlicher Lernwege ist für alle Lerntypen von Vorteil. Aus diesem Grunde wird die mehrkanalige Aufnahme von Informationen (z. B. lesen, hören, sehen, ertasten, experimentieren) als besonders...