Die dokumentarischen Papyri gehören zu den interessantesten Zeugnissen der Antike, weil sie aufschlussreiche Einblicke in den Alltag der Menschen erlauben. Sie sind für die Auslegung des Neuen Testaments von besonderem Wert, insofern sie helfen, die Lebenswelt neutestamentlicher Autoren und ihrer Adressaten anschaulich zu erschließen. Die Papyri befördern die Rekonstruktion von konkreten Lebensverhältnissen, sozialen Konstellationen, juristischen, wirtschaftlichen und medizinischen Fragestellungen bis hin zum Umgang mit privaten Problemen und den eher banalen Dingen des Alltags. Ihre Lektüre ermöglicht auch, die rezeptionstheoretischen Aspekte metaphorischer Sprache zu verstehen, die für die Entfaltung theologischer Zusammenhänge wesentlich sind. Die Beiträge des vorliegenden Bandes beleuchten diese Dimensionen sowohl aus der Sicht der Papyrologie als auch der Exegese des Neuen Testaments. Die Tatsache, dass auch die neutestamentlichen Schriften auf dem Medium des Papyrus entstanden und überliefert wurden, unterstreicht die oft vernachlässigte Affinität der beiden Fachgebiete. Der Band versteht sich als ein Beitrag zu der inzwischen wieder neu belebten interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Papyrologie und Exegese.
Herzer
Papyrologie und Exegese jetzt bestellen!
Weitere Infos & Material
Larry Hurtado: The Early New Testament Papyri. A Survey of Their Significance - Joachim Hengstl: Rechtsterminologie in den griechischen Papyri und ihre Bedeutung für die Interpretation neutestamentlicher Texte - Reinhold Scholl/Margit Homann: Antike Briefkultur unter Familienmitgliedern - Peter Arzt-Grabner: Die Stellung des Judentums in neutestamentlicher Zeit anhand der Politeuma-Papyri und anderer Texte - Karl-Heinrich Ostmeyer: Politeuma im Neuen Testament und die Politeuma-Papyri von Herakleopolis - Roberta Mazza: The Papyrological Commentary of the Gospel of Mark. Themes, Issues and Some Results of a Work in Progress - Martin Meiser: Heilungsvollzüge und ihre Beschreibung in frühjüdischer Literatur und im Markusevangelium
Herzer, Jens
Geboren 1963; 1993 Promotion und 1997 Habilitation an der Humboldt Universität zu Berlin; seit 1999 Professor für Neutestamentliche Wissenschaft mit Schwerpunkt Exegese und Theologie des Neuen Testaments sowie Antikes Judentum an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig.
Jens Herzer
Geboren 1963; 1984-89 Studium der Theologie; 1990-91 Vikariat; 1991 Ordination; 1993 Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes; 1997 Habilitation an der Humboldt-Universität; seit 1999 Professor für Neues Testament an der Universität Leipzig.