Heuss / Werner | Hochverehrter Herr Bundespräsident! | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1949-1959, 588 Seiten, Format (B × H): 160 mm x 240 mm

Reihe: Theodor Heuss: Theodor Heuss. Briefe

Heuss / Werner Hochverehrter Herr Bundespräsident!

Der Briefwechsel mit der Bevölkerung 1949 - 1959

E-Book, Deutsch, Band 1949-1959, 588 Seiten, Format (B × H): 160 mm x 240 mm

Reihe: Theodor Heuss: Theodor Heuss. Briefe

ISBN: 978-3-11-023235-6
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Von Anfang an war es dem ersten Bundespräsidenten ein Anliegen, auf viele der Briefe aus der Bevölkerung, die ihn täglich zu Hunderten erreichten, persönlich zu antworten. In Heuss' Briefwechsel mit den Bürgern werden wichtige Themen der Nachkriegsgesellschaft zwischen Zusammenbruch und Wiederaufbau, Restauration und Neubeginn sichtbar. Heuss verfasste seine Briefe individuell und freundlich im Ton, oftmals voller Humor, bisweilen aber auch belehrend oder kämpferisch. Die Schreiben gewähren Einblicke in das Amtsverständnis von Heuss, der damit beispielhaft auf seine Nachfolger wirkte. - Präsentiert werden die Briefe aus der Bevölkerung und Heuss' Antwortschreiben - Der Briefwechsel bietet Einblicke in die deutsche Nachkriegsgesellschaft im politischen Dialog zwischen Bevölkerung und dem ersten Bundespräsidenten
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Weitere Infos & Material


1;Inhalt;6
2;Vorwort des Editionsbeirates;8
3;Theodor Heuss: Lebensstationen;12
4;Einführung: Theodor Heuss im Briefwechsel mit der Bevölkerung 1949–1959;16
5;Zur Edition;46
6;Verzeichnis der Briefe;52
7;1949;76
8;1950;102
9;1951;154
10;1952;191
11;1953;236
12;1954;308
13;1955;394
14;1956;431
15;1957;455
16;1958;473
17;1959;497
18;Anhang;532
18.1;Bildnachweis;534
18.2;Abkürzungen;535
18.3;Quellen und Literatur;538
18.4;Biographisches Personenregister;548
18.5;Sachregister;586


Wolfram Werner

Einführung: Theodor Heuss im Briefwechsel mit der Bevölkerung 1949–1959 (S. 15-16)

Ein sehr beliebter Bundespräsident


Bei seiner Wahl zum Bundespräsidenten am 12. September 1949 war Theodor Heuss, Repräsentant der neu geschaffenen Bundesrepublik Deutschland, in weiten Kreisen der Bevölkerung noch nicht allzu bekannt; doch er wurde in und mit seinem Amt im Verlaufe der nächsten zehn Jahre zu einem der beliebtesten Politiker der jungen Bundesrepublik. Das Institut für Demoskopie Allensbach charakterisierte in seinem 392. Bericht über die Stimmung im Bundesgebiet die „Bilanz für Professor Heuss“ im August 1959:

„Wenigen deutschen Politikern dürfte es zugefallen sein, in solcher Eintracht mit der öffentlichen Meinung zu wirken wie Professor Heuss: Der aus dem Amt scheidende Bundespräsident hat sich in den 10 Jahren, da er an der Spitze des aus einem Provisorium erwachsenen westdeutschen Staates stand, ein schlechthin beispielloses Prestige erworben.“

Während er im August 1950 bereits 42 % der Befragten gut oder ausgezeichnet gefiel, waren es im Juli 1959 mit 84 % doppelt so viele. Zusammenfassend hieß es: „Das Lob für den Bundespräsidenten kommt, mehr oder weniger differenziert, aus allen Kreisen.“ Elemente für eine Erklärung seiner Beliebtheit finden sich immer wieder in den Briefen aus der Bevölkerung. Grundsätzlich waren und sind Zuschriften aus der Bevölkerung an ihr Staatsoberhaupt nichts Ungewöhnliches. Auch an Hitler, von dessen Amtsführung als Staatsoberhaupt Heuss sich immer wieder distanzierte, waren zahllose Briefe aus der Bevölkerung geschrieben worden.

Im Bundespräsidialamt war und ist es bis heute üblich, diese Zuschriften als „Eingaben“ oder „Petitionen“ zu bezeichnen. Heuss selber benutzte, wenn er über die Korrespondenz mit der Bevölkerung sprach, in der Regel den unspezifi-schen Begriff „Briefe“. Die meisten Zuschriften an Heuss waren zwar mit konkreten Bitten und Wünschen verbunden, jedoch waren sie auch vielfach lediglich Ausdruck einer Zustimmung, einer Kritik oder mit der Übermittlung eines Geschenkes verbunden.

Zum Zeitpunkt der Wahl von Theodor Heuss zum Bundespräsidenten standen die Menschen in den drei Westzonen noch unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Herrschaft, die zum Weltkrieg und schließlich bis zum totalen Zusammenbruch 1945 geführt hatte. Die in der deutschen Geschichte einzigartige Niederlage und die Besetzung durch die vier Siegermächte brachten zugleich eine noch nicht absehbare jahrzehntelange Teilung des Landes mit sich. Grundsätzlich bestanden bei den Kriegsgegnern wie auch bei vielen Emigranten gegenüber dem, was man für typisch deutsch hielt, Abscheu und Misstrauen. Die Deutschen hatten hingegen die moralisch-intellektuellen Fragen nach den Ursachen für den Zweiten Weltkrieg und der Schuld für Verbrechen, die unter dem NS-Regime begangen worden waren, weitgehend verdrängt. In ihrem Bewusstsein dominierte persönlich erlittenes Leid wie z. B. Tod von Freunden und Familienangehörigen oder Flucht und Vertreibung. Die deutschen Städte lagen noch in Trümmern, und damit waren die Wohnverhältnisse vielfach katasthrophal, die Sorgen um die Ernährung und Versorgung mit Gütern des täglichen Gebrauchs bestimmten den Alltag. Der Wiederaufbau des Landes und der Aufstieg der deutschen Wirtschaft befanden sich noch in den Anfängen.


Wolfram Werner, Bundesarchiv, Koblenz (i.R.).


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