E-Book, Deutsch, Band 3, 528 Seiten
Reihe: Die Belle-Morte-Reihe
Higgin Belle Morte – Rot wie Verlangen
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-641-32753-8
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die atemberaubende Vampirbestsellerreihe geht weiter!
E-Book, Deutsch, Band 3, 528 Seiten
Reihe: Die Belle-Morte-Reihe
ISBN: 978-3-641-32753-8
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Kampf um Belle Morte ist überstanden, doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. Die feindlichen Vampire treiben sich noch immer in der Stadt herum und wenn sie nicht bald zur Rechenschaft gezogen werden, droht eine Revolte der Menschen gegen alle Vampire.
Ludovic de Vauban kann sich jetzt nicht mehr länger hinter den Mauern von Belle Morte verstecken. Allein wäre er aufgeschmissen, doch zum Glück steht ihm Roux Hayes zur Seite. Mit ihrer direkten Art und Gerissenheit ist sie das absolute Gegenteil von ihm - nur gemeinsam haben sie eine Chance, die Vampire von Belle Morte zu retten und dabei entflammt zwischen ihnen ein Verlangen, mit dem niemand gerechnet hätte.
Opulent, atemraubend, sexy: Band 3 der unwiderstehlichen Vampir-Romantasy-Reihe und Wattpad-Sensation.
Alle Bände der »Belle Morte«-Reihe:
Belle Morte - Rot wie Blut (Band 1)
Belle Morte - Rot wie Liebe (Band 2)
Belle Morte - Rot wie Verlangen (Band 3)
Bella Higgin verliebte sich in Vampirgeschichten, nachdem sie als Kind eine illustrierte Geschichte von »Dracula« gelesen hatte. Es war daher unvermeidlich, dass auch ihr Debütroman von Vampiren handeln würde. Zurzeit lebt sie in einer kleinen Stadt in England, nicht weit vom Meer entfernt, und arbeitet hauptberuflich als Schriftstellerin. Auf Wattpad wurden ihre Werke über zwölf Millionen Mal gelesen. Irgendwann möchte sie einmal so viel Geld verdienen, dass sie sich eine TARDIS im Garten bauen kann.
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KAPITEL 1
Roux
Roux Hayes stand in der Tür zum Speisesaal und konnte einfach nicht fassen, wie still es in Belle Morte war. Noch vor wenigen Tagen hatten die dreißig Spenderinnen und Spender des Hauses hier gemeinsam gegessen und den riesigen Raum mit ihrem Lachen und dem Gemurmel ihrer Unterhaltungen erfüllt. Es kam ihr vor, als wäre es eine Ewigkeit her.
»Glaubst du, irgendwann läuft alles wieder normal?«, fragte Renie hinter ihr und erschreckte Roux.
Renie hatte die geschmeidige, katzenhafte Anmut der älteren Vampirinnen und Vampire zwar noch nicht gemeistert, bewegte sich aber trotzdem deutlich leiser als noch als Mensch. Daran musste Roux sich erst noch gewöhnen.
»Entschuldige«, sagte ihre Freundin.
Roux nahm Renies Hand und drückte sie sanft.
Kaum eine Woche war vergangen, seit sie Belle Morte von Etienne und Jemima zurückerobert hatten, den beiden Vampiren, deren versuchter Coup beinahe das System zerstört hätte, das der Menschen- und Vampirwelt ein friedliches Zusammenleben ermöglichte. Allerdings hatten dabei mehrere Menschen – Sicherheitsleute, Angestellte und Spendende – ihr Leben verloren, und die vampirischen Überlebenden hatten keine Ahnung, welche Zukunft in der Menschenwelt sie nun erwartete.
»Was auch passiert, wir schaffen das«, sagte Roux.
Renie lächelte matt. »Du musst nicht hierbleiben.«
Belle Mortes Spenderinnen und Spender waren zu ihren Familien zurückgebracht worden, und obwohl in den anderen Häusern – Midnight, Lamia, Nox und Fiaigh – keine Spendenden zu Schaden gekommen waren, waren auch sie wieder nach Hause geschickt worden. Es arbeiteten keine Bediensteten mehr in der Villa, und nur eine Handvoll Sicherheitsleute patrouillierten noch in den Hallen und auf dem Gelände.
Die Vampirinnen und Vampire überlebten nur dank gespendeter Blutkonserven.
Roux rollte voller Zuneigung mit den Augen. »Als ob ich dich im Stich lassen würde.«
Eigentlich hätten Roux und Jason die Villa mit allen anderen verlassen sollen, aber sie betrachteten sich beide nicht mehr als gewöhnliche Spendende. Sie waren nun ein Teil von Belle Morte, und keiner von ihnen hatte die Absicht, fortzugehen.
Edmond Dantès schwebte praktisch zu ihnen, sein dunkles Haar über die Schultern wallend, die obersten Hemdknöpfe geöffnet. Etwas Weiches, Warmes blühte in Renies Augen auf, als sie den Vampir anschaute, in den sie sich verliebt hatte.
»Ist sonst noch niemand hier?«, fragte er.
Renie schüttelte den Kopf. »Noch nicht mal Ysanne.«
»Wir sind ein paar Minuten zu früh«, bemerkte Roux, als sie auf ihre Uhr schaute.
Sie trat in den Speisesaal und setzte sich in die Mitte des langen Tischs. Die Stille und Leere waren beinahe greifbar. Belle Morte war nur noch ein Schatten seines alten Selbst, und es tat Roux im Herzen weh.
Sie wollte glauben, dass sich die Villa wieder erholen würde, aber es bestand die reelle Chance, dass das Spendersystem und das Ansehen der Vampirinnen und Vampire in der Menschenwelt irreparabel beschädigt worden waren. Roux wollte gar nicht darüber nachdenken, was das für sie alle bedeuten konnte.
Renie und Edmond setzten sich händchenhaltend neben sie.
Sekunden später kam Jason in den Speisesaal und ließ sich auf den Stuhl auf Roux’ anderer Seite nieder. Sein blondes Haar war zu einer Frisur gestylt, die zufällig lässig , für die er aber todsicher eine halbe Ewigkeit vor dem Spiegel zugebracht hatte.
»Je früher der Tag, desto schöner die Leute, was?«, scherzte er und zuckte zusammen, als seine Worte in dem riesigen Saal widerhallten.
»Hatte sonst nicht viel zu tun«, erwiderte Roux.
Weitere Vampirinnen und Vampire trudelten ein, aber niemand sagte etwas. Die Stille wurde immer schwerer. Jason richtete sich ein wenig auf, als Gideon Hartwright hereinkam, doch der blonde Vampir hielt den Blick auf den Boden gerichtet. Roux war sich vollkommen sicher, bei der Schlacht um Belle Morte zwischen Jason und Gideon ein paar unverkennbare Funken bemerkt zu haben, doch seitdem wirkte Letzterer schrecklich in sich gekehrt.
Die anderen Vampirinnen und Vampire nahmen ebenfalls Platz, die restlichen Sicherheitsleute von Belle Morte zwischen ihnen. Seamus Kennedy, der Sicherheitschef von Fiaigh, ließ sich in der Nähe des Kopfendes nieder. Ludovic de Vauban setzte sich neben Edmond, und auch wenn seine Miene vollkommen ausdruckslos war – eine Kunst, die ältere Vampire perfekt beherrschten –, war Roux überrascht, einen Anflug echter Nervosität in seinen Augen flackern zu sehen. Sie kannte Ludovic zwar nicht besonders gut, hatte ihn jedoch kämpfen sehen, und wenn er wollte, glich der Mann einer wahren Naturgewalt. Im Moment wirkte er jedoch ungewohnt verletzlich.
Edmond lehnte sich zu seinem Freund und flüsterte ihm etwas zu. Ludovic nickte, aber seine Miene veränderte sich nicht.
Ysanne Moreau rauschte in den Raum, ihre hohen Absätze laut und beinahe schrill auf dem Boden klappernd. Ihr Haar ergoss sich wie ein blasses Tuch über ihren Rücken, nicht eine Strähne fehl am Platz, während sich das Etuikleid eng an ihren schlanken Körper schmiegte. Sie sah wunderschön aus, majestätisch – die Königin war zurück. Doch Roux kannte nun die wahre Person hinter der eisigen Maske und konnte Ysanne daher nicht mehr als einschüchternd empfinden.
Der Lady von Belle Morte folgte ein Mann, den Roux noch nie zuvor gesehen hatte: groß und kantig, den Anzug zu straff über seinen Schultern gespannt, ließ er den finsteren Blick durch den Raum schweifen.
»Danke, dass ihr alle gekommen seid«, begann Ysanne, und Roux blinzelte überrascht. Normalerweise verteilte Ysanne Befehle und erwartete, dass man ihnen gehorchte, aber es fiel ihr definitiv nicht ein, sich bei irgendjemandem zu .
»Hinter uns allen liegen schwierige Zeiten, und ich fürchte, der Sturm hat sich noch nicht gelegt«, fuhr sie fort.
Sie setzte an weiterzusprechen, hielt dann jedoch inne und fixierte etwas am anderen Ende des Raumes. Roux blickte über ihre Schulter zurück.
Isabeau Aguillon stand in der Tür. Ihr Blick huschte durch den Saal und blieb kurz an jedem Gesicht hängen, bevor er wieder zu Ysanne zurückkehrte. Roux erkannte den winzigen Riss in Ysannes Marmorfassade, doch er war sofort wieder verschwunden.
»Wir freuen uns, dass du zu uns gefunden hast«, sagte Ysanne.
Isabeau ließ sich lautlos auf einen Stuhl am Ende des Tisches sinken.
»Der Stand der Dinge ist im Augenblick folgender«, fuhr Ysanne in ernstem Tonfall fort. »Die Gefangenen sind in den Zellen eingesperrt. Ich weiß, viele von euch sind nicht glücklich darüber, mit diesen verräterischen Individuen unter einem Dach leben zu müssen, aber für den Moment ist es das Beste, wenn sie in unserer Nähe sind, damit wir sie im Auge behalten können. Auch die Verräterinnen und Verräter in den anderen Häusern wurden enttarnt und eingesperrt. Darüber hinaus haben mehrere europäische Häuser versprochen, uns Unterstützung zu schicken, während wir hier weiter versuchen, die Scherben aufzusammeln.«
Ysanne schwieg für einen Moment. »Wie ihr alle wisst, hat Premierministerin McGellan die Öffentlichkeit vor zwei Tagen in einer Pressemitteilung über alles informiert, was sich hier ereignet hat, abgesehen von einem Detail. Während der finalen Schlacht um Belle Morte sind fünf der von Etienne verwandelten Vampirinnen und Vampire aus der Villa entkommen. Sie sind noch immer auf freiem Fuß und treiben sich irgendwo in Winchester herum. Die Premierministerin ist jedoch zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste ist, darüber Stillschweigen zu bewahren.«
»Warum?«, fragte Renie.
»Schadensbegrenzung. Nach allem, was passiert ist, sind die Menschen ohnehin bereits ziemlich durcheinander. Das Letzte, was wir wollen, ist, weitere Panik auszulösen, indem wir öffentlich machen, dass möglicherweise gefährliche, abtrünnige Vampire in der Stadt ihr Unwesen treiben«, antwortete Ysanne.
Ihre Stimme klang starr, so als würden sich die Worte in ihrem Mund irgendwie nicht richtig anfühlen. Roux vermutete, McGellan hatte Ysanne angewiesen, das zu sagen. Jenny McGellan, die momentan ihre zweite Amtszeit als Premierministerin absolvierte, stand in dem Ruf, stets genau das zu bekommen, was sie wollte. Sich von höherer Stelle etwas befehlen zu lassen, musste Ysanne jedoch ganz schön gegen den Strich gehen.
In Belle Morte war ihr Wort noch immer Gesetz, aber möglicherweise verfügte sie in der Welt dort draußen nicht mehr über dieselbe Macht.
»Hältst du das wirklich für eine gute Idee?«, hakte Renie nach.
»Ganz ehrlich: Ich bin mir nicht sicher. Vor meinem Treffen mit McGellan hast du mir erklärt, wir sollten absolut aufrichtig zu den Menschen sein, und ich war ganz deiner Meinung«, erwiderte Ysanne. »Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Nachwehen dieser Katastrophe sich auf andere Häuser weltweit auswirken könnten. Die Menschen haben einen Blick auf unsere dunkle Seite erhascht, und das werden sie so schnell nicht vergessen. Wir wollen nicht schuld daran sein, dass sie das letzte bisschen Vertrauen, das sie womöglich noch in uns haben, auch noch verlieren, indem wir zugeben, dass wir die Situation nicht völlig unter Kontrolle haben.«
Ysanne schwieg erneut und blickte sich im Raum um. »Ich will ehrlich zu euch sein. Unsere Zukunft ist mehr als ungewiss. Ich weiß noch nicht, wo wir in der Menschenwelt stehen oder ob es dort überhaupt noch einen Platz für uns gibt.«
Der breitschultrige Mann,...