Buch, Deutsch, 530 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 1050 g
Reihe: Serta Graeca
Mißgunst, Neid und Eifersucht in der byzantinischen Literatur
Buch, Deutsch, 530 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 1050 g
Reihe: Serta Graeca
ISBN: 978-3-89500-914-3
Verlag: Reichert Verlag
Kapitel 1 ist der Begriffsbestimmung und Analyse der byzantinischen Terminologie gewidmet. Theoretische Texte zum Phthonos, deren Grundzüge sich im 4. Jahrhundert herausbildeten, werden in Kapitel 2 behandelt. Die allgemeinen Merkmale der menschlichen „Leidenschaft“ Phthonos werden in Kapitel 3 dargelegt. Auf die Selbstwahrnehmung durch den Missgünstigen folgt die Diskussion, durch welche Handlungsmuster Phthonos von der Umwelt wahrgenommen wird. Phthonos entsteht in erster Linie in hierarchisch strukturierten Gesellschaftsbereichen, wie insbesondere dem Kaiserhof und der Kirche. Als das protoypische Opfer des Phthonos galt der erfolgreiche General, der von Konkurrenten verleumdet wird und dadurch ins Verderben stürzt.
Kapitel 4 geht der Frage nach, warum der Missgünstige schlechthin in Byzanz der Teufel ist. Kaum zu scheiden ist der missgünstige Satan von einer übermenschlichen Macht Phthonos bzw. einem missgünstigen Schicksal, dessen Beziehung zu entsprechenden Anschauungen der nichtchristlichen Antike untersucht wird.
Kapitel 5 analysiert die Verwendung des Motivs Phthonos im Text. Alt- und neutestamentliche Erzählungen fungieren bei der literarischen Behandlung des Phthonos immer wieder als Bezugspunkte. Phthonos wird aufgrund der engen Assoziation des Begriffs mit dem Bösen als Argumentationsinstrument in Texten mit propagandistischem, polemischem oder apologetischem Einschlag verwendet. Usurpationen werden damit gerechtfertigt oder Anklagen die moralische Grundlage entzogen. Anhand einer eingehenden Untersuchung hagiographischer, historiographischer sowie fiktionaler Texte wird die Vielschichtigkeit des Phthonos-Motivs dargelegt und einerseits die verschiedenen Ebenen und Erscheinungsformen voneinander unterschieden, andererseits aber auch das Zusammenwirken und die enge Verflechtung von menschlichem und übermenschlichem Phthonos sowie vom Phthonos des Teufels und vom Phthonos des Schicksals in den Texten deutlich gemacht. Aus dieser Mehrdimensionalität bezieht das Motiv seine besondere Dynamik und Attraktivität, die die dichte Präsenz des Phthonos in den byzantinischen Texten und seine Funktionalität für den Aufbau dieser Texte erklären.