E-Book, Deutsch, Band 03, 374 Seiten
Reihe: Diven-Reihe
Holliday A Girls' Night In - Grace & Ich
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7363-0649-3
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 03, 374 Seiten
Reihe: Diven-Reihe
ISBN: 978-3-7363-0649-3
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
'Frisch, witzig und absolut unterhaltsam!' The Sun
Libby Lomax' Liebesleben ist eine einzige Katastrophe. Nicht nur hat sie den heißesten Schauspieler Englands in den Wind geschossen, nein, ihr wird auf einmal klar, dass sie schon lange in ihren besten Freund Olly verliebt ist - doch der hat eine Freundin! Zum Glück taucht in all dem Gefühlschaos Grace Kelly auf ihrer alten Hollywoodcouch auf. Kann die Diva helfen, Libbys Gefühlsleben zu entwirren, und ihr ein filmreifes Happy End verschaffen? 'Fans von Sophie Kinsella können eine neue Autorin zu ihren Must-Reads hinzufügen! So witzig und lebendig!' Huffington Post
Abschlussband der chaotisch-charmanten Serie um Libby Lomax
Lucy Holliday erstes großes Werk war vier Zeilen lang und hieß: "Der Postbote ist toll". Sie hat es kurz vor ihrem fünften Geburtstag fertiggestellt und es hat ihr so viel Spaß gemacht, dass sie unbedingt Autorin werden wollte. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Wimbledon. Mit A Girls' Night In - Audrey & Ich gab sie ihr Debüt.
Weitere Infos & Material
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Minimalismus. Ich behaupte einfach, dass das mein bevorzugter Einrichtungsstil ist. Klare Linien, viel Platz, nichts Überflüssiges. Gerade bei einer professionellen Designerin wie mir ist es doch einleuchtend, den eigenen Wohnraum nach diesen Kriterien zu gestalten, oder? In Wahrheit haben der viele Platz und die Tatsache, dass es in meiner nagelneuen Wohnung nichts Überflüssiges gibt, allerdings weniger mit einer gestalterischen Entscheidung zu tun, sondern mehr damit, dass meine letzte Wohnung in etwa so groß wie ein Besenschrank war. Weshalb ich kaum Möbel besitze. Die paar Einrichtungsgegenstände, die in meinem alten Zuhause ein Gefühl von Enge, fast Platzangst, erzeugt haben, fallen hier kaum auf. Ich muss einfach so tun, als wäre das alles ein Design-Statement. Denn in einer halben Stunde kommt bereits mein Investor Ben, der gerade für ein paar Tage nach London geflogen ist, für ein Treffen vorbei. Und bringt seine BFF Elvira mit. Nicht irgendeine Elvira, sondern Elvira Roberts-Hoare: Ex-Model, Boheme-Aristokratin, Bens Talentscout und – seit gestern – auch meine neue Vermieterin. Ihre eigene Wohnung, nicht weit von hier in South Kensington, ist praktisch ein Museum ihres unglaublichen Vintage-Mode-Archivs. Ihre Ferragamo-Schuhe stehen in einem spezialangefertigten Perspex-Sideboard, und ihre Alexander-McQueen-Schals sind kunstvoll auf den Polstermöbeln drapiert. Das weiß ich natürlich nicht, weil sie mich jemals dorthin eingeladen hätte, sondern nur, weil ich die Wohnung kürzlich in der Elle Decoration gesehen habe. Meine eigenen Bemühungen, diese Wohnung hier in etwas Elle-Decoration-Würdiges zu verwandeln, werden dagegen ernsthaft behindert durch die Tatsache, dass ich kein unglaubliches Vintage-Mode-Archiv habe, das ich wie eine Kunstsammlung ausstellen könnte. Und selbst wenn ich eins hätte, würden meine schäbigen und – wie gesagt – spärlichen Möbel es wohl kaum zur Geltung bringen: ein Futonbett, ein IKEA-Schrank, ein gläserner Couchtisch und – last but absolutely not least – ein uraltes Chesterfield-Sofa. Das Sofa ist riesig und mit apricotfarbenem Stoff bezogen, auf dem ein Rosenmuster prangt. Und es riecht nach nassem Hund. Wenn ich es mir so ansehe, untergräbt die bloße Anwesenheit des Chesterfields, in all seiner kitschigen, massigen Aufdringlichkeit, ein bisschen meine Behauptung, dass die Wohnung bewusst minimalistisch eingerichtet ist. Außerdem kommt erschwerend hinzu, dass vor zehn Minuten meine Schwester Cass aufgetaucht ist und nun in ihrer unnachahmlichen Art Chaos verbreitet. Sie hat ihre Handtasche auf den Fußboden geworfen, Tee schwappt aus ihrer Tasse, und sie füllt einfach allgemein den Raum mit sich selbst. »Ach, verdammt noch mal!«, kreischt sie jetzt, während sie auf ihr Handy starrt und noch mehr Tee neben sich auf den Boden spritzt. »Zoltans Ex ist zum Mirror gegangen. Jetzt steht alles auf der Internetseite der Zeitung.« Das hier ist übrigens die neuste Folge der Langzeit-Serie hochkomplexer Dramen, aus denen Cass’ Leben besteht. Vor einer Woche ist an die Öffentlichkeit gedrungen, dass meine kleine Schwester seit drei Monaten eine Affäre mit einem Premier-League-Fußballer hat. Mit einem verheirateten Premier-League-Fußballer, um genau zu sein. Und während ich ihre unschöne Angewohnheit, etwas mit verheirateten Männern anzufangen, zu meinem Leidwesen schon kenne, war die Gattin eben dieses Mannes noch nicht damit vertraut. Die ganze Sache war sogar ein so furchtbarer Schock für die arme Frau, dass sie den untreuen Dreckskerl hochkant rausgeschmissen und ihrem Ärger in Form einer Hasstirade auf der Eltern-Website Mumsnet Luft gemacht hat. Diese Hasstirade wurde dann von der Daily Mail aufgegriffen … Und der Rest ist, wie es so schön heißt, Geschichte. Die Story ist diese Woche sogar im OK!-Magazin gelandet. Cass hat sie mir mit beunruhigend triumphierendem Gesichtsausdruck unter die Nase gehalten, als sie vor meiner Tür erschienen ist. Wenn ich es mir recht überlege, bin ich ziemlich sicher, dass sie überhaupt nur vor meiner Tür erschienen ist, um mir triumphierend die OK! unter die Nase zu halten. Und ganz bestimmt nicht, um mir zu helfen, meine Wohnung für den bevorstehenden Besuch vorzubereiten. »Ich glaube, es ist nicht ganz fair von dir, Cass«, sage ich, »anderen vorzuwerfen, sie hätten kein Schamgefühl.« Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum ich mir noch die Mühe mache, Cass wegen ihrer ehebrecherischen Eskapaden zu tadeln. Es ist ja nicht so, als hätte sie sonst irgendwann in den letzten drei Jahren auch nur ansatzweise auf mich gehört. Ihre Beziehung zu Zoltan – Verteidiger bei Charlton Athletic und Mitglied der bulgarischen Nationalmannschaft – folgte direkt auf die mit ihrem letzten verheirateten Freund Ekel-Dave. (Übrigens habe ich ihn nur im Kopf Ekel-Dave genannt; das war nicht sein richtiger Name oder so.) Erwartungsgemäß ignoriert Cass mich. »Kann ich mich denn nirgendwo beschweren?«, fragt sie verzweifelt. »Bei irgendeinem – keine Ahnung – Verband oder so was?« »Bei einem Verband für Frauen, die mit den Ehemännern anderer Frauen schlafen?« »Nein!«, entgegnet sie. »Ich meine irgendwas, wo ich mich über diese aufdringlichen Presseleute beschweren kann!« Dann denkt sie einen Augenblick darüber nach. »Aber gibt es denn einen Verband für Frauen, die mit den Ehemännern anderer Frauen schlafen? Denn meine Situation ist zwar ein bisschen ungewöhnlich, weil ich ein Promi bin … Aber wenn ich irgendwo Profi-Tipps bekommen könnte …?« Meine Schwester (Halbschwester, wenn wir es ganz genau nehmen, und ich muss sagen, bei solchen Gelegenheiten nehme ich es gern ganz genau) hat ihre eigene Reality-TV-Show Cassidy and the City. Daher ihr »Promi«-Status. Und deshalb hat sie es auch in einen viertelseitigen Schnipsel in die OK! geschafft, die jetzt auf meinem Couchtisch liegt und von deren Titelseite mich Fürst Albert von Monaco und seine hübsche blonde Frau Charlène etwas starr anlächeln. »Ich bezweifle, dass es einen solchen Verband gibt, Cass«, sage ich streng. »Also, hör mal, es ist echt nett, dass du vorbeigekommen bist, um dir meine neue Wohnung anzusehen, aber wenn es dir nichts ausmacht …« »Oh, wie schlau von dir, Libby«, schmollt sie, wirft die Haare zurück und verspritzt dabei noch einen Schwall Tee. »Da hast du deine schicke neue Notting-Hill-Wohnung ja ganz geschickt ins Gespräch einfließen lassen.« »Hab ich gar nicht! Außerdem ist das hier nicht meine schicke neue Notting-Hill-Wohnung.« Ich fühle mich gezwungen, Cass zu korrigieren, auch weil es sich für mich selbst alles noch ein bisschen surreal anfühlt. »Ich wohne hier nur, weil ich das Atelier unten gemietet habe.« Denn obwohl mir Elvira Roberts-Hoare das Atelier im Erdgeschoss, in dem ich auf Bens Wunsch arbeiten soll, zu einem extrem günstigen Preis vermietet – durch die prestigeträchtige Adresse und die vornehme Umgebung ist es ein idealer Ausstellungsraum –, kann ich es mir immer noch nicht leisten, das Atelier und zusätzlich die Miete für eine andere Wohnung zu bezahlen. Aber in einer Sache hat Cass recht. Diese Seitenstraße etwas nördlich von Notting Hill ist unvergleichlich viel schicker als alle anderen Orte, an denen ich je gewohnt habe. Und auch diese Wohnung ist unvergleichlich viel schicker, nur ein bisschen ungewöhnlich aufgeteilt, weil Küche, Bad und Schlafzimmer in den zweiten Stock gequetscht sind und das Wohnzimmer die Mitte, also den ganzen ersten Stock, ausfüllt, aber darüber würde ich mich niemals beschweren. Ich wohne hier, in einem besonders hübschen Teil der Zone 1, quasi gratis. Ich habe zwar keinen rechtlichen Anspruch auf die Wohnung; Elvira könnte mich von heute auf morgen rausschmeißen, falls sie vorhätte, sich einen neuen, richtigen Mieter zu suchen. Aber dieses Risiko nehme ich gern in Kauf, schon allein für die Freude, in einem Haus zu wohnen, das nicht der Brechreiz-erregende Geruch einer Imbissbude umweht und das nicht jedes Mal bebt, wenn darunter die U-Bahn durchfährt. Schon allein für die Freude, an einem Ort zu wohnen und zu arbeiten, der so märchenhaft ist. »Weißt du, ich hatte vor ein paar Jahren mal einen Personal Trainer, der in einem privaten Fitnessstudio in genau dieser Straße gearbeitet hat, als ich für Let’s Dance trainiert habe. Oder eher«, fügt Cass bitter hinzu, »als Mum mir weisgemacht hat, dass ich eine Chance hätte, bei Let’s Dance reinzukommen.« Sie positioniert ihren perfekt proportionierten Po auf der Armlehne meines Chesterfields. »Ich sollte wahrscheinlich wieder dort trainieren und mich richtig in Form bringen, wenn ich jetzt andauernd in den Klatschblättern lande.« »Sie verlieren bestimmt bald das Interesse«, sage ich. »Oh Gott, das hoffe ich«, erwidert sie wenig überzeugend. »Ich meine, klar, früher haben mir aufdringliche Presseleute nichts ausgemacht. Aber jetzt ist es was anderes. Ich habe andere Prioritäten. Ich bin Mutter.« »Cass. Du bist keine Mutter.« »Doch! Ich meine, Zoltan hat zwei Kinder, weißt du! Töchter! Und wenn ich ihn...