Holtmann / Legenbauer / Grasmann | Störungen der Affektregulation | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 173 Seiten

Reihe: Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie

Holtmann / Legenbauer / Grasmann Störungen der Affektregulation


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-8409-2510-8
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 173 Seiten

Reihe: Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie

ISBN: 978-3-8409-2510-8
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Stimmungsschwankungen bei Kindern und Jugendlichen haben in den vergangenen Jahren vermehrtes Interesse gefunden. Begriffe wie emotionale Labilität, affektive Dysregulation und Stimmungsinstabilität werden verwandt, um ein klinisches Bild zu bezeichnen, das neben plötzlichen und unvorhersehbaren negativen Stimmungsauslenkungen oft zusätzlich durch Reizbarkeit und Wutanfälle, hitziges Temperament und niedrige Frustrationstoleranz charakterisiert ist. Der Leitfaden beschreibt das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei diesem komplexen Störungsbild.

Um häufig vorkommende normale Entwicklungsphänomene, wie z.B. trotziges Verhalten, Wutanfälle und Stimmungsschwankungen, von tatsächlich beeinträchtigenden Störungen der Affektregulation abzugrenzen, gibt der Leitfaden nach einer historischen und ätiologischen Einführung ausführliche Hilfestellung bei der diagnostischen Ein- und Abgrenzung. Der Schwerpunkt des Leitfadens liegt auf den Leitlinien zur Diagnostik, Indikationsstellung, Verlaufskontrolle und Therapie von Störungen der Affektregulation. Es wird dargestellt, wie die multimodale therapeutische Begleitung von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern gestaltet werden kann. Materialien zur Diagnostik und Behandlung sowie Fallbeispiele ergänzen den Leitfaden.

Holtmann / Legenbauer / Grasmann Störungen der Affektregulation jetzt bestellen!

Zielgruppe


Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Kinder- und Jugendpsychiater, Kinder- und Jugendmediziner, Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten.

Weitere Infos & Material


1;Störungen der Affektregulation;1
1.1;Einleitung: Grundlagen und Aufbau des Buches;7
1.2;Inhaltsverzeichnis;9
2;1 Stand der Forschung;13
2.1;1.1 Historische Entwicklung des Störungsbildes;13
2.2;1.2 Symptomatik;16
2.3;1.3 Diagnose nach ICD-10 und DSM-5;17
2.4;1.4 Differenzialdiagnostische Aspekte und Komorbidität;18
2.5;1.5 Ätiologie;21
2.6;1.6 Epidemiologie und Verlauf;25
2.7;1.7 Interventionen;26
3;2 Leitlinien - 2.1 Leitlinien zu Diagnostik und Verlaufskontrolle;33
4;2.2 Leitlinien zur Therapie;70
5;3 Verfahren zur Diagnostik und Therapie;122
5.1;3.1 Klinisches Interview: K-SADS-Modul fu?r Severe Mood Dysregulation;122
5.2;3.2 Chronische Reizbarkeit: Affective Reactivity Index;123
5.3;3.3 Affektive Dysregulation: CBCL-Dysregulations-Profil;124
5.4;3.4 Depressive Symptome;125
5.5;3.5 Schlafstörungen;126
5.6;3.6 Emotionsregulation;128
5.7;3.7 Temperament;128
5.8;3.8 Funktionsniveau;129
5.9;3.9 Gesundheitsbezogene Lebensqualität;130
5.10;3.10 Treatment for ADHD and Impaired Mood (AIM);131
5.11;3.11 Therapieprogramm fu?r Kinder mit aggressivem Verhalten (THAV);134
5.12;3.12 Soziales computerunterstu?tztes Training fu?r Kinder mit aggressivem Verhalten (ScouT);134
5.13;3.13 Verhaltenstherapeutisches Intensivtraining zur Reduktion von Aggression (VIA);135
5.14;3.14 Baghira-Training fu?r Kinder mit oppositionellem und aggressivem Verhalten;136
6;4 Materialien;137
6.1;M01 Affective Reactivity Index (ARI-Self) – Selbstauskunft;138
6.2;M02 Affective Reactivity Index (ARI-Parent) – Eltern-/Fremdbeurteilung;139
6.3;M03 Gefu?hlsskala;140
6.4;M04 Gefu?hlsdimensionen;141
6.5;M05 Gefu?hlszustände;142
6.6;M06 Körpersignale von Emotionen;143
6.7;M07 Triggerliste;144
6.8;M08 Selbstbeobachtungsbogen fu?r Kinder/Jugendliche;145
6.9;M09 Selbstbeobachtungsbogen fu?r Bezugspersonen;146
6.10;M10 Meine Werkzeuge zur Emotionsregulation in belastenden Situationen;147
6.11;M11 Individuelle Zielerreichungsskala;148
6.12;M12 Tagebuchkarte zum Auftreten von Problemverhalten und belastenden Gefu?hlen;149
7;5 Fallbeispiele;150
7.1;5.1 Beispielhafte Verhaltensanalyse: „Anna hat Wut im Bauch“;150
7.2;5.2 Beispielhafter Behandlungsverlauf: „Elisa verliert die Kontrolle“;151
8;6 Literatur;162


|21|2 Leitlinien
2.1 Leitlinien zu Diagnostik und Verlaufskontrolle
Eine ausführliche diagnostische Abklärung der affektiven Dysregulation bildet die Grundlage für eine spezifische, auf das Kind bzw. den Jugendlichen und seine Familie hin abgestimmte Intervention. In Abhängigkeit von der Fragestellung kommen hierbei neben der Eingangsexploration, in die das Kind bzw. der Jugendliche und seine Bezugspersonen einbezogen werden, unterschiedliche psychometrische und andere Verfahren zum Einsatz. Meistens wird eine sehr komplexe Problematik, die sich in unterschiedlichen Lebensbereichen abbildet, beschrieben. Um ein umfassendes Bild über das Ausmaß der Beeinträchtigung zu erhalten, sollten daher bei der diagnostischen Abklärung auch Lehrer, Erzieher, Familienhelfer oder andere relevante Personen einbezogen werden. Die Diagnostik von Störungen der Affektregulation stellt eine Herausforderung dar, weil es sich um eine Symptomatik handelt, die im Kontext unterschiedlicher Störungsbilder eine Rolle spielen kann, die aber in der im deutschen Sprachraum maßgeblichen ICD-10 nicht als eigenständige Diagnose beschrieben wird. Entsprechend müssen dimensionale Aspekte bei der Diagnosestellung besonders beachtet werden. Die große Heterogenität der Symptomatik erfordert die Berücksichtigung individueller, lerngeschichtlicher und interaktioneller Faktoren, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung beitragen. Auf die einzelnen Aspekte, die es bei der Diagnostik zu berücksichtigen gilt, wird in den folgenden Abschnitten genauer eingegangen. Tabelle 2 bietet einen Überblick über die im Folgenden ausgeführten Leitlinien. Tabelle 2: Übersicht über die Leitlinien zur Diagnostik und Verlaufskontrolle von Störungen der Affektregulation L1 Exploration des Patienten und der Bezugspersonen L2 Standardisierte Fragebögen und testpsychologische Untersuchung L3 Somatisch-neurologische Diagnostik L4 Diagnosestellung L5 Verhaltens-, Plan- und Ressourcenanalyse L6 Verlaufskontrolle Darüber hinaus kann als Grundlage für die Diagnostik und Verlaufskontrolle ergänzend der Leitfaden-Band „Diagnostik psychischer Störungen |22|im Kindes- und Jugendalter“ (Döpfner & Petermann, 2012) herangezogen werden. Zum detaillierten Vorgehen beim Erfassen begleitender aggressiver, hyperaktiv-impulsiver oder depressiver Symptome sei zudem auf die entsprechenden störungsspezifischen Leitfäden verwiesen (Döpfner, Frölich & Lehmkuhl, 2013; Ihle et?al., 2012; Petermann, Döpfner & Görtz-Dorten, 2016). 2.1.1 Exploration In Leitlinie 1 werden die Empfehlungen für die Exploration des Kindes bzw. Jugendlichen, der Bezugspersonen und in Ergänzung der Erzieher oder Lehrer formuliert. Diese Empfehlungen bauen auf den allgemeinen Explorationsleitlinien im Leitfaden „Diagnostik psychischer Störung im Kindes- und Jugendalter“ (Döpfner & Petermann, 2012) auf. L1 Leitlinie 1: Exploration des Patienten und der Bezugspersonen Sektion 1: Notwendige rechtliche Voraussetzungen Aufklärung von Kind und Eltern/Sorgeberechtigten. Einwilligung der Personensorgeberechtigten. Besonderheiten bei getrennt lebenden oder geschiedenen Eltern berücksichtigen (ggf. Klärung durch das zuständige Familiengericht). Schweige-, Aufklärungs- und Informationspflicht: u.?a. Aufklärung über Diagnose, Prognose und geplante therapeutische Maßnahmen. Bei Jugendlichen, die 16 Jahre und älter sind, besteht gegenüber den Sorgeberechtigten keine Informationspflicht über die Durchführung der Therapie und es bedarf nicht ihres Einverständnisses. Sektion 2: Explorationssetting Umgang mit der Sensibilität der Informationen. Abwägungen zum Explorationssetting (Einzel-, Eltern- oder Familienexploration?): Beginn des Gesprächs mit allen Beteiligten gemeinsam; dem Kind/Jugendlichen Raum zur Beobachtung und Gewöhnung anbieten. Erste Beobachtungen zu den familiären Interaktionsmustern (Informationen zur familiären nonverbalen und verbalen Kommunikation, Rollenverteilung, Dominanzverhältnisse, Wertschätzung etc.). Informationen zum Ablauf bei einer ambulanten Therapie. Sektion 3: Exploration der Kernsymptomatik der gestörten Affektregulation Erfasst wird hier das Auftreten der Kernsymptomatik affektiver Dysregulation, insbesondere Wut, Trauer, Reizbarkeit/Überempfindlichkeit, Übererregbarkeit/Hyperarousal, Insomnie, Ablenkbarkeit, Agitiertheit/körperliche Unruhe, Gedankenrasen/Gedankenflucht, Rededrang, Aufdringlichkeit: |23|Vorstellungsanlass und Umstände, die zur Vorstellung führten, Beginn und bisheriger Verlauf der Kernsymptomatik, weitere psychische oder somatische Beschwerden, bisherige Bewältigungsversuche, bedeutsame Kompetenzen und Ressourcen zur Bewältigung, Kontext und Auslöser der aktuellen Problematik (z.?B. Überforderung, Stresserleben, Fehlinterpretationen etc.), begleitende Gedanken, Bewertungen, Emotionen, aufrechterhaltende Faktoren, verhaltenssteuernde Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsprozesse. Sektion 4: Exploration begleitender Auffälligkeiten Erfassen von begleitenden Störungen und Differenzialdiagnostik; das Augenmerk sollte vor allem gelegt werden auf Bipolare Störungen, ADHS, Depression, Schizophrenie, Substanzmissbrauch, Emotional instabile Persönlichkeitsstörung. Sektion 5: Exploration zur Entwicklungsgeschichte des Kindes/Jugendlichen (hauptsächlich Elternexploration) Schwangerschaft und Geburt. Bewältigung der Entwicklungsmeilensteine. Somatische Anamnese. Vegetative Auffälligkeiten (Schlaf und Appetit). ...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.