E-Book, Deutsch, 248 Seiten
Horstmeier / Habermann-Horstmeier Von der Betrieblichen Gesundheitsförderung zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-456-95917-7
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Kompakte Einführung und Prüfungsvorbereitung für alle interdisziplinären Studienfächer
E-Book, Deutsch, 248 Seiten
ISBN: 978-3-456-95917-7
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
er sechste Band der Kompaktreihe Gesundheitswissenschaften beschäftigt sich mit der Frage welche Rolle Betriebliches Gesundheitsmanagement im Sinne von Public Health spielt. Wie wirken sich Arbeit und Gesundheit in einer modernen Gesellschaft mit alternder Bevölkerung aus, was sind die Folgen einer geänderten Arbeitswelt? Mit konkreten Beispielen wird verständlich erklärt, wo die Unterschiede zwischen Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) und Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) liegen und welche Voraussetzungen für ein erfolgreiches Betriebliches Gesundheitsmanagement wichtig sind: -Grundlagen von evidenzbasierten Intervention: „Public Health Action Cycle“ (Problembestimmung, Strategieformulierung, Umsetzung und Bewertung) -Wie gelingt eine optimierte Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitsorganisation, Arbeitszeitgestaltung. -Welche Werkzeuge und Ansätze gibt es für Betriebe und Unternehmen (Altersstrukturanalysen, Fehlzeitenanalyse, Workshops etc.). -Wie gelingt eine Evaluation von durchgeführten BGM-Maßnahmen. Mit wissenschaftlich fundierten aber leicht verständlich geschriebenen und gut illustrierten Texten gelingt der rasche Einstieg in ein immer wichtiger werdendes Thema. Mit optimal durchdachten didaktischen Elementen eignen sie sich zur Prüfungsvorbereitung für Studierende im Gesundheitsbereich aber auch für alle andere Interessierten, die BGM in ihrem Betrieb voranbringen möchten.
Zielgruppe
Studierende und Lehrende in Gesundheitswissenschaften; Personalentwickler und andere Verantwortliche in Unternehmen und Betriebskrankenkassen für betriebliche Gesundheit und Mitarbeiterförderung,
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Gesundheitssystem, Gesundheitswesen
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Public Health, Gesundheitsmanagement, Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Präventivmedizin, Gesundheitsförderung, Medizinisches Screening
- Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaft Bereichsspezifisches Management Betriebliches Gesundheitsmanagement
Weitere Infos & Material
1;Inhalt und Vorwort;7
2;1Einführung;17
2.1;1.1Arbeit und Gesundheit;17
2.2;1.2Arbeit und Gesundheit im Laufe der Jahrhunderte;19
2.3;1.3Die Rolle von Arbeit und Gesundheit in einer modernen Gesellschaft mit alternder Bevölkerung;20
2.3.1;1.3.1Der demografische Wandel;20
2.3.2;1.3.2Folgen einer geänderten Arbeitswelt;22
2.3.3;1.3.3Ansatzpunkte für ein Betriebliches Gesundheitsmanagement;23
3;2Gesundheit und Gesundheitsförderung;27
3.1;2.1Was ist Gesundheit?;27
3.2;2.2Was ist Gesundheitsförderung?;29
3.3;2.3Was ist (Krankheits-)Prävention?;30
4;3Betriebliche Gesundheitsförderung;33
4.1;3.1Die Entwicklung hin zu einer Betrieblichen Gesundheitsförderung;33
4.2;3.2Definition der Betrieblichen Gesundheitsförderung;34
4.3;3.3Gesetzliche Regelungen;35
4.3.1;3.3.1Deutschland;36
4.3.2;3.3.2Österreich;38
4.3.3;3.3.3Schweiz;39
5;4Betriebliches Gesundheitsmanagement;41
5.1;4.1Definition des Begriffs „Management“;41
5.2;4.2Definition des Betrieblichen Gesundheitsmanagements;42
5.3;4.3Unterschiede zwischen BGF und BGM;43
6;5Der Public Health Action Cycle;47
6.1;5.1Problemdefinition;48
6.2;5.2Ziel- und Strategieformulierung;49
6.2.1;5.2.1Zielformulierung;49
6.2.2;5.2.2Finden von Strategien und Methoden;50
6.3;5.3Umsetzung;51
6.4;5.4Evaluation und daraus ableitbare Folgen;51
7;6Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für ein gutes BGM;53
7.1;6.1Warum braucht man ein BGM?;53
7.2;6.2Akteure im Betrieblichen Gesundheitsmanagement;56
7.3;6.3Gesamtprogramm und Entwicklungsplanung;57
7.3.1;6.3.1Verantwortlichkeit für Gesamtprogramm bzw. Entwicklungsplanung;58
7.3.2;6.3.2Zentrale Fragestellungen;58
7.4;6.4Kosten und Nutzen;60
8;7BGM-Werkzeuge;63
8.1;7.1Altersstrukturanalyse;63
8.2;7.2Fehlzeitenanalyse;66
8.2.1;7.2.1Kennzahlen zur Beschreibung von Arbeitsunfähigkeit;66
8.2.2;7.2.2Umsetzung in die Praxis;69
8.3;7.3Work Ability Index (WAI);71
8.4;7.4Mitarbeiterbefragungen;73
8.5;7.5Workshops und Checklisten zum Handlungsbedarf;77
8.5.1;7.5.1Workshops;77
8.5.2;7.5.2Checklisten zum Handlungsbedarf;77
9;8Handlungsansätze im Rahmen des BGM;79
9.1;8.1Arbeitsplatzgestaltung;80
9.2;8.2Arbeitsorganisation;82
9.3;8.3Arbeitszeitgestaltung;83
9.4;8.4Kommunikation;84
9.5;8.5Weiterbildung;86
9.6;8.6Gesundheitsprogramme;86
9.7;8.7Return-to-Work und Integration von Menschen mit Behinderung;88
9.8;8.8Rolle der Arbeitsmedizin und der Gefährdungsbeurteilung;90
10;9Risikofaktoren als BGM-Ansatzpunkte;95
10.1;9.1Stress, psychische Belastung und Burnout;95
10.1.1;9.1.1Stressauslöser;96
10.1.2;9.1.2Häufigkeit von Stress bei Berufstätigen;96
10.1.3;9.1.3Stressfolgen;97
10.1.4;9.1.4Ansatzpunkte für einen gesundheitsfördernden Umgang mit Stress;98
10.2;9.2Alkohol, Tabak und andere Suchtmittel;100
10.2.1;9.2.1Alkohol;100
10.2.2;9.2.2Tabakrauchen;106
10.2.3;9.2.3Andere Suchtmittel;108
10.3;9.3Ernährung und Bewegung;109
10.3.1;9.3.1Ernährung;109
10.3.2;9.3.2Bewegung;114
10.4;9.4Schicht-, Nacht- und Wochenendarbeit;118
10.4.1;9.4.1Nachtarbeit;120
10.4.2;9.4.2Geteilter Dienst;121
10.4.3;9.4.3Wochenendarbeit;121
11;10Berücksichtigung weiterer Faktoren;123
11.1;10.1Geschlecht;123
11.2;10.2Alter;125
11.3;10.3Hierarchieebene;127
11.4;10.4Migrationshintergrund;128
12;11Möglichkeiten der Umsetzung in die Praxis;131
12.1;11.1Gesundheitszirkel;131
12.2;11.2BGM in KMU;132
12.3;11.3BGM bei neuen Arbeitsformen;133
12.3.1;11.3.1Arbeit 4.0;134
12.3.2;11.3.2Homeoffice;134
12.4;11.4Gesundheitsförderung bei Selbstständigkeit und Arbeitslosigkeit;135
12.4.1;11.4.1Selbstständigkeit;135
12.4.2;11.4.2Arbeitslosigkeit;136
13;12Effektivität und Effizienz von BGF-Maßnahmen;139
13.1;12.1Wissen und wissenschaftliche Evidenz;139
13.2;12.2Effektivität;141
13.2.1;12.2.1Welche Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung sind wirksam (effektiv)?;142
13.3;12.3Effizienz;144
13.4;12.4Evaluation von BGM-Maßnahmen;146
14;13Lösungsvorschläge zu den Aufgabenstellungen;151
14.1;13.1Antwort zu Aufgabe 1;151
14.2;13.2Antwort zu Aufgabe 2;157
14.3;13.3Antwort zu Aufgabe 3;158
14.4;13.4Antwort zu Aufgabe 4;160
14.5;13.5Antwort zu Aufgabe 5;162
14.6;13.6Antwort zu Aufgabe 6;165
14.7;13.7Antwort zu Aufgabe 7;167
14.8;13.8Antwort zu Aufgabe 8;171
14.9;13.9Antwort zu Aufgabe 9;177
14.10;13.10Antwort zu Aufgabe 10;179
14.11;13.11Antwort zu Aufgabe 11;181
14.12;13.12Antwort zu Aufgabe 12;186
15;14Glossar;191
16;15Literatur- und Linkverzeichnis;213
16.1;15.1Literaturverzeichnis;213
16.2;15.2Literaturempfehlungen;221
16.3;15.3Linkverzeichnis;222
17;16Abbildungs- und Tabellenverzeichnis;227
18;17Abkürzungsverzeichnis;231
19;Stichwortverzeichnis;235
2 Gesundheit und Gesundheitsförderung
2.1 Was ist Gesundheit?
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement beschäftigt sich also v. a. mit den Auswirkungen der Arbeitssituation auf die Gesundheit der in einem Betrieb oder einer Institution arbeitenden Menschen. Doch wie wird „Gesundheit“ überhaupt definieren ? Im Bereich der Medizin geht man überwiegend von einem „biomedizinischen Krankheitsmodell“ (pathogenetisches Konzept) aus. Mediziner befassen sich damit, welche Vorgänge zu Krankheiten führen und untersuchen mögliche Risikofaktoren, die die Entstehung von Krankheiten beeinflussen. Sie interpretieren Krankheiten als Abweichungen von einem definierten Normalzustand des Körpers. Krankheiten haben hiernach in der Regel spezifische Ursachen. Risikofaktoren sind Faktoren, die dazu beitragen, dass bestimmte Krankheiten mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit auftreten. Der Gesundheitsförderung in Public Health liegt dagegen das salutogenetische Konzept zugrunde. Anders als der Ansatz der Biomedizin, der von zwei sich gegenüber stehenden und sich ergänzenden (dichotomen) Begriffen „Gesundheit“ und „Krankheit“ ausgeht, fragt das Konzept der Salutogenese nicht danach, warum ein Mensch krank wird, sondern was ihn gesund erhält (s. Antonovsky, 1997; Habermann-Horstmeier, 2017a).
Definition Salutogenese
Die Basis des von Aaron Antonovsky (1923–1994) entwickelten Konzeptes der Salutogenese bildet die Frage danach, was den Menschen gesund erhält. Es lenkt den Blick weg von Faktoren, die bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen, hin zu den Protektivfaktoren und Ressourcen, die einen Menschen gesund halten. Dabei gibt es nicht nur die beiden Zustände „Gesundheit“ und „Krankheit“, sondern unzählige mögliche Zwischenstufen, die unterschiedliche Zustände des Wohlbefindens beschreiben. Gleichzeitig verändert sich der Gesundheitszustand eines Menschen im Verlauf seines Lebens ständig. Wir sind hiernach also nicht in der Regel gesund und nur im Ausnahmefall krank, sondern bewegen uns auf einem Kontinuum8 hin und her und sind damit immer mehr oder weniger krank bzw. gesund. Während dieser Zeit wirken einerseits unterschiedlichste Belastungsfaktoren auf uns ein, die bei der Entstehung von Krankheiten eine Rolle spielen können. Andererseits verfügen Menschen aber auch über Schutzfaktoren (Ressourcen), die ihre Gesundheit fördern können (Abbildung 2–1).
Dabei unterscheidet man externale und internale Ressourcen. Externale Ressourcen liegen in der Umwelt eines Menschen. Hierzu gehören z. B. die ökonomischen9 und ökologischen10 Bedingungen, in denen ein Mensch lebt, sein berufliches Umfeld und die soziale Unterstützung, die er erfährt. Internale Ressourcen sind Ressourcen, die im Menschen selbst liegen. Beispiele hierfür sind die genetischen Anlagen eines Menschen, seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten, aber auch sein Selbstvertrauen, seine Problemlösefähigkeit, seine Kooperationsfähigkeit, seine Lernbereitschaft und seine soziale Kompetenz (s. Tabelle 2–1).