Jäger / Bormuth / Heinz | Konzepte der Psychopathologie | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 158 Seiten

Jäger / Bormuth / Heinz Konzepte der Psychopathologie

Von Karl Jaspers zu den Ansätzen des 21. Jahrhunderts
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-17-029781-4
Verlag: Kohlhammer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Von Karl Jaspers zu den Ansätzen des 21. Jahrhunderts

E-Book, Deutsch, 158 Seiten

ISBN: 978-3-17-029781-4
Verlag: Kohlhammer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Was ist Psychopathologie?

Heute wird dieser Begriff häufig als bloße Sammelbezeichnung für die Summe aller abnormen psychischen Phänomene verwendet. Psychopathologie kann aber auch als eine grundlegende Methodenlehre verstanden werden, in der es um die Erfassung, Beschreibung und Ordnung von krankhaften Erlebnis- und Verhaltensweisen geht. Als eine solche Grundlagenwissenschaft beinhaltet Psychopathologie eine Vielzahl von recht unterschiedlichen konzeptuellen Ansätzen. Dieses Buch möchte ausgehend von Karl Jaspers in verschiedene historische und aktuelle Konzepte der Psychopathologie einführen und deren Bedeutung für die heutige Psychiatrie und Psychotherapie darstellen.

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Weitere Infos & Material


1;Deckblatt;1
2;Titelseite;4
3;Impressum;5
4;Vorwort zur Reihe;6
5;Inhalt;8
6;Vorwort zur Reihe;6
7;Vorwort;12
8;1 Einführung und Begriffsbestimmung;14
9;2 Psychopathologische Methodenlehre von Karl Jaspers;17
9.1;2.1 Entstehung der Allgemeinen Psychopathologie;17
9.2;2.2 Methodische Grundlagen der Psychopathologie;18
9.2.1;Gegenstand der Psychopathologie;18
9.2.2;Überlegungen zum Leib-Seele-Problem;19
9.2.3;Vorurteile in der Psychopathologie;19
9.2.4;Methodologische statt theoretische Ordnung;20
9.3;2.3 Methoden der objektiven Psychopathologie;22
9.3.1;Erfassen der objektiven Symptome;23
9.3.2;Kausales Erklären;24
9.4;2.4 Methoden der subjektiven Psychopathologie;24
9.4.1;Statisches Verstehen (Phänomenologie);25
9.4.2;Genetisches Verstehen;27
9.5;2.5 Beispiele für die Anwendung der Methoden;29
9.5.1;Differenzierung von Wahnphänomenen;29
9.5.2;Unterscheidung zwischen Prozess und Entwicklung;31
9.6;2.6 Überlegungen zu Nosologie und Diagnostik;32
9.6.1;Skepsis gegenüber den traditionellen Krankheitsmodellen;32
9.6.2;Einführung des Typuskonzeptes in die Psychopathologie;33
9.6.3;Entwurf eines Diagnoseschemas;34
9.7;2.7 Bedeutung sozialer Faktoren;35
9.8;2.8 Veränderungen in der 4. Auflage der Allgemeinen Psychopathologie;36
9.8.1;Überlegungen zur Methode des Verstehens;37
9.8.2;Auseinandersetzung mit theoretischen Vorstellungen;37
9.8.3;Veränderungen im Diagnoseschema;38
9.8.4;Frage nach dem Wesen des Menschen;39
9.8.5;Überlegungen zum Krankheitsbegriff;40
9.9;2.9 Weiterführung der Psychopathologie Karl Jaspers’;41
10;3 Klinische Psychopathologie bei Kurt Schneider;42
10.1;3.1 Entstehung der Klinischen Psychopathologie;42
10.2;3.2 Konzept eines empirischen Dualismus;43
10.3;3.3 Systematik der Klinischen Psychopathologie;43
10.3.1;Krankheitsbegriff bei Kurt Schneider;44
10.3.2;Somatosepostulat der endogenen Psychosen;45
10.4;3.4 Entwurf einer Typologie psychopathischer Persönlichkeiten;46
10.5;3.5 Konzept der abnormen Erlebnisreaktionen;47
10.6;3.6 Körperlich begründbare Psychosen;49
10.7;3.7 Differenzialtypologie zwischen Schizophrenie und Zyklothymie;50
10.7.1;Herausarbeitung von charakteristischen Symptomen;51
10.7.2;Symptome 1. und 2. Ranges;52
10.8;3.8 Überlegungen zur Psychopathologie der Triebe und Gefühle;53
10.9;3.9 Verhältnis zur Psychopathologie von Karl Jaspers;56
10.9.1;Subjektive Psychopathologie und Symptome 1. Ranges;56
10.9.2;Somatosepostulat und Diagnoseschema;56
10.9.3;Anwendung des Typuskonzeptes;57
10.10;3.10 Weiterführung der Psychopathologie Kurt Schneiders;58
11;4 Tübinger Schule der Psychopathologie;59
11.1;4.1 Paranoialehre von Robert Gaupp;59
11.2;4.2 Konzept des sensitiven Beziehungswahns von Ernst Kretschmer;60
11.2.1;Charaktertypen und spezifische Reaktionsformen;61
11.2.2;Reaktive Wahnbildung und sensitiver Beziehungswahn;63
11.2.3;Bedeutung eines mehrdimensionalen Ansatzes;65
11.3;4.3 Unterschiede zwischen Heidelberger und Tübinger Psychopathologie;66
11.4;4.4 Weiterführung der Tübinger Schule;66
12;5 Wernicke-Kleist-Leonhard-Schule;68
12.1;5.1 Psychopathologische Konzepte bei Carl Wernicke;68
12.1.1;Modell des psychischen Reflexbogens;68
12.1.2;Anwendung auf die Ordnung psychopathologischer Symptome;71
12.2;5.2 Gehirnpathologie bei Karl Kleist;73
12.3;5.3 Psychopathologische Konzepte bei Karl Leonhard;74
12.3.1;Psychologische Grundannahmen bei Karl Leonhard;75
12.3.2;Aufteilung der endogenen Psychosen;78
12.3.3;Akzentuierte Persönlichkeiten;82
12.4;5.4 Wernicke-Kleist-Leonhard-Schule im Vergleich zur Heidelberger Psychopathologie;85
12.4.1;Bedeutung der verstehenden Psychopathologie bei Karl Leonhard;85
12.4.2;Anwendung des Typuskonzeptes bei Karl Leonhard;86
12.5;5.5 Weiterführung der Wernicke-Kleist-Leonhard-Schule;87
13;6 Gestaltpsychologischer Ansatz bei Klaus Conrad;88
13.1;6.1 Kritik an der Assoziationspsychologie;88
13.2;6.2 Gestaltanalyse am Beispiel des Wahns;89
13.2.1;Trema, Apophänie und Apokalypse;90
13.2.2;Konsolidierung und Residualzustand;93
13.2.3;Verlaufstypen schizophrener Psychosen;94
13.3;6.3 Folgerungen für die psychiatrische Nosologie und Diagnostik;95
13.4;6.4 Primat von naturwissenschaftlichen Ansätzen;95
14;7 Psychopathologie in der Nachfolge von Kurt Schneider und Klaus Conrad;97
14.1;7.1 Strukturdynamik von Werner Janzarik;97
14.1.1;Grundlagen der Strukturdynamik;97
14.1.2;Strukturdynamik und neurobiologische Ansätze;99
14.1.3;Bedeutung der Strukturdynamik für die forensische Psychiatrie;100
14.2;7.2 Psychopathologische Ansätze bei Gerd Huber;102
14.2.1;Konzept der substratnahen Basisstörungen;102
14.2.2;Verlaufstypologie schizophrener Psychosen;105
14.2.3;Weiterführung des Basisstörungskonzeptes im Rahmen von Früherkennungsprogrammen;106
15;8 Psychopathologie unter dem Einfluss des logischen Empirismus;108
15.1;8.1 Psychiatrie und logischer Empirismus;108
15.1.1;Philosophische Grundlagen des logischen Empirismus;108
15.1.2;Eingang des logischen Empirismus in die Psychiatrie durch Carl Gustav Hempel;109
15.1.3;Auseinandersetzung mit den methodischen Grundproblemen der Psychiatrie;110
15.2;8.2 Reliabilitätsprobleme in der psychiatrischen Diagnostik;112
15.3;8.3 Entwicklung von standardisierten Untersuchungsinstrumenten;113
15.3.1;Befunderhebung mit dem AMDP-System;114
15.3.2;Befunderhebung mit der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS);116
15.3.3;Befunderhebung mit der Hamilton Depression Scale (HAMD);118
15.3.4;Arbeiten mit quantitativen psychopathologischen Daten;119
15.4;8.4 Bemühungen um eine Operationalisierung der Diagnostik;120
15.4.1;Diagnosen als Konventionen;120
15.4.2;PSE/CATEGO-System;121
15.4.3;Neo-Kraepelinismus und Entwicklung von diagnostischen Kriterien;121
15.4.4;Operationalisierte Diagnostik im DSM-III;122
15.4.5;Entwicklung zu DSM-5 und ICD-10;123
15.5;8.5 Kritische Betrachtung von Ratingskalen und operationalisierter Diagnostik;124
16;9 Psychopathologie im Zeichen der Neurobiologie;126
16.1;9.1 Dekade des Gehirns;126
16.2;9.2 Validierungsparadigma im Sinne von Emil Kraepelin;126
16.3;9.3 Abschied vom Validierungsparadigma;128
16.4;9.4 Verbindung von neurobiologischen und psychopathologischen Ansätzen;129
16.4.1;Psychopathologie und neuronale Netzwerkmodelle;129
16.4.2;Ansätze einer funktionellen Psychopathologie;130
16.4.3;Konzept einer biologischen Psychopathologie;131
16.4.4;Psychopathologie als Lückenfüller?;134
16.5;9.5 Phänomenologisch-ökologische Konzeption als Gegenbewegung;134
16.5.1;Einfluss der philosophischen Strömung der neuen Phänomenologie;134
16.5.2;Überlegungen zur Psychopathologie von Leib und Raum;136
16.5.3;Weiterentwicklung zu einem phänomenologisch-ökologischen Ansatz;138
17;10 Zukunftsperspektiven der Psychopathologie;139
17.1;10.1 Rückblick auf wesentliche Konzepte der Psychopathologie;139
17.2;10.2 Psychopathologie als Grundlagenwissenschaft;140
17.3;10.3 Bedeutung von anthropologischen Aspekten;141
17.4;10.4 Verbindung von quantitativen und qualitativen Ansätzen;142
17.5;10.5 Verbindung von neurobiologischen und psychopathologischen Aspekten;143
17.6;10.6 Möglichkeiten einer psychopathologischen Verlaufsforschung;144
17.7;10.7 Ausblick auf die zukünftige Psychopathologie;145
18;Literatur;147
19;Stichwortverzeichnis;154
20;Personenverzeichnis;158


1          Einführung und Begriffsbestimmung
        Psychopathologie als Lehre von den krankhaft veränderten bzw. abnormen Erlebnis- und Verhaltensweisen ist eine wichtige Grundlage des Faches Psychiatrie und Psychotherapie. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts scheint die Psychopathologie jedoch immer mehr an Bedeutung zu verlieren. So war bereits vor Jahrzehnten von einer Krise der Psychopathologie die Rede (Janzarik 1976). Diese Tendenz dürfte maßgeblich auch mit der zunehmenden Standardisierung von Befunderhebung und Diagnostik in der Psychiatrie sowie mit dem Fortschritt der neurobiologischen Forschungsmethoden zusammenhängen. In den letzten Jahren scheint das Interesse an psychopathologischen Fragestellungen jedoch wieder zuzunehmen (Andreasen 2007, Stanghellini und Broome 2014). Insbesondere setzten sich zum hundertjährigen Jubiläum der Allgemeinen Psychopathologie von Karl Jaspers zahlreiche Beiträge mit diesem epochalen Werk auseinander (Häfner 2013, Jäger et al. 2015, Wiggins und Schwartz 2013). Immer wieder wurde versucht, den Begriff »Psychopathologie« zu definieren. So bezeichnete beispielsweise Werner Janzarik »Psychopathologie« als das »Gesamt der zu allgemeinen Aussagen und Folgerungen vordringenden Bemühungen, jene Besonderheiten des Erlebens und Verhaltens zu erfassen, die psychiatrische Kompetenz ansprechen und durch somatische Befunde nicht hinreichend zu definieren sind« (Janzarik 1982, 1). Von Christin Scharfetter stammt hingegen der folgende Definitionsversuch: »Gegenstands-Gebiet der Psychopathologie sind zur Dysfunktionalität führende […], meist leidvolle Erlebnis- und Verhaltensweisen des wachbewussten Menschen« (Scharfetter 2010, 47). Psychopathologie ist in diesem Sinne auch als Grundlagenwissenschaft (Janzarik 1982) und Methodenlehre (Saß 1994) anzusehen. So wurde beispielsweise von Henning Saß davor gewarnt, Psychopathologie lediglich als Sammelbezeichnung für den psychopathologischen Befund aufzufassen (Saß 1994). Beschränkt man sich nämlich auf eine solche Sichtweise, so droht die Beschäftigung mit den methodischen Problemen in Vergessenheit zu geraten, welche sich beispielsweise im Rahmen der Befunderhebung ergeben. Außerdem können auf diese Weise die verschiedenen Konzepte und Ansätze aus dem Blickfeld geraten, die die auftretenden Phänomene in eine sinnvolle Ordnung bringen wollen. So wurde von der amerikanischen Psychiaterin Nancy Andreasen auch beklagt, dass man inzwischen eher die Kriterien der verschiedenen Diagnosemanuale auswendig lernt, anstatt sich mit den bedeutenden Psychopathologen auseinanderzusetzen (Andreasen 2007). Eine solche Auseinandersetzung mit wesentlichen Konzepten der Psychopathologie ist der Gegenstand der folgenden Ausführungen. So möchte das vorliegende Buch in die Lektüre von wichtigen psychopathologischen Ansätzen einführen. Die hierbei vertretene Kernthese lautet, dass eine voraussetzungslose psychopathologische Befunderhebung nicht möglich ist. Vielmehr wird in verschiedenen psychopathologischen Konzepten eine Auswahl von bestimmten Phänomenbereichen getroffen, was zu unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen führt. Insbesondere sind alle empirischen Untersuchungen im Bereich der Psychopathologie immer auch von theoretischen Vorannahmen geleitet, was jedoch häufig nicht ausreichend thematisiert und reflektiert wird. In diesem Sinne soll nun eine Auswahl von grundlegenden Konzepten der Psychopathologie dargestellt und in Hinblick auf ihre wechselseitigen Bezüge erläutert werden. Darüber hinaus soll schließlich auch die Bedeutung der verschiedenen Ansätze für die aktuelle Psychiatrie zur Sprache kommen. Im Einzelnen wird hierbei auf folgende Aspekte eingegangen: •   Kapitel 2 befasst sich mit der psychopathologischen Methodenlehre, die von Karl Jaspers in seinem erstmals 1913 erschienenen Buch Allgemeine Psychopathologie entworfen wurde. Hierbei wird insbesondere der von Jaspers eingeführte Methodendualismus aufgezeigt, der zwischen Erklären und Verstehen unterscheidet, was am Beispiel des Wahns sowie anhand der Unterscheidung von Prozess und Entwicklung verdeutlicht wird. Anschließend wird auf die Überlegungen von Jaspers zu diagnostischen und nosologischen Fragen eingegangen. Schließlich werden noch die umfangreichen Veränderungen dargestellt, die das Buch im Rahmen der 4. Auflage aus dem Jahre 1946 erfahren hat. •   Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Klinische Psychopathologie von Kurt Schneider. Dieser bemühte sich darum, die Methodenlehre von Karl Jaspers für den klinischen Alltag nutzbar zu machen. Die Konzepte Schneiders werden unter anderem am Beispiel der Persönlichkeitstypologie, des Konzeptes der abnormen Erlebnisreaktion sowie der Differenzialtypologie von Zyklothymie und Schizophrenie veranschaulicht. In diesem Zusammenhang werden nicht nur die Übereinstimmungen zwischen Schneider und Jaspers, sondern auch Gegensätze und Widersprüche aufgezeigt. •  Nach der Darstellung der sogenannten »Heidelberger Psychopathologie« im Sinne von Jaspers und Schneider werden in den folgenden Kapiteln wichtige Gegenentwürfe aufgezeigt. So wird in Kapitel 4 in einem ersten Schritt auf die »Tübinger Psychopathologie« mit Robert Gaupp und Ernst Kretschmer eingegangen. Es werden vor allem deren Beiträge zum Wahnproblem dargestellt, wobei das Konzept des sensitiven Beziehungswahns und die Forderung nach einer mehrdimensionalen Diagnostik im Mittelpunkt stehen. •  In Kapitel 5 werden die psychopathologischen Konzepte der Wernicke-Kleist-Leonhard-Schule dargestellt. Der früh verstorbene Carl Wernicke war seinerzeit von Jaspers scharf kritisiert worden. In Hinblick auf die Psychopathologie Wernickes steht das Modell des psychischen Reflexbogens im Zentrum der Ausführungen. Im Anschluss wird gezeigt, wie das Modell von Störungen unterschiedlicher neuronaler Systeme bei Karl Kleist und Karl Leonhard weitergeführt wurde. Hinsichtlich Leonhard wird vor allem auf die Einteilung der endogenen Psychosen eingegangen. •  In einem scharfen Gegensatz zur Wernicke-Kleist-Leonhard-Schule steht das gestaltpsychologogische Konzept von Klaus Conrad, welches in Kapitel 6 behandelt wird. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Auseinandersetzung mit Conrads Buch »Die beginnende Schizophrenie. Versuch einer Gestaltanalyse des Wahns« und der hierin geäußerten Kritik am elementaristischen Ansatz der Psychopathologie im Sinne von Jaspers. •   Kapitel 7 beschäftigt sich mit der Psychopathologie in der Nachfolge von Kurt Schneider und Klaus Conrad. Nach der Darstellung des strukturdynamischen Konzepts von Werner Janzarik wird auf den psychopathologischen Ansatz von Gerd Huber eingegangen, wobei hier das Konzept der substratnahen Basisstörungen eine zentrale Rolle einnimmt. •  In Kapitel 8 wird die Psychopathologie unter dem Einfluss des logischen Empirismus behandelt. Hierbei werden zu Beginn die philosophischen Grundlagen und deren Bezüge zur Psychopathologie dargestellt. Daran schließen sich Ausführungen zur standardisierten Befunderhebung und operationalisierten Diagnostik in der aktuellen Psychiatrie an. Den Abschluss bildet eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Ansätzen. •   Kapitel 9 setzt sich mit den psychopathologischen Konzepten im Zeichen der Neurobiologie auseinander. Der Schwerpunkt liegt hier auf den verschiedenen möglichen Ansätze einer funktionellen Psychopathologie. Als Gegenbewegung werden Konzepte einer phänomenologisch-ökologischen Psychopathologie vorgestellt. •  Vor dem Hintergrund dieser Ausführungen wird schließlich in Kapitel 10 nach den Zukunftsperspektiven der Psychopathologie gefragt. Hierbei wird auch auf die Möglichkeiten der psychopathologischen Verlaufsforschung eingegangen. Die Auswahl der dargestellten Konzepte ist sicherlich subjektiv und spiegelt auch die eigenen Präferenzen wider. Zudem liegt der Fokus auf der deutschsprachigen Psychopathologie, da sich das vorliegende Buch an den deutschsprachigen Leser wendet. Trotz dieser Einschränkung wird aber versucht, ein möglichst umfassendes Bild mit sich zum Teil widersprechenden Ansätzen zu geben. Der Leser ist hierbei aufgefordert, sich mit den verschiedenen Konzepten auseinanderzusetzen und sich schließlich ein eigenes Urteil zu bilden. Die folgenden Ausführungen wollen aber auch dazu anregen, sich mit der hier angeführten Originalliteratur zu beschäftigen und auch einige der vorgestellten Bücher zu lesen. Dies mag vielleicht angesichts der zunehmenden Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitswelt und der damit verbundenen Flut an kurzen Informationen, wie sie nicht zuletzt auch in...


Prof. Dr. med. Markus Jäger, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Ärztlicher Direktor am Bezirkskrankenhaus Kempten.



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