E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
James Das Juwel des Wüstenprinzen
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-1398-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-1398-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Amber ist süß wie Sandelholzhonig und so schön wie ein Juwel. Dennoch will Scheich Harun seine geliebte Frau vergessen - weil ihr Herz für einen andern schlägt. Erst als sie zusammen entführt werden, entdeckt er, was Ambers Stolz all die Zeit verschleiert hat ...
Melissa, in Sydney geboren und aufgewachsen, lebt heute zusammen mit ihrem Ehemann, drei sportverrückten Kindern, einem Dingo und einem Kaninchen an der Küste in einem ländlichen Vorort, nur eine Stunde nördlich der Sydney Harbor Bridge. Die ehemalige Krankenschwester, Kellnerin, Parfüm/Schokolade-Verkäuferin (hmmm!) und Geschichtsstudentin ist an allem interessiert, was mit Historischem und Medizin zu tun hat. Melissa recherchiert für ihr Leben gern. Lesen, lernen und - ja - recherchieren, all das beinhaltet ein Tag in ihrem ausgefüllten Leben, ebenso wie Spaziergänge an ihrem örtlichen Strand mit ihrem Ehemann, Freunden oder ihren Kindern und dem Hund! Spannende Filme oder romantische Komödien und TV-Serien liefern ihr immer wieder Stoff für neue Romanideen. Durch ihren Ehemann kam sie zum Schreiben, denn er fand, es sei für sie eine gute Möglichkeit, sich von den Strapazen der Kindererziehung zu erholen. Und er hatte recht! Ihre Inspiration bezieht sie für gewöhnlich aus Universitätsvorträgen, journalistischen Artikeln oder Fotografien. Ab und zu schreibt sie aber auch verrückte Comedy. Auf diese Weise hält sie ihre eigene Fantasie in Schwung.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL Sar Abbas, Hauptstadt von Abbas al-Din Vor drei Jahren „Soll das ein Witz sein?“ Amber al-Qurib, die eben noch entspannt in ihrem Sessel gesessen hatte, versteifte sich und sah ungläubig zu ihrem Vater hoch. „Bitte sag mir, dass du mich zum Lachen bringen willst.“ Eine absurde Vorstellung, wie ihr im selben Moment bewusst wurde. Scheich Aziz von Ardh al-Numur, dem Land der Tiger, blickte Amber ernst an. Beide trugen Trauerkleidung, doch geweint hatte der Scheich nur am ersten Tag nach der schockierenden Todesnachricht. Danach waren seine Augen trocken geblieben, bis auf ein paar Anstandstränen am Tag von Fadis Beerdigung. „Ich pflege nicht zu scherzen, wenn es um dich oder die Zukunft unseres Landes geht, Amber.“ Nein, natürlich nicht. Ihr Vater machte keine Witze, nie. „Aber … mein Verlobter ist doch erst seit sechs Wochen tot“, protestierte sie schwach. Ihre Stimme klang belegt vom vielen Weinen. Was für ein sinnloser Tod … verunglückt bei einem Autorennen als Beifahrer von Alim, seinem jüngeren Bruder. Ein Rennspektakel, das in Abbas al-Din jede Menge Aufsehen erregt hatte, ebenso wie die bevorstehende Hochzeit zwischen Amber und Fadi. Und dann war alles vorbei gewesen, von einem Moment auf den anderen. Auch jetzt noch kam es Amber völlig unwirklich vor. Wie konnte ihr Verlobter tot sein? Und sie sollte im nächsten Monat seinen Bruder Alim heiraten, der mit schweren Verbrennungen im Krankenhaus lag und um sein Leben kämpfte … „Es … es erscheint mir nicht angemessen.“ Amber versuchte, stark zu klingen, entschlossen. Aber wie immer versagte bei einer Konfrontation mit ihrem Vater ihr Selbstvertrauen. Wie sehr sie seinen geduldigen, leidgeprüften Blick hasste! Sie kam sich dann immer schrecklich egoistisch vor oder, schlimmer noch, wie ein dummes kleines Mädchen. „Es gibt Wichtigeres als das Gerede der Leute, Amber. Das verstehst du doch sicher.“ Oh ja, sie verstand – natürlich. Scheich Fadis plötzlicher Tod hatte nicht nur sein, sondern auch ihr Land schwer erschüttert. Der von allen verehrte Herrscher von Abbas al-Din war auf tragische Weise ums Leben gekommen, bevor er heiraten und einen Erben zeugen konnte. Ambers Volk betrauerte die gescheiterte Allianz mit einem Land, das so viel stärker und wohlhabender war als das eigene. In dieser kritischen Situation war es überaus wichtig, beiden Völkern Stabilität zu bieten. Fadi, dieser Dummkopf! Eine Woche vor der geplanten Hochzeit hatte er für dieses lächerliche Autorennen sein Leben riskiert – in dem Bewusstsein, dass er sie nicht wollte und sie ihn auch nicht. Amber strich sich über die rot geschwollenen Augen. Immerhin hatten sie einander respektiert und sich gemocht. Keine schlechte Ausgangsbasis für eine arrangierte Ehe. Tausende von Paaren waren mit weniger angetreten. Sie hätten es geschafft, dass ihre Ehe funktionierte. Doch jetzt … Es kursierten bereits die ersten Gerüchte. Und sie verursachten Amber quälende Albträume. Hatte Fadi tatsächlich absichtlich sein Leben aufs Spiel gesetzt, um einer Ehe mit ihr zu entkommen? „Amber?“ Die Stimme ihres Vaters klang erschöpft, sogar verunsichert. „Die Dynastie muss fortgesetzt werden, das weißt du.“ „Dann lass eine andere sie fortsetzen“, konterte sie unwirsch. „Habe ich nicht schon genug getan?“ „Wen schlägst du vor? Deine Schwestern Maya, Nafisah und Amal sind noch zu jung, ebenso wie deine Cousinen. Du bist die Älteste und bereits mit der Familie al-Kanar verbunden. Die Tradition sieht vor, dass sie einen neuen Ehemann innerhalb des Familienclans für dich finden. Und du wirst ihr Angebot annehmen, das bist du der Ehre und dem Wohlergehen unserer Familie schuldig.“ Scham mischte sich mit Zorn, aber Amber presste die Lippen zusammen und schwieg, während es in ihr brodelte. Warum wurde ihr eine so schwere Last auferlegt? Ich bin doch erst neunzehn! wollte sie herausschreien. Es war so furchtbar ungerecht … Einige hatten den ganzen Spaß, die anderen durften sich mit lebenslangen Verpflichtungen herumplagen. Alim zum Beispiel – er hatte die Verantwortung schon vor Jahren gegen eine Karriere als Rennfahrer eingetauscht. Während seinem jüngsten Bruder – wie hieß er noch gleich? – die ganze Arbeit aufgebürdet worden war. Gut, Alim hatte sich nicht nur als Rennfahrer einen Namen gemacht, sondern auch als Geologe. Er hatte auf diese Weise zum Ruhm und Wohlstand seines Landes beigetragen. In diesem Moment wurde Amber bewusst, wer der nächste Heiratskandidat sein könnte – ein Gedanke, den sie alles andere als abschreckend fand. Sie spürte die Hand ihres Vaters schwer auf ihrer Schulter und musste sich beherrschen, nicht zurückzuzucken. Die Geste war nicht tröstlich gemeint, wie Amber sehr wohl wusste, sondern sollte ihr bedeuten, dass es sinnlos war, sich gegen ihr Schicksal aufzulehnen. Frauen ihres Standes fügten sich ohne zu klagen in ihr Los, Tränen waren nicht erlaubt. Höchstens in der Abgeschiedenheit ihrer Privaträume. „Du weißt doch, Amber, diese Heirat ist unausweichlich. Ein Bruder oder der andere, was macht das schon für einen Unterschied für dich? Du bist erst zwei Monate vor seinem Tod hergekommen und kanntest Fadi ja kaum. Und in den zwei Monaten hat er entweder gearbeitet, oder er ging aus.“ Ihre Wangen brannten, sie senkte den Kopf. Natürlich wusste sie genau, wohin Fadi immer gegangen war: zu seiner Geliebten, mit der er sogar ein Kind hatte. Bei seiner Rückkehr haftete ihm jedes Mal Rafas Geruch an. Jedes Mal hatte er mit schmerzerfülltem Blick beteuert, dass er mit Rafa Schluss machen würde, sobald sie erst verheiratet wären. Rafa, seine wahre Liebe, die unstandesgemäße Rafa, ein ehemaliges Dienstmädchen, das er nie zu seiner rechtmäßigen Ehefrau hätte machen können … Eine tragische Geschichte … Amber errötete. Auch sie war in einen anderen verliebt, wenn auch nur von Weitem. Fadi hatte das gewusst, sie verstanden und getröstet. Was für einen guten Freund sie mit ihm verloren hatte! Ein unersetzlicher Verlust. Und doch … Ja, und doch erlaubte sich ihr verräterisches Herz einen aufgeregten Hüpfer. Ihre heimliche Liebe war nicht länger verboten … „Ich bin noch in Trauer. Trotzdem erwartest du, dass ich Fadis Bruder heirate, der zudem mit schweren Verbrennungen im Krankenhaus liegt? Wirkt das nach außen hin nicht ziemlich … verzweifelt?“ Sie schämte sich ihrer erwartungsvollen Vorfreude, betete, dass ihr Vater ihr ihre wahren Gefühle nicht vom Gesicht ablas. „Kannst du Alim nicht bitten, die Hochzeit um ein paar Monate zu verschieben, bis …“ „Du wirst nicht Alim heiraten“, unterbrach der Scheich sie schroff. Sie schoss aus ihrem Sessel hoch. „Was?“ „Es tut mir leid“, sagte ihr Vater leise. „Aber Alim ist letzte Nacht aus dem Krankenhaus verschwunden. Offenbar ist er nicht bereit, Fadis Erbe anzutreten. So schnell wird er sich wohl nicht wieder hier blicken lassen.“ Das war der richtige Augenblick für einen hysterischen Schreikrampf, den Amber sich selbstverständlich verkniff. Frauen ihres Standes beherrschten sich stets, auch wenn sie gerade von dem Mann, in den sie heimlich verliebt waren, sitzen gelassen wurden. „Wo ist er hin? Wie hat er es überhaupt geschafft, die Klinik zu verlassen?“ „Wir vermuten ihn in der Schweiz. Er muss seine Flucht während der wenigen Stunden, in denen er bei Bewusstsein war, vorbereitet haben, wahrscheinlich mithilfe des medizinischen Personals seines Rennteams.“ „Wie verzweifelt muss er gewesen sein, in seinem Zustand aus dem Krankenhaus zu fliehen, nur um einer Ehe mit mir zu entkommen.“ Amber verspürte einen Anflug von Übelkeit. „Ich würde das nicht persönlich nehmen, Liebes. Er kennt dich ja kaum. Nein, ich denke, er hat es aus Prinzip getan. Vielleicht war es auch eine Art Trauerreaktion.“ Der Scheich schauderte, eine Regung, die Amber ihm gar nicht zugetraut hätte. „Man kann es ihm nicht verübeln, wenn man bedenkt, welche Rolle er bei Fadis Tod gespielt hat … Und dann aufzuwachen und überall auf seinem geschundenen Körper die transplantierte Haut seines Bruders zu entdecken … Vielleicht meinte er, ihm genug genommen zu haben. Sein Leben, seine Haut, grauenhaft … Dann auch noch die Braut seines Bruders zu heiraten, muss ihm vorgekommen sein, als hätte er es darauf angelegt.“ „Stimmt.“ Ihre Stimme klang bitter, das hörte sie selbst. Aber war das ein Wunder? Noch schlimmer konnte der Tag wohl nicht werden. „Da du es vorziehst, nicht zu fragen, sage ich es dir. Harun, der jüngste der drei Brüder, ist an Fadis Stelle in der Erbfolge gerückt und hat sich einverstanden erklärt, dich zu heiraten.“ „Er war sicher hellauf begeistert!“, presste Amber hervor. „Abgewiesen von Bruder Nummer eins und zwei, wird jetzt also von mir erwartet, Bruder Nummer drei mit einem glückseligen Lächeln auf den Lippen zu nehmen. Muss ich denn jede Demütigung akzeptieren, Vater?“ „Du musst akzeptieren, was ich für dich bestimme, Amber.“ Es war keine Spur mehr von Wärme in seiner Stimme zu hören. „Dabei solltest du dankbar sein, dass ich mir so viele Gedanken um deine Verheiratung mache.“ „Oh, entschuldige bitte! Warum verfrachtest du mich nicht einfach ins Prinzessinnen-Asyl, damit ich dir nicht länger zur Last falle? Wie ein Hündchen, das, einmal verschenkt, wieder in...