Johnson | Halt mich fest | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Johnson Halt mich fest

Sieben Gespräche über lebenslange Liebe
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-95571-886-2
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Sieben Gespräche über lebenslange Liebe

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-95571-886-2
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der erfolgreiche Weg zu einer besseren Partnerschaft

Die weltweit bekannte Paartherapeutin Sue Johnson hat eine einfache Botschaft: Um eine glückliche Liebesbeziehung zu führen, muss niemand lernen, besser zu argumentieren, besser zu verhandeln, die frühe Kindheit zu analysieren oder dem Partner etwas zu beweisen. Worauf es ankommt ist, die emotionale Verbundenheit anzuerkennen, am Leben zu erhalten und zu stärken. Wie das gelingt, zeigt dieses Buch an gut verständlichen Beispielgesprächen aus der paartherapeutischen Praxis. Sue Johnson lehrt uns, wie wir Schlüsselmomente unserer Beziehung so aufarbeiten, dass die Partnerschaft wachsen kann.

„Dieses fabelhafte Buch wird allen Paaren von großem Nutzen sein, denen an einer besseren Kommunikation und an einem tieferen, erfüllenderen Miteinander gelegen ist.“ – Daniel J. Siegel

Weltweit wurden von diesem Buch inzwischen mehr als eine Million Exemplare verkauft.

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Weitere Infos & Material


Einführung
Beziehungen haben mich seit jeher fasziniert. Ich bin in England aufgewachsen und habe in dem Pub, den mein Vater betrieb, viel Zeit damit verbracht, die Gäste zu beobachten, die sich dort miteinander unterhielten, tranken, stritten, tanzten und flirteten. Die Hauptrolle in meinem jungen Leben aber spielte letztlich die Ehe meiner Eltern, denn ich musste hilflos mit ansehen, wie sie ihre Beziehung und sich selbst zerstörten. Dennoch wusste ich, dass sie einander trotz allem innig liebten. In seinen letzten Lebensjahren weinte mein Vater bitterliche Tränen um meine Mutter, obwohl sie seit mehr als 20 Jahren getrennt waren. Meine Reaktion auf das Leid meiner Eltern bestand darin, dass ich schwor, niemals zu heiraten. Ich glaubte erkannt zu haben, dass Verliebtheit und Liebe nichts als Illusion sind und den Menschen in eine Falle locken. Mir würde es allein, unabhängig und jeder Fessel ledig besser ergehen. Doch natürlich habe ich mich verliebt und auch geheiratet. Die Liebe, vor der ich davonlief, holte mich ein. Was hat es mit dieser geheimnisvollen, starken Emotion auf sich, an der meine Eltern scheiterten, die mein eigenes Leben kompliziert machte und die sich für so viele Menschen als ein wesentlicher Quell der Freude und des Leidens erweist? Gibt es, so fragte ich mich, einen Weg, der durch dieses Labyrinth hindurch zu dauerhafter Liebe führt? Mein fasziniertes Interesse an Liebe und Verbundenheit veranlasste mich zum Studium der Psychologie und zur therapeutischen Ausbildung. In diesem Zusammenhang studierte ich das Drama der Liebe, wie es von Dichtern beschrieben und von Wissenschaftlern analysiert wird. Ich unterrichtete psychisch gestörte Kinder, die nie Liebe erfahren hatten. Ich beriet Erwachsene, die am Verlust der Liebe verzweifelten. Ich arbeitete mit Familien, deren Mitglieder einander liebten, es aber weder miteinander noch getrennt voneinander aushielten. Die Liebe blieb mir ein Rätsel. Kurz bevor ich an der University of British Columbia in Vancouver meine Dissertation über psychotherapeutische Beratung abschloss, begann ich, mit Paaren zu arbeiten. Augenblicklich faszinierten mich die Intensität ihrer Auseinandersetzungen und die Art und Weise, wie sie über ihre Beziehung sprachen – es ging für sie um Leben und Tod. Ich hatte durchaus erfolgreich Therapien mit Einzelpatienten und Familien durchgeführt, die Beratung streitender Ehepaare aber überforderte mich. Weder die Bücher aus der Bibliothek noch die Behandlungstechniken, die ich erlernt hatte, schienen mir weiterzuhelfen. Meine Paare interessierten sich nicht für Einsichten in ihre Kindheitsbeziehungen. Sie wollten nicht vernünftig sein und lernen, wie man miteinander verhandelt. Und erst recht wollten sie keine Regeln lernen, um sich dann erfolgreicher streiten zu können. Die Liebe drehte sich offenbar ausschließlich um Dinge, die nicht verhandelbar sind. Man kann sich Mitgefühl oder Verbundenheit nicht „erhandeln“. Es sind keine intellektuellen, sondern emotionale Reaktionen. Infolgedessen begann ich, mich voll und ganz auf das Erleben der Partner einzulassen und von ihnen etwas über die emotionalen Rhythmen und Muster im Tanz der Paarliebe zu lernen. Außerdem beschloss ich, meine Paarsitzungen auf Video aufzunehmen und die Filme immer wieder zu studieren. Während ich die Paare beobachtete, die sich anschrien und weinten, sich stritten und „dichtmachten“, begann ich zu begreifen, dass es negative und positive emotionale Momente gibt, die eine solche Bedeutung erlangen, dass sie eine ganze Beziehung definieren. Mithilfe meines Doktorvaters Les Greenberg begann ich, eine neue Paartherapie zu konzipieren, die sich auf ebendiese Momente stützte. Wir bezeichneten sie als Emotionsfokussierte Therapie, abgekürzt EFT. Zusammen mit Greenberg führte ich ein Forschungsprojekt durch, in dessen Rahmen ich mehrere Paare mit der noch in Entwicklung begriffenen EFT behandelte. Weitere Paare, die verhaltenstherapeutisch behandelt wurden, erlernten Kommunikations- und Verhandlungsfertigkeiten, andere erhielten keine Therapie. Die Ergebnisse der EFT waren überraschend positiv: Die Paare entwickelten sich besser als die verhaltenstherapeutisch behandelten und als die Paare ohne Behandlung. Sie stritten sich seltener, fühlten sich einander näher und waren mit ihrer Beziehung insgesamt wesentlich zufriedener. Dank dieser erfolgreichen Studie wurde ich auf eine Stelle an der University of Ottawa berufen, wo ich im Laufe der Jahre weitere Untersuchungen mit einer großen Zahl sehr unterschiedlicher Paare leitete, die in privaten Praxen, in Ausbildungsinstituten oder auch stationär behandelt wurden. Abermals fielen die Ergebnisse verblüffend positiv aus. Trotz dieser Erfolge wurde mir klar, dass ich das emotionale Drama, in das die untersuchten Paare sich verstrickt hatten, nicht durchschaute. Ich suchte mir einen Weg durch das Labyrinth, hatte aber das Zentrum noch nicht gefunden. Stattdessen hatte ich tausend Fragen. Warum entwickelten die Frauen und Männer in unseren Sitzungen derart intensive Emotionen? Warum bemühten sie sich mit aller Kraft, dem Partner/der Partnerin eine Reaktion zu entlocken? Warum funktionierte die EFT, und wie ließe sie sich weiter verbessern? In einem Pub, also ausgerechnet in dem Umfeld, das mich Jahrzehnte zuvor meine ersten Lektionen über zwischenmenschliche Beziehungen gelehrt hatte, traf mich mitten in einer Diskussion mit einer Kollegin einer jener Geistesblitze, von denen man gewöhnlich nur liest. In unserer Diskussion ging es um die Frage, weshalb so viele Therapeuten der Ansicht sind, dass gesunde Liebesbeziehungen auf nichts anderem beruhten als auf vernünftigen Vereinbarungen. Dieser Annahme zufolge versuchen wir alle, uns den größtmöglichen Vorteil zu einem möglichst geringen Preis zu sichern. Ich sagte, dass in meinen Paarsitzungen mit Sicherheit weit mehr passiere. „Gut“, entgegnete meine Kollegin, „doch wenn Liebesbeziehungen kein Handel sind, was sind sie dann?“ Im nächsten Moment hörte ich mich ganz beiläufig antworten: „Oh, Liebesbeziehungen sind emotionale Bindungen. Sie haben etwas mit dem angeborenen Bedürfnis nach sicherer emotionaler Verbundenheit zu tun. Was John Bowlby in seiner Bindungstheorie über die Mutter-Kind-Beziehung sagt, trifft auch auf Erwachsene zu.“ Nach diesem Gespräch fühlte ich mich wie beflügelt. Plötzlich erkannte ich die spezielle Logik, die den leidenschaftlichen Klagen und den verzweifelten Schutzmanövern all meiner Paare zugrunde lag. Ich wusste, was sie brauchten, und ich begriff, auf welche Weise die Emotionsfokussierte Paartherapie ihre Beziehungen veränderte. Dreh- und Angelpunkt der Liebesbeziehung dieser erwachsenen Partner waren die Bindung und die Herstellung emotionaler Verbundenheit. Alles drehte sich um unser genetisch angelegtes Bedürfnis, jemanden zu haben, auf den man sich verlassen kann, einen Liebesmenschen, bei dem wir uns emotional geborgen fühlen. Ich war überzeugt, entdeckt oder wiederentdeckt zu haben, was Liebe ist und wie man sie zurückerobern und dauerhaft erhalten kann. Sobald ich mit dem Bezugsrahmen der Bindungstheorie zu arbeiten begann, wurde das Drama unglücklicher Liebesbeziehungen für mich durchschaubarer. Zudem verstand ich auch meine eigene Ehe besser. Ich erkannte, dass wir uns in diesen Dramen in Emotionen verstricken, die Teil eines Überlebensprogramms sind, das sich über Jahrmillionen evolutionär herausgebildet hat. Wir können diesen Gefühlen und Bedürfnissen unmöglich ausweichen, ohne uns selbst völlig zu verbiegen. Ich begriff, was der Paartherapie und der psychotherapeutischen Ausbildung bislang gefehlt hatte: ein stringentes wissenschaftliches Verständnis der Liebe. Als ich meine Erkenntnisse jedoch veröffentlichen wollte, konnten die meisten meiner Kollegen meine Sichtweise nicht teilen. Erwachsene Menschen, so bekam ich zu hören, hätten die Aufgabe, ihre Emotionen zu kontrollieren. Mehr noch: Das Grundproblem der meisten Ehen sei ein Übermaß an Emotionen. Es gehe darum, diese Gefühlsexzesse zu überwinden, statt sie ernst zu nehmen und ihnen freien Lauf zu lassen. Und immer wieder hielt man mir vor, dass Erwachsene selbstgenügsam zu sein hätten. Nur Menschen, die mit dem Leben nicht zurechtkommen, seien auf andere angewiesen. Für diese dysfunktionalen Persönlichkeiten gab es Fachbegriffe. Man bezeichnete sie als verstrickt oder ko-abhängig und sprach von Fusions- oder Verschmelzungszuständen, mit anderen Worten: Man hielt diese Menschen für psychisch krank und führte eheliches Scheitern auf eine allzu große wechselseitige Abhängigkeit der Partner zurück! Als Therapeuten, so erklärten mir meine Kollegen, hätten wir die Aufgabe, unseren Patienten zu helfen, auf eigenen Füßen zu stehen. Dies erinnerte mich sehr an Dr. Spocks Erziehungsratschläge – Eltern, die ihr weinendes Kind auf den Arm nehmen, um es zu trösten, ziehen verwöhnte Schwächlinge heran. Dr. Spock hat sich gründlich geirrt, und jene Kollegen waren, was die Liebe im Leben erwachsener Menschen betrifft, gleichfalls im Irrtum. Die Botschaft der Emotionsfokussierten Paartherapie ist einfach zu verstehen: Sie müssen nicht lernen, sich besser zu streiten, und es ist auch nicht nötig, dass Sie Ihre frühe Kindheit analysieren, Ihre Liebe durch großartige Gesten bezeugen oder beim Geschlechtsverkehr mit neuen Positionen experimentieren. Erkennen Sie stattdessen vorbehaltlos an, dass Sie emotional an Ihren Partner/Ihre Partnerin gebunden und von ihm/ihr praktisch genauso abhängig sind wie ein Kind von der Mutter (oder einer anderen engen Bezugsperson), bei der es Trost und Schutz findet. Im Erwachsenenalter mögen Bindungen in höherem...


Johnson, Sue
Susan M. Johnson ist Professorin für Psychologie an der Ottawa University und Leiterin des Ottawa Couple and Family Institute. Sie ist international für ihre Workshops und Vorträge zur Praxis, Theorie und Erforschung der Paartherapie sowie zur Bindung bei Erwachsenen und allgemein zur Rolle der Emotion in der Psychotherapie bekannt. Sie lebt und arbeitet in Ottawa, Kanada.

Susan M. Johnson (* 19. Dezember 1947; † 23. April 2024) gilt als Begründerin der Emotionsfokussierten Therapie (EFT). Sie war Professorin für Psychologie an der Ottawa University und leitete das Ottawa Couple and Family Institute. Sue Johnson war international anerkannte Expertin für Paartherapie sowie für Bindung bei Erwachsenen.



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