Juckel | Serotonin und akustisch evozierte Potentiale | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 109, 203 Seiten, eBook

Reihe: Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie / Psychiatry Series

Juckel Serotonin und akustisch evozierte Potentiale

Auf der Suche nach einem verlässlichen Indikator für das zentrale 5-HT-System
2005
ISBN: 978-3-7985-1548-2
Verlag: Steinkopff
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Auf der Suche nach einem verlässlichen Indikator für das zentrale 5-HT-System

E-Book, Deutsch, Band 109, 203 Seiten, eBook

Reihe: Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie / Psychiatry Series

ISBN: 978-3-7985-1548-2
Verlag: Steinkopff
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Bislang steht für das serotonerge System beim Menschen kein valider Indikator zur Verfügung. Es gibt nun verschiedene Hinweise darauf, dass die Lautstärkeabhängigkeit der akustisch evozierten N1/P2-Komponente (LAAEP) als ein solcher Indikator in Frage kommt: Eine starke LAAEP zeigt eine niedrige serotonerge Aktivität, eine schwache LAAEP zeigt eine hohe serotonerge Aktivität. Ziel der hier beschriebenen Untersuchungen war es, diese Hypothese zu untermauern. Die Befunde belegen den Zusammenhang von LAAEP und dem serotonergen System und seine Spezifität. Entscheidend ist dabei auch die Nützlichkeit der LAAEP als Indikator des serotonergen Systems bei wichtigen klinisch-psychiatrischen Fragestellungen, beispielsweise der Prädiktion der individuellen Ansprechwahrscheinlichkeit auf Antidepressiva oder Rezidivprophylaktika. Eine Reihe von erfolgreichen Studien hierzu dürfte die baldige Einführung der LAAEP in die klinische Praxis rechtfertigen.
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Alkohol, Serotonin und Laaep.- Zwangsstörung, Serotonin und Laaep.- Schizophrenie, Serotonin und Laaep.- Prädiktive Bedeutung Der Laaep Bei Serotoninagonisten.- Tierexperimentelle Untersuchungen.- Allgemeine Diskussion.- Zusammenfassung.- Anhang: Methodik der akustisch evozierte Potentiale beim Menschen.


5 PRÄDIKTIVE BEDEUTUNG DER LAAEP BEI SEROTONINAGONISTEN (S. 97-98)

5.1 Einführung
Wenn tatsachlich eine starke Lautstarkeabhangigkeit der akustisch evozierten NllP2-Komponente Patienten mit einer niedrigen serotonergen Aktivitat charakterisiert, dann darf erwartet werden, daß solche Patienten besonders gut auf eine Behandlung mit Serotoninagonisten, also Substanzen, die die Aktivitat des serotonergen Systems erhohen, ansprechen (Joyce und Paykel, 1989, Celada et al., 1992, Figueras et al., 1999).

Aus der Literatur lassen sich Hinweise ableiten, dass die LAAEP als Pradiktor des Ansprechens auf serotoninagonistische Substanzen recht gut geeignet ist. So konnten mehrere Studien konsistent zeigen, dal3 Patienten mit einer starken LAAEP oder Intensitatsabhangigkeit der VEP besser auf eine akut antidepressive oder antimanische Behandlung mit Lithium ansprachen als solche rnit einer schwachen Intensitatsabhangigkeit (zum ljberblick siehe Hegerl und Herrmann, 1990).

Dies gilt auch fur die langfristige rezidivprophylaktische Behandlung von Patienten rnit affektiven Störungen mit Lithium. Hegerl et al. (1987) fanden, dass Patienten, die fur 5 Jahre rezidivprophylaktisch mit Lithium behandelt worden waren und darunter keinen Ruckfall erlitten hatten, eine starkere Lautstarkeabhangigkeit der NllP2-Komponente (AEP) aufwiesen als diejenigen, die unter dieser Behandlung ruckfallig waren. Dieser Befund konnte in einer anderen retrospektiven Studie repliziert werden. Erneut zeigten Responder einer Lithium-Prophylaxe eine signifikant starkere LAAEP (Hegerl et al., 1992). Bruneau et al. (1989) untersuchten LAAEP und die urinare Serotonin- Ausscheidung bei 13 Kindern rnit autistischem Verhalten. Anschliel3end wurden diese fur 3 Monate rnit Fenfluramin behandelt.

Vor dem Beginn der Behandlung hatten die 6 Kinder, die positiv auf die Therapie rnit Fenfluramin ansprachen, eine starkere LAAEP und niedrigere Serotonin-Konzentrationen im Urin als die Non-Responder. Paige et al. (1994) untersuchten 12 depressive Patienten, die rnit dem SSRl Fluoxetin fur vier Wochen behandelt wurden. Die Responder auf diese Therapie wiesen eine signifikant starkere LAAEP vor Behandlungsbeginn auf.

Depressive Patienten, die rnit einer Abnahme der LAAEP auf eine Testdosis mit dem SSRl Fluvoxamin reagierten (das waren vermutlich die Patienten mit einer niedrigen serotonergen Aktivitat), respondierten auf eine spatere vierwochige Behandlung rnit Fluvoxamin besser, als die Patienten, die keine LAAEP- Abnahme gezeigt hatten (Hegerl und Juckel, 1993). In diesem Zusammenhang ist es erwahnenswert, daß depressive Patienten, die gut auf einen therapeutischen Schlafentzug ansprachen, der neben vielen anderen Wirkungen vor allem auch eine serotoninagonistischen Effekt hat (Salomon et al., 1994), durch eine starkere LAAEP gegenuber den Non- Respondern gekennzeichnet waren (Kasper et al., 1988).

Bei den bisher zur pradiktiven Bedeutung der LAAEP durchgefuhrten alteren Studien, stand das Verfahren der Dipolquellenanalyse nicht zur Verfugung. In den hier dargestellten Studien wurde der Frage nachgegangen, ob die LAAEP zur Pradiktion hier nun unter Verwendung der Dipolquellenanalyse erfolgreich Responder einer serotoninagonistischen Behandlung mit Lithium, Paroxetin oder Citalopram anhand einer starkeren LAAEP des tangentialen Dipols zu identifizieren vermag. Paroxetin und Citalopram sind SSRI, die bei Iangerer Gabe wahrscheinlich aufgrund der Desensitivierung der serotonergen Autorezeptoren (vor allem des somatodendritischen 5-HTqA-Rezeptors) die serotonerge Neurotransmission deutlich erhohen und so ihre antidepressive Wirkung entfalten (Blier et al., 1998, Blier und de Montigny, 1999).



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