E-Book, Deutsch, Band 113, 448 Seiten
Reihe: Romana Extra
Jump / Johnston / Hector Romana Extra Band 113
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0029-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 113, 448 Seiten
Reihe: Romana Extra
ISBN: 978-3-7515-0029-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
SAFRANBLÜTE AUF SARDINIEN von HILDY JOHNSTON
Die goldenen Herbsttage auf seinen Gewürzfeldern haben Maggie gezeigt, dass es richtig war, den stolzen Matteo zur Zusammenarbeit zu überreden. Nun hofft sie, dass die sinnlichen Liebesnächte am Strand ein Zeichen dafür sind, dass auch ihre Herzen zusammengehören ...
WEIHNACHTEN AUF WOLKE SIEBEN von CAROLYN HECTOR
Wieso nur weckt die sexy Lehrerin British in Donovan den Wunsch, sie unbedingt zu beeindrucken? Mit ihr hat der notorische Playboy sogar Spaß daran, einen Weihnachtsbaum zu fällen. Liebe kann es nicht sein, denn der hat Donovan schon lange abgeschworen ...
PRINZESSIN UNDERCOVER von SHIRLEY JUMP
Verträumt liegt Harborside am Meer: Hier ahnt niemand, wer die schöne Mariabella wirklich ist. Bis der attraktive Investor Jake Lattimore auftaucht und in der Prinzessin undercover die widersprüchlichsten Gefühle auslöst: Angst vor Entdeckung, Empörung - und Sehnsucht nach Liebe ...
WIE BERAUSCHT VON DEINEN KÜSSEN von CHLOE BLAKE
Das Weingut in Brasilien zu verkaufen sollte für Nicole ein Leichtes sein. Doch die erfolgreiche Maklerin hat nicht mit Destin Dechamps gerechnet! Der Winzer ist so wild und unberechenbar wie sein Land und sabotiert ihre Bemühungen nicht nur mit heißen Küssen ...
Shirley Jump wuchs in einer idyllischen Kleinstadt in Massachusetts auf, wo ihr besonders das starke Gemeinschaftsgefühl imponierte, das sie in fast jeden ihrer Romane einfließen lässt. Lange Zeit arbeitete sie als Journalistin und TV-Moderatorin, doch um mehr Zeit bei ihren Kindern verbringen zu können, beschloss sie, Liebesgeschichten zu schreiben. Schon ihr erstes Buch gewann den Bookseller's Best Award als beste traditionelle Romance 2003. Bis heute hat sie auch viele andere Preise gewonnen. Das Schreiben sieht Shirley außerdem als gute Ausrede, um nicht putzen zu müssen - und finanziert sich damit ihre stetig wachsende Schuhkollektion. Die drei wichtigsten Dinge in ihrem Leben sind Liebe, Familie und Essen - auch wenn die Reihenfolge an vielen Tagen umgekehrt ist ... Als sie ihren Mann kennenlernte, war dieser oft mit der Navy unterwegs. Zum Trost hörten sie beide 'Waiting for you' von Richard Marx und wussten so, dass sie im Herzen immer zusammen sind.
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1. KAPITEL
„Fünf Minuten“, sagte Matteo Santoro und blickte demonstrativ auf die Uhr. „Ich gebe Ihnen genau fünf Minuten, um mir zu erklären, warum ich ausgerechnet mit Ihnen zusammenarbeiten soll!“
Maggie atmete tief durch. Sie hatte gewusst, dass es schwierig werden würde – aber schon erwartet, dass man ihr wenigstens einen Stuhl anbot. Sei’s drum. Sie konnte dieses Gespräch auch im Stehen führen. Denn sie war ganz bestimmt nicht von London bis nach Sardinien geflogen, um gleich beim ersten Widerstand aufzugeben.
„Wir haben die Entwicklung Ihrer Gewürzplantage sehr genau verfolgt“, fing sie an. „Und sind beeindruckt. Deshalb möchte Westham Spices Sie exklusiv als Lieferanten für eine Reihe von Bio-Gewürzen gewinnen.“
„Soll ich mich jetzt etwa geschmeichelt fühlen?“, fragte er verächtlich.
„Nun, wir sind immerhin eines der größten Familienunternehmen im britischen Gewürzhandel.“
„Und eines der korruptesten.“ Abwehrend verschränkte Santoro die Arme vor der Brust, und unter seinem blauen Oberhemd zeichnete sich ein durchtrainierter Bizeps ab.
„Wie bitte?“, fragte Maggie abgelenkt.
„Als ob Sie nicht wüssten, dass der Wohlstand Ihres Arbeitgebers auf Kosten von Menschen und Umwelt erwirtschaftet wurde!“
„So pauschal würde ich das nicht sagen.“
„Ich schon.“ Santoro kam um seinen Schreibtisch herum und trat an das Panoramafenster mit Blick auf den Hafen von Cagliari. Er wandte ihr sein makelloses Profil zu und starrte auf die Segeljachten hinunter, die in der Herbstsonne vor Anker lagen. Hinter dem Hafenbecken erstreckte sich die historische Altstadt mit ihren Kirchturmkuppeln und dem mächtigen Kastell, mit Villen und Palazzi aus vergangener Zeit. „Wie viele Menschen gibt es wohl da draußen, die in diesem Moment ein Fünfzig-Gramm-Glas mit Pfeffer von Westham Spices in ihren Einkaufswagen legen?“, fragte er ruhig.
„Nun, wenn Sie unsere Verkaufsstatistiken für den europäischen Markt einsehen wollen, dann …“ Eilfertig öffnete Maggie ihre Aktentasche, doch Santoro hob die Hand.
„Um diese fünfzig Gramm Pfeffer für weniger als zwei Euro im Discounter anbieten zu können, diktiert Westham Spices den Kleinbauern weltweit Preise, die alles andere als fair sind“, fuhr er fort. „Dabei haben diese Menschen nur das Nötigste zum Leben und müssen für einen Stundenlohn ackern, für den Sie und ich nicht mal einen Bleistift in die Hand nehmen würden.“
Nur das Nötigste zum Leben? Maggie biss sich auf die Unterlippe. Dieses Problem kannte sie. Besser, als Santoro es sich vorstellen konnte …
„Ihre Kritik ist berechtigt“, räumte sie ein. „Jeff Sinclair, unser neuer Konzernchef, hat jedoch bereits angekündigt, diese Missstände beheben zu wollen.“
„Ein neuer Konzernchef?“ Santoro runzelte die Stirn und trat näher. Alles an ihm wirkte kontrolliert und beherrscht, seine Mimik, seine aufrechte Körperhaltung, seine Stimmlage. „Was ist mit dem alten Westham?“
Maggie erstarrte kurz, als der Name ihres Vaters fiel. „Er hat sich vor ein paar Wochen aus dem operativen Geschäft zurückgezogen“, sagte sie dann, ohne sich etwas anmerken zu lassen. So etwas lernte man schnell, wenn man unehelich geboren worden war und eigentlich gar nicht existieren sollte. „Aus gesundheitlichen Gründen, wie man hört“, setzte sie möglichst neutral hinzu.
„Verstehe.“ Santoro ließ diese Information kurz sacken, bevor er nachhakte. „Und jetzt hat er einen neuen Geschäftsführer ins Unternehmen geholt, bis seine Tochter Sophie so weit ist, die Nachfolge anzutreten?“
Nicht Sophie. Ich. Unwillkürlich strich Maggie über das Revers ihres grauen Jacketts, das sie von ihrem letzten Geld bei einer billigen Modekette in London gekauft hatte. Sie war sechsundzwanzig Jahre alt und hatte ihrer verzogenen Halbschwester bisher immer den Vortritt lassen müssen. Dieses Mal jedoch würde nicht die Geburtsurkunde darüber entscheiden, wer im Vorteil war. Dieses Mal ging es um Leistung. Und das war ihre Chance.
„Wie es genau weitergeht, entzieht sich leider meiner Kenntnis, Sir“, antwortete sie wahrheitsgemäß. Denn das Rennen war offen. Und sie würde alles dafür tun, um es zu gewinnen. „Um noch mal auf die Kooperation zurückzukommen, die ich vorhin erwähnt habe …“
„Kein Interesse“, sagte er sofort.
„Aber …“ Maggies Herzschlag schien kurz auszusetzen. „Sie haben sich unser Angebot doch noch gar nicht im Detail angehört!“
„Das muss ich auch nicht. Denn ich werde mich nicht dafür hergeben, das angekratzte Image von Westham Spices aufzupolieren.“
„Es … es geht uns nicht um eine Imagepolitur“, widersprach sie mit Nachdruck.
„Sondern?“
Maggie starrte auf seinen Mund und spürte, wie ihr abwechselnd heiß und kalt wurde. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass dieser Mann eine solche Wirkung auf sie haben würde. Er war groß, schlank und überragte sie um fast zwei Köpfe. Sein dichtes schwarzes Haar stand im Kontrast zu seinen eisblauen Augen, mit denen er sie eindringlich musterte. Seine Blicke jagten ihr Schauer über den Rücken. Stopp. Was machte sie da eigentlich? Dieses Gespräch hier entschied womöglich über ihre gesamte Zukunft, und sie ließ sich ausgerechnet jetzt von solchen Nebensächlichkeiten ablenken?
Verlegen räusperte sie sich und tastete nach ihrem blonden Dutt, um sich zu vergewissern, dass noch jedes Haar an seinem Platz saß. „Mein Chef will einen radikalen Richtungswechsel“, sagte sie betont sachlich. „Mit neuen Produkten und neuem Verantwortungsbewusstsein. Deshalb haben wir auch erstmals einen Nachhaltigkeitskodex aufgestellt.“ Hastig zog sie eine Broschüre aus ihrer Tasche und reichte sie Santoro. „Darin verpflichten wir uns, in den Anbauländern künftig Mindestlöhne zu zahlen und die Umwelt zu schützen.“
„Tun Sie das“, sagte er unbeeindruckt. „Und sprechen Sie mich gern wieder an, wenn Sie Ergebnisse vorweisen können. Aber jetzt entschuldigen Sie mich bitte.“
Mit unmissverständlicher Geste deutete er zur Tür, doch Maggie rührte sich nicht vom Fleck. „Sie machen einen Fehler, Sir. Eine Zusammenarbeit mit uns hätte viele Vorteile für Sie und könnte Ihrem umweltpolitischen Engagement zu noch mehr Akzeptanz verhelfen.“
„Ich mache keine Fehler, Miss Smith.“ Mit finsterer Miene trat Santoro an sie heran. „Und die Fürsprache eines Konzerns wie Westham Spices habe ich ganz sicher nicht nötig, um meine Ziele zu erreichen. Ich kann mir aussuchen, mit wem ich zusammenarbeite. Das sollten Sie wissen!“
Natürlich wusste sie das. Sie hatte ihre Hausaufgaben gemacht. Als Gründer einer der erfolgreichsten Fondsgesellschaften weltweit war Matteo Santoro finanziell unabhängig, und seine Bio-Gewürzplantage im Süden Sardiniens betrieb der mehrfache Millionär nur nebenbei. Das jedoch tat er medienwirksam und mit so viel missionarischem Eifer, dass er innerhalb kürzester Zeit viele Menschen gegen sich aufgebracht hatte.
„Ich glaube sofort, dass es Ihnen persönlich nicht ums Geld geht“, sagte Maggie. „Doch für die Landwirte hier in der Region sieht das schon anders aus.“
Seine Augen wurden schmal. „Worauf wollen Sie hinaus?“
„Auf die Wut, die Ihnen entgegenschlägt.“ Sie griff erneut in ihre Tasche und nahm eine Mappe zur Hand, die eine Sammlung von Hass-Botschaften aus dem Internet enthielt. „Der Shitstorm gegen Sie und Ihr Unternehmen scheint neuerdings gar nicht mehr abreißen zu wollen. Und das alles nur, weil Sie den sardischen Bauern ihre EU-Subventionen nicht gönnen.“
„Ich habe lediglich vorgeschlagen, dass Fördergelder künftig an strengere Umweltschutzauflagen geknüpft sein sollten – insbesondere beim Verbrauch von Wasser.“
„Das haben Sie nicht vorgeschlagen, sondern gepredigt“, entgegnete Maggie. „Und zwar in jedes Mikrofon, das man Ihnen hingehalten hat.“
„Mein Anliegen ist gut begründet, und ich stehe dazu“, konterte er kühl. „Wasserknappheit ist hier auf Sardinien ein riesengroßes Problem, das bislang völlig unterschätzt wird.“
„Bei den Bauern scheint das aber nicht angekommen zu sein. Ohne staatliche Hilfe könnten die meisten von ihnen gar nicht existieren. Schließlich reicht eine schlechte Ernte schon aus, um einen Betrieb in Schieflage zu bringen.“
„Das ist doch umso mehr ein Grund, achtsam mit unseren Ressourcen umzugehen!“, brauste Santoro auf, und Maggie beobachtete fasziniert, wie seine kontrollierte Fassade für einen kurzen Moment in sich zusammenfiel: Seine Augen blitzten vor mühsam unterdrücktem Zorn, seine Hände flogen gestikulierend durch die Luft, und sein Atem ging schneller. „Schon jetzt kommt es immer öfter zu Dürreperioden, und die Wasserstände der Flüsse in den Alpen werden immer niedriger“, setzte er nach. „Doch die Landwirte hier auf Sardinien entnehmen mehr Grundwasser, als auf natürlichem Wege jemals wieder zulaufen kann – Jahr für Jahr. Und dann verseuchen sie dieses kostbare Gut auch noch mit Pflanzenschutzmitteln.“
„Offensichtlich sind wir bei Westham Spices nicht die Einzigen mit einem Image-Problem beim Umweltschutz“, stellte Maggie fest. „Wir haben in der Vergangenheit definitiv zu wenig dafür getan – aber Sie schießen gerade über das Ziel hinaus. Und verprellen damit Menschen, auf deren Wohlwollen Sie angewiesen sind.“
Sofort wurde Santoros Gesichtsausdruck wieder undurchdringlich. „Ich bin auf nichts und niemanden angewiesen“, sagte er...