E-Book, Deutsch, Band 258, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
Jump Julia Best of Band 258
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-1174-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Shirley Jump
E-Book, Deutsch, Band 258, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
ISBN: 978-3-7515-1174-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
ZUCKERGUSS UND WEIHNACHTSKUSS
'Diese Weihnachtsplätzchen schmecken einfach himmlisch!' Den Lobeshymnen auf Samanthas Gebäck misstraut der New Yorker Journalist Flynn McGranger zutiefst. Bis er selbst in die warmen Augen der schönen Bäckerin blickt - und einen ihrer köstlichen Küsse kostet ...
KERZENGLANZ IN DEINEN AUGEN
Eigentlich wollte Jessica die Feiertage in Florida unter Palmen verbringen. Doch als Christopher Hamilton sie bittet, seinem Töchterchen Ellie ein schönes Fest zu bereiten, kann sie der Verlockung nicht widerstehen. Wird an Weihnachten ihr Traum vom Glück wahr?
PRINZESSIN UNDERCOVER
Verträumt liegt Harborside am Meer: Hier ahnt niemand, wer die schöne Mariabella wirklich ist. Bis der attraktive Investor Jake Lattimore auftaucht und in der Prinzessin undercover die widersprüchlichsten Gefühle weckt: Angst vor Entdeckung, Empörung - und Sehnsucht nach Liebe ...
Shirley Jump wuchs in einer idyllischen Kleinstadt in Massachusetts auf, wo ihr besonders das starke Gemeinschaftsgefühl imponierte, das sie in fast jeden ihrer Romane einfließen lässt. Lange Zeit arbeitete sie als Journalistin und TV-Moderatorin, doch um mehr Zeit bei ihren Kindern verbringen zu können, beschloss sie, Liebesgeschichten zu schreiben. Schon ihr erstes Buch gewann den Bookseller's Best Award als beste traditionelle Romance 2003. Bis heute hat sie auch viele andere Preise gewonnen. Das Schreiben sieht Shirley außerdem als gute Ausrede, um nicht putzen zu müssen - und finanziert sich damit ihre stetig wachsende Schuhkollektion. Die drei wichtigsten Dinge in ihrem Leben sind Liebe, Familie und Essen - auch wenn die Reihenfolge an vielen Tagen umgekehrt ist ... Als sie ihren Mann kennenlernte, war dieser oft mit der Navy unterwegs. Zum Trost hörten sie beide 'Waiting for you' von Richard Marx und wussten so, dass sie im Herzen immer zusammen sind.
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2. KAPITEL
Sam ging mit ihrem Kaffee zurück zu Flynn McGranger und setzte sich ihm gegenüber. Inzwischen lag sein Notizbuch aufgeschlagen neben ihm, und er hatte einen Kugelschreiber in der Hand. Den Kaffee hatte er bereits probiert, das Gebäck jedoch nicht angerührt.
Vielleicht wollte er zuerst mit ihr reden. Oder aber Tante Ginny hatte recht, und er hatte es wirklich nur auf die Story hinter der Bäckerei abgesehen.
Auf Sams Story.
„Sind Sie jetzt so weit?“, fragte er.
„Ganz und gar.“
„Gut. Erzählen Sie mir etwas über die Geschichte von ‚Joyful Creations‘.“
„Das Geschäft wurde neunzehnhundertachtundvierzig von meinen Großeltern Joy und Neil Barnett eröffnet. Meine Großmutter war eine wunderbare Köchin. Für die Feiertage hat sie immer ganz besondere Leckereien gebacken. Einmal bin ich zu ihr nach Hause gegangen, und sie hatte ihren ‚Erfinde eine neue Kekssorte‘-Tag. Dann …“
„Die Bäckerei, Miss Barnett. Würden Sie bitte beim Thema bleiben?“
„Oh. Ja, natürlich.“ Sam hätte sich dafür ohrfeigen können, dass sie wieder ins Plappern geraten war. „Mein Großvater meinte, dass meine Großmutter ihr Talent mit Riverbend teilen sollte. Deshalb haben sie die Bäckerei gegründet.“
Flynn McGranger schrieb mit, als Sam sprach.
„Können Sie das Gekritzel später entziffern?“, erkundigte sie sich neugierig.
Er sah auf. „Das ist meine persönliche Kurzschrift. Ich lasse die Vokale weg und habe für bestimmte Worte meine eigenen Abkürzungen.“
„Wie bei meinen Rezepten. Meine Großmutter hat sie nie in einem richtigen Buch gesammelt. In manchen stand einfach Peks für Pekannüsse und SR für Schokoladenraspel.“ Sam lächelte. „Ich habe Wochen gebraucht, um das herauszufinden, nachdem ich das Geschäft übernommen hatte.“
Verwirrt runzelte Flynn McGranger die Stirn. „Ich habe gelesen, Sie würden den Betrieb in dritter Generation führen. Was ist mit der zweiten?“
„Meine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als ich zwölf war. Von da an habe ich bei meinen Großeltern gewohnt. Grandpa Neil ist vor zehn Jahren gestorben.“
„Und Ihre Großmutter? Lebt sie noch?“
„Ja, aber sie arbeitet nicht mehr hier.“
Das notierte er sich und sagte: „Ich würde sie gern interviewen.“
„Das geht nicht.“
„Warum nicht?“
„Sie ist … krank“, erwiderte Sam knapp. Mehr brauchte der Reporter nicht zu wissen, denn Joys Privatleben ging nur sie selbst etwas an.
„Hm“, gab Flynn nachdenklich zurück.
„Möchten Sie nicht einen Preiselbeer-Muffin probieren?“
„Gleich.“
„Aber …“
„Ich schreibe einen Artikel und keine Restaurantkritik, Miss Barnett.“
Der Reporter des Bordmagazins war ohne ihr Wissen im Laden gewesen, hatte Gebäck gekauft und sein Glück gefunden. Hinterher hatte er Sam am Telefon interviewt. Es war ihr leichtgefallen, die Fragen von jemandem zu beantworten, den sie nicht sehen konnte. Mit einem Reporter zu sprechen, der ihr gegenübersaß, war viel schwieriger.
Beunruhigender. Weil dieser Flynn McGranger tiefblaue Augen und einen durchdringenden Blick hatte.
Die Glocke über der Tür läutete, und ein Schwall kalter Luft strömte in den Laden. „Sam!“
„Was kann ich für Sie tun, Mrs. Meyers?“
„Ich brauche neue Plätzchen. Mein Hund hat die ganze Schachtel aufgefressen, die ich gestern für meinen Carl gekauft habe, und der Mann ist unerträglich mürrisch.“ Eileen Meyers verdrehte die Augen. „Er hängt gerade die Weihnachtsbeleuchtung auf.“
„Bei diesem Wetter?“
„Sie wissen doch, wie stur er ist. Manchmal frage ich mich, warum ich ihm überhaupt diese Kekse kaufe.“
„Weil es seine Lieblingskekse sind“, erwiderte Sam. Die Liebe zwischen Eileen und ihrem Ehemann war deutlich zu spüren, und dabei näherten sich die beiden allmählich der goldenen Hochzeit.
Eileen lächelte. „Würden Sie mir bitte ein Dutzend einpacken?“
„Ginny bedient Sie, Mrs. Meyers.“
„Ich habe Ihre Tante wirklich gern, Sam. Aber Carl sagt immer, dass nur Sie die Kekse aussuchen können, die er am liebsten mag. Bitte.“
„Es dauert nur einen Moment“, sagte Sam zu Flynn.
„Klar.“ Sein Lächeln war so falsch wie der Sprühschnee an der Schaufensterscheibe.
Sam bemühte sich, Eileen möglichst schnell loszuwerden.
„Tut mir leid“, entschuldigte sie sich dann bei Flynn. „Hier herrscht das Chaos, seit die Sache mit den Keksen bekannt geworden ist.“
„Diejenigen, nach deren Genuss man sich angeblich verliebt?“
Sam zuckte die Schultern. „Das behaupten die Leute.“
„Ich nehme an, Sie glauben nicht daran?“
„Vielleicht stimmt es ja. Wenn zwei Menschen durch das Gebäck meiner Großmutter zusammen glücklich werden, ist das doch wundervoll. Für die beiden und fürs Geschäft.“
Flynn zog die Augenbrauen hoch. „Glücklich werden? Wegen irgendwelcher Kekse?“
„Ein großer Romantiker sind Sie wohl nicht?“
„Nein. Ich bin ein praktisch denkender Mann. Ich erledige meinen Job und beschäftige mich nicht mit so einem wirklichkeitsfremden Kram.“
„Ich auch.“ Nervös lachte Sam. „Kein Mann, natürlich.“
„Natürlich.“ Er nickte.
Was war mit dem Typen los? So viel Ernsthaftigkeit war nun wirklich nicht nötig. „Also? Was möchten Sie sonst noch wissen?“
„Wie lange arbeiten Sie hier?“
„Mein ganzes Leben lang. Übernommen habe ich die Bäckerei mit neunzehn.“
„Ist das nicht schrecklich jung?“, fragte er überrascht.
„Man tut, was man tun muss, Mr. McGranger.“ Sie schob den Teller näher zu ihm hin. „Ich glaube, die Plätzchen mit Zuckerguss werden Sie mögen – eine Spezialität des Hauses.“
Doch der Journalist achtete gar nicht darauf. „Sind Sie auf die Kochschule gegangen?“
„Das konnte ich nicht. Ich habe ganztägig hier im Laden gearbeitet.“
„Sie haben nie gelebt, meinen Sie.“
Allmählich wurde Sam wütend. „Meine Arbeit macht mir Spaß.“
„Sicher.“
„Was soll das heißen?“
„Ich bin nicht hier, um Ihnen zu sagen, wie Sie Ihre Bäckerei führen sollten.“
„Und trotzdem urteilen Sie über mich. Obwohl Sie mich kaum kennen.“
„Miss Barnett, ich berichte seit Langem über diese Branche. Ich habe mit Hunderten von Bäckern und Köchen gesprochen. So ein Betrieb wie dieser zehrt einen Menschen vollkommen auf.“
„Meine Bäckerei zehrt mich nicht auf.“ Doch als sie es aussprach, wurde Sam bewusst, dass genau das passiert war. Besonders in den vergangenen Wochen. „Joyful Creations“ hatte ihre Wochenenden und Urlaubstage verschlungen, hatte sie Freundschaften, Dates vergessen lassen. Und der Job hatte Sam das Gefühl gegeben, etwas verpasst zu haben.
Sie hatte miterlebt, wie ihre Freundinnen geheiratet und Kinder bekommen hatten. Währenddessen hatte sie in der Bäckerei geschuftet und sich eingeredet, dass dafür später Zeit sein würde. Ein Jahr war schnell verstrichen, dann zwei, dann fünf Jahre. Energisch schob Sam den Gedanken beiseite. Sie hatte noch reichlich Zeit.
Es hatte einen Grund, dass sie so hart arbeitete. Und sobald sie ihre Ziele erreicht hatte, würde sie sich freinehmen.
„Ich habe Sie beobachtet, als Sie über den Laden gesprochen haben“, setzte Flynn hinzu. „Ich schätze, dass Sie auf dem Höhenflug sind. Der Artikel im ‚Travelers‘ hat Ihnen wahrscheinlich den Floh ins Ohr gesetzt, Sie könnten eine Konditoreikette aufziehen.“
„Na ja, ein bisschen“, gab Sam zu. „Sie haben die Schlange ja gesehen. So geht das immerhin seit zwei Wochen. Bestimmt haben Sie schon erlebt, dass einige Geschäfte nach so einem Bericht noch erfolgreicher werden. Halten Sie es nicht für möglich, dass ich den ganz großen Durchbruch schaffe?“
„Das kommt vor“, räumte Flynn ein. „Und ich rate Ihnen dringend, sich sehr genau zu überlegen, was Sie sich wünschen.“
Ungläubig blickte Sam ihn an. Seit er hier hereinspaziert war, hatte er sich nur von seiner unfreundlichsten Seite gezeigt – und jetzt wollte er ihr vorschreiben, wie sie ihren Betrieb führen sollte. „Welche Laus ist Ihnen heute Morgen über die Leber gelaufen?“
„Ich bin bloß ehrlich. Ich finde es wichtig, die Dinge offen beim Namen zu nennen.“
Sam stand auf. „Ich auch, Mr. McGranger. Und da wir gerade über unsere jeweiligen Branchen sprechen: Ich denke, Ihre hat Sie abgestumpft und verbittert werden lassen.“ Sam zeigte auf seinen noch immer gefüllten Teller. „Vielleicht hätten Sie mit dem Gebäck anfangen sollen. Zucker macht gute Laune. Und davon könnten Sie eine ganze Menge gebrauchen.“
„Tja, ich habe mich geirrt.“
Flynn unterdrückte einen Fluch. „Was soll das heißen?“
„Ich habe den Luftfilter ersetzt. Und daran hat es nicht gelegen. Das bedeutet, ich habe mich geirrt. So was kommt vor.“ Earl Klein streckte die Hände aus – als würde das dafür entschuldigen, dass Flynns Auto einen Meter achtzig über dem Boden auf einer Hebebühne thronte. Darunter lagen überall Einzelteile verstreut.
„Haben Sie es repariert?“, wollte Flynn wissen. Er hatte herumgefragt, sobald er die...