E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
Jump Weil uns nichts mehr trennen kann
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-4680-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
ISBN: 978-3-7337-4680-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mac Barlows Welt steht Kopf, als er die schöne Savannah trifft. Bei ihr verspürt der erfolgreiche Geschäftsmann nie gekannte Gefühle von Leichtigkeit und Glück. Aber wenn er sich jetzt der Liebe hingibt, verrät er sein Ziel. Denn eigentlich wollte er nur eins: Savannahs Firma!
Shirley Jump wuchs in einer idyllischen Kleinstadt in Massachusetts auf, wo ihr besonders das starke Gemeinschaftsgefühl imponierte, das sie in fast jeden ihrer Romane einfließen lässt. Lange Zeit arbeitete sie als Journalistin und TV-Moderatorin, doch um mehr Zeit bei ihren Kindern verbringen zu können, beschloss sie, Liebesgeschichten zu schreiben. Schon ihr erstes Buch gewann den Bookseller's Best Award als beste traditionelle Romance 2003. Bis heute hat sie auch viele andere Preise gewonnen. Das Schreiben sieht Shirley außerdem als gute Ausrede, um nicht putzen zu müssen - und finanziert sich damit ihre stetig wachsende Schuhkollektion. Die drei wichtigsten Dinge in ihrem Leben sind Liebe, Familie und Essen - auch wenn die Reihenfolge an vielen Tagen umgekehrt ist ... Als sie ihren Mann kennenlernte, war dieser oft mit der Navy unterwegs. Zum Trost hörten sie beide 'Waiting for you' von Richard Marx und wussten so, dass sie im Herzen immer zusammen sind.
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1. KAPITEL Bei Mac Barlows Geburt soll sein Großvater gesagt haben: „Aus dem Jungen wird mal was. Man spürt, dass der Ehrgeiz in ihm brennt.“ Niemand konnte mehr jenen Augenblick rekonstruieren, in dem Grandpa Barlow seinen ersten Enkel in den Armen gehalten hatte, und Earl Ray Barlow selbst war schon vor zwanzig Jahren gestorben. Doch das Gerücht hatte sich hartnäckig gehalten und sich im Laufe der Zeit zu einer immer weiter von Tanten, Onkels und Geschwistern ausgeschmückten Legende entwickelt. Jeder, der Mac Barlow kannte, wusste, dass er dieser Prophezeiung mehr als gerecht geworden war. In ihm brannte tatsächlich ein nie zu stillender Ehrgeiz. Er war nie zufrieden, hatte immer neue Pläne, musste ständig jemanden anrufen oder ein Geschäft abwickeln. Das hatte schon während seines ersten Semesters auf dem College angefangen – mit ein bisschen Startgeld, das Mac sich mit einem Nebenjob während der Highschoolzeit verdient hatte. Nach seinem ersten Gehaltsscheck hatte er sich rasant zu einem der im Forbes Magazine vorgestellten erfolgreichsten Unterdreißigjährigen entwickelt. Als er eines Sonntagnachmittags mit röhrendem Motor nach Stone Gap, North Carolina fuhr, wollte er mal wieder zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zur Hochzeit seines Bruders Jack gehen und für Barlow Enterprises einen Kauf unter Dach und Fach bringen. Der Deal wurde bisher zwar hartnäckig von einer unglaublich sturen Frau blockiert, doch Mac ließ sich davon nicht beirren. Bisher hatte er noch jedes Hindernis überwunden. Er hatte daher beschlossen, schon eine Woche vor der Hochzeit seines Bruders nach Stone Gap zu fahren, um Savannah Hillstrand zur Vernunft zu bringen. Von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet raste er auf seiner Harley wie ein dunkles Gespenst durch die Straßen von Stone Gap, wie immer mit halsbrecherischer Geschwindigkeit. Er legte sich in jede Kurve und küsste dabei fast den Asphalt. Er liebte diese raren Momente auf dem Motorrad, wenn er ausnahmsweise mal nicht Geschäftsführer war. Kein Anzug, keine Krawatte, niemand, der ihn anrief, ihm eine Mail schickte oder an seine Tür klopfte, damit er eine Entscheidung traf. Nur er, das Motorrad und die Straße – die einzigen Auszeiten, die er sich gönnte. Stone Gap war rasch durchquert, so winzig war die Stadt. Ein Teil davon sah noch immer so aus, als würde die Zeit hier seit dem Bürgerkrieg stillstehen, doch Mac würdigte das Zentrum mit seinen historischen Häusern kaum eines Blickes. Auf dem Highway gab er so kräftig Gas, dass ihm der Wind ins Gesicht peitschte. Kurz darauf bog er auf den Parkplatz eines Firmengebäudes. Mac war zuversichtlich, dass das bevorstehende Meeting genauso enden würde wie alle seine Meetings: damit, dass er sich durchsetzte. Er zog sein Handy aus seiner Jackentasche und rief Savannah an. Während er darauf wartete, dass sie abnahm, betrachtete er das in der Spätnachmittagssonne funkelnde Glasgebäude, dessen Firmenlogo einer über dem Horizont aufsteigenden Sonne glich. Nach fünf Freizeichen ging Savannah endlich ran. „Hallo?“ Sie hatte eine überraschend angenehme und melodiöse Stimme. „Miss Hillstrand, hier ist Mac Barlow. Wir haben gleich ein Meeting.“ „Natürlich. Schön, dass Sie es geschafft haben, und noch dazu pünktlich. Ich weiß das zu schätzen.“ Bisher hatte Mac sich mit ihr nur per E-Mail ausgetauscht. Ihre waren so nüchtern und kurz angebunden gewesen, dass er sie sich unwillkürlich mit Hornbrille und strengem Haarknoten vorgestellt hatte. „Kommen Sie rauf, ich bin im vierten Stock.“ Sie nannte ihm den Code für die Tür und erklärte ihm den Weg. Mac gab die vier Zahlen ein, ignorierte den Fahrstuhl und stieg die Treppen zum obersten Stockwerk hinauf, wo er das Büro des Geschäftsführers vermutete. Auf dem Weg dorthin ging Mac noch mal sämtliche Fakten im Kopf durch. Hillstrand Solar, einer der ersten Produzenten von Solarzellen im Süden, war jahrelang von Willie Jay Hillstrand geleitet worden. Der Mann hatte aus dem von seinem Großvater gegründeten kleinen Familienunternehmen einen Giganten im Sektor erneuerbare Energien gemacht. Nach seinem Tod vor ein paar Monaten hatte er die Firma seinem einzigen Kind hinterlassen, einer Tochter. Mac hatte ihr einen Monat Zeit gegeben und dann einen seiner Manager zu ihr geschickt, um ihr ein Angebot zu machen, das sie nicht ablehnen konnte. Zu seiner Überraschung war sie nicht darauf eingegangen, auch nicht auf das zweite und das dritte. Als Mac es nach einem weiteren Monat nochmals versucht hatte, war gar keine Reaktion mehr gekommen. Ein vernünftigerer Mann hätte spätestens zu diesem Zeitpunkt das Handtuch geworfen, doch Mac wollte die Firma unbedingt. In den letzten Jahren war Mac nämlich dazu übergegangen, die Firmen, die er kaufte, nicht sofort wieder zu veräußern, sondern mehrere zueinander passende Firmen miteinander zu kombinieren und sozusagen als Gesamtpaket anzubieten. Das hatte den Vorteil, dass er höhere Preise verlangen und zugleich mehr Inventar loswerden konnte. Und Hillstrand Solar mit seiner führenden Position im Solarsektor war bei seinem derzeitig geplanten Paket das Sahnehäubchen. Macs Meinung nach war der Deal nur noch eine Frage der Zeit. Savannah Hillstrand stand das Wasser nämlich inzwischen bis zum Hals. Es fiel ihr offensichtlich nicht leicht, die Firma ihres Vaters weiterzuführen. Dass sie sich zu einem Meeting bereit erklärt hatte, noch dazu an einem Sonntag, wo die Belegschaft nicht da war, war schon mal ein gutes Zeichen. Er würde ihr ein verlockendes Angebot machen und danach sein nächstes Projekt angehen. Er hatte während seines Aufenthalts im Süden nämlich noch mindestens vier weitere Firmen im Visier. Okay, vielleicht kam ihm das sonntägliche Meeting auch deshalb ganz gelegen, weil es ihm einen guten Vorwand bot, den Besuch bei seiner Familie aufzuschieben. Er liebte seine Brüder, wirklich, aber was seine Eltern anging … zwischen ihm und seinem Vater herrschte schon seit Jahren Funkstille. Ehrlich gesagt hatte Mac absolut keine Lust auf die Begegnung mit Bobby. Er wusste nicht, wie er ihm nach seiner unglaublichen Entdeckung letzte Woche gegenübertreten sollte. Ein „Hey Dad, ich habe erfahren, dass du uns einen Halbbruder verheimlicht hast“, würde ihn beim Sonntagsessen bestimmt nicht zum Lieblingssohn machen. Die Gedanken an seine Familie verdrängend öffnete Mac die schwere Treppenhaustür im vierten Stock und betrat ein langweiliges graues Büro mit ebenso langweiligen grauen Bürozellen. Er hatte schon Hunderte solcher Büros gesehen, eins deprimierender als das andere. Seine eigenen Büroräume in Boston waren hell, großzügig und offen. Hillstrand Solar kam ihm im Vergleich dazu wie ein Gefängnis vor. „Mr. Barlow. Endlich lernen wir uns persönlich kennen.“ Mac drehte sich zu einer groß gewachsenen schönen Blondine um – ohne Haarknoten oder Omabrille. Ehrlich gesagt war Savannah Hillstrand das Gegenteil dessen, womit er gerechnet hatte. Sie trug einen maßgeschneiderten grauen Hosenanzug, darunter eine rosa Seidenbluse und hatte das Haar locker zurückgebunden. Ein paar lose Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Sie trug kaum Make-up, nur ein bisschen Mascara und rosa Lippenstift, an dem Macs Blick viel zu lange hängen blieb. „Miss Hillstrand“, sagte er förmlich und ging auf sie zu, um ihr die Hand zu schütteln. Er hatte plötzlich ein ganz komisches Gefühl in der Magengegend. Musste daran liegen, dass er nichts gegessen hatte. „Sie sind nicht ganz wie … äh … wie ich erwartet habe“, stammelte er, etwas, das ihm sonst nie passierte. Was ist bloß los mit mir? Miss Hillstrands Händedruck war fest und warm. Geschäftsmäßig. „Mir geht’s genauso, was Sie angeht. Ich habe Sie mir irgendwie … seriöser vorgestellt.“ Übersetzung: steif und langweilig. Mac wusste selbst nicht, warum er ihr das übel nahm. Immerhin hatte er sie für den Typ altjüngferliche Bibliothekarin gehalten. „Sie haben mich an einem Wochenende erwischt“, erklärte er. „Ab Montag trage ich wieder Anzüge und Krawatten. Oder zumindest meine Version davon.“ Savannah musterte ihn von Kopf bis Fuß, betrachtete die Lederjacke, die Bikerstiefel, die dunkle Jeans und das weiße Hemd – das einzige Zugeständnis an ein seriöses Outfit, das Mac an Wochenenden machte. „Und was ist Ihre Version von Anzug und Krawatte? Lederchaps?“ Er musste lachen. „Ganz und gar nicht. Normalerweise trage ich dunkle Jeans, Hemd und Krawatte. Und ein Jackett, falls ich mich mit einem Anwalt treffen muss.“ Miss Hillstrand stimmte in sein Lachen mit ein. Es klang hübsch und melodiös … und irgendwie sexy. Ihre Lederchaps-Bemerkung ließ darauf schließen, dass sie Pepp hatte. Hm, interessant. „Wollen wir uns setzen und über mein Angebot reden?“, schlug er vor. „Wir können uns gern unterhalten, aber zunächst mal möchte ich eins klarstellen: Ich habe kein Interesse an einem Angebot Ihrerseits. Ich verkaufe nicht.“ Ihre anfängliche Freundlichkeit war kühler Distanz gewichen. „Ich habe Ihnen schon mehr als einmal klargemacht, dass es reine Zeitverschwendung wäre, hierherzukommen, aber Sie haben nicht lockergelassen, also dachte ich, Sie glauben mir vielleicht, wenn Sie mir gegenüberstehen. Ich werde Hillstrand Solar nicht an Sie verkaufen, weder jetzt noch in Zukunft.“ Mac ließ sich nicht von ihren Worten beirren. Er würde schon mit Savannah fertig werden, so wie er bisher noch mit allen störrischen Firmenbesitzern fertig geworden war. Er musste ihr einfach klarmachen,...