E-Book, Deutsch, 192 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 2150 mm
Karr-Meng Weniger schimpfen, weniger schreien
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-8426-1627-1
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wutausbrüche vermeiden, liebevoll erziehen. Wie du als Mama gelassen bleibst. Mit Cool-Down-Strategien
E-Book, Deutsch, 192 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 2150 mm
ISBN: 978-3-8426-1627-1
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Täglich erleben Eltern wunderschöne, glückliche und liebevolle Momente mit ihren Kindern – täglich kämpfen sie aber auch mit Problemen und Stress-Situationen. In einem Moment sind die Kinder noch verschmust und gut gelaunt, im nächsten Moment entwickeln sie sich zum regelrechten Orkan – da stoßen selbst die besten Eltern im Alltagstrubel an ihre Grenzen. – Wie gelingt es in solchen Momenten, gelassen zu bleiben?
Wie schafft man es, nicht in die Luft zu gehen und laut oder ungerecht zu werden? Alexandra Karr-Meng zeigt, wie man unnötigen Stress vermeiden kann, um den Alltag mit seinem Kind entspannt zu erleben. Sie gibt viele praktische Tipps, damit Konflikte nicht mehr eskalieren und Eltern im Familienalltag die Ruhe bewahren.
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WAS PRÄGT DICH? – DEINE INNEREN ÜBERZEUGUNGEN Computer werden durch Programme gesteuert. Bei uns Menschen ist das mit den inneren Überzeugungen ähnlich. Sie sind wie Programmierungen seit der Kindheit auf unserer Festplatte eingebrannt und steuern uns manchmal ein Leben lang. Doch wenn sie negativ sind, behindern sie uns und müssen repariert werden. In diesem Kapitel erfährst du, wie dieses „Umprogrammieren” funktioniert, sodass aus einem „Das wird sowieso nichts” ein „Glaub an Dich! Du schaffst das!” wird. Fühlst du dich manchmal fremdgesteuert? Tust du Dinge, die dir nicht gefallen oder von denen du nicht überzeugt bist, und fühlst du dich danach nicht gut? Reagierst du völlig anders, als du es dir eigentlich vorgenommen hattest und ärgerst dich im Nachhinein darüber? Das liegt daran, dass du, genau wie wir alle, von inneren Überzeugungen gesteuert wirst, die wir schon seit der Kindheit haben. Man kann sie auch Glaubenssätze nennen. Sie haben allerdings nichts mit religiösen Vorstellungen zu tun, sondern damit, an welche Dinge wir glauben. Da diese inneren Überzeugungen sehr stark unser Denken und Handeln beeinflussen, wirken sie sich auch auf unser Zusammenleben aus und damit natürlich darauf, wie wir unsere Kinder erziehen. GLAUBENSSÄTZE Glaubenssätze sind gedankliche Annahmen und Überzeugungen über uns selbst und die Welt, z.?B. „Ich bin glücklich” oder „Ich bin nicht wertvoll”. Sie begleiten uns meist schon seit der Kindheit und beeinflussen uns täglich in unseren Denkweisen, Gefühlen und Handlungen. Jeder Mensch hat individuelle Glaubenssätze, nach denen er handelt und Situationen bewertet. Ob diese Annahmen der Wahrheit entsprechen, ist nicht entscheidend. Wir glauben sie und deshalb beeinflussen sie uns. Meist ist uns das nicht bewusst. Wir haben sie durch Erziehung und Erfahrung unbewusst verinnerlicht und sie prägen uns. Finde heraus, was dich prägt
Welche Rolle spielen unsere Glaubenssätze bei der Erziehung? Haben sie etwas damit zu tun, dass wir manchmal die Nerven verlieren und dann schimpfen und meckern? Das ist durchaus so. Glaubenssätze beeinflussen uns ein Leben lang. Ähnlich wie unsere Werte sind sie Leitplanken für uns. Nur können wir sie nicht selbst bestimmen, sie prägen uns in unserer Kindheit und behindern oder unterstützen uns noch als Erwachsene. Wenn jemand dagegen verstößt, finden wir das nicht gut und können deshalb ungehalten werden. Außerdem prägen wir als Eltern auch die Glaubenssätze unseres eigenen Kindes. Gerade deshalb ist es wichtig, zu wissen, wie sie wirken und was sie alles auslösen können. So entstehen innere Überzeugungen
Bereits in der Kindheit werden Glaubenssätze angelegt und sie verfestigen sich im Laufe unseres Lebens. Wir erhalten von Eltern, Großeltern, Erzieherinnen, Lehrern und anderen Bezugspersonen in unserem sozialen Umfeld unterschiedliche Erklärungen und Botschaften. Einige dieser Aussagen verinnerlichen wir so sehr, dass sie sich zu Glaubenssätzen entwickeln. Welche Botschaften bei uns wirken und sich verfestigen, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Selbst bei Kindern, die in dem gleichen familiären und sozialen Umfeld aufwachsen, unterscheiden sich ihre Glaubensätze. Es kommt auf die Persönlichkeit und den Charakter des Kindes an, welche Botschaften es annimmt und als eigene Überzeugung verinnerlicht und welche es überhaupt nicht berühren. Hast Du in der Kindheit häufig gesagt bekommen: „Sei lieb und nett, sonst mögen dich die anderen nicht”? Dann kann sich dieser Satz so fest in deinem Inneren verankern, dass du heute als Erwachsene immer noch unbewusst danach handelst. Du bist immer hilfsbereit, freundlich und zuvorkommend. Du machst es jedem recht und stellst deine eigenen Bedürfnisse zurück. Denn du willst ja gemocht werden. Die Annahme hinter den negativen Glaubenssätzen ist dann: „Wenn ich mich korrekt verhalte, hat mich meine Bezugsperson lieb.” Auf die Botschaft „Sei lieb und nett, sonst mögen dich die anderen nicht” könntest du aber auch völlig gegensätzlich reagieren und Widerstand leisten. Du bist nicht nett, sagst deine Meinung und nimmst in Kauf, nicht gemocht zu werden. Jeder Mensch reagiert also anders auf solche Botschaften. Wichtig ist es jedoch zu erkennen, wann und wie die inneren Überzeugungen aus der Kindheit unser Verhalten als Erwachsene manipulieren. Wenn dein Chef vor dir steht und dir eine unangenehme Aufgabe übertragen will, für die du eigentlich keine Zeit hast, wirst du entweder nett sein und die Aufgabe annehmen oder ihm deutlich zu verstehen geben, dass du dies nicht tun wirst. Du wirst dabei vermutlich nicht überlegt und souverän handeln, Vor- und Nachteile abwägen, um dann entsprechend zu antworten. Gesteuert von deinen Glaubenssätzen wirst du emotional und unbewusst handeln. Und wenn du in diesem Fall nett bist und die Aufgabe übernimmst, dich das aber stresst, stauen sich deine Emotionen auf und werden sich in deinem privaten Umfeld entladen. Du wirst ungehalten gegenüber deinem Partner oder deinem Kind, obwohl die rein gar nichts mit der Situation zu tun haben. Der Einfluss der Glaubenssätze auf uns
Es gibt negative und positive Glaubensätze. Die negativen schränken uns ein, sabotieren uns, die positiven machen uns selbstbewusst und stärken uns. Hier einige Beispiele für negative Glaubenssätze, die unsere Lebensfreude beeinträchtigen und unser Selbstbewusstsein sabotieren können: • Das kannst du nicht schaffen! • Freue Dich nicht zu früh! • Das wird sowieso nichts! • Du bist ein richtiger Pechvogel! • Die anderen sind besser als du! • Halte dich zurück, das stört die anderen! • Streng dich endlich mal an! • Mach dir darüber keine Gedanken, das entscheidest du nicht! • Sei immer schön nett und brav, sonst mögen dich die anderen nicht! Natürlich wird kein Elternteil solche Sätze aussprechen, um sein Kind absichtlich „klein zu machen” oder ihm zu schaden. Sie werden meist so dahergesagt, weil das Umfeld sie in diesem Moment als passend erachtet. Es hinterlässt auch keine nachhaltigen Schäden, wenn man in der Kindheit gelegentlich negative Rückmeldungen erhält. Das ist Teil der Erziehung und gehört nun mal zu den Aufgaben unserer Bezugspersonen. Denn Kinder können nicht immer tun und lassen, was sie möchten, sie müssen auch ein Nein akzeptieren. Was aber passiert, wenn sie ständig solche negativen Botschaften zu hören bekommen und gleichzeitig spüren, ich werde nur geliebt oder wertgeschätzt, wenn ich mich dementsprechend verhalte? Dann verfestigt sich diese Botschaft zum Glaubenssatz und sie sind irgendwann selbst überzeugt davon, immer zurückhaltend und höflich sein zu müssen, damit sie Wertschätzung erhalten. Und das wirkt sich bis ins Erwachsenenalter aus. Anna war ein temperamentvolles Kind, sie konnte auch mal schreien und zornig werden. Dann hat sie wütend mit dem Fuß aufgestampft und herumgebrüllt. Deshalb musste sie in ihrer Kindheit oft den Satz mitanhören: „Anna flippt wieder mal völlig aus. Sie hat sich einfach nicht im Griff.” Und wenn sie ihre Wutanfälle hatte, wurde sie in ihr Zimmer geschickt, um sich zu beruhigen. Dies löste bei ihr das Gefühl aus, nicht „richtig” zu sein. Obwohl sie Nähe gebraucht hätte, wurde sie mit Liebesentzug bestraft. Dadurch verfestigt sich bei Anna im Laufe ihres Lebens der Gedanke, dass sie nur geliebt wird, wenn sie ruhig und brav ist. Als Erwachsene unterdrückt sie nun negative Emotionen und traut sich nicht mehr, ihre Meinung zu sagen. Sie hat Angst, dass sie negativ auffällt oder nicht gemocht wird. So etwas passiert nicht, wenn du einmal mit deinem Kind schimpfst oder es ungerecht behandelst. Eine Aussage wird immer erst zum Glaubenssatz, wenn diese in einer bestimmten Situation mit einer Emotion verknüpft wird und sich öfters wiederholt. Anna hört mehrmals, dass es ihren Eltern nicht gefällt, dass sie ihren Gefühlen freien Lauf lässt und wird zudem noch mit Liebesentzug bestraft. Beides zusammen ist die Grundlage für einen Glaubenssatz. Anna denkt: „Ich bin nur gut, wenn ich still und brav bin.” Bestimmt haben es die Eltern nicht böse gemeint und wollten Anna mit ihrer Aussage nicht einschränken. Vielleicht waren sie durch Annas Wutausbrüche genervt und haben deshalb so etwas gesagt. Da Anna aber mehrere solcher Erlebnisse hatte, die ihr immer wieder gezeigt haben, „es ist nicht gut, wenn ich wütend bin”, nimmt sie sich zurück. Wie hätte verhindert werden können, dass Anna diese negativen Erfahrungen als Glaubenssatz verinnerlicht? Wenn sie sich wieder beruhigt hatte, wird Anna erkannt haben, dass ihr Verhalten nicht korrekt...