E-Book, Deutsch, 350 Seiten
Kasper AM ANDEREN ENDE DER WELT
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7549-9528-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman zur Rettung der Welt
E-Book, Deutsch, 350 Seiten
ISBN: 978-3-7549-9528-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
04.10.1958 (Welttierschutztag) Tierarzt Wien seit 1997 glücklich verheiratet mit Elisabeth Kasper (Tierärztin); 4 tolle Kinder: Philip, Anna, Elena, Elias Kindheit in Wien, Kaisermühlen, Wiener Sängerknaben Handelsakademie V Wien- Studium in Wien Bis 2019 Gründer der Tierklinik Aspern in Wien seither Konsilliar für Schmerztherapie Veröffentlichungen: fachspezifische Artikel und Fachbücher (Sonntag-Verlag, Schlütersche) 'Die Eisenhuthummel' - Paramon, 'Das Prozedere' - neobooks, 2023.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
KAPITEL 22
Das bevorstehende Eintreffen von Dr. Tabea Singh stiftete ganz schöne Verwirrung und Hektik unter dem Inselpersonal. Sie wussten, dass nunmehr das Kernprojekt dieser Unternehmung, auf dass sie sich Monate und gar Jahre vorbereitet hatten, begonnen hat. Das „Abraham-Projekt“ war für jeden Einzelnen existentiell wichtig. Es geht schlicht und ergreifend um die Rettung der Welt und der Menschheit.
Dafür hatten sie alles vernachlässigt wonach sie bislang gestrebt hatten: Ausbildung, berufliche Karriere, Partnerschaften und Familien... Und dass bei absoluter Geheimhaltung. So mancher kam sich vor wie in einem schlechten (oder guten?) Hollywood-Agenten-Blockbuster. Doch in Wirklichkeit übertraf das alles was bislang auf der Kinoleinwand zu sehen war...
Morea, 13:00
Eineinhalb Tage waren sie mit dem, als kleines Frachtschiff getarnten Schnellboot auf See. In der Zeit überarbeitete Tabea immer wieder ihre Auftritte zur Eröffnung des Trainings. Dafür war sie vorgesehen. Jeremy Dunbar, hatte sie wegen ihrer klimatologischen Fachexpertise aber auch auf Grund ihres Wagemuts und Motivations- und Strahlkraft ausgesucht. Sie vereinte alles was man für diesen „Job“ benötigte. Tief in ihr regte sich, ständig und immer, das Selbstbewusstsein. Das half ihr wiederum an ihre Grenzen zu gehen. Tag für Tag wanderte ihr Hirn in den Bauch. Das machte ihr die Entscheidungsfähigkeit zum Freund. Ihr Bauchhirn funktionierte prächtig und sehr effizient.
„Soll ich bei der Eröffnung Fragen zu lassen!“ Tabea telefonierte mit Lisain Elwood, dem grandiosen Regisseur von Network Broadcasting Inc. im Ruhestand. Er grübelte. Lisain war sonst sehr spontan mit seinen organisatorischen Antworten. Aber auch er wusste, dass sie sich keine dramaturgischen Fehler oder Unterbrechungen im Spannungsbogen leisten durften.
Zum Zeitpunkt des Trainingsbeginns waren die Gäste schon mehrere Tage auf der Insel. Bevor also die Anspannung in Langeweile umschlug, musste die Eröffnung wie ein Paukenschlag funktionieren...
„Ja, lass‘ Fragen zu, aber bremse, wenn es vom Thema abdriftet und bevor die politische Diskussion Euch in die bekannten Sackgassen führt! Sei auf der Hut! Erinnere Dich an das mächtige Wort „Silentium!““
Tabea wusste, dass sie schon zum Eröffnungsevent des Trainings die richtigen Worte punktgenau treffen musste. Alle Augen waren nur auf sie gerichtet. Sie musste all ihre Motivationskraft und Strenge hineinwerfen, sonst... sonst zerfiel alles...
Am Peer wurde sie von Xin-Xin schon mehr als sehnsüchtig erwartet. Wie es der quirligen Art von Xin-Xin entsprach, hüpfte sie von einem Bein auf das andere, als das Schiff die teilgeöffnete Magnetkuppel durchfuhr. Das Schiff wurde längsseits neben der Aurora vertäut und Tabea betrat wieder festen Boden, was ihr gut tat.
Die beiden Frauen umarmten sich herzlich!
„Komm, ich führe Dich herum! Zuerst die Kommando- und Überwachungszentrale! Dann ein Treffen mit dem „Aurora-Team“. Dein Gepäck kommt gleich in deine Unterkunft! Ausrasten kannst Du Dich später...!“
Sie schritten hügelan zum versteckten Eingang in den Inselfelsen. „Ist Björn schon da?“ fragte Tabea. „Leider noch nicht! Er hat was von einer technischen Panne mit dem Helikopter erzählt!“
„Wir brauchen ihn hier dringend, weil wir damit rechnen müssen, früher oder später doch entdeckt zu werden. Möglicherweise greift man uns auch an... Björn muss sich daher mit Professor Gallogh kurzschließen.“
„Denkst Du, sie werden deswegen Ihre Soldaten in Gefahr bringen?“
„Ich bin mir leider nicht sicher. Es wäre schon schlimm, wenn wir unser Programm nicht vollständig durchziehen könnten, nur weil sie uns besuchen kommen wollen.“ „“Besuch“ ist genauso ein schlimmes Wort wie „Einladung“!“ Xin-Xin lächelte ein wenig unsicher.
Von der Brücke der Aurora winkten ihr Prof. Gallogh und Kapitän Aron Wesenbruch fröhlich zu. Sie überwachten das Löschen der heiklen Fracht - Teile für die Erdwärmegewinnung und den Energieaustausch. Tabea bedeutete ihnen, dass sie etwas später zu ihnen stoßen würde.
Nach dem zweimal geschlängelten Gang, der auch als Wärmepuffer zwischen innen und außen diente, betraten sie die großzügig angelegte Kommandozentrale:
Mittig der Kommandostand, so angelegt wie in New Delhi, hier aber ein wenig größer. Davor im leichten Bogen und ein wenig vornüber gekippt, die große Multifunktions-Bildwand; neben und hinter ihr die Arbeitsplätze der Schnittstellenleiter: Björn Hegrund - Koordinator der Einladungsteams und Sicherheitschef, Xin-Xin Lin – Insellogistik, Nareb Ram – IT und Kommunikation; Alex Haberzettel – Psychologie und Leiter der Seminarteams. Klimakoordination und Gesamtverantwortung – Dr. Tabea Singh
Vor der gläsernen Rückwand, die einen Halbbogen beschrieb, die jeweiligen Logistikteams, je sechs an der Zahl.
Alle Arbeitsplätze lokal beleuchtet. Das allgemeine Raumlicht, schwaches Blau, war gut gedimmt. Sehr angenehm für die Augen aber auch für die Konzentration.
Angrenzend, in Richtung des Trainings- bzw. Seminarcenters, vier kleine Besprechungszimmer für improvisierte oder geplante Short-Communication-Meetings.
Tabea war mächtig beeindruckt. Sie fühlte sich plötzlich ein wenig kleiner. Aber jeder hatte eine Rolle in diesem Uhrwerk zu erfüllen – und sie war der Uhrzeiger, der Taktgeber, die große Orientierung Sie war „Abraham“ und stand für den Fortgang des Projekts.
„Zeit das Staffelholz fest in die Hand zu nehmen!“ dachte Tabea.
„Zeit das Staffelholz fest in die Hand zu nehmen!“ sagte Tabea zu Xin-Xin. Sie nickte.
Das Überwachungszentrum war in einer eingeschossigen Felsnische am rechten Rand in die Kommandozentrale integriert. Sie konnte bei Bedarf durch eine getönte Glaswand abgetrennt werden. Irgendwie erinnerte der Raum an einen Regieplatz bei einem großen Fernsehsender. Die Anweisungen klangen auch ähnlich: „Kamera 2 Mr. Trump!“ „Schwenk und Zoom auf Monsieur Macron!“...
Für jeden Gast war ein Monitor reserviert. So konnte man Platz sparen und doch einen guten Überblick über die Geschehnisse, Aufenthaltsort und Gespräche behalten.
„Lass mal hören, was Johnson zu sagen hat.“:
„Hat schon jemand was von Trump gehört? Ist der überhaupt auf der Insel? Verdammt noch mal, wer sind all die Leute in Weiß? Morgen soll „das Training“ losgehen...! Was wollen die überhaupt mit uns üben? Einen besseren Tennisaufschlag...?“
Von der Leyen schüttelte bloß den Kopf. Sie hatte sich kurz zuvor mit Macron und Merkel in ihrem Zimmer getroffen... Sie wollten nicht in Panik verfallen und mal sehen was das Beste in ihrer Situation war. Wenigsten wurden sie respektvoll behandelt. Die vier kannten sich relativ gut und so fühlten sie sich trotz der „außerirdischen“ Situation ein wenig vertraut. Instinktiv wussten sie, dass keiner der beiden anderen in diese Sache verwickelt war.
Trotz der noch wenigen Begegnungen hatten sie Respekt vor der Haltung der meist jungen WFA-Mitglieder. Sie fühlten diese unbeschwerte aber vollständige Loyalität und diese außergewöhnliche Aufbruchsstimmung...
„Aber die Verpflegung ist doch gut!?“ meinte Emmanuel Macron.
Johnson, typisch britischer Snob: „Leider haben die hier keinen Koch von der Insel – der britischen meine ich natürlich!“
Von der Leyen musste herzlich lachen...
Wenn Johnson von der englischen Küche schwärmt, wird mit klar warum er, ohne Rücksicht auf Verluste, den harten Brexit will...
Der restliche Tag verstrich ohne Zwischenfälle.
Beim Abendessen wurden die Gäste nochmals auf Tischkarten das morgen beginnende Training hingewiesen und dass man von allen pünktliches Erscheinen erwartet.
Irgendwie hatte das alles Seminarcharakter mit geringfügiger Urlaubsstimmung. Nur dass die Türen von je einem „weißen Overall“ bewacht wurden, dämpfte die Lockerheit. Den Gästen war auch nicht bewusst, dass sie auf Schritt und Tritt, beobachtet wurden. Im Speisesaal, dem Konferenzzentrum, in den Unterkünften und sogar am Strand und bei den Obstpflückplätzen. Dieser Informationsvoyeurismus war leider wichtig um auf Stimmungen und deren mögliche Schwankungen reagieren zu können und das rechtzeitig. Die Beobachtungsprotokolle wurden täglich für die „Inselchefin“ Xin-Xin und das Meeting der Schnittstellenleiter aufbereitet.
Das erste Mal seit seinem Eintreffen, nahm auch DT am Abendessen teil. Er wurde mit einem Rollstuhl hereingeführt. Mit gespreizten Fingern der offenen Hand grüßte er in die Runde. Die Verunsicherung war ihm und allen ins Gesicht geschrieben. Zuerst wurde es sehr ruhig im Raum, gefolgt von einem aufgeregten Gemurmel. Eigentlich tat DT allen leid, weil er der Einzige war, der eine Verletzung davongetragen hatte. Aber niemand hatte Lust auf eine Trump-Show.
DT wirkte etwas schwach. Die Frisur saß tadellos. Er hatte sich die schwarze und grüne Mappe, wie er es gewohnt war, bereits vorlesen lassen und wusste daher warum sie eingeladen wurden und was sie erwartete...
Aus dem Lautsprecher kam die tiefe, weiche, männliche Baritonstimme von Lisain Elwood. Deeskalation war angesagt:
„Vor der offiziellen Begrüßung, die morgen stattfinden wird, darf ich mich bei Ihnen bedanken, dass die letzten Tage so gut und reibungslos verlaufen sind. Ich kann mir vorstellen, dass mittlerweile der gewohnte Alltagsstress von Ihnen etwas abgefallen ist. Sie wissen, dass Sie jederzeit eine psychologische...




