Kincheloe | Herz gerettet, Herz verschenkt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Julia

Kincheloe Herz gerettet, Herz verschenkt


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7515-3615-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Julia

ISBN: 978-3-7515-3615-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nur einer kann ihren herzkranken Sohn retten: Rhiann muss ihren einstigen Freund, den Chirurgen Dr. Patrick Scott, um Hilfe bitten. Seit Jahren herrscht eisiges Schweigen zwischen ihnen. Und beim Wiedersehen wirft er Rhiann auch noch etwas Unglaubliches vor!

Kincheloe Herz gerettet, Herz verschenkt jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. KAPITEL
Rhiann Als sich die Tür zum Untersuchungsraum mit einem lang gezogenen Quietschen öffnete, spürte sie die Angst tief im Bauch. Breite Schultern in einem weißen Kittel füllten den Rahmen fast ganz aus, und sie musterte den ihr bekannten Mann und die subtilen Veränderungen an ihm, die die Zeit gebracht hatte. Vor drei Jahren hatte er diese tiefen Falten noch nicht gehabt. Sein Haar war an den Schläfen silbern geworden, aber er war genauso schlank und attraktiv wie zuvor. Dr. Patrick Scott betrat den Raum, den Blick auf das graue Tablet in seinen Händen gerichtet. Der Duft seines herben Aftershaves stieg Rhiann in die Nase und verdrängte den scharfen Geruch nach Desinfektionsmittel, der im Krankenhaus herrschte. Etwas regte sich in ihr, das seit ihrer Scheidung im Winterschlaf gelegen hatte. Doch er brachte nicht nur seinen maskulinen Duft mit, sondern auch eine gewisse Traurigkeit. „Hallo, Mrs. … Masters.“ Seine tiefe, raue Stimme verstummte, als er den Namen erkannte und mit seinen himmelblauen Augen zu ihr aufblickte. Das leichte, doch sehr formelle Lächeln, mit dem er den Raum betreten hatte, verschwand. Sein Blick wurde eisig. Offenbar hatte er nichts von dem vergessen, was in der Vergangenheit zwischen ihnen vorgefallen war. Die Tür schloss sich mit einem Klick, und das Tablet klapperte, als er es geradezu auf den Tisch warf. „Was machst du denn hier?“ Diese ihr unbekannte Kälte in seiner Stimme ließ ihr einen Schauder über den Rücken laufen. Patrick hatte seine Gefühle schon immer ganz offen in seinem Ton und seinen Worten transportiert, aber solche Gefühle kannte sie nicht von ihm. In all den Jahren, die sie gemeinsam verbracht hatten, hatte er nie so distanziert geklungen. Rhiann drückte das Kind in ihren Armen fest an sich. Tränen traten ihr in die Augen, als sie versuchte, ihre Emotionen zurückzuhalten. Sie hatte gehofft, dass die Zeit Patricks Wut etwas verringert hätte, aber das war wohl nicht der Fall. Es war noch nicht lang genug her. Hoffentlich war er wenigstens professionell genug, um all das zu vergessen und sich auf ihr Kind zu konzentrieren. Sie wäre nicht hergekommen, wenn sie nicht alle anderen Möglichkeiten bereits in Betracht gezogen und verworfen hätte. „Ich brauche deine Hilfe. Oder besser – er braucht deine Hilfe. Das ist mein Sohn Levi. Er hat einen Herzfehler, und der Kardiologe im St. Thomas Hospital will ihn operieren. Aber wenn ich mein Baby aufschneiden lassen muss, dann nur vom besten Chirurgen, den ich finden kann.“ Sie schluckte den Kloß im Hals herunter. „Und das bist du.“ „Du willst also, dass ich jemanden rette, den du liebst. Wie ironisch.“ Unter hochgezogenen Augenbrauen schaute er auf sie hinab. Rhiann konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Kalt wie Marmor wirkte er. Eisig. Schon rechnete sie damit, dass er sie rauswerfen würde. Dass er sie anbrüllen würde wie beim letzten Mal, als sie sich gesehen hatten. Doch dann senkte er den Blick. Und während er das Baby ansah, schien das Eis in seinen Augen ein wenig zu schmelzen. „Bitte, Dr. Scott.“ Früher hatte sie ihn nur im Scherz so genannt, aber irgendwie schien es ihr in diesem Moment richtig. Früher waren sie richtig enge Freunde gewesen, hatten alle Geheimnisse miteinander geteilt. Sie hatten sogar hin und wieder geflirtet und mehr als einmal daran gedacht, eine Beziehung einzugehen. Aber diese Freundschaft war hinüber. War durch Vorwürfe und falsche Schuldzuweisungen kaputtgegangen. Das machte es natürlich nicht einfacher, nach Hilfe für ihren Sohn zu bitten. Als er ihr wieder in die Augen sah, war sein Blick erneut eisig. „Diese Bitte kann ich dir nicht erfüllen.“ Ihr einst so fröhlicher, freundlicher Patrick hatte sich in den letzten Jahren zu einem schweigsamen, verschlossenen Mann verwandelt. Sein großes Talent wurde von eisiger Kälte im Umgang mit seinen Patienten begleitet, und dennoch war er weiterhin der beste Herzchirurg für Kinder im ganzen Südosten des Landes, was die Leute über seine Unhöflichkeit hinwegsehen ließ. Ob dieser liebevolle Mann, den sie einst gekannt hatte, noch irgendwo in ihm schlummerte? Rhiann hoffte es, denn das Leben ihres Sohnes hing davon ab. „Vielleicht hätte ich wirklich nicht herkommen sollen, aber ich musste es versuchen. Ich konnte mir die Chance nicht entgehen lassen, dass mein süßer Levi die bestmögliche Behandlung bekommt. Er ist doch noch so klein.“ Sie musste ihn irgendwie erreichen, diesen Mann, der vor ihr stand und ihre Bitte ablehnen wollte. „Schau ihn dir an. Er ist ein unschuldiges Kind, das deine Hilfe braucht. Kannst du es vor dir selbst verantworten, sie ihm zu verweigern?“ „Mein Partner kann …“ „Ich bin nicht für deinen Partner hergekommen. Auch wenn ich weiß, dass Clay ein guter Chirurg ist. Aber eben nicht der beste. Das bist du.“ Er fluchte leise und massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. „Wenn er operiert werden muss, werden wir zwei uns in den kommenden Wochen und Monaten ziemlich oft sehen. Weißt du, was das mit mir machen wird?“ Es hatte sich also wirklich nichts geändert zwischen ihnen. Er hasste sie noch immer. Ihr wurde die Kehle eng, und sie hustete kurz. Dann wischte sie sich eine Träne von der Wange und atmete tief durch. Sie durfte sich nicht von ihren Gefühlen überwältigen lassen. „Was auch immer du glaubst, was ich getan oder nicht getan habe, das liegt in der Vergangenheit und hat nichts mit meinem Sohn zu tun. Ich habe mir den Tag Tausende Male durch den Kopf gehen lassen, und es gibt nichts, was ich anders hätte machen können. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern, aber du kannst Levi eine Zukunft geben.“ Er runzelte die Stirn und presste die Lippen aufeinander. Doch ihre Worte schienen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Er nahm das Stethoskop in die Hand, das um seinen Hals hing. „Ich schaue ihn mir an und nehme ein paar Untersuchungen vor. Danach sehen wir weiter. Außerdem benötige ich noch die Akten von den vorherigen Ärzten, die bisher noch nicht hergeschickt worden sind. Vorher kann ich nichts sagen.“ „Um mehr bitte ich dich auch gar nicht.“ Rhianns Herz klopfte wie wild, als Patrick sich auf einen Hocker setze und zu ihr herüberrollte, um sich Levis Herzschlag anzuhören. Dabei berührte er ihre Hand, die trotz seiner kalten Miene ganz warm war. Er war ihr plötzlich so nah, dass sein Knie ihren Oberschenkel berührte, als er erst Levis Brustkorb und dann seinen Rücken abhörte. Sie atmete scharf ein, und er sah auf. Ihre Blicke trafen sich. Der Funke in seinen Augen erinnerte sie sofort an früher, als es diese Distanz zwischen ihnen nicht gegeben hatte und ihr Leben viel einfacher gewesen war. Sie wünschte sich die Freundschaft von damals zurück. Mit einem Mal kam ihr der Untersuchungsraum viel zu klein, zu beengt vor. Eis und Feuer bekämpften sich in Patricks Augen. Sie schwiegen beide, und die Spannung zwischen ihnen war fast körperlich zu spüren. Patrick unterbrach sie mit einer Frage. „Welche Untersuchungen wurden schon gemacht? Und wann?“ „Vor zwei Wochen haben sie seinen Brustkorb geröntgt und ein EKG gemacht.“ Rhiann musste schlucken. Ihre medizinischen Kenntnisse halfen ihr – als Sanitäterin wusste sie genug, um zu verstehen, wie gefährlich Levis Zustand war. „Sie haben mir schon bei der Geburt gesagt, dass er ein Herzgeräusch hat. Aber das haben viele Babys, wie du natürlich weißt. Also habe ich es beobachtet – und es ist immer schlimmer geworden. Irgendwann ist er blau angelaufen, und mir war klar, dass es mehr ist als nur ein Geräusch. Ich musste eine Weile nach einem Spezialisten suchen, und der hat vor sechs Monaten einen Shunt eingesetzt, aber wie du siehst, reicht das nicht. Vielleicht hat er auch gar nichts gebracht.“ „Da bin ich mir auch nicht sicher.“ Patrick rollte mit seinem Stuhl hinüber zum Computer, und Rhiann atmete zum ersten Mal wieder richtig durch. Die Tasten klapperten unter Patricks schlanken Fingern, während er sich Notizen zu Levi machte. Er sprach, ohne sie anzusehen. „Bei den Untersuchungen wäre es gut, wenn Pete dir zur Seite steht. Wie kommt er mit all dem zurecht?“ „Keine Ahnung. Er hat mir kurz nach Levis Geburt die Scheidungsunterlagen zugeschickt. Ich habe seit über einem halben Jahr nichts von ihm gehört, er weiß nichts von dem Shunt. Mein letzter Stand ist, dass er nach Kalifornien zurückgegangen ist und in der Nähe seiner Eltern lebt. Er hat Nashville immer gehasst. Nicht nah genug am Meer. Und als er aufgegeben hat, an eine Musikkarriere zu glauben – tja, seitdem müssen Levi und ich allein zurechtkommen.“ Patrick drehte sich auf dem Stuhl um und sah sie eine geschlagene Minute an. „Das wusste ich nicht“, sagte er schließlich. „Jetzt schon.“ Patrick hatte Pete nie leiden können und sie immer gewarnt, dass es nicht halten würde. Sie meinte, einen winzigen Funken Schadenfreude – oder echte Freude – in seinen Augen zu sehen, bevor er sich wieder hinter seine eisige Maske zurückzog. Angespannt wartete sie auf ein „Hab ich doch gleich gesagt“ ihres ehemals...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.