E-Book, Deutsch, 1000 Seiten
Reihe: Handbuch des Staatsrechts
Kischel / Augsberg / Kube Handbuch des Staatsrechts - Neuausgabe
2023
ISBN: 978-3-8114-6014-0
Verlag: C.F. Müller
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Band I Grundlagen, Wandel und Herausforderungen
E-Book, Deutsch, 1000 Seiten
Reihe: Handbuch des Staatsrechts
ISBN: 978-3-8114-6014-0
Verlag: C.F. Müller
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
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Andreas Paulus § 2 Der souveräne Staat in der Staatengemeinschaft
A. Einleitung 1 – 4 B. Staatlichkeit und Souveränität 5 – 65 I. Souveränität als Ausdruck der Staatlichkeit 8 – 34 1. Die Entstehung des souveränen Staates der Neuzeit 9 – 23 a) Die Ablösung des Staates von der Figur des Herrschers 10 – 13 b) Die Souveränität als Eigenschaft des Staates 14 – 22 c) Erlangung deutscher Souveränität 23 2. Absolutheit der Souveränität und völkerrechtliche Bindung 24, 25 3. Von der Staats- zur Volkssouveränität 26 – 29 4. Souveränität und Föderalismus 30 – 34 II. Souveränität im Grundgesetz 35 – 57 1. Verankerung der Souveränität im Grundgesetz 36, 37 2. Souveränität und offene Staatlichkeit 38 – 57 a) Grundgesetzliche Maßstäbe für die internationale Integration 39 – 46 b) Grenzen internationaler Integration 47 – 57 aa) „Solange“: Gleichwertigkeit des Rechtsschutzes 48, 49 bb) Einzelermächtigung als Bedingung demokratischer Akzeptanz: ultra vires 50 – 54 cc) Identitätsschutz: Zwischen Verfassungskern und ordre public 55 – 57 III. Europäische Souveränität? 58 – 65 C. Die internationale Staatengemeinschaft: Ausdruck oder Verlust von Souveränität? 66 – 104 I. Die Völkerrechtsgemeinschaft als Staatengemeinschaft 69 – 78 1. Modelle der internationalen Gemeinschaft 69 2. Die Institutionalisierung der internationalen Gemeinschaft: Auf dem Weg zur Konstitutionalisierung des Völkerrechts? 70 – 74 3. Internationale Gemeinschaft als Begriff des Völkerrechts 75 – 78 II. Die Individualisierung des Völkerrechts 79 – 89 1. Menschenrechte 80 – 85 a) Internationale Gewährleistungen 81, 82 b) Menschenrechte im Mehrebenensystem 83 – 85 2. Individualschutz jenseits der Menschenrechte 86, 87 3. Völkerrechtliche Pflichten Einzelner 88, 89 III. Selbstbestimmungsrecht als Gegenpol zur nationalen Souveränität? 90 – 95 IV. Globale Herausforderungen 96 – 104 1. Klimawandel als Beispiel notwendigen globalen Zusammenwirkens 97 – 102 2. Die internationale Staatengemeinschaft im Zeitalter der Ungewissheit 103, 104 D. Demokratie und Staatengemeinschaft: Ein Gegensatz? 105 – 119 I. Diskrepanz zwischen nationalem und internationalem Recht 108, 109 II. Öffnung des Demokratieprinzips 110 – 112 III. Einflussverlust nationaler Demokratie? 113 – 119 E. Resümee: Der Staat als Ort der Selbstregierung in einer internationalen Gemeinschaft 120 – 124 F. Summary G. Bibliographie A. Einleitung
1 Existenz souveräner Staatlichkeit
Die Existenz souveräner Staatlichkeit steht angesichts globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel, der Armut vor allem im „globalen Süden“, der Bedrohung der Demokratie durch autoritäre Systeme und dem Einfluss globaler Konzerne unter Druck. Schon Anfang der 1960er Jahre stellte Daniel Bell fest, dass der Staat für die Lösung globaler Probleme zu klein, für die Lösung lokaler Probleme aber zu groß sei.[1] Mit der Institutionalisierung der internationalen Gemeinschaft in den Vereinten Nationen nach 1945 – insbesondere dem Vetorecht der ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats (Art. 27 UN-Charta) – und der Herausbildung regionaler Organisationen mit supranationalem Charakter wie insbesondere der Europäischen Union relativiert sich die staatliche Souveränität. Einige stellen bereits die Frage nach dem Sinn des Weiteren Gebrauchs des Wortes.[2] Andere, insbesondere der französische Präsident Emanuel Macron,[3] befürworten neben der staatlichen eine „europäische Souveränität“. 2 Ort demokratischer Selbstbestimmung
Dennoch ist derzeit jedenfalls keine Alternative zum Staat erkennbar. Das gilt zunächst für die Legitimierung und Kontrolle öffentlicher Gewalt. Der Staat bleibt der Ort demokratischer Selbstbestimmung. Trotz aller Demokratisierungstendenzen internationaler und vor allem supranationaler Organisationen ist ein Ersatz für diese zentrale Funktion nirgendwo erkennbar. Selbst in der Europäischen Union ist der Versuch einer unmittelbaren Legitimierung supranationalen Regierens durch Volksabstimmung gescheitert;[4] außerhalb Europas ist daran erst recht nicht zu denken. Die Mitwirkung an der europäischen und internationalen Integration, wie sie unter anderem in der Präambel, Art. 1 Abs. 2, Art. 23 und 24 GG zum Ausdruck kommt, ist aber Teil dieser identitätsstiftenden Grundentscheidung. „Das Grundgesetz erstrebt die Einfügung Deutschlands in die Rechtsgemeinschaft friedlicher und freiheitlicher Staaten. Es verzichtet aber nicht auf die in dem letzten Wort der deutschen Verfassung liegende Souveränität als Recht eines Volkes, über die grundlegenden Fragen der eigenen Identität konstitutiv zu entscheiden.“[5] 3 Sicherung von Frieden und Freiheit
Der...