Klan / Liesering-Latta | Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Migränemanagement (MIMA) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 182 Seiten

Reihe: Therapeutische Praxis

Klan / Liesering-Latta Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Migränemanagement (MIMA)

Ein Behandlungsmanual zur Krankheitsbewältigung und Attackenprophylaxe bei Migräne
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-8409-2851-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Ein Behandlungsmanual zur Krankheitsbewältigung und Attackenprophylaxe bei Migräne

E-Book, Deutsch, 182 Seiten

Reihe: Therapeutische Praxis

ISBN: 978-3-8409-2851-2
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Die Migräneerkrankung ist eine neurologische Funktionsstörung, deren Verlauf durch psychologische und Lebensstil-Faktoren (z.B. Stresserleben, Umgang mit Symptomen) maßgeblich beeinflusst werden kann. Neben der medikamentösen Migränebehandlung spielen somit verhaltenstherapeutische Verfahren zur Verbesserung der Krankheitsbewältigung und zur Attackenprophylaxe eine wichtige Rolle. Die Evidenz verhaltenstherapeutischer Interventionen zur Reduktion der Kopfschmerzaktivität und für eine Verbesserung der Lebensqualität gilt als gesichert.
Das Manual integriert bewährte verhaltenstherapeutische Ansätze (Entspannungstraining, Stressbewältigung) mit geeigneten migränespezifischen Interventionen (Basismaßnahmen, Triggermanagement, Umgang mit Attackenangst, Attackenbewältigung) zu einem umfassenden, systematischen Behandlungsprogramm. Zur störungsspezifischen Psychoedukation wird ein integratives, didaktisch sehr gut geeignetes Entstehungsmodell der Migräne vorgestellt. Zu den sieben, ca. 90-minütigen Modulen stehen zahlreiche Informations- und Arbeitsblätter sowie Fragebögen zur Diagnostik auf der beiliegenden CD-ROM zum Ausdruck zur Verfügung. Der Einsatz dieser Materialien kann flexibel auf die Bedürfnisse der Migränepatienten abgestimmt werden, die Interventionen sind sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting anwendbar. In praxisnahen Durchführungsbeschreibungen der Module wird auf das therapeutische Vorgehen und auf den Umgang mit möglichen Schwierigkeiten eingegangen.

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Zielgruppe


Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinische Psychologen, Schmerztherapeuten, Studierende und Lehrende in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung

Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis, Geleitwort der Präsidentin der DMKG und Vorwort;7
2;Kapitel 1: Einleitung;13
3;Kapitel 2: Störungsbild und Diagnostik;16
3.1;2.1Störungsbild;16
3.2;2.2Diagnostik;17
3.2.1;2.2.1Kopfschmerzklassifikation nach ICHD-3 und ICD-10;17
3.2.2;2.2.2Komplikationen der Migräne;19
3.2.3;2.2.3Ärztliche Diagnosestellung;19
3.2.4;2.2.4 Psychologische Kopfschmerzdiagnostik;20
3.2.5;2.2.5Psychotherapeutisch relevante Klassifikationssysteme;24
4;Kapitel 3: Epidemiologie;28
4.1;3.1Prävalenzen;28
4.2;3.2Risikofaktoren;28
4.3;3.3Auswirkungen, Belastungen und Kosten;28
4.4;3.4Komorbiditäten;29
4.5;3.5Versorgung;30
5;Kapitel 4: Störungstheorien;31
5.1;4.1Genetische Faktoren;31
5.2;4.2Vaskuläre Migränetheorien;31
5.3;4.3 Konzept der neurogenen Entzündung;31
5.4;4.4Zentralnervöse Prozesse;32
5.5;4.5 Integratives neurophysiologisches Störungsmodell;33
5.6;4.6Psychologische Konzepte;33
5.6.1;4.6.1Die Migränepersönlichkeit;33
5.6.2;4.6.2Das funktionale Bedingungsmodell chronischer Kopfschmerzen;35
5.6.3;4.6.3 Kopfschmerztrigger und die Migräneschwelle;36
5.6.4;4.6.4Das Triggervermeidungsmodell;37
5.7;4.7Diathese-Stress-Modell;37
5.8;4.8Integratives somatopsychisches Entstehungsmodell;37
6;Kapitel 5: Behandlung;41
6.1;5.1Akuttherapie;41
6.1.1;5.1.1 Nichtmedikamentöse Akuttherapie;41
6.1.2;5.1.2Medikamentöse Akuttherapie;41
6.2;5.2Prophylaxe;42
6.2.1;5.2.1Nichtmedikamentöse Prophylaxe;43
6.2.2;5.2.2Medikamentöse Prophylaxe;46
7;Kapitel 6: Indikationen und Ziele des Behandlungsprogramms;51
8;Kapitel 7: Behandlungskonzept;53
8.1;7.1 Zeitmanagement in den Sitzungen;53
8.2;7.2Die Sitzungsphasen;53
8.3;7.3 Übungsformen zur Bearbeitung von Arbeitsblättern;54
8.4;7.4Entspannung;55
8.4.1;7.4.1 Achtsames Atmen – Die Atemmeditation;56
8.4.2;7.4.2 Progressive Muskelrelaxation – Kurzform mit sieben Muskelgruppen;56
8.4.3;7.4.3 Halswirbelsäulengymnastik zur Reduktion der Muskelspannung;57
8.4.4;7.4.4Qigong – Bewegungsmeditation;57
8.4.5;7.4.5 Imaginationsübung zur Entspannung – Die Trauminsel;58
8.4.6;7.4.6Innere Reizabschirmung – Die Glaskugelübung;58
8.4.7;7.4.7 Massage der Gesichts-, Hals- und Schultermuskulatur;59
9;Kapitel 8: Beschreibung der Sitzungen;60
9.1;8.1 Sitzung 1: Psychoedukation – Vermittlung eines Entstehungsmodells der Migräne;60
9.2;8.2Sitzung 2: Ausbalancierter Lebensstil;66
9.3;8.3 Sitzung 3: Umgang mit Attackenangst;71
9.4;8.4Sitzung 4: Bewältigung der Migräneattacke;75
9.5;8.5Sitzung 5: Triggermanagement;81
9.6;8.6Sitzung 6: Stressbewältigung;87
9.7;8.7 Sitzung 7: Abschluss – Bilanzierung und Rückfall­prophylaxe;90
10;Anhang: Sitzung 1: Arbeits- und Informationsblätter;97
11;Anhang: Sitzung 2: Arbeits- und Informationsblätter;108
12;Anhang: Sitzung 3: Arbeits- und Informationsblätter;114
13;Anhang: Sitzung 4: Arbeits- und Informationsblätter;119
14;Anhang: Sitzung 5: Arbeits- und Informationsblätter;126
15;Anhang: Sitzung 6: Arbeits- und Informationsblätter;133
16;Anhang: Sitzung 7: Arbeits- und Informationsblätter;136
17;Anhang: Praktische Übungen zur Entspannung: Übungsbeschreibungen;139
18;Anhang: Gewöhnungstraining;152
19;Anhang: Diagnostik;157
20;Literatur;173


Kapitel 1 Einleitung
Bitte sehen Sie davon ab, Leuten mit Migräne ständig Ratschläge geben zu wollen. Sie haben keine Ahnung, wie mühsam das für uns ist. Sie haben, mit Verlaub, überhaupt keine Ahnung.
Ute Woltron (2016), Journalistin, Autorin und Migränebetroffene

Die Migräne ist eine sehr häufige Erkrankung, die mit zum Teil erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität und hohen sozioökonomischen Kosten verbunden ist. Weltweit leidet mindestens jeder Zehnte1 an Migräne, man geht derzeit von über einer Milliarde Erkrankten aus (Vos et al., 2017). Frauen sind dabei deutlich häufiger als Männer betroffen, das Verhältnis beträgt 2:1 bis 3:1 (Woldeamanuel & Cowan, 2017; Yoon et al., 2012). Die Prävalenzraten in den Schwellen- und Entwicklungsländern sind ähnlich hoch wie in den Industrienationen (Woldeamanuel & Cowan, 2017), die Migräne ist also keineswegs eine „Luxuserkrankung“.

Kennzeichen der Migräne sind wiederkehrende Attacken von meist einseitigen, mittleren bis starken Kopfschmerzen in Verbindung mit Begleitsymptomen wie z. B. Übelkeit, Erbrechen sowie Licht- und Geräuschempfindlichkeit. Die Attacken dauern Stunden bis mehrere Tage an. Während der Attacke sind die Betroffenen oft nicht in der Lage, Alltags- oder Freizeitaktivitäten wie gewohnt nachzugehen. Somit ist die Migräne weit mehr als nur eine „vorübergehende Befindlichkeitsstörung“.

Mittlerweile ist sehr viel über die pathophysiologischen Abläufe der Migräneattacke bekannt. Während die Migräne im 19. Jahrhundert, aber auch später noch als psychosomatische bzw. neurotische Störung angesehen wurde, so ist diese inzwischen als neurobiologische Funktionsstörung anerkannt. Gleichwohl spielen neben biologischen auch psychosoziale Faktoren hinsichtlich Krankheitsschwere und -verlauf eine maßgebliche Rolle, sodass ein biopsychosoziales Störungsmodell zugrunde gelegt werden kann. Migräneartige Kopfschmerzen wurden vermutlich schon von den alten Ägyptern beschrieben, so finden sich bereits in dem Papyrus Ebers (1550 v. Chr.) Hinweise auf einseitige Kopfschmerzen in Verbindung mit Erbrechen (Karenberg & Leitz, 2001). Konkrete Anzeichen einer Migräne einschließlich Symptomen einer Aura wurden erstmals von Hippokrates (ca. 400 v. Chr.) beschrieben (Rapoport & Edmeads, 2000). Der griechische Arzt Galen, der das von Hippokrates entwickelte Konzept des Ungleichgewichts von Körpersäften im 2. Jahrhundert n. Chr. fortführte, kann als Begründer des Begriffs „Migräne“ angesehen werden. So bezeichnete Galen die entweder linksoder rechtsseitig lokalisierten Schmerzen als „hemikrania“ (altgriechisch für „halber Schädel“), was dann später zu der Bezeichnung Migräne wurde (Rapoport & Edmeads, 2000).

Mit der gegenwärtigen Internationalen Kopfschmerzklassifikation (Headache Classification Committee of the International Headache Society [IHS], 2018) steht ein sehr differenziertes Klassifikationssystem zur Diagnostik von Kopfschmerzerkrankungen einschließlich der Migräne zur Verfügung. In der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10; Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information [DIMDI], 2019) ist die Migräne im Kapitel VI (Krankheiten des Nervensystems) unter der Ziffer G43.- verortet. Beim Vorliegen relevanter psychischer Faktoren, die zur Aufrechterhaltung oder Verstärkung der Migräne beitragen, besteht darüber hinaus die...



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