Klasse | Buch | 978-3-89861-633-1 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 41, 112 Seiten, Format (B × H): 163 mm x 243 mm, Gewicht: 226 g

Reihe: WerkstattGeschichte

Klasse

Klasse, Band 41
Erscheinungsjahr 2006
ISBN: 978-3-89861-633-1
Verlag: Klartext

Klasse, Band 41

Buch, Deutsch, Band 41, 112 Seiten, Format (B × H): 163 mm x 243 mm, Gewicht: 226 g

Reihe: WerkstattGeschichte

ISBN: 978-3-89861-633-1
Verlag: Klartext


Die Kategorie 'Klasse' scheint ausgedient zu haben. Zumindest in Deutschland ist der Begriff aus der historischen Forschung zunehmend verschwunden. Wer nach neueren Ansätzen zur Geschichte der Arbeiterklasse in deutschen geschichtswissenschaftlichen Zeitschriften sucht, wird heute kaum noch fündig werden. Dies hat in Deutschland zweifelsohne mit der besonders weitgehenden Kritik an älteren Vorstellungen einer männlich-weißen Arbeiterklasse als revolutionärem Subjekt zu tun, die im Gefolge der Studien über das Verhalten der Arbeiterschaft im Nationalsozialismus und über die Geschichte der DDR eingesetzt hat. Gerade in Bezug auf den Nationalsozialismus ist aber nach den fruchtbaren Anfängen, welche die soziale Lage und Praxis bei der Analyse vom 'Hinnehmen und Mitmachen' der deutschen Bevölkerung mitberücksichtigt hat, eine Erzählform entstanden, die häufig nur noch Führer und Verführte sieht und ansonsten keine Abstufungen mehr vornimmt. Die Verantwortung bürgerlicher und adliger Eliten in Militär, Bürokratie und Wirtschaft wird so nivelliert und mit dem 'Hinnehmen und Mitmachen' einfacher Arbeiter auf eine Stufe gestellt. Demgegenüber halten wir es für erforderlich, bei der Beschreibung der Handlungsmöglichkeiten einer Person auch ihre Herkunft und ihre Möglichkeiten der Verfügung über verschiedene Kapitalsorten zu berücksichtigen.
Wer aber über die Kategorie 'Klasse' nachdenken will, kann nicht bei der Betrachtung der Arbeiterklasse stehen bleiben, sondern muss auch nach den oder der anderen Klasse(n) fragen. Dabei ist festzustellen, dass sich das Bürgertum, im Gegensatz zur Arbeiterklasse, in der deutschen Geschichtswissenschaft und im Feuilleton zurzeit großer Popularität erfreut. Die Beiträge im deutschen Feuilleton über bürgerliche Werte sind in den letzten Jahren kaum noch zu überblicken. Wer allerdings eine kritische Historiographie erwartet, wird mitunter enttäuscht werden: Insbesondere im Feuilleton, aber auch in einigen geschichtswissenschaftlichen Veröffentlichungen wird das Bürgertum klassenlos konzipiert, und damit das alles integrierende Harmonieideal des bürgerlichen Idealismus in den Mittelpunkt der Analyse gestellt und letztlich als für alle gleichermaßen geltender Standard angenommen, wodurch soziale Unterschiede aus dem Blick geraten. Um dieses Bild konstruieren zu können, wird häufig auf eine sozialhistorische Fundierung der Erkenntnisse verzichtet und stattdessen rein ideen- und mitunter auch noch kulturgeschichtlich argumentiert.
Das Ziel einer alltags- und kulturhistorisch orientierten Zeitschrift kann es nun sicherlich nicht sein, deswegen kulturgeschichtliche Ansätze zu verdammen. Ganz im Gegenteil stellen viele der Beiträge zur bürgerlichen Kultur eine Bereicherung dar. Insbesondere die Nutzung Bourdieuscher Konzepte sowie die Ansätze, die Herrschaft als soziale Praxis verstehen, haben sich als fruchtbar für eine kritische Geschichtsschreibung über das Bürgertum erwiesen. Diese Ansätze gilt es weiter zu verfolgen, aus ihrer einseitigen Beschränkung auf die bürgerliche Kultur zu befreien und auch für eine Kulturgeschichte der Arbeiterbewegung nutzbar zu machen. Neben der Verfolgung eines kulturgeschichtlichen Blicks auf die Arbeiterklasse, wäre es unserer Meinung nach auch wichtig, die fem

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