Knoll | Von der Ostseeriviera zu grünen Wintersportorten: Deutschlandtourismus in Zeiten des Klimawandels | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 222 Seiten

Knoll Von der Ostseeriviera zu grünen Wintersportorten: Deutschlandtourismus in Zeiten des Klimawandels


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7398-0012-7
Verlag: UVK Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 222 Seiten

ISBN: 978-3-7398-0012-7
Verlag: UVK Verlag
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Tropische Temperaturen an deutschen Küsten im Sommer - schneefreie Skipisten in den Mittelgebirgen und Alpen im Winter. Der Klimawandel verändert den Tourismus - das ist gewiss! Er wirkt sowohl auf das touristische Angebot als auch auf die Nachfrage. Zudem können touristische Dienstleistungen selbst den Klimawandel verschärfen. Gabriele M. Knoll beleuchtet das Phänomen Klimawandel aus touristischer Sicht. Dabei berücksichtigt sie gleichermaßen Forschung, Trends und Strategien von Politik und Verbänden sowie einzelner Destinationen in Deutschland. Darüber hinaus stellt sie konkret Verlierer und Gewinner der aktuellen Klimaveränderung vor und zeigt auf, wie Destinationen mit den verändernden Rahmenbedingungen umgehen. Daraus lassen sich viele Anregungen für die Praxis ableiten.

Dr. Gabriele M. Knoll lehrt Ökologie und Nachhaltigkeit im Tourismus an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve sowie Tourismusmanagement an den Standorten Düsseldorf und Köln der Hochschule Fresenius sowie im Fernstudiengang Tourismus- und Eventmanagement dieser Hochschule. Sie hat bei diversen Tourismusprojekten im In- und Ausland mitgearbeitet und ist Autorin touristischer Fach- und Lehrbücher sowie zahlreicher Reiseführer.

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2Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland aktuell
In diesem Kapitel werden die bereits zu beobachtenden Trends in verschiedenen Regionen Deutschlands etwas genauer unter die Lupe genommen. Welche Veränderungen sollten heute schon für größere Aufmerksamkeit sorgen? Was wird in absehbarer Zukunft vor allem die Tourismusbranche herausfordern, da wichtige Geschäftsgrundlagen beeinflusst werden. Aber Klimaschutz und Tourismus können durchaus zusammenpassen; ein daraus wachsender nachhaltiger Tourismus könnte in Deutschland eine gute Perspektive haben, da hierzulande Erscheinungen des Massentourismus, wie sie zum Beispiel charakteristisch für den Mittelmeerraum sind, fehlen und die Ausgangslage somit günstig ist – und wenn die Wetterveränderungen den Trend der letzten Jahre fortsetzen, bekommen wir hier das Mittelmeerklima noch dazu! 2.1Allgemeines – Wetter extrem bis zur Naturkatastrophe
Über Wetterereignisse, die sich eher unauffällig in Klimaänderungen in Deutschland niederschlagen und für bestimmte Regionen und Landschaften verstärkt gelten, wird erst im nachfolgenden Kapitel zu lesen sein. In diesem Kapitel geht es um extreme Wettersituationen, die sich einerseits auf bestimmte Regionen des Landes beschränken, wie natürlich Sturmfluten für die Küstenbereiche und Lawinen im Hochgebirge, andererseits große Räume unabhängig von den Landschaftsformen betreffen können, wie zum Beispiel Hochwasser oder auch das Gegenteil davon nach längeren Trockenheiten. Dabei sollen Auswirkungen für die Bewohner der Regionen und ihre Gäste, d. h. grundlegende Einflüsse auf den Tourismus, aufgezeigt werden. Im Kapitel 5 werden dann Ansätze und Strategien aus verschiedenen Regionen bzw. Destinationen aufgezeigt. Zunächst der Blick auf charakteristische Extremwetterereignisse, die in Deutschland auftreten. Vom Blanken Hans und Manndränken Ziehen wir hierfür ein Nord-Süd-Profil durch das Land und beginnen an der Nordsee und dem Blanken Hans, der hier mit Sturmfluten sein Unwesen treibt. Sturmfluten können nicht nur an den Küsten der Welt- und Binnenmeere entstehen, sondern auch an vielen großen Seen.34 Wenn starke auflandige Winde, d. h. Winde, die vom Meer auf das Land fegen, Fluten mit einem erhöhten Wasserstand (Springfluten) in die Küstenregionen hinein drücken, kommt es dort durch die Höhe des Wasserstandes und die Brandung zu schweren Schäden. Deiche können brechen und durch die Lücken das Wasser weiter ins Hinterland strömen und für Überschwemmungen sorgen. Die Naturkatastrophe Sturmflut sorgt neben hohen materiellen Schäden in der Regel leider auch für Todesopfer – früher wurden schwere Sturmfluten auch als Manndränke bezeichnet. Ein effektiver Küstenschutz ist eine wesentliche Voraussetzung für die Bewohner der Region und sämtliches Wirtschaften. „Bisher hat sich der vom Menschen verursachte Klimawandel kaum auf die Nordseesturmfluten ausgewirkt. Künftig können sie jedoch höher auflaufen. Bis 2030 ist der derzeitige Küstenschutz an der Nordsee fast genauso wirksam wie heute“35, sagen die Wissenschaftler des Instituts für Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum Geesthacht. Der weltweite Anstieg des Meeresspiegels im 20. Jahrhundert um ca. 0,20 m lässt sich auch in der Nordsee beobachten. Er ist noch nicht kritisch zu sehen, aber bis zum Ende des 21. Jahrhunderts können Sturmfluten 0,30 m bis 1,10 m höher auflaufen als heute.36 Diese geschätzten Werte soll dann nicht nur durch den allgemeinen Meeresspiegelanstieg, sondern auch durch stärker werdende Stürme in der Deutschen Bucht erreicht werden. Gerade die Winterstürme aus Westen und Norden kommend sollen dann höhere Fluten in die große Bucht drücken. Die für die deutsche Nordseeküste charakteristischen flachen Regionen sind besonders gefährdet, vor allem die Inseln, die sich nun nicht, wie das Festland durch hohe Deiche vom Meereswasser abschirmen lassen – gerade für den Tourismus wäre das suboptimal. So müssen die Strände weitgehend ungeschützt den Wellen ausgesetzt bleiben. Die Überflutung von Stränden kann durch starke Brandung und Sturmschäden für sofortige wie später folgende Erosionsschäden sorgen, ähnliche Vorgänge werden am natürlichen Schutzwall einer Insel, den Dünen, folgen. Auch Schäden an Häfen und Schutzmauern, an der touristischen Infrastruktur, wie zum Beispiel Strandpromenaden oder Gebäuden, sind zu erwarten. Bei entsprechenden Wetterverhältnissen muss der Fährverkehr zwischen dem Festland und den Inseln eingestellt werden und damit ist nicht nur der allgemeine Reiseverkehr, sondern auch die Ver- wie Entsorgung der Inseln unterbrochen. Strände als wichtiges „Kapital“ im Badetourismus sind bedroht, denn bei Sturmfluten können die Buhnen keinen ausreichenden Schutz bieten. In der Hauptwindrichtung wird der Sand abgetragen und weggespült, im Idealfall in einem windgeschützten Bereich der Insel wieder abgelagert – so dass man ihn mit großem maschinellem wie finanziellem Aufwand wieder abbauen und an den ursprünglichen Ort zurücktransportieren kann. Als Beispiel wird die Strandaufspülung Norderney von 2007 im Kap. 2.2 beschrieben. Landverluste gerade auch von den wichtigsten Flächen für den Tourismus drohen auch an der Ostsee, wo es bislang durch die besondere geographische Situation in der Regel „nur“ für Sturmhochwasser reicht. Wie es schon der Titel des Buches mit dem Begriff Ostseeriviera andeutet, scheint diese Region von den Klimaveränderungen zu profitieren und eine zunehmend wärmere wie längere Sommersaison hier den Touristikern gut in die Karten zu spielen. Die Wetterdaten 2018 sprechen dafür: Mecklenburg-Vorpommern erlebte in jenem Jahr zum einen eine Durchschnittstemperatur von 10,2 °C, die zufällig exakt um 2 °C über dem Wert der Normalperiode von 1961–1990 liegen. Zum anderen konnte man sich an der Ostsee über einen neuen Sonnenscheinrekord freuen: Fast 2085 Sonnenscheinstunden wurden in diesem Bundesland gezählt; der Vergleichswert für 1961 bis 1990 liegt gerade einmal bei 1648 Stunden. Wohin wird der Trend an der deutschen Ostseeküste gehen? Wissenschaftler des Norddeutschen Klimabüros kommen auf Grund ihrer Recherchen zu möglichen zukünftigen Veränderungen:37 Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts halten sie Erwärmungen zwischen 2,1 °C und 4,8 °C im Jahresmittel für möglich. Nach den Prognosen sieht es für eine mediterran angehauchte Klimaerwärmung – also Riviera-Verhältnisse – folgendermaßen aus: Die stärkste Erwärmung wird es im Sommer geben. Dabei rechnet man schon innerhalb der nächsten 30 Jahre mit bis zu vier zusätzlichen Sommertagen pro Jahr und bis zum Ende des Jahrhunderts verglichen mit heute sogar mit sieben bis 38 zusätzlichen Sommertagen. Gerade während des Sommers werden voraussichtlich die Regentage abnehmen, auf das gesamte Jahr hin rechnet man mit einer Abnahme der Regenmenge um 38 Prozent. Für die Winter rechnet man ebenso mit einem Anstieg der Temperaturen und einem beachtlichen Rückgang der Frosttage zwischen 18 und 50 Tagen. Stärkere Winde wären künftig vor allem im Winter möglich. Lothar und Kyrill – Orkane von trauriger Berühmtheit Aber auch fern der Küsten sorgen Stürme, die ein normaler Bestandteil des Wettersystems sind, für gefährliche Situationen für Leib und Leben sowie schwere Schäden an Gebäuden und Verkehrswegen; Ebenen wie Gebirge können gleichermaßen betroffen sein. In den mittleren Breiten treten Stürme und Orkane vorwiegend im Herbst und Winter auf. Sie erhalten Namen, wie als jüngere Beispiele Lothar38 oder Kyrill39. In der Regel sind gerade die Schäden in den Wäldern lange und weithin sichtbar; das Betreten ist nach einem solchen Extremwetterereignis für längere Zeit lebensgefährlich und für Besucher verboten. Aus der Not eine Tugend zu machen, gelang im Schwarzwald mit dem Lotharpfad ( Kap. 5.3). 3 | Orkane können großräumige und langfristige Waldschäden verursachen. Besonders die Fichtenbestände sind oftmals schwer betroffen und die Erkenntnis „Die Fichte ist Geschichte“ setzt sich immer mehr durch. Mit den abgestorbenen Hölzern werden ideale Lebensbedingungen u. a. für den Borkenkäfer geschaffen. Wissen | Luftbewegungen nach der Beaufort-Skala40 Der englische Admiral Sir Francis Beaufort (1774–1857) entwickelte diese Hierarchie der Luftgeschwindigkeiten. Sie reicht von Windstärke 0, der Windstille bis zur Stufe 12, dem Orkan. Die Windgeschwindigkeit wird dafür in einer Höhe von 10 m über freiem Gelände gemessen. Jeder...



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