Koch | Chronik des Dorfes Seligenthal | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 280 Seiten

Koch Chronik des Dorfes Seligenthal


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7557-0345-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

ISBN: 978-3-7557-0345-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
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Chronik des Dorfes Seligenthal in Südthüringen. Der zur Großgemeinde gehörende Ort im Landkreis Schmalkalden- Meiningen blickt auf eine über 700-jährige Geschichte zurück und birgt einen Schatz an Sagen und Legenden.

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Aller Anfang ist ein Lehen
Heinrich Herr von Frankenstein überträgt seinem Getreuen Wolfram Schrimpf zu Lehen die Hälfte des Dorfes Volkers, das Dorf Seligenthal, das Dorf Atzerode, zwei Hufen zu Barchfeld und zwei Hufen in Profisch. Siegel des Ausstellers. Zeugen: Gottfried von Wildprechtroda, Berthold von Krainberg, Günther von Eppenrode, Hermann gen. Reinmantel und Günther von Breitungen. Actum et datum a.d. 1320 XI Kal. Aprilis.19 Die schlichten Zeilen auf dem Pergament vom 22. März 1320 bedeuten für Seligenthal den Beginn der urkundlich erwähnten Existenz. Heinrich von Frankenstein überträgt unseren Ort dem Schmalkalder Vogt Ritter Wolfram Schrimpf als Lehen. Da Seligenthal als Dorf vergeben wird, stellt diese Urkunde zwar den Beginn der schriftlich beglaubigten Nachweise dar, aber es ist, genauso wie Atzerode, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit viel älter. Ich werde versuchen, die wahrscheinlichsten Aufzeichnungen und Angaben aufzulisten und zu erklären. Dafür muss ein wenig ausgeholt werden. Nach der Sage soll ein fremdes Volk, die Hunnen, das in uralten Zeiten in Thüringen eingefallen sei, den Bergbau eingeführt haben. Nun sind die Slawen (die Hunnen nach der Sage), die in Thüringen unter den Deutschen als Kolonen und Hörige saßen, zu keiner Zeit Träger der Kultur gewesen, und wenn sie wirklich in Thüringen die Eisengewinnung betrieben, so folgt daraus noch nicht, daß die Germanen sie von jenen erlernt haben. Sicher ist dagegen, daß in Steiermark die Slawen im 6. und 7. Jahrhundert von den Ostgoten die dortigen Eisen-schmieden übernommen haben. Beziehungen zwischen Steiermark und Schmalkalden in Bezug auf die Eisen- und Stahlgewinnung haben bestanden. Auch die Sage weiß von einem Steiermärker, namens Merkel, zu berichten, der im Jahre 385 die mächtigen Eisenlagerstätten in der Mommel entdeckte und den Abbau betrieben haben soll.20 Funde von Schlacken in Schmalkalden, die auf ein Alter von 1200-1300 Jahre datiert wurden, bezeugen, dass der Abbau von Eisen bereits im 8. Jahrhundert im Gang war.21 Da man anfangs das Eisen vor Ort, also vor den Grabungslöchern, direkt ausschmolz, deutet der Fund von Schlacken im Stadtgebiet, also von den Abbaugruben entfernt, bereits auf eine längere Tradition im Eisenabbau, auch am Stahlberg, hin. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gab es dort, wo Eisen abgebaut wurde, auch eine Siedlung. Die in früheren Veröffentlichungen gemachte Angabe, dass der Stahlberg in der Urkunde der Cunihild aus dem Jahre 874, als Schmalkalden erstmals erwähnt wurde, eine Nennung fand, hat sich dabei leider als nicht wahr herausgestellt. Trotz des Einkommens durch den Bergbau, den dazu gehörigen Handwerken und der Landwirtschaft hatten es die Menschen unserer Gegend über viele Jahre nicht leicht. So herrschte zum Beispiel zwischen 861 und 863 eine große Hungersnot über dem gesamten Landstrich. Als wäre das nicht genug, so erblickte man im Jahre 867 drohende Himmelserscheinungen und ein Erdbeben erschütterte das Land. Ebenso im Folgejahr. 868 sah man einen Kometen, die Erde bebte wieder und sintflutartige Regenfälle mitsamt den daraus resultierenden Überschwemmungen lösten eine entsetzliche Hungersnot aus. Diese war so gewaltig, dass sogar Menschen geschlachtet und verzehrt wurden. In ganz Deutschland starben unzählige Menschen und das Vieh. Im Jahre 870 brach dann zu allem Überfluss die Rinderpest über die Lande herein. Nur zwei Jahre darauf ereignete sich ein weiteres Erdbeben und es zogen schreckliche Stürme übers Land. Und das Wetter wurde nicht besser. Der Winter zog sich mit gewaltigen Mengen an Schnee und Frost bis weit ins Frühjahr 873 herein, gefolgt von einer großen Dürre. Zwei lange Monate wurde das gebeutelte Land von Heuschreckenschwärmen heimgesucht. Die Gesamtheit der Umstände löste eine weitere große Hungersnot aus. In ganz Deutschland starben die Menschen wie die Fliegen. So geschwächt mussten die Menschen einen weiteren unerhört langen und kalten Winter überstehen, der schier unglaubliche Mengen an Schnee mit sich brachte. Aber nicht, dass darauf ein netter Sommer folgte, es war wieder Trockenheit, die gepaart mit sengender Hitze alles verdorren ließ. Der Hunger und durch den schlechten Zustand der Menschen sich schnell verbreitende Seuchen rafften 874 fast ein Drittel der deutschen Einwohner dahin. Aus Angst vor dem Tode und der Verdammnis, um „dem Zorn Gottes zu entgehen…“ gaben viele ihre Besitztümer an die noch jungen Kirchen und Klöster.22 Da es zum Stahlberg, den Anfängen des Bergbaus und der Stollen an sich ein eigenes Kapitel gibt, werde ich hier nicht weiter darauf eingehen. Nur eines möchte ich noch anmerken. Bei Zilcher, „Die Herrschaft Schmalkalden“ findet sich folgender Hinweis. Ein Joseph Talures hätte (handschriftlich) aufgeschrieben, dass „…die Bergwerke am Seimberge schon 11o3 gebaut und nachher Schmelzhütten beim Kloster Seeligenthal, abwärts gelegen an das Wasser gelegt worden…“ Die Handschriften gingen bei einem Brand der Bergbauarchive in Suhl wohl verloren, so dass ein urkundlicher Nachweis nicht mehr möglich sein wird. Um Verwechslungen vorzubeugen, das Kloster Seligenthal bei Landshut wurde erst im Jahre 1239 begründet. Spätere Klostererwähnungen (z.B. 1270) sind daher nicht exakt zuzuordnen. Allerdings ist das Kloster wohl mit der in den Sagen erwähnten Kapelle am Goldenen Kreuz eins. Die Kapelle, welche laut anderer Schriften, wohl bereits zu Bonifacius‘ Zeiten gestanden haben mag, ist längst verschwunden, aber das „Goldene Kreuz“ ist bis heute ein Fleck am Stahlberg, der weiterhin wohlbekannt ist. Ein weiterer Eintrag in der Zeittafel der Geschichte unseres Ortes findet sich im Jahre 1227. Ludwig IV von Thüringen, der Gemahl der später heiliggesprochenen Elisabeth von Ungarn, reiste auf dem Wege gen Schmalkalden auf der Hohen Straße angeblich durchs heutige Haderholz und biwakierte unterhalb der Falkenburg. Sie waren auf dem Weg, um sich dem Kreuzzug Friedrich Barbarossas anzuschließen. Im Kapitel „Die Hohe Straße und die Falkenburg“ gehe ich genauer darauf ein. Ludwig IV starb im selben Jahr, noch bevor er überhaupt Jerusalem erreichen konnte und sein Erbe ging an seinen kleinen Sohn Hermann, welcher erst fünf Jahre alt war. Der Junge wurde bis 1239 unter die Vormundschaft seines Onkels, Heinrich Raspe gestellt. Allerdings starb Hermann bereits, erst 19-jährig und kinderlos. Es geht das Gerücht, dass der vergiftet worden sei. Heinrich Raspe war 1246 vom geistlichen Kurfürsten zum Gegenkaiser gewählt worden und trug daher den Beinamen „Pfaffenkönig“. Er zog gen Süden, um seine Macht zu festigen., siegte durch Verrat bei Frankfurt, wurde allerdings bei Ulm durch einen Pfeil getroffen und starb im Februar 1247. Da er keinen männlichen Erben hinterließ, endet mit ihm die Regentschaft der Ludowinger in Thüringen. Der Besitz Raspes umfasste nicht nur einen Großteil Thüringens, sondern ebenso hessische Grafschaften. Zwei Personen aus unterschiedlichen Lagern, nämlich Heinrichs Neffe, der Wettiner Heinrich III., der Markgraf von Meißen und seiner Nichte Sophie von Brabant, der Tochter Ludwig IV., die das Erbe für ihren Sohn einforderte. Der daraus resultierende Krieg zog sich über 17 Jahre hin und endete damit, dass Sophie die hessischen Grafschaften für ihren Sohn gewann und der Wettiner Thüringen übernahm. Mit diesem Kriegsausgang wurde die Landgrafschaft Hessen erschaffen und der Meißner trug fortan den Titel des Thüringer Landgrafen. Aus dieser unruhigen Zeit haben wir kaum Überlieferungen, was den Seligenthaler Grund an sich betrifft. Einen Eintrag fand ich, aber dieser ist mit Vorsicht zu genießen. Seit dem Jahre 1248 waren die Herren von Frankenstein, zu denen auch vermutlich Wetzel vom Stein zählte, welcher, wie ich gleich aufzeigen werde, unter anderem Seligenthal mit veräußerte, die Besitzer unserer Umgebung. „Seit 1248 waren die Herren von Frankenstein Besitzer von Schloß und Gericht Wallenburg nebst den Ortschaften Atzerode, Seligenthal und den umliegenden Eisensteinwerken.“23 Leider kann bislang keine entsprechende Urkunde aufgefunden werden. Es wird allerdings weder Quelle noch eine genaue Zeitangabe für die Ortschaften benannt. Einzig die Bergwerke sind zu dieser Zeit schriftlich erwähnt, wenn auch die Urkunden verschollen sind. Im Jahre 1316 erwähnt Ludwig von Frankenstein den Eisenbergbau am Stahlberg, wobei die Gruben auf unserer Seite des Berges nicht explizit genannt werden. Er verkauft die Hälfte der Wallenburg ans Kloster Fulda, nimmt aber seine „nuwen ysengruben“ davon aus, da diese von seinem Schwiegersohn Ludwig von Heßberg betrieben werden.24 Zurück zu Ritter Schrimpf. War er im März 1320 mit unserem Ort belehnt worden, so verspricht er im Oktober dem Grafen Berthold von Henneberg,...



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