Lancaster / Roberts / Waters | Romana Exklusiv Band 383 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 383, 448 Seiten

Reihe: Romana Exklusiv

Lancaster / Roberts / Waters Romana Exklusiv Band 383


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3293-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 383, 448 Seiten

Reihe: Romana Exklusiv

ISBN: 978-3-7515-3293-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Hinter Penny Roberts steht eigentlich ein Ehepaar, das eines ganz gewiss gemeinsam hat: die Liebe zum Schreiben. Schon früh hatten beide immer nur Bücher im Kopf, und daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Und auch wenn der Pfad nicht immer ohne Stolpersteine und Hindernisse war - bereut haben beide ihre Entscheidung, das Hobby zum Beruf zu machen, nie. Denn was kann es Schöneres geben, als mit der Kraft der eigenen Fantasie immer wieder neue Geschichten zu erzählen?

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1. KAPITEL
Fasziniert betrachtete Viola die funkelnden, schimmernden samtenen und seidenen Stoffe um sich herum. Dank der neuen Beleuchtung und Einrichtung, die sie in den vergangenen Wochen optimiert hatte, erstrahlte die exklusive Braut- und Abendmodenboutique in ganz neuem Glanz. Sie konnte wirklich stolz auf sich sein. Gleichzeitig fühlte sie sich wie ein kleines Kind, das sich die Nase am Schaufenster eines Süßwarenladens platt drückte und doch keinen Penny besaß, um sich auch nur einen Lolli kaufen zu können. Aber egal! Als Innenausstatterin hatte sie richtig gute Arbeit geleistet! Und Mrs. Smith, die Besitzerin der Boutique, die mit ihren kurzen grauen Locken und dem Tweedkostüm ein wenig an die Queen erinnerte, war ebenfalls begeistert. „Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll!“, erklärte die alte Dame in diesem Moment. Viola verkniff sich den Kommentar, dass der Scheck Dank genug sei. Mit dem Geld konnte sie die Miete für diesen Monat bestreiten und die Schulden bei ihrem Vermieter begleichen. Viola war normalerweise sehr zuverlässig, aber da ihre Untermieterin Susi ihren Anteil nicht bezahlt hatte, war ihr nichts anderes übrig geblieben, als um Aufschub der Zahlung zu bitten. Susi hatte fest versprochen, diesen Monat alles zurückzuzahlen. Hoffentlich hält sie ihr Versprechen, dachte Viola, sonst habe ich auch kein Geld, um zu Annas Hochzeit nach Nizza zu fliegen. Und das wäre eine Katastrophe! „Ich führe meinen Laden seit dreißig Jahren, aber nicht einmal bei der Eröffnung sah er so schön aus!“, riss die Boutiquebesitzerin Viola aus ihren Gedanken. Viola lächelte dankbar. Sie hatte das Talent, jeden Raum in eine Augenweide zu verwandeln. Selbst wenn sie nur die Möbel neu aufstellte, sah jedes Zimmer nach ihrer Behandlung wohnlicher und geschmackvoller aus. Der Anblick der elegant gekleideten Schaufensterpuppen in der Boutique erinnerte Viola aber nun an ein weiteres Problem. Ein Luxusproblem – aber dennoch eins, das angesichts ihres Kontostands unüberwindbar schien. Die Einladung zur Hochzeit von Anna Ashley und Thomas Marchant versprach ein rauschendes Fest, schrieb ab achtzehn Uhr jedoch Abendgarderobe vor. Das erforderte nicht nur eine Unterkunft in der Nähe des Grandhotels – wenn man sich zum Umziehen nicht auf die Toilette zurückziehen wollte, sondern auch den Besitz eines Abendkleids. In Momenten wie diesen wünschte sich Viola, Cinderella zu sein. Sie würde ein Ballkleid von der guten Fee geschenkt bekommen und könnte statt des teuren Flugs die Kürbiskutsche nehmen. Und ihr Singleleben gegen ein Leben an der Seite des Prinzen einzutauschen, dagegen hätte sie auch nichts. „Mrs. Smith, ich habe eine Idee, wie Sie sich revanchieren können. Ich suche das passende Kleid für eine Hochzeit.“ Viola zog die Einladung aus ihrer petrolblauen Wildlederhandtasche, die sie auf dem Flohmarkt in der Portobello Road ergattert hatte, und zeigte sie der älteren Dame. Diese nahm das feine Papier ehrfürchtig in die Hand und setzte die Brille auf. „Kennen Sie die Familie des Bräutigams?“, hakte Mrs. Smith nach. „Nein, die der Braut. Anna ist meine älteste Freundin. Wir haben uns kennengelernt, als Jungs noch kein Thema waren. Seit sie vor ein paar Jahren nach Frankreich gezogen ist, sehen wir uns leider kaum noch.“ „Also, wenn das die Marchants sind, hat Ihre Freundin einen dicken Fisch an der Angel!“ „Das ist Anna egal. Sie stammt selbst aus einer adeligen Familie.“ Violas Blick verfinsterte sich einen Moment. Die hochnäsige Art, mit der Annas Eltern sie immer behandelt hatten, hielt ihre Vorfreude auf die Hochzeit in Grenzen. „Tja, und ich möchte auf gar keinen Fall deplatziert wirken, wenn ich mit am Brauttisch sitze.“ Eigentlich war es Wahnsinn, überhaupt darüber nachzudenken, ein Kleid zu kaufen, während sie noch nicht einmal wusste, ob sie wirklich nach Nizza würde fliegen können. Andererseits musste sie schon allein Anna zuliebe in angemessener Kleidung erscheinen. So war Viola nun mal, immer darauf bedacht, den Menschen, die ihr nahestanden, alles recht zu machen. Fünf Minuten später drehte sie sich vor dem Spiegel in einem Kleid, das sie auch ohne Zauberei in eine Prinzessin verwandelte. Sie strich behutsam über die nachtblaue Seide, die sich ab der Taille wie ein Wasserfall ausbreitete und betrachtete ihr Spiegelbild. Der Schnitt des Kleides betonte ihre gute Figur, ohne zu freizügig zu wirken. Es war einfach wundervoll! Einen Abend lang würde sie sich fühlen wie eine Prinzessin. Sie würde es einfach genießen und all die Blicke ignorieren, die sich fragten, ob sie in diese feine Gesellschaft gehörte. Ein Glück, dass sie mit ihrer Freundin an einem Tisch sitzen würde! Anna hatte Viola schon vorgewarnt, dass Thomas’ Familie noch konservativer sei als ihre. Nur ihr Schwager Nicolas sei anders. Viola würde ihn ja kennenlernen – schließlich war der der Trauzeuge des Bräutigams. „Sie sehen hinreißend aus!“ „Danke. Das Kleid ist perfekt!“ Erschrocken hielt sie inne. Das klang so, als hätte sie sich bereits entschieden. Verstohlen suchte sie nach einem Preisschild. „Vierhundert Pfund. Für Sie dreihundert.“ Mrs. Smith entging einfach nichts. „Ich würde es gern nehmen.“ Nun gab es kein Zurück mehr. Violas Magen zog sich aufgeregt zusammen. Sie würde nach Nizza fliegen. Sie musste sich einfach darauf verlassen, dass Susi wirklich ihre Schulden beglich. Es fühlte sich fast an, als hätte sie Schmetterlinge im Bauch, wie eine Vorahnung, dass etwas Wunderbares passieren würde. Wie schön wäre es, zu zweit zu dieser Hochzeit zu fahren, dachte Viola, während sie die Blumen in ihrer Wohnung goss. Die Pflanzen auf dem kleinen Balkon vor der Küche konnte sie getrost dem englischen Regen überlassen, der auch jetzt fast vorwurfsvoll ans Fenster klopfte, als wäre er beleidigt, weil Viola ins warme Nizza flüchtete. „Das hättest du auch mir überlassen können“, bemerkte Susi, die im Pyjama in die Küche schlurfte. „Okay, das nächste Mal“, antwortete Viola, die sich schon einmal darauf verlassen hatte und dann die vertrockneten Palmen im Wohnzimmer aufpäppeln musste. Damals, vor zwei Jahren, als sie das letzte Mal im Urlaub gewesen war. „Hast du schon gepackt?“ Viola zeigte wortlos auf den Koffer aus den Fünfzigern, den ihre geliebte Großmutter ihr hinterlassen hatte. Der passte weniger zu einem Linienflug als zu einer Landpartie in einem alten Citroën DS. Vielleicht sollte sie ja in Nizza per Anhalter fahren. Und natürlich nur einsteigen, wenn ein vertrauenswürdiger, netter, junger Mann in seinem Oldtimer anhielt … „Alles bereit. In zwei Stunden geht mein Flug. Könntest du mich vielleicht zum Flughafen bringen?“ „Oh, das wird knapp. Ich müsste noch tanken.“ „Das schaffen wir“, entgegnete Viola. Susi schenkte sich einen Kaffee ein. „Das Problem ist nur, dass nicht nur der Tank, sondern auch mein Portemonnaie leer ist.“ Sie schaute schuldbewusst in ihre Tasse, während sie umrührte. Ärger kroch in Viola hoch. Wenn sie schon beim Thema Geld waren, dann könnte sie jetzt auch das Thema Miete auf den Tisch bringen. Doch bevor Viola die richtigen Worte gefunden hatte, redete Susi weiter. „Mensch, Viola, es tut mir leid. Wenn ich das Geld hätte, würde ich dir nicht nur sofort alle Mietschulden bezahlen, sondern auch einen Privatjet ordern, der dich nach Frankreich bringt. Was kann ich denn dafür, dass mir gekündigt wurde? Du weißt selbst, wie hart der Arbeitsmarkt in London ist. Ich bemühe mich doch.“ Das Letzte, worauf Viola Lust hatte, war ein Streit vor ihrer Abreise. Es würde ohnehin nichts an der Situation ändern. „Vergiss es. Ich nehme die U-Bahn. Ist sowieso besser für die Umwelt.“ Susi nickte erleichtert. Und Viola versuchte wieder einmal, über die Fehler ihrer Mitbewohnerin hinwegzusehen. Als Tochter einer alleinerziehenden Mutter, die früh gestorben war, war Viola es gewohnt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und mit wenig Geld auszukommen. Ihr guter Geschmack und ihre Vorliebe für Vintagekleidung ließ sie trotzdem besser angezogen sein als viele Frauen, die mit Geld nur so um sich werfen konnten. Aber mittlerweile reichte es nicht mehr, nur bescheiden zu leben. Wenn kein Wunder geschah, hätte sie durch die Reise nach Nizza und den Mietrückstand so viele Schulden, dass sie nicht wusste, wie sie diese je zurückzahlen sollte. Auch wenn Viola dank ihrer alabasterfarbenen Haut, auf die sich im Sommer gerne ein paar Sommersprossen verirrten, noch jünger aussah als die sechsundzwanzig Jahre, die sie alt war, fehlte ihrem Gesichtsausdruck die naive Unbekümmertheit, die Susi an den Tag legte. Nur wenn Viola auf Flohmärkten stöberte oder sich mit einem Jane-Austen-Roman und einer Tasse Tee auf das Sofa zurückzog, konnte sie alle Sorgen vergessen. Viola verbrachte gern Zeit allein, und doch sehnte sie sich in letzter Zeit immer öfter nach einem Partner. Aber es müsste schon der „Richtige“ sein. Jane Austen hätte das verstanden – im Gegensatz zu ihrer Freundin Susi, der Viola nicht klarmachen konnte, warum es nicht reichte, dass ein Typ gut aussah...



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