Larsson | Seminare authentisch leiten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

Larsson Seminare authentisch leiten

Gewaltfreie Kommunikation und Gruppendynamik
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-95571-932-6
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Gewaltfreie Kommunikation und Gruppendynamik

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

ISBN: 978-3-95571-932-6
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Lernen und Lehren – ein wechselseitiger Prozess Gewaltfreie Kommunikation in Kombination mit dem Wissen zur Dynamik von Gruppenprozessen: Ein solches Buch hätte sich Liv Larsson zu Beginn ihrer Laufbahn als Trainerin gewünscht. Alle diejenigen, die GFK-Seminare oder andere Gruppen leiten, profitieren nun von ihren Erfahrungen und finden viele Anregungen und praktische Vorschläge. Liv Larsson sieht sich aber selbst immer noch als Lernende. Und diese Offenheit möchte sie auch ihren Leserinnen und Lesern vermitteln. Es geht nicht darum, eine perfekte „Show“ hinzulegen, sondern authentisch zu sein und selbst zu leben, was man lehrt. Themen, die behandelt werden: - Präsentationsskills à la GFK - Über das Sprechen vor einer Gruppe – einige Mythen - Innere Vorbereitung - Seminarplanung – ja oder nein? - Probleme und Herausforderungen nähren das Wachstum - Unter Wölfen und Giraffen: Rollenspiele - Eine Gruppe leiten: Bedürfnisse als Basis „Ich denke nicht, dass man ein Thema voll und ganz beherrschen muss, um es zu unterrichten oder mit anderen zu teilen. Wichtiger als das Wissen selbst ist das Verlangen, es mit anderen zu teilen. Und gleichzeitig müssen einem die eigenen Wissenslücken bewusst sein, und dass man sie schließen kann, indem man gemeinsam mit der Gruppe lernt.“ – Liv Larsson

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2. Innere Vorbereitung
2.1 Freundschaft mit unseren inneren Kritiker*innen schließen
„Nach innen Verbindung, nach außen Verbindung.
Verbindung ist das Wichtigste!“ (Lee Glickstein)6 Eine intensive Vorbereitung kann für einen Vortrag sehr hilfreich sein. Dabei ist die innere Vorbereitung ebenso wichtig wie die Aufbereitung der Inhalte und des Materials. Eine innere Verbindung hilft uns bei der Verbindung mit anderen – sogar unter schwierigen Umständen. Legen wir den größten Teil unserer Aufmerksamkeit darauf, mit den Teilnehmer*innen eine Verbindung herzustellen, unterstützt uns das nicht nur in der Informationsvermittlung, sondern hilft auch, die Menschen zum Lernen zu inspirieren. Wenn ich das anderen vorschlage, reagieren jedoch einige Menschen ängstlich. Sie könnten sich niemals so sehr auf die Verbindung konzentrieren, weil sie dann vergessen würden, was sie sagen wollten. Ich glaube jedoch, dass wir auf unser Wissen vertrauen können, wenn wir einen Weg finden, uns zu entspannen. In einem entspannten Zustand stehen mir die Informationen, die ich brauche, leichter zur Verfügung als unter Stress. Und ich kann mich darauf verlassen, dass mein Input zum Thema Kommunikation sogar noch klarer wird, wenn ich mich mit anderen verbinde. Wenn ich mich vorbereite, achte ich auch auf die innere Verbindung. Es ist wichtig, mit den Zuhörer*innen zu sprechen und nicht zu ihnen, denn Lernen geschieht im Rahmen dieser gegenseitigen Verbindung. Um diese Verbindung mit anderen zu erreichen, ist wiederum die innere Verbindung eine große Unterstützung. Je mehr ich mit den Menschen verbunden bin, mit denen ich rede, desto besser kann ich reale Beispiele nutzen, kann das aufgreifen, was gerade im Moment zwischen uns passiert. Und das wieder erleichtert es den Menschen, zu lernen. Das klappt auch, wenn es gerade mal nicht so geordnet zugeht oder bei Themen, die nicht für alle interessant sind. Diese Momente der Verbindung können zu echten Lernmomenten werden. Verbundenheit hilft Ihnen, das zu vermitteln, was Sie wirklich mitteilen möchten. Die Vermittlung der GFK ist ein besonderes Unterrichtsthema. Im Unterschied zu vielen anderen Dingen, die Sie lehren können, haben Sie bei der Weitergabe Ihres eigenen GFK-Wissens die Gelegenheit zu lernen, mit sich selbst verbunden zu bleiben, sogar in schwierigen Situationen. Als ich anfing, die GFK weiterzugeben, hatte ich bereits seit vielen Jahren als Trainerin und Beraterin gearbeitet. Bei meiner ersten Einführung in die Grundlagen der GFK fühlte ich mich nervös, aber es war eine riesige Unterstützung, dass ich eine Sprache zur Verfügung hatte, mit der ich meine Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken konnte. Wenn wir selbst präsent sind, kann das auch anderen helfen, präsenter zu sein. Menschen brauchen die Erfahrung von Präsenz, um empathisches Zuhören kennenzulernen – einen wirklich wichtigen Teil der GFK. Wenn es ihnen nur um Informationen geht, können sie genauso gut ein Buch lesen. Wenn wir die GFK vermitteln, haben wir jedoch die Chance, ihnen das, was wir vermitteln wollen, selbst vorzuleben. Etwas so zu lehren ist mehr als reines Erzählen von einer Art und Weise, wie man sich ausdrücken oder zuhören kann. Mir fällt es leichter, entspannt zu sein, wenn ich davon ausgehe, dass die Menschen an Trainings oder Seminaren teilnehmen, weil sie ihre Zeit freudvoll und sinnvoll verbringen wollen. Es ist deshalb so wichtig, dass die Person, die das Training oder Seminar leitet, sich wohlfühlt. Wenn ich mit dieser Art zu denken in ein Training gehe, fühle ich die Unterstützung des Publikums und bin deshalb auch stärker präsent. Laut Lee Glickstein „ist die beste Technik keine Technik“. Es ist einfacher, „wir selbst“ zu sein, wenn wir uns selbst entspannen, einen Moment innehalten, einen Moment des Schweigens einlegen, nachdem wir etwas gesagt haben, das eine Wirkung auf uns hat. Es geht hier nicht um eine Technik, die uns sagt, dass wir ab und zu kurze Pausen einlegen sollten, um unsere Botschaft zu verstärken. Es geht vielmehr darum, sich selbst eine Pause zu gönnen, wenn wir diese am dringendsten brauchen. Einen kurzen Moment dafür zu nutzen, die Verbindung mit uns selbst und zu unserem Publikum zu stärken und gleichzeitig auch dem Publikum dieselbe Gelegenheit zu geben. Für den Rest des Workshops oder des Vortrags kann sich das als wertvoll erweisen. Es geht nicht darum, mich kleiner zu machen oder danach zu schauen, wo ich schwach, nervös oder unfähig bin. Vielmehr geht es darum, zu zeigen, was in mir in diesem jeweiligen Moment lebendig ist. Und das kann von Augenblick zu Augenblick jeweils etwas ganz anderes sein. Es geht darum, jenen Teil von mir zu zeigen, mit dem andere sich verbinden und umgehen können. Wenn wir darauf vertrauen, dass es ausreicht, uns als Mensch zu zeigen, dann können wir auch die Vorstellung loslassen, „intelligente Dinge“ sagen zu müssen. Wir versuchen lediglich, uns authentisch zu zeigen. Selten sind es die Worte, die ich wähle, die für Menschen bedeutsam sind. Vielmehr drücken die meisten Teilnehmer*innen ihre Wertschätzung für die Verbindung aus, die sie erleben und wie diese durch unsere Art der Kommunikation entsteht. 2.2 Die innere Vorbereitung
„Es geht nicht um das Verbrechen an sich, sondern um dessen Vertuschung.“ (Richard Nixon, während des Watergate-Skandals) Nicht unsere Nervosität lenkt diejenigen, mit denen wir sprechen, am meisten ab, sondern unsere Bemühungen, eben jene Nervosität zu verbergen. Wenn wir nicht versuchen, etwas zu verbergen, fällt es den anderen viel leichter, Vertrauen in das von uns Gesagte zu fassen. Oft ziehen wir nämlich gerade mit dem Versuch, unsere Gefühle zu verbergen, die Aufmerksamkeit der anderen erst recht auf uns. Statt sich also darauf zu konzentrieren, was wir zu sagen haben, sind sie womöglich mit der Frage beschäftigt, was denn gerade wirklich in uns vorgehen mag. Sprechen wir unsere eigene Nervosität hingegen offen an und erklären kurz, woher diese rührt, fällt es anderen gewöhnlich leichter, uns in unserer Menschlichkeit zu sehen. Sie sehen so unsere Bereitschaft, offen zu sein für das, was gerade in uns vorgeht, sowie unsere Fähigkeit, selbst Verantwortung dafür zu übernehmen. Sobald andere darauf vertrauen, dass wir in der Lage sind, uns um unsere eigene Nervosität zu kümmern, fällt es ihnen leichter, sich auf den Inhalt dessen zu konzentrieren, was wir zu sagen haben. 2.2.1 Die innere Vorbereitung ist genauso wichtig wie die äußere Vorbereitung Es ist sinnvoll zu üben, die eigene Nervosität oder Auftrittsangst anzunehmen, egal, welche Gefühle damit einhergehen. Wenn wir uns selbst die Zeit schenken, das anzunehmen, was gerade geschieht, und uns dabei mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen verbinden, fällt es uns viel leichter, direkt „aus dem Herzen“ zu sprechen. Das lässt sich trainieren, allein oder mit Unterstützung einer anderen Person. Und wenn Sie mögen, können Sie das mithilfe der Übungen in diesem Kapitel tun. Häufig richte ich es mir so ein, dass mir jemand, kurz bevor ich ein Seminar oder Training halte, einfühlend zuhört. Das schenkt mir die Freiheit, all das loszulassen, was ich sonst vor der Gruppe oder gar vor mir selbst nach Möglichkeit verbergen würde. Mithilfe der Ohren und des Herzens des Zuhörenden sortiere ich, was in mir vorgeht. Dadurch komme ich tiefer mit den Dingen in Kontakt, die mir gerade wirklich wichtig sind. Ich lasse all meine Urteile heraus – über mich selbst, aber auch über die Gruppe, mit der ich gleich in Kontakt treten werde. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob diese Urteile positiv oder negativ sind. Es geht hier mehr um Klarheit darüber, was in mir vorgeht und was mich andernfalls daran hindern könnte, mich mit den Menschen zu verbinden, auf die ich gleich treffen werde. Das Wissen, dass ich jederzeit, während ich Trainings leite, von jemandem Empathie bekommen kann, empfinde ich schon immer als große Unterstützung, und ganz besonders damals, als frischgebackene Seminarleiterin. Noch heute habe ich ein Empathie-Netzwerk. Sollte ich also einfühlsame Unterstützung brauchen, weiß ich, dass immer vertraute Personen für mich da sind. Manchmal sind diese Menschen direkt vor Ort oder ich kann ihnen telefonisch von meinen Herausforderungen erzählen. Wenn ich sie anrufe, möchte ich sicher sein, dass sie bereit sind anzuhören, wie ich über mich oder die Teilnehmer *innen urteile, und dass sie wissen, dass dies lediglich ein (tragischer) Ausdruck meiner Bedürfnisse ist. Manchmal teile ich mit ihnen auch Gedanken, in denen ich festhänge, etwa, wie ich oder jemand anders sich verhalten sollte. Von den Menschen in meinem Empathie-Netzwerk wünsche ich mir, dass sie mir helfen, durch empathische Vermutungen herauszufinden, was ich – verborgen hinter all den Gedanken – tatsächlich gerade fühle und brauche. Manchmal finde ich bereits nach einer Minute der Verbindung mit ihnen das nötige Einfühlungsvermögen und neue Bereitschaft, mich wieder mit mir und der Gruppe zu verbinden. Gelegentlich bitte ich auch um einen Rat, doch in der Regel erst dann, nachdem ich einfühlsam empfangen wurde. 2.2.2 Einige Tipps im Umgang mit Nervosität Erinnern Sie sich daran, dass Sie Ihr Gefühl der Nervosität nutzen können, um es mit einigen Ihrer Bedürfnisse zu verbinden. Stellen Sie sicher, dass es Raum gibt für diese Bedürfnisse und die Verbindung mit ihnen. Vergessen Sie nicht: Es gibt viele verschiedene Wege, um Bedürfnisse zu erfüllen. Die Tatsache, dass Sie sich nervös fühlen,...


Larsson, Liv
Liv Larsson ist zertifizierte GFK-Trainerin (CNVC) und ist als Mediatorin in Schulen, Familien und Organisationen tätig. In den letzten Jahren hat sie sich zunehmend mit der Bedeutung von Wut, Scham und Schuld beschäftigt.

Liv Larsson ist CNVC-zertifizierte GFK-Trainerin. In Schweden sowie in europäischen und asiatischen Ländern gibt sie ihre GFK-Kenntnisse an viele Menschen weiter: an Führungskräfte, UN-Mitarbeiter, Friedensarbeiter, Mediatoren, Theatergruppen, Ärzte, Lehrer u.v.m.



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