Lechner / Thomas Beruflich in der Schweiz
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-647-49150-9
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Trainingsprogramm für Manager, Fach- und Führungskräfte
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Handlungskompetenz im Ausland
ISBN: 978-3-647-49150-9
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Switzerland is a weathy country and a favoured goal of many immigrants. Today over 250,000 Germans have take up residence in Switzerland and thus form the second-largest group of foreigners after the Italians. There are many good reasons to emigrate to Switzerland: The weather is better, the mountains lie at one´s doorstep and the wages are high. Besides, the two countries have much overlap - not the least being the fact that German is spoken in many regions of the Switzerland. But do the two countries have the same culture? The presumed similarities of these two nations can in fact often cause many problems.This training program is meant as a preparation for an extended stay in Switzerland and guides the reader to understanding typical Swiss behaviours and characteristics and to acting appropriately, ensuring successful cooperation with Swiss business partners, customers, colleagues and employees.
Tina Lechner, Diplom-Pädagogin, ist Trainerin in den Bereichen Führung, Kommunikation und Karrierecoaching.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Wirtschaftswissenschaften Betriebswirtschaft Coaching, Training, Supervision
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologische Disziplinen Coaching, Training, Supervision
- Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftswissenschaften Literatur für Manager
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychologische Disziplinen Wirtschafts-, Arbeits- und Organisationspsychologie
Weitere Infos & Material
1;Front Cover;1
2;Title Page;4
3;Copyright;5
4;Table of Contents;6
5;Body;8
6;Vorwort;8
7;Einführung in das Training;12
8;Zielsetzung und theoretischer Hintergrund;12
9;Entwicklung des Trainingsprogramms;15
10;Aufbau und Ablauf des Trainings;16
11;Weiterführende Hinweise zum Verständnis des Trainingskonzepts;19
12;Themenbereich 1: Konsensorientierung;22
13;Beispiel 1: Die Optimierungsvorschläge;22
14;Beispiel 2: Die vertagte Entscheidung;26
15;Beispiel 3: Das neue Projekt;30
16;Kulturelle Verankerung von »Konsensorientierung«;34
17;Themenbereich 2: Schweizerdeutsch;38
18;Beispiel 4: Besser auf Hochdeutsch;38
19;Beispiel 5: Die Preisverhandlung;42
20;Kulturelle Verankerung von »Schweizerdeutsch«;46
21;Themenbereich 3: Gesicht wahren;50
22;Beispiel 6: Die harmlose Kritik;50
23;Beispiel 7: Die ewige Besprechung;54
24;Beispiel 8: Das Vertriebsmeeting;58
25;Kulturelle Verankerung von »Gesicht wahren«;61
26;Themenbereich 4: Etikette;64
27;Beispiel 9: Der Telefonanruf;64
28;Beispiel 10: Das private Gespräch;68
29;Beispiel 11: Die Mittagspause;71
30;Kulturelle Verankerung von »Etikette«;75
31;Themenbereich 5: Zurückhaltung;78
32;Beispiel 12: Die Einladung;78
33;Beispiel 13: Der neue Mercedes;82
34;Beispiel 14: Die Gebührenabrechnung;86
35;Kulturelle Verankerung von »Zurückhaltung«;89
36;Themenbereich 6: Wertschätzung;94
37;Beispiel 15: Der Betriebsrundgang;94
38;Beispiel 16: Der Zeitverzug;98
39;Beispiel 17: Die E-Mail;102
40;Kulturelle Verankerung von »Wertschätzung«;105
41;Themenbereich 7: Zuständigkeitsdenken;108
42;Beispiel 18: Die Rücksendung;108
43;Beispiel 19: Die Daten;111
44;Kulturelle Verankerung von »Zuständigkeitsdenken«;114
45;Themenbereich 8: Patriotismus;118
46;Beispiel 20: Die Fahne;118
47;Beispiel 21: Die Luftwaffe;121
48;Kulturelle Verankerung von »Patriotismus«;125
49;Kurze Charakterisierung der Schweizer Kulturstandards;128
50;Informationen zur Schweiz;132
51;Landeskunde;132
52;Geschichte;135
53;Politik und Wirtschaft;137
54;Leben in der Schweiz;139
55;Literaturempfehlungen;142
56;Literatur;144
57;Back Cover;146
Kulturelle Verankerung von »Konsensorientierung« (S. 33-34)
Dieser Kulturstandard beschreibt, dass in der Schweiz ein großer Wert auf die Konsensorientierung gelegt wird. Diese Konsensorientierung ist in der Schweizer Demokratieauffassung von zentraler Bedeutung und es gibt sie in dieser Weise kein zweites Mal auf der Erde. Das beeinflusst natürlich die Grundhaltung von jedem Bürger. Die kollektive Selbstbestimmung schließt nach diesem Prinzip die Pflicht der regierendenMehrheit ein, die Interessen zu Gunsten der Minderheiten zu relativieren.
Die Mehrheit soll die Grundrichtung der Politik bestimmen, muss aber bei der Verwirklichung immer die Interessen der Minderheiten berücksichtigen. Sie darf auf keinen Fall stets die Hälfte der Bürger als Verlierer zurücklassen. Die Schweiz funktioniert föderalistisch und basiert auf dem Mehrheitsprinzip. Gründe für die Konsensorientierung im Schweizer Demokratieverständnis gibt es viele. Ein wichtiger Grund ist der Umstand, dass die Schweiz mit ihren Minderheitssprachen ein Land mit so genannten strukturellen Minderheiten ist.
Diese Minderheiten haben normalerweise von vornherein keine Chance,Mehrheiten für ihre Anliegen zu bekommen. Dies bedeutet, dass sie und ihre Bedürfnisse von einem erheblichen Teil der öffentlichen Gewalt ausgeschlossen wären. Die theoretische Möglichkeit, zu einer Mehrheit zu werden, befriedigt strukturelle Minderheiten nicht. Sie benötigen einen besonderen Schutz, wenn sie in das Gemeinwesen integriert werden sollen. Die Lösung hierfür ist die konsensorientierte Demokratie.
Diese Vorgehensweise zeigt sich in der Arbeitsweise des Schweizerischen Bundesrats, bei dem sieben »Minister« mit unterschiedlichen Meinungen und aus unterschiedlichen Parteien schlussendlich gemeinsam als Kollektiv einen Gesetzesentwurf oder Ähnliches vertreten müssen. Die direkte Demokratie arbeitet genau nach diesem Prinzip. Diese Kultur findet sich auch in Vereinen oder politischen Parteien, wo man nur längerfristig und nachhaltig weiterkommt, wenn die Entscheidungen wirklich von allen getragen werden und alle relevanten und zum Teil auch nicht relevanten Vertreter mit involviert sind (Linder, Lanfranchi u.Weibel, 1996).
Ein zweiter Grund sind die äußeren Einflüsse, die nicht beeinflussbaren Rahmenbedingungen wie Klima, Nachbarn, Ressourcen auf die politische Mentalität und Kultur. Diese Rahmenbedingungen bedeuten in der Schweiz Prägung durch ein zum großen Teil gebirgiges Land ohne Bodenschätze und Meeresanbindung und ein oft kaltes Klima. Diese Ausgangslage macht es notwendig, die Kräfte nicht mehr als nötig im inneren Konkurrenzkampf zu verbrauchen. Dies fördert vielmehr eine Kultur, die dem Interessenausgleich einen hohen Stellenwert einräumt und innere Konflikte zu vermeiden versucht.