E-Book, Deutsch, 432 Seiten
Reihe: eBundle
Lee Rich & Ruthless - Hoffnungslos verfallen (3in1)
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7457-5274-8
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 432 Seiten
Reihe: eBundle
ISBN: 978-3-7457-5274-8
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Miranda Lee und ihre drei älteren Geschwister wuchsen in Port Macquarie auf, einem beliebten Badeort in New South Wales, Australien. Ihr Vater war Dorfschullehrer und ihre Mutter eine sehr talentierte Schneiderin. Als Miranda zehn war, zog die Familie nach Gosford, in die Nähe von Sydney. Miranda ging auf eine Klosterschule. Später entschied sie sich für eine Karriere als Informatikerin, die endete, als sie heiratete, drei Töchter bekam und die Familie ein großes Stück Land erwarb. Dort züchtete Miranda Windhunde, Pferde und Ziegen, aber all das genügte ihr nicht. Sie wollte kreativ sein und gleichzeitig Geld verdienen! Als ihre Schwester ihr vorschlug, doch mal eine Romance zu schreiben, wurde sie nachdenklich. Sie fand die Idee gut - es klang interessant, und sie konnte es von zu Hause aus machen. Aber es dauerte zehn lange Jahre, bis ihr erster Liebesroman tatsächlich veröffentlicht wurde. Mittlerweile waren Miranda, ihr Mann und die drei Töchter zurück an die Küste gezogen, wo sie bei Sonne, Sand und Meer ihr Leben genossen. Langsam stellten sich die ersten Erfolge ein, und ziemlich wagemutig machte Miranda die Zusage, eine Miniserie, die aus sechs Büchern bestand, innerhalb von neun Monaten abzuliefern. Sie wird es ihrem Mann nie vergessen, dass er seinen gut bezahlten Job als leitender Angestellter aufgab, um sie zu unterstützen und den Haushalt zu organisieren. Zahlreiche weitere Liebesromane folgten, sexy, leidenschaftlich, spannend und mit sehr lebendig geschilderten Hauptfiguren. Miranda Lee hat einen Grundsatz: Langweile niemals deine Leserinnen! Millionen Fans in aller Welt sind sich einig: Diesem Grundsatz bleibt Miranda Lee in allen Romances treu.
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1. KAPITEL Eigentlich müsste ich überglücklich sein. Nachdenklich verließ Sergio die luxuriöse Duschkabine und griff nach einem flauschigen Badelaken. Immerhin hatte er es am heutigen Tag zum Milliardär gebracht. Ebenso wie seine beiden besten Kumpel. Was fehlte ihm denn noch zum Glück? Geistesabwesend trocknete Sergio sich ab. Der Verkauf des Franchiseunternehmens Wild over Wine hatte ihnen 4,6 Milliarden eingebracht. Ein Grund zum Jubeln, oder? Doch Sergio fühlte einfach nur eine große Leere in sich. Der Weg ist das Ziel. Hatte diese Weisheit sich gerade einmal wieder bewahrheitet? Offensichtlich. Die drei Mitglieder des Junggesellenclubs hatten ihr Ziel erreicht, vor ihrem fünfunddreißigsten Lebensjahr Milliardär zu werden. Das war knapp, dachte Sergio. Denn bis zu seinem fünfunddreißigsten Geburtstag waren es nur noch exakt vierzehn Tage. Er erinnerte sich ganz genau an den Tag, als sie den Club gegründet hatten. Wie jung sie damals gewesen waren! Natürlich hatten sie sich mit ihren dreiundzwanzig Jahren schon reif und erfahren gefühlt. Jedenfalls reifer und definitiv wesentlich selbstbewusster als die anderen Studenten ihres Jahrgangs in Oxford. Alle drei sahen blendend aus und hatten einen hohen IQ. Außerdem waren sie außergewöhnlich ehrgeizig. Zumindest traf das auf ihn und Alex zu. Jeremy bezog schon ein eigenes Einkommen und hatte nur zum Spaß mitgemacht, damals, an einem Freitagabend, einige Monate nachdem sie sich kennengelernt hatten – natürlich bei Jeremy, denn sein Zimmer war viel größer als der Raum, den Alex und Sergio sich teilten. Sergio lächelte vor sich hin. Sie waren damals ganz schön betrunken gewesen. Jeremy schien über einen unerschöpflichen Vorrat an französischem Wein zu verfügen. Irgendwann hatte er seine beiden neuen Freunde dann gefragt, welche Ziele sie sich gesetzt hatten. „Niemals zu heiraten!“, antwortete Jeremy wie aus der Pistole geschossen. Jeremy Barker-Whittle war der jüngste Spross einer alteingesessenen Bankiersfamilie. Vielleicht lag es am immensen Reichtum, dass in seiner Familie fast alle Ehen geschieden worden waren. Jeremys gestörtes Verhältnis zur Institution Ehe war also durchaus nachvollziehbar. „Ich mache mir auch nichts aus der Ehe“, pflichtete Alex Katona ihm sofort bei. Der Australier stammte aus einer Arbeiterfamilie in Sydney, war Rhodes-Stipendiat und blitzgescheit. „Dafür habe ich überhaupt keine Zeit. Ich muss nämlich Tag und Nacht arbeiten, weil ich es bis zu meinem fünfunddreißigsten Geburtstag zum Milliardär gebracht haben will“, kündigte er selbstbewusst an. „Das will ich auch.“ Sergio war Feuer und Flamme für diesen Plan. Er würde zwar eines Tages das Familienunternehmen der Morellis übernehmen, doch der Ehrgeiz, es aus eigener Kraft zum Milliardär zu bringen, reizte ihn viel mehr. Zumal der in Mailand ansässige Produktionsbetrieb in letzter Zeit hinter den Gewinnerwartungen zurückgeblieben war. Möglicherweise existierte das Unternehmen gar nicht mehr, wenn Sergios Vater es ihm vererbte. Als Selfmademan würde auch ihm die Zeit für eine Ehe fehlen. Also schlossen die drei Freunde einen Pakt, und der Junggesellenclub wurde aus der Taufe gehoben. Es gab nur wenige Regeln: Die drei schworen sich ewige Freundschaft. Zwölf Jahre nach diesem feuchtfröhlichen Abend waren sie tatsächlich noch immer beste Kumpel. Daran konnte auch die Tatsache nichts ändern, dass sie Geschäftspartner geworden waren. Diese Freundschaft würde bis ans Ende seiner Tage bestehen. Dessen war Sergio sich inzwischen sicher. Regel Nummer zwei lautete: das Leben in vollen Zügen genießen. Sergio musste lachen, denn der Grundsatz besagte, mit jeder Frau ins Bett zu gehen, die auch nur halbwegs interessiert zu sein schien. Während des Studiums hatten er und seine Freunde viel Spaß dabei gehabt, diese Regel zu befolgen. Nach dem Examen waren sie allerdings alle etwas wählerischer geworden. Sergio interessierte sich insbesondere für Frauen mit Tiefgang, die kultiviert waren und mit denen man sich unterhalten konnte. Alex stand auf junge Frauen. Je älter er wurde, desto jünger waren seine Freundinnen. „Sie klammern nicht und sind weniger kritisch“, hatte er Sergio einmal erklärt. „Heiraten wollen sie auch nicht gleich – im Gegensatz zu Frauen in meinem Alter.“ Er war noch immer strikt dagegen, den Bund fürs Leben einzugehen, obwohl seine Eltern und Geschwister alle glückliche Ehen führten. Jeremy fühlte sich in seiner Rolle als unwiderstehlicher Playboy so wohl, dass es ihm niemals in den Sinn gekommen wäre, von dem damals geschlossenen Pakt abzuweichen. Er wechselte seine Begleiterinnen wie andere Männer die Hemden. Keine Frau konnte seinem Charisma widerstehen. Meistens war es Liebe auf den ersten Blick, die allerdings von Jeremy unerwidert blieb. Die Zahl der gebrochenen Herzen in England und auf dem Kontinent stieg stetig. Sergio fand das unmöglich und stellte Jeremy zur Rede. Doch der zuckte nur die Schultern. Es war doch nicht seine Schuld, dass er so rastlos war. Diese Eigenschaft war genetisch bedingt. Sein Vater war bereits zum dritten Mal verheiratet, seine Mutter zum vierten oder fünften Mal. Inzwischen hatte Jeremy die Übersicht verloren. Weder Alex noch Jeremy fanden es daher schwierig, Regel Nummer drei zu erfüllen: Vor Vollendung des fünfunddreißigsten Lebensjahres wird auf keinen Fall geheiratet! Sergio hatte zwar unter der zweiten Ehe seines Vaters gelitten, die prompt geschieden worden war, wusste aber genau, dass er eines Tages heiraten wollte. Schließlich war er Italiener! Familie ging ihm über alles. Doch bevor er sich auf eine Frau festlegte, wollte er es zum Milliardär gebracht haben. Nun, das hatte er heute geschafft. Besser gesagt, Alex, Jeremy und er hatten es geschafft. Der Club würde sich jetzt wohl bald auflösen, doch der Freundschaft der drei Kumpel würde das keinen Abbruch tun. Nur schade, dass wir uns viel seltener sehen werden, dachte Sergio geknickt. Er selbst wollte demnächst nach Mailand ziehen, um das Familienunternehmen zu retten. Seit dem Tod seines Vaters im vergangenen Jahr waren die Umsätze drastisch gesunken. Alex hatte seinen Rückflug nach Australien bereits gebucht. Dort wartete eine neue Herausforderung: die von ihm gegründete Immobilienfirma weiter zu expandieren. Nur Jeremy plante, in London zu bleiben und sich ein Unternehmen zu kaufen. Vielleicht eine PR-Agentur. Jedenfalls keine Privatbank. Heute Abend wollte Sergio die Freunde in seine Heiratsabsichten einweihen. Die Tage des Junggesellenclubs waren gezählt. Eine Frau zu finden und zu heiraten wird mein nächstes Projekt, nahm Sergio sich vor, als er das Badezimmer verließ. Doch wie sollte diese Frau aussehen? Gedankenverloren blieb Sergio im angrenzenden begehbaren Kleiderschrank stehen. Der war so riesig, dass selbst Jeremy vor Neid erblasst war, als Sergio ihn stolz herumgeführt hatte. Für die Feier heute Abend suchte Sergio eine schwarze Hose aus, die er geistesabwesend anzog. Die Frau muss jünger sein als ich, dachte er, als er den Reißverschluss zumachte. Schließlich wünschte er sich mehrere Kinder. Mitte zwanzig war die äußerste Grenze. Attraktiv muss sie natürlich auch sein, beschloss er pragmatisch und knöpfte das weiße Seidenhemd zu, das er gerade vom Bügel genommen hatte. Allerdings auch nicht zu hübsch, denn dann hätte er wohl keine ruhige Minute mehr. Gerade hatte er den letzten Knopf geschlossen, als nebenan im Schlafzimmer das Privathandy klingelte. Nur Alex und Jeremy hatten die Nummer. Und natürlich Cynthia. Sergio legte großen Wert auf seine Privatsphäre und änderte die Nummer mindestens einmal im Jahr. Vermutlich wollte einer der beiden Freunde ihn vorwarnen, dass es später werden könnte. Das war er inzwischen gewohnt. Cynthia würde sich wohl kaum bei ihm melden, denn er hatte bereits vor mehr als einem Monat mit ihr Schluss gemacht. Die Hoffnung auf eine Versöhnung hatte sie längst aufgegeben. Sergio griff nach dem Handy. Die Nummer des Anrufers war unterdrückt. Ungehalten verzog er das Gesicht. Wer war dieser Hacker? Immer wieder wurde versucht, Sergios Privatnummer herauszufinden. „Wer ist da?“, fragte er wütend. Nach einer Schrecksekunde meldete sich die Anruferin zögernd. „Ich … ich bin’s … Bella.“ Schockiert zuckte Sergio zusammen. Bellas Stimme zu hören verschlug ihm zunächst die Sprache. „Sergio?“, fragte Bella vorsichtshalber nach. „Du bist es doch, oder?“ „Ja, Bella“, stieß er schließlich heiser hervor. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, und ihm fiel es schwer, klar zu denken. Bella rief ihn an? Die wunderschöne Bella, die einmal seine Stiefschwester gewesen war und ihn viele schlaflose Nächte gekostet hatte. „Du hast gesagt, ich könnte dich jederzeit anrufen, wenn ich Hilfe brauche“, erklärte sie leise. „Weißt du noch? Nach der Trauerfeier für deinen Vater hast du mir deine Telefonnummer gegeben“, fügte sie atemlos hinzu. „Ja, stimmt.“ Sergio erinnerte sich dunkel. „Oje, ich ruf dich später wieder an“, stieß sie hastig hervor und beendete abrupt das Gespräch. Fluchend starrte er das Handy an. Am liebsten hätte er es gegen die Wand gefeuert. Fünf endlos lange Minuten tigerte er im Schlafzimmer hin und her. Beunruhigt überlegte er, in welchen Schwierigkeiten Bella stecken könnte. Wieso meldete sie sich plötzlich bei ihm? Seit der Scheidung ihrer Eltern vor elf Jahren war es das erste Mal. Zur Trauerfeier...