Lennox | In den sanften Händen des Retters | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Julia

Lennox In den sanften Händen des Retters


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-3562-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Julia

ISBN: 978-3-7337-3562-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Minenunglück. Zwei Einstürze. Arbeiter und Ärztin verschüttet.' Alarmiert hört Notarzt Josh Campbell den Funkspruch von Wildfire Island. Denn die einzige Ärztin auf der Insel ist Maddie, seine Exfrau. Und sie ist hochschwanger! Für Josh beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit ...

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1. KAPITEL Dr. Joshua Campbell war so gelangweilt vom Patiencespielen, dass er jede Partie inzwischen schneller beendete. Das war zwar nicht im Sinne des Spiels, aber ihm blieb nichts anderes übrig. Er hatte schon jede verfügbare Fachzeitschrift gelesen und die Ausrüstung wieder und wieder gecheckt. Er war unruhig im Zimmer auf und ab gelaufen und hatte das restliche Personal des Cairns Air Rescue Service in den Wahnsinn getrieben. Er hatte das Gefühl durchzudrehen. Die ganze Woche lang war nichts Außergewöhnliches passiert. In ganz Nordqueensland schien niemand auch nur auf eine Spinne getreten zu haben, und die Patiententransporte, um die er sich hatte kümmern müssen, waren reine Routine gewesen. Es hatte keinen einzigen Notfall gegeben. „Wenn nicht bald was passiert, gehe ich noch zur Armee“, sagte Josh mürrisch zu Beth, der Rettungssanitäterin. „Vielleicht nehmen sie mich ja im Bombengeschwader. Glaubst du, es gibt hier in der Gegend Bedarf an Bombendeponien?“ „Warum putzt du nicht einfach mal unsere Küche, nur so zur Übung?“, gab Beth verdrossen zurück. „Ferien und drei Jungs in der Pubertät? Eine Handgranate könnte nicht mehr Chaos anrichten. Wenn dir nach Explosionen zumute ist, musst du dir nur einen Haushalt zulegen. Vielleicht solltest du heiraten.“ „Hab ich schon hinter mir“, grummelte er. „Ja, ich weiß, mit Maddie. Aber das ist doch schon Jahre her.“ Beth und Josh hatten ihre Stellen zum selben Zeitpunkt angetreten, und da sie jetzt schon viele Jahre miteinander gearbeitet hatten, gab es nur wenig, was der eine nicht vom anderen wusste. „Du hast es nicht lange genug ausgehalten, um wirklich zu wissen, was häusliches Glück bedeutet.“ Doch dann verschwand ihr Lächeln. „Oh …. Verdammt, tut mir leid, Josh. Ich weiß, ihr habt das Baby verloren, aber trotzdem … Das ist doch alles schon so lange her. Glaubst du, dass du und Karen vielleicht …“ „Nein!“ Er sagte es mit mehr Nachdruck als beabsichtigt und war selbst erstaunt über die Heftigkeit seiner Antwort. Sie befanden sich im Personalraum, der zu dem großen Hangar gehörte, in dem die Rettungsflugzeuge standen. Die Tür war offen, und seine Stimme hallte in dem gewölbten Hangar wider. „Nein“, wiederholte er ein wenig leiser, „Familienleben interessiert uns beide nicht.“ „Und ihr seht euch immer weniger“, sagte Beth nachdenklich. „Wie wäre es mit einem Dating Portal? Vielleicht findest du ja so die richtige Frau?“ „Beth …“ „Du bist jetzt sechsunddreißig, Josh. Zugegeben, du siehst immer noch sehr gut aus. Aber das wird nicht immer so bleiben. Ehe du es dich versiehst, brauchst du eine Gehhilfe und bist deprimiert darüber, dass du keine Enkelkinder hast …“ „Jetzt steht mein Entschluss fest – ich werde mich definitiv für das Bombengeschwader bewerben“, erwiderte er und warf ihr ein Bündel Papiere hin. „Nur um vor dir zu flüchten. Schau dir lieber mal das Dokument hier an. Ich hab zwar schon alle Papiere geordnet, aber was soll’s? Dann hab ich wenigstens die Zeit, mein Bewerbungsschreiben für die Armee auszufüllen.“ In diesem Moment meldete sich das Funkgerät. Beide griffen danach, aber Beth schnappte es sich zuerst. Sie hörte den kurzen Anweisungen am Ende der Leitung zu, während ihre Miene immer ernster wurde. Die Papiere lagen vergessen auf dem Boden. Josh griff schon nach seiner Jacke. Er kannte diesen Gesichtsausdruck. „Was ist los?“, erkundigte er sich, nachdem sie das Gespräch beendet hatte. „Es gibt Ärger“, erwiderte sie und zog sich ebenfalls die Jacke an. „Auf Wildfire Island ist eine Mine eingestürzt. Einer der Bergleute hat ein gebrochenes Bein und muss nach Cairns überführt werden. Das Flugzeug geht um zehn.“ „Ein Mineneinsturz?“, wiederholte Josh. „Und nur ein Mann ist verletzt worden?“ „Ja, gleich zu Beginn. Eine der Abstützungen ist eingebrochen. Hat das Bein des Mannes zerquetscht, aber diese Idioten haben wohl nicht begriffen, dass sie die Mine evakuieren sollten. Jetzt hingegen …“ Sie schüttelte den Kopf. „Der Einsturz scheint ziemlich heftig zu sein. Wir haben noch nicht alle Informationen, aber es sieht so aus, als wäre eine Ärztin aus der Gegend ebenfalls eingeschlossen.“ Eine Ärztin aus der Gegend. Wildfire. Etwas in Josh erstarrte zu Eis. Beth sah ihn an. „Was ist los?“ „Du hast gesagt Wildfire. Ein Teil der M’Langi Gruppe?“ „Ja.“ „Da arbeitet doch Maddie.“ „Maddie?“ Ihre Augen weiteten sich. „Deine Maddie?“ „Wir sind ja nicht verheiratet.“ „Ich weiß, und das seit Jahren. Aber woher willst du das wissen?“ „Naja, ich … ich verfolge ihren Weg ein bisschen. Sie arbeitet zwei Wochen auf der Insel und zwei Wochen auf dem Festland. Ihre Mutter lebt in einem Altersheim in Cairns.“ „Verstehe“, nickte Beth verblüfft, dann schien es ihr plötzlich zu dämmern. „Heißt das, du stalkst sie?“ Das sollte zwar ein Witz sein, aber Josh fand es nicht so lustig. „Natürlich nicht. Wir bleiben nur in Verbindung, schicken uns zu Weihnachten und den Geburtstagen Karten. Ich weiß, wo sie arbeitet, für den Fall, dass …“ Er zögerte. „Zur Hölle, ich habe keine Ahnung.“ Beths Gesichtszüge wurden weicher. Sie zog den Reißverschluss ihrer Tasche zu und klopfte ihm leicht auf die Schulter. „Ich weiß, wie es ist“, sagte sie. „Schließlich war ich bereits zweimal verheiratet. Einmal dein Ex, immer dein Ex. Aber mach dir keine Sorgen, es gibt schließlich ein großes medizinisches Zentrum auf Wildfire. Die Ärztin in der Mine muss nicht Maddie sein.“ „Stimmt.“ Josh starrte ins Leere. Irgendetwas sagte ihm … Er wusste es einfach. „Erde an Josh“, sagte Beth mit fester Stimme. „Unser Flugzeug wartet. Lass uns gehen!“ Der Krach kam wie aus dem Nichts. Gerade hatte Maddie noch sehr effizient im Dämmerlicht gearbeitet. Sie war besorgt gewesen, hatte aber keine Angst. Jetzt aber hatte sie Angst. Sie musste den Staub, die Dunkelheit und die Angst ausblenden. Wo war ihr Patient? Sie hatte ihre Taschenlampe verloren und war voller Schreck hingefallen, als die Felswand um sie herum zusammengebrochen war. Alles in Ordnung, dachte sie, als sie sich vorsichtig hinkniete. Wenn sie ihren Mund bedeckte, konnte sie immer noch atmen. Nur konnte sie nichts sehen. Und irgendwo in der Nähe war ein Mann, der kurz davor war zu verbluten. Wo war nur die verdammte Taschenlampe? Die Telefon-App! Maddie schluchzte erleichtert auf, als sie sich an einen Nachmittag vor ein paar Wochen erinnerte. Sie hatte zusammen mit Hettie, der Oberschwester, auf der Terrasse der Klinik gesessen, und Caroline hatte ihnen gezeigt, welche Apps sie auf ihre Handys laden konnten. Für die meisten hatte sie keinen Bedarf, aber es hatte auch eine Taschenlampen-App gegeben, falls man im Dunkeln landete. So wie jetzt und … Ja, ihr Handy war in ihrer Tasche. Sie zog es heraus und tippte die App an. Eine erstaunliche Menge Licht kämpfte sich durch den Staub. Jetzt sah sie auch die große Taschenlampe vor sich auf dem Boden liegen. Erleichtert hob Maddie sie auf und knipste sie an. Glücklicherweise war sie nicht kaputt. Und als Nächstes … Der Verletzte, um den sie sich kümmern musste. Sie war den Männern auf der Hälfte des Wegs begegnet. Blut war von Malus Bein heruntergelaufen, und er war nur halb bei Bewusstsein gewesen. Die Bergleute hatten ihm einen Druckverband angelegt, aber das reichte nicht. „Er braucht mehr Druck“, hatte sie die beiden angeblafft. „Legt ihn hin.“ Dann hatte sie das Grummeln gehört. Sie hatte gespürt, wie die Erde zitterte. „Los, lauft“, hatte sie die beiden Männer angeschrien, die ihn trugen, und das Echo ihres Schreis hallte noch immer in ihren Ohren wider. Sie waren losgelaufen. Maddie hoffte, dass sie es ins Freie geschafft hatten. Der Weg, auf dem sie gekommen war, war durch Felsbrocken blockiert. Hoffentlich waren sie auf die andere Seite gelangt. Aber jetzt gab es Wichtigeres für sie. Sie musste Malu finden. Mit ihrer Taschenlampe und dem Handy reichte die Sicht nur für ein paar Meter. „Malu?“ „H … hier.“ Zwischen ihnen lag ein Steinhaufen. Maddie kletterte darüber hinweg, auch wenn die Steine ihr ins Fleisch schnitten. Sie war jetzt im achten Monat schwanger. Vielleicht war es ja keine gute Idee, in diesem Zustand zu klettern, doch darum ging es jetzt nicht. Malu lag direkt dahinter und hatte Glück gehabt, dass die Felsen ihn nicht erschlagen hatten. Und er war noch am Leben. Ja, er hatte Glück gehabt, sehr viel Glück. Auf dem Oberschenkel hatte er eine tiefe Fleischwunde, die auch der Druckverband nicht ganz verdecken konnte. Darunter tröpfelte das Blut … Maddie zog ihre Jacke aus und wickelte sie ihm ums Bein. Malu schrie vor Schmerzen auf. „Tut mir leid“, sagte sie, konnte aber im Moment nichts dagegen tun. „Zuerst müssen wir die Blutung stoppen, und dafür muss ich fest drücken.“ „Entschuldigen Sie, es war nur der Schock …“ „Ja, ich hätte Sie warnen sollen.“ Das Atmen fiel ihr nicht leicht, bei all dem Staub und Dreck in der Luft. Trotzdem versuchte sie, nach außen hin möglichst kontrolliert zu wirken und ihrem Patienten nicht zu zeigen, wie...



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