Linnemann | KEIZ | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

Linnemann KEIZ


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7557-0354-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

ISBN: 978-3-7557-0354-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Seit zwei Jahren läuft das Leben der Kästings wieder in geordneten Bahnen. Die Ereignisse von damals sind vergessen. Das Glück ist auf dem Höhepunkt, als sich bei Christina Nachwuchs anmeldet. Jedoch verläuft die Schwangerschaft nicht wie erwartet. Noch ahnen Martin und Christina nicht was ihnen bevorsteht, doch das Grauen von damals scheint wieder erwacht zu sein. KEIZ ist eine Fantasy-Geschichte, die das Leben von Sven Kästing erzählt, einem Jungen mit besonderen Fähigkeiten und geheimnisvollen Plänen.

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Zitternd nahm Martin seine Hände vom Lenkrad und lehnte sich in seinem Sitz zurück. »So ein verdammter Idiot!«, fluchte er und sah dabei in den Rückspiegel. Von dem Lieferwagen, der so rücksichtslos überholt hatte, war nichts mehr zu sehen. Auch der Sattelschlepper, der versucht hatte durch eine Vollbremsung das Schlimmste zu verhindern, nahm wieder an Fahrt auf und verschwand hinter der Bergkuppe. »Hat der mich nicht gesehen? So etwas gibt es doch gar nicht!«, schrie Martin wütend, war aber innerlich froh, dass nichts passiert war. Er nahm den Gang raus und zog die Handbremse an. Im Radio lief der Song Out Of The Dark von Falco. Eigenartiger Zufall, dachte Martin, war Falco nicht vor zwei Jahren bei einem Autounfall tödlich verunglückt? Nicht, dass er abergläubisch wäre, aber dieser merkwürdige Zufall ließ ihn für einen Moment nachdenklich werden. Das hätte dein Ende sein können, schoss es ihm durch den Kopf. Wäre hier ein Abhang gewesen oder hätten große Bäume den Fluchtweg versperrt, dann wäre die Sache anders ausgegangen. Dabei waren noch so viele Dinge offen. So vieles was er Christina noch zu sagen hätte. Ein flaues Gefühl stieg in ihm auf. Er öffnete die Fahrertür und stieg aus. Die frische Luft tat gut und gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, um nach dem Wagen zu sehen. Er konnte keine Beschädigungen erkennen, aber dafür machte er eine andere Entdeckung und die zog seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Zuerst versuchte er sie zu ignorieren, indem er zurück in seinen Wagen stieg. Jedoch schaffte er es nicht davonzufahren. Stattdessen sah er in den Rückspiegel. Auf der Straße fuhr kein Auto, sie lag da wie ausgestorben. Als ob sich alle dazu verabredet hatten, jetzt nicht hier entlang zu fahren. Er verschob seinen Blick auf eine Stelle, die ein paar Meter hinter ihm lag. Dort zweigte ein kleiner Weg in den Wald ab. Langsam glitt seine rechte Hand zur Gangschaltung und umfasste den Knauf. Mit einem Ruck zog er den Schalthebel in den Rückwärtsgang und steuerte den Wagen zurück auf die Straße bis zu der Einmündung. Er beugte sich über den Beifahrersitz, um besser in den kleinen Weg hineinsehen zu können. Ein merkwürdiges Gefühl überkam ihn. Jedes Mal, wenn er hier vorbeigekommen war, hatte er sich gefragt, wohin dieser Weg wohl führen würde. Erneut sah er in den Rückspiegel, der noch immer eine leere Straße zeigte. Irgendetwas in ihm wünschte sich, dass in diesem Moment ein Auto hinter der Straßenkuppe auftauchen und ihn zum Weiterfahren zwingen würde. Vielleicht würde das andere Fahrzeug ihn mit dem Fernlicht anblinken, schließlich stand er mitten auf der Straße. Doch die Straße blieb leer. Wieder zog der kleine Weg seinen Blick an. Er wusste nicht, was ihn daran so reizte, aber manchmal gab es Dinge, die man sich selbst nicht erklären konnte und dies war ganz eindeutig so eine Sache. Noch niemals hatte er dort jemanden hineingehen oder herauskommen sehen und immer war der Eingang durch ein altes rostiges Tor versperrt. Jetzt war dieses Tor offen. Martin richtete sich auf und sah in den Rückspiegel, der ihm ein unverändertes Bild von der Straße zeigte. Unentschlossen fuhr er sich mit den Fingern durch sein streichholzkurzes Haar. War er mit seinen fünfunddreißig Jahren nicht etwas zu alt für diesen Unsinn? Aber was konnte schon passieren? Vielleicht war es ein Privatweg, der an irgendeiner dieser weißen Villen endete, wie man sie aus den Filmen im Fernsehen kannte. Sicherlich würde man ihn dann darauf aufmerksam machen, dass er dort nichts zu suchen hätte. Er könnte sich entschuldigen und vorgeben, sich verfahren zu haben. Ja, er könnte sogar nach einer Straße fragen, das würde dann besonders glaubwürdig klingen. Noch einmal wechselte sein Blick zu dem kleinen Weg herüber. Bei einem Privatweg hätte man sicher ein entsprechendes Schild aufgestellt, aber hier konnte er keins entdecken. Er sah auf die Uhr im Armaturenbrett und anschließend wieder in den Rückspiegel. Es war noch früh und so lange würde der kleine Abstecher bestimmt auch nicht dauern. Er ließ den Wagen ein Stückchen zurückrollen und schlug das Lenkrad nach rechts ein, bevor er den ersten Gang einlegte und langsam in den kleinen Weg einbog. Der Schotter knirschte unter den Reifen, während sein Wagen vollständig in der Einfahrt verschwand. Im Rückspiegel sah Martin, wie ein anderes Fahrzeug auf der Straße vorbeifuhr. Während er diese Beobachtung machte, rollte er unbemerkt an dem geöffneten Tor vorbei, das am rechten Wegrand weit zurückgedrückt in den Büschen lehnte. Hätte er auch nur einen Moment früher wieder nach vorne gesehen, so wäre ihm vermutlich auch der zugewachsene Zaun aufgefallen, der das Grundstück umgab und das daneben aufgestellte Schild, auf dem zu lesen stand: Privatgelände! Zutritt strengstens verboten! Martin gab etwas mehr Gas. Nach ein paar Metern lichtete sich die Vegetation an den Seiten des Weges und gab den Blick auf die Umgebung frei. Rechts und links breiteten sich riesige Felder aus, auf denen Getreide heranwuchs. Er versuchte zwischen den Feldern eine Straße, ein Gebäude oder sonst etwas auszumachen, an dem er sich orientieren könnte, aber er sah nichts außer den grünen Halmen des heranreifenden Getreides, die sich sacht im Wind bewegten. Er hatte keine Ahnung, wohin ihn dieser Weg bringen würde, aber er führte durch eine Landschaft, wie Martin sie hier nicht erwartet hatte. Inzwischen war auch die Sonne hinter den Wolken hervorgekommen und ließ die Felder in einem satten Grün leuchten. Martin beobachtete die Bewegungen des Getreides, die ihn an Wellen im Meer erinnerten. An einigen Stellen unterbrachen kleinere Waldstücke die riesigen Felder und ragten wie einsame Inseln aus dem Getreide empor. Eine Weile rollte er den Weg entlang, bis er plötzlich anhielt. Es war etwas eingetreten, woran er bisher noch keinen Gedanken verschwendet hatte. Etwas, das seine ganze Planung abrupt durcheinanderwarf. Vor ihm gabelte sich der Weg. Was sollte er jetzt tun? Welchem Weg sollte er weiter folgen? Eigentlich wollte er nur sehen, wohin dieser Weg führte und jetzt waren es plötzlich zwei. Welcher davon war sein Weg? Vielleicht sollte er einfach zurückfahren, schließlich konnte es ihm völlig egal sein, wohin dieser Weg führte. Aber an Wenden war hier nicht zu denken. Dazu war es viel zu schmal. Er sah auf seine Tankanzeige. Der Tank war noch über die Hälfte voll, ausreichend für mindestens 300 Kilometer und so lang konnte dieser Weg nun wirklich nicht sein. Kurzentschlossen trat er wieder auf das Gaspedal und steuerte seinen Wagen nach links. So schnell würde er sich von seinem Vorhaben nicht abbringen lassen. Seit er wieder losgefahren war, hatte er seine Geschwindigkeit unbewusst erhöht. Er achtete jetzt weniger auf die Landschaft, sondern verfolgte mehr sein Ziel, das Ende des Weges kennenzulernen. Das Fahrgeräusch des knirschenden Schotters war inzwischen mehr in das Rumpeln eines festgefahrenen Feldwegs übergegangen. Hinter ihm bildete sich eine Staubwolke und das Getreide am Wegrand bog sich im Sog des Fahrtwinds. Martin stellte die Lüftung eine Stufe höher. Die Sonne begann den Wagen langsam aufzuheizen. Der Weg machte eine scharfe Rechtskurve. Martin drosselte die Geschwindigkeit, fuhr aber trotzdem noch immer zu schnell. Er war sich klar darüber, dass er nicht mehr in der Lage wäre, sein Fahrzeug früh genug zum Stehen zu bringen, wenn ihm jetzt jemand entgegenkäme. Der Wagen legte sich in die Kurve. Martins Fuß stand bremsbereit vor dem Pedal, vorbereitet für den Fall der Fälle und dann trat er zu. Mit einer Vollbremsung blieb er in einer aufsteigenden Staubwolke stehen. Mit offenem Mund starrte er auf die Weggabelung vor ihm. Was war das für ein gewaltiger Mist? Wo war er eigentlich? Er legte den Leerlauf ein, zog die Handbremse an und stieg aus. Draußen war es noch heißer als im Auto. Die Sonne brannte förmlich vom Himmel. Er ging ein paar Schritte auf die Gabelung zu und sah sich dabei um. Um ihn herum befanden sich nur Felder, auf denen überall das gleiche Getreide wuchs. Langsam zweifelte er an seinem Verstand. Das waren amerikanische Dimensionen, die auf keinen Fall hier nach Deutschland passten. Er drehte sich herum, wobei ihn ein greller Lichtstrahl blendete. Er schloss die Augen. Die Sonne am wolkenlosen Himmel hatte sich in der Windschutzscheibe reflektiert und ihn genau getroffen. Kleine Punkte tanzten noch immer vor seinen Augen, als er wieder in sein Fahrzeug stieg. Die Innentemperatur des Wagens hatte sich inzwischen der äußeren angepasst. Martin stellte die Lüftung auf volle Leistung und ließ sich die Luft ins Gesicht blasen. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass für heute ein derartig heißer Tag vorhergesagt worden war. Nein, das war nicht das, was er erwartet hatte. Seine Neugierde war fürs Erste befriedigt. Er würde zurückfahren und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal wiederkommen. Wer konnte schon ahnen, dass ausgerechnet heute der Hochsommer ausbricht, obwohl es am...



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