E-Book, Deutsch, 482 Seiten
Linnemann Nogaton
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7534-7388-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 482 Seiten
ISBN: 978-3-7534-7388-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Jahr nach der Vernichtung des Tokojun haben die meisten Menschen dieses Ereignis bereits wieder vergessen. Auch Arista und Lys haben alles hinter sich gelassen und sind dabei, den Grundstein für ein gemeinsames Leben zu legen. Doch nach und nach verdichten sich für Lys die Hinweise, dass die Version, die ihm Arista damals erzählt hat, nicht stimmt. Als Darius dann eines Tages auftaucht und davon berichtet, den Tokojun gesehen zu haben, müssen die beiden erneut fliehen. Doch diesmal stellt das bevorstehende Abenteuer die beiden vor Herausforderungen noch ganz anderer Art als beim ersten Mal.
Schreiben ist wie lesen, nur sehr viel langsamer, aber genauso interessant und spannend. Einmal davon erfasst, lässt es einen nicht mehr los. Schon während meiner Schulzeit habe ich mit dem Schreiben angefangen. Damals verewigte ich meine Werke handschriftlich in Schulheften. Die Geschichten waren meistens im Bereich der Science-Fiction angesiedelt und geprägt vom Star Wars Fieber der 70er Jahre. Später kam dann die Wende zum Mysteriösen. Der Gedanke an unheimliche, fremdartige Dinge faszinierte mich. Im Lauf der Zeit entstanden zahllose Kurzgeschichten, von denen ich aber keine veröffentlichte, sondern nur vereinzelt auf lokalen Lesungen vorstellte. Heute bewegen sich meine Geschichten irgendwo zwischen Science-Fiction und Fantasy, umgangssprachlich auch als Sci-Fi-Fantasy bezeichnet. Ich versuche dabei immer einen Fuß auf dem Boden zu behalten und durch einen Anteil von wissenschaftlich ableitbaren Zusammenhängen nicht zu stark in die Welt der Fantasy abzurutschen. Doch gerade diese Kombination übt auf mich einen großen Reiz aus. Ebenso wie das Vermischen von realer Welt mit eben genau diesen Sci-Fi-Fantasy-Elementen. Es freut mich, wenn ich diese Begeisterung mit meinen Lesern teilen kann und wünsche allen ein paar spannende Stunden.
Autoren/Hrsg.
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»Jetzt passt du mal auf!«, unterbrach ihn Lazar und wurde lauter. Er musste jetzt alles auf eine Karte setzen. »Du scheinst nicht zu kapieren, wem du dich hier in den Weg stellst, aber wenn du mich nicht sofort zu dem Verantwortlichen für diesen Bereich bringst, dann sorge ich dafür, dass dir jemand so den Arsch aufreißt, dass du wochenlang nicht mehr sitzen kannst!« Die Worte schienen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben, der Mann gab zumindest erst mal keine Widerworte mehr. »Ich warte!«, setzte Lazar noch einen drauf. Der Mann gab seinen Kameraden ein Zeichen, die Bögen runter zu nehmen. »Folge mir«, sagte er dann. Lazar wurde von den Männern in die Mitte genommen. Er schien ein erstes Ziel erreicht zu haben, aber richtig wohl fühlte er sich dennoch nicht. Sie führten ihn noch ein Stück den Weg entlang, den er gekommen war, bogen dann zweimal in wirklich schmale Gassen ab und erreichten schließlich einen großen Platz. Hier herrschte reges Treiben. Reiter trafen ein oder ritten weg. Von Pferdewagen wurden Waren abgeladen. Zahllose Rufe schallten über den Platz. Doch in dem scheinbaren Chaos schien System zu stecken und Lazar wurde klar, dass die Thyroner inzwischen einen Distrikt im Distrikt gebildet hatten. Ein Geschwür, das sich in Nogaton festgesetzt hatte und jetzt versuchte, es von innen zu zerstören. Ganz offensichtlich war die Situation schon weiter fortgeschritten, als Yuma und seine Gefolgsleute auch nur ansatzweise ahnten. Die Gruppe betrat ein Gebäude auf der linken Seite. Es war dunkel und Lazars Augen mussten sich erst an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnen. Er versuchte etwas von der Umgebung zu erkennen. Offensichtlich hatten sie eine Art Halle betreten, doch bevor ihm das gelang, wurde er eine Treppe hinuntergeführt. Feuchte, modrige Luft schlug ihm entgegen und nur das Licht weniger Fackeln an den Wänden erhellte sein Blickfeld. Es hätte ihm früher auffallen können, dass Führungspersonen selten in dunklen Kellern sitzen, doch als die Bogenschützen plötzlich wieder auf ihn zielten und sie vor einer geöffneten Gefängnistür stehen blieben, da wurde ihm klar, dass sie ihn reingelegt hatten. »Rein da«, befahl der Unbewaffnete und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung Zelle. »Du machst einen entscheidenden Fehler«, entgegnete Lazar, aber im gleichen Moment stieß ihn der Mann durch den Eingang. Die zwei Bogenschützen folgten ihm, drückten ihn an die Wand und durchsuchten ihn nach Waffen. Anschließend verließen sie die Zelle, verriegelten die Tür und verschwanden. »Das werdet ihr noch bereuen!«, rief Lazar ihnen hinterher, rechnete aber nicht damit sie dadurch zur Umkehr bewegen zu können. Resigniert drehte er sich herum und lehnte sich mit dem Rücken an die Metallstäbe. Staubiger Boden, etwas Stroh, eine Holzpritsche und eine gammelige, alte Decke war dann wohl alles, was er in nächster Zeit um sich haben würde. So hatte er sich das allerdings nicht gedacht. Er machte einen tiefen Atemzug, als er plötzlich eine Stimme hörte. »Lazar?« Er drehte den Kopf. Es war eine Frauenstimme, eindeutig, aber er konnte sie nicht zuordnen. Sie kam aus der Nachbarzelle. Lazar bewegte sich mit ein paar Schritten darauf zu und erkannte eine Frau, die sich von ihrer Pritsche erhob. Sie trug die Uniform bekquanischer Kämpfer. »Laurena?« »Lazar!« Laurena durchquerte eilig ihre Zelle und blieb durch die Gitterstäbe getrennt vor ihm stehen. »Was machst du hier?«, fragte Lazar erstaunt. »Ich war auf dem Weg zu Yuma, als man uns gefangen nahm und hier einsperrte. Was geht hier vor?« Ihre Stimme klang besorgt. »Ich weiß es nicht. Eigentlich bin ich hier um das herauszufinden, aber das ist wohl schief gegangen.« Die Macht der Thyroner war wirklich schon stark und Lazar war jetzt auch klar, warum in den letzten Monaten keine Nachrichten mehr von den anderen Distrikten eingetroffen waren. Vermutlich waren etliche Zellen hier unten von Boten aus allen Distrikten belegt, sofern sie überhaupt noch lebten. »Wie geht es Yuma?« »Oh, es geht ihm gut. Er versucht sein Bestes, aber die Ablehnung in Nogaton ist groß.« »Was sind das hier für Leute?« »Tja, wir vermuten, dass es treue Gefolgsleute Thyrons sind. Sie nennen sich jetzt Thyroner und planen offensichtlich die Laraner zu vertreiben.« »Wir hätten Yuma mit dieser Aufgabe nicht allein lassen sollen«, sagte Laurena und senkte den Blick. »Wir hätten wissen müssen, dass es nicht so einfach ist, wie wir uns das alle vorgestellt haben.« »Mag sein«, entgegnete Lazar. »Aber für diese Erkenntnis ist es jetzt wohl zu spät.« »Aber was können wir tun? Wenn sie Yuma stürzen, war alles umsonst. Dann haben wir es wieder mit einem feindseligen und kriegerischen Distrikt zu tun.« »Na ja.« Lazar sah sich um. »Ich glaube wir zwei können im Moment am allerwenigsten daran ändern.« »Es ist furchtbar so hilflos zu sein. Ich weiß nicht mal, wie lange ich schon hier bin.« »Irgendwann wird jemand anfangen, uns zu vermissen und dann werden wir sehen, was passiert.« Laurena sah ihn an. »Das bedeutet wieder Krieg, Tote und endloses Elend.« »Vielleicht ist das unser Schicksal?« »Nein, soweit darf es nicht kommen.« »Ich fürchte aber, mit guten Worten wirst du die Thyroner nicht von ihrer Meinung abbringen.« »Mag sein, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Damals haben alle gesagt, ein Krieg gegen Thyron und den Tokojun sei nicht zu gewinnen und letztendlich haben wir ihn doch gewonnen.« Lazar stieß ein kurzes Lachen aus. »Wir? – Dieses Mädchen hat den Krieg gewonnen, indem es sich selbst geopfert hat. Das war schon alles mehr als merkwürdig. Ich glaube nicht, dass uns so etwas erneut helfen wird.« »Nein, so etwas vermutlich nicht, aber dann vielleicht etwas anderes.« Lazar bewunderte diese Frau. Selbst in dieser völlig ausweglosen Situation glaubte sie noch an ein gutes Ende. Da war er ein ganzes Stück pessimistischer eingestellt und an Wunder glaubte er schon mal gar nicht. Über die Treppe näherten sich Schritte. Mit einer Handbewegung gab er Laurena zu verstehen, sich zurückzuziehen. Bestimmt war es nicht gut, wenn man sie zusammen sah. Aus der Dunkelheit tauchten zwei der Männer auf, die ihn hierhergebracht hatten. Einer von ihnen öffnete Lazars Zelle und gab ihm einen Wink. »Mitkommen!« Lazar warf einen unsicheren Blick zu Laurena hinüber. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Wohin sollte er mitkommen? Andererseits waren seine Alternativen mehr als beschränkt. Also entschloss er den Männern zu folgen, während Laurena ihm mit besorgtem Blick hinterher sah. Sie verließen das Gebäude, überquerten den Platz, auf dem inzwischen kein Galgen oder eine andere Hinrichtungsstätte aufgebaut worden war, was ihn ein wenig beruhigte und betraten ein Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite. Hinter der großen, hölzernen Doppeltür empfing sie ein großzügiger Flur, von dem mehrere Türen abzweigten. Auf der rechten Seite führte eine steinerne Treppe ohne Geländer in die darüber liegende Etage. Sie stiegen diese Treppe hinauf und führten Lazar in einen der dort befindlichen Räume. Nachdem die Tür geschlossen war, blieben die beiden Männer wortlos rechts und links von der Tür stehen. Lazar sah sich um. Am anderen Ende des Raums war ein Podest errichtet worden, auf dem ein breiter, mit Fellen ausgelegter Sessel stand, der ein bisschen an einen Thron erinnerte. Die Stufen zu dem Podest waren mit einem roten Teppich ausgelegt. Auf jeder Seite des Raums stand eine Tischreihe mit Stühlen dahinter. Für Lazar eröffneten sich mehrere Möglichkeiten zu dem, was nun folgen würde, aber nur eine davon war gut. Seitlich öffnete sich eine Tür und ein halbes Dutzend Männer betraten den Raum. Einer davon stieg die Stufen zu dem Podest hinauf, die anderen nahmen an der rechten Tischreihe Platz. Der Mann setzte sich auf den Thron und musterte Lazar einen Moment schweigend. Er war ein kräftiger Mann mit kahl geschorenem Kopf und einem unter dem Kinn spitz zulaufenden Bart. Auf der rechten Seite fehlte ihm das Ohr. »Man sagte mir, du willst mich sprechen.« Seine Stimme klang tief und autoritär. »Wenn du hier für den Bereich verantwortlich bist«, antwortete Lazar. Er versuchte selbstsicher aufzutreten, wollte auf keinen Fall eingeschüchtert wirken. Vielleicht kam er seinem Ziel gerade ein Stückchen näher. »Bin ich«, kam die kurze Antwort. Lazar spürte die seitlichen Blicke, die ihn durchbohrten. Jede Bewegung, jede Geste wurde erfasst. »Mein Name ist Lazar. Ich bin ein Offizier Thyrons und sein Tod hat mich nicht aus seinem Dienst...




