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E-Book

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

Linnemann Tawox


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7562-5280-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 336 Seiten

ISBN: 978-3-7562-5280-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Alles deutet auf einen ganz alltäglichen Mord hin, auch wenn die Art, auf die der Tote ums Leben gekommen ist, ausgesprochen ungewöhnlich erscheint. Doch im Laufe seiner Nachforschungen wird Hauptkommissar Sander schnell klar, dass es in diesem Fall um mehr geht als einen schlichten Mord. Der kleine Ort Wirndorf beherbergt ein dunkles Geheimnis.

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Tawox
Nachdem der erste Schuss verhallt war, wurden die wenigen Menschen, die sich noch in der Bankfiliale befanden, ruhiger. Doch es war eine brutale, erzwungene Ruhe, der sich niemand zu widersetzen wagte. Mit dem Gesicht nach unten lagen sie auf dem Boden, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Nur das leise Wimmern einer Frau war zu hören. Sie lag direkt zu Füßen jenes Mannes, der kurz zuvor mit zwei weiteren Komplizen hereingestürmt war. Durch den Augenwinkel sah sie seine schwarzen Armeestiefel. Die Gleichen, wie sie ihr Sohn zurzeit immer im Flur abstellte, wenn er am Wochenende vom Wehrdienst nach Hause kam. Mehr konnte sie allerdings nicht erkennen, denn dazu hätte sie sich bewegen müssen. Noch immer konnte sie nicht begreifen, dass sie dies wirklich erlebte. Jede Sekunde hoffte sie darauf, aus einem bösen Traum zu erwachen. Doch ihre Hoffnung erfüllte sich nicht. Stattdessen erschallte über ihr die raue Stimme des Mannes neben ihr. »Jeder bleibt an seinem Platz und rührt sich nicht. Sehe ich auch nur die kleinste Bewegung, werde ich verdammt ungemütlich!« Während er sprach, machte er einen Schritt über die Frau, um zu den Bankschaltern hinüberzugehen. Dabei trat er achtlos gegen ihre Einkaufstasche. Ein paar Äpfel fielen heraus und rollten über den Teppich. Sie stießen gegen eine der großen Pflanzschalen, die unter den Kunstlichtlampen standen und blieben dort liegen. Die Frau hatte die Äpfel zuvor in einem nicht weit von der Bank entfernten Obstgeschäft gekauft. Jetzt wollte sie vor dem Wochenende noch schnell etwas Geld abholen. Es war Freitag und da schlossen die Banken bereits um 15:00 Uhr. Natürlich hätte sie auch zu einem Geldautomaten gehen können, aber sie mochte diese unpersönlichen Geräte nicht. Außerdem liebte sie es den netten Kassierer zu treffen, der sie immer so freundlich anlächelte, wenn sie zu ihm in die Bank kam. Heute bereute sie ihre altmodische Einstellung dem Geldautomaten gegenüber zum ersten Mal. Der Mann mit den schwarzen Stiefeln hielt jetzt dem netten Kassierer eine Pistole an die Kehle. »Und wir zwei werden jetzt ein bisschen Geld abheben«, sagte er fordernd. »Das geht nicht«, flüsterte der Kassierer und deutete mit dem Finger seiner erhobenen Hand auf ein Schild neben dem Ständer mit den Überweisungsformularen. Kurzentschlossen schoss der Bankräuber das Schild von der Theke, während ein kurzer Aufschrei der Leute den Schalterraum erfüllte. Sofort drückte er den Lauf der Pistole dem Kassierer wieder an den Hals, aber diesmal etwas fester. »Willst du mich verarschen oder was? Mich interessiert euer Scheiß mit dem Zeitschloss gesicherten Tresor nicht und willst du wissen warum? Weil ich genau weiß, dass sich hier im Gebäude jemand befindet, der jetzt nach Geschäftsschluss diese beschissene Sicherheitsautomatik warten will. Und dieser nette Mensch wird uns dabei behilflich sein, den Tresor zu öffnen. Du wirst jetzt also ganz vorsichtig den Telefonhörer in die Hand nehmen und dafür sorgen, dass der Typ hier erscheint, sonst beginne ich damit alle dreißig Sekunden eine Geisel zu erschießen und rate mal, mit wem ich anfange?« Der Bankräuber grinste dem Kassierer frech ins Gesicht und durch seine Strumpfmaske sah dieses Grinsen noch grotesker aus. »Ich weiß nichts von einer Überprüfung, so etwas wird geheim gehalten.« Mit der Pistole schlug der Bankräuber dem Kassierer ins Gesicht, sodass er seitlich wegkippte und taumelnd auf das Telefon stürzte. Aus der Platzwunde, unter seinem linken Auge, lief ihm Blut über die Wange und tropfte auf sein weißes Hemd. »Ihr seid hier nur knapp zwanzig Mann in der Filiale, also spiel nicht den Unwissenden. Du hast jetzt noch genau dreißig Sekunden zu leben, es sei denn du schaffst mir diesen Typ her.« Demonstrativ hob der Bankräuber seinen Arm und blickte auf die Armbanduhr. »Noch fünfundzwanzig Sekunden!«, ertönte seine Stimme während er die Waffe auf den Kassierer richtete und sich gleichzeitig in Bewegung setzte, um sich hinter den Bedienungstresen zu begeben. Hektisch griff der Mann nach dem Telefonhörer, der ihm vor Nervosität fast wieder aus der Hand gerutscht wäre. Seine Hände zitterten so stark, dass er kaum die Tasten auf dem Telefon traf. »Zwanzig Sekunden!«, drohte die Stimme von hinten. Im Telefon ertönte das Rufzeichen. »Da – da - das geht nicht so - so schnell«, stotterte der Kassierer »Fünfzehn Sekunden!« Wieder ertönte nur das Rufzeichen. »Es geht keiner ran, es geht keiner ran«, wimmerte der Kassierer. Verzweifelt blickte er sich zu dem Mann mit den schwarzen Stiefeln um, der mit starrem Blick auf seine Armbanduhr sah und mit der anderen Hand die Waffe auf ihn richtete. »Zehn Sekunden!«, ertönte seine Stimme. Dem Kassierer war nicht klar, wie er in der verbliebenen kurzen Zeit noch die an ihn gestellte Forderung erfüllen konnte, doch in diesem Moment hätte es ihm schon gereicht eine Verbindung zu bekommen. »Fünf Sekunden!« Endlich meldete sich der Filialleiter am Telefon. Seine Stimme hatte fast etwas Erlösendes, doch der Kassierer ließ ihn kaum aussprechen. »Wir werden überfallen«, kreischte er verzweifelt ins Telefon, »der Mann von IGT soll runterkommen, schnell sonst ...« Ein Schuss unterbrach das Gespräch. Für einen kurzen Moment löste der Aufschrei mehrerer Menschen die ansonsten herrschende Totenstille ab. Der Bankräuber nahm dem langsam unter den Schreibtisch sinkenden Kassierer den Telefonhörer aus der Hand. »Sie haben bereits gehört, was ich will. Leider war mein erster Verhandlungspartner etwas zu langsam, ich hoffe, Sie sind schneller. In dreißig Sekunden stirbt hier der Nächste. Die Zeit läuft!« Ohne eine Antwort abzuwarten, legte er den Hörer wieder auf. Anschließend ging er zu einem seiner beiden Komplizen hinüber. »Wie viel Zeit bleibt uns noch?« »Sie werden jetzt die Bullen alarmieren, bleiben uns also noch knapp fünf Minuten«, kam die kurze Antwort. »Okay, kein Problem, wir liegen im Zeitplan. Du wirst sehen wie schnell die jetzt hier sind.« Er hatte kaum zu Ende gesprochen, als sich eine Tür öffnete und zwei Männer den Kassenraum betraten. Verunsichert sahen sie sich um, betrachteten die zum Zerreißen angespannte Situation, die sie sofort vereinnahmte, als der Bankräuber seine Waffe auf sie richtete und ihnen entgegen kam. »Schön, dass Sie so schnell kommen konnten, Sie müssen wissen, ich stehe etwas unter Zeitdruck. Insbesondere, weil Sie es sicherlich nicht versäumt haben noch vor ihrem Eintreffen hier, die Polizei zu verständigen, nicht wahr?« »Mein Name ist Metzroth, ich bin Filialleiter dieser Bank. Sie bekommen was Sie wollen, wenn Sie keine weiteren Menschen erschießen.« »Nun, das ist ganz in meinem Sinn, also gehen wir«, forderte er die beiden Männer auf. Er gab dem in seiner Nähe stehenden Komplizen ein Zeichen, der ihm daraufhin eine leere Reisetasche zuwarf. Anschließend verschwand er mit dem Filialleiter und dem Techniker im Tresorraum. Es dauerte etwas länger als erwartet, aber schließlich kehrte der Bankräuber mit der prall gefüllten Reisetasche zurück. »Das wird aber auch Zeit!«, rief ihm einer seiner Komplizen entgegen. »Die Bullen sind im Anmarsch.« »Dann nichts wie raus hier!« »Keiner bewegt sich!«, rief der Dritte den am Boden liegenden Kunden zu und schoss noch einmal zur Verdeutlichung in die Decke. Alle Drei verließen den Kassenraum durch die Tür, durch die der Filialleiter hereingekommen war. Sie durchquerten das angrenzende Treppenhaus und gelangten über einen Hinterausgang in eine Nebenstraße. Das Martinshorn der Polizeifahrzeuge war inzwischen deutlich lauter geworden. Vor dem Verlassen des Gebäudes hatten sich die Männer die Strumpfmasken vom Kopf gezogen und zusammen mit ihren Waffen im Treppenhaus zurückgelassen. Unauffällig und ruhig bogen die beiden Komplizen nach rechts und links ab und entfernten sich vom Tatort, während der Mann mit den schwarzen Stiefeln auf einen blauen Golf zu ging, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkte. Er öffnete kurz den Kofferraum, um die Tasche mit dem Geld hineinzustellen, setzte sich danach hinter das Steuer und fuhr los. Er bog in die Hauptstraße ein, als die ersten Einsatzwagen der Polizei vor dem Haupteingang der Bank stoppten. Mit einem letzten prüfenden Blick in den Rückspiegel fuhr er davon. Zufrieden dachte er daran, dass in wenigen Minuten die ganze Umgebung abgeriegelt sein würde. Noch mussten die Polizisten davon ausgehen, dass er sich in der Bank aufhielt. Es würde kostbare Zeit kosten, bis sie feststellten, dass er sich bereits auf der Flucht befand und dann wäre er schon längst untergetaucht. Der blaue Golf fuhr ein paar Kilometer...



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