Buch, Deutsch, Band 3, 851 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 210 mm, Gewicht: 1297 g
Begutachtungspraxis im Leseland DDR
Buch, Deutsch, Band 3, 851 Seiten, Format (B × H): 150 mm x 210 mm, Gewicht: 1297 g
Reihe: Leipziger Arbeiten zur Verlagsgeschichte
ISBN: 978-3-7762-2104-6
Verlag: Verlag Anton Hiersemann
„Genau genommen ist es so, daß jedes Werk einmal die Chance hat, gedruckt zu werden. Der Schriftsteller muß nur die Geduld aufbringen, zwei Jahre, fünf Jahre, zehn Jahre auf den günstigen Moment zu warten, da die Zensur einmal vor Übermüdung für Sekunden die Augen schließt.“ (Karl-Heinz Jakobs)
Zu jedem in der DDR erschienenen Buch existieren mehrere Gutachten, die den Zensor über den Inhalt, die gesellschaftliche Bedeutung und die ideologischen Gefahren eines Werkes informieren sollten. Sie waren bis 1989 im Druckgenehmigungsverfahren die Grundlage jeder
Zensurentscheidung, ob ein Buch überhaupt erscheinen konnte, und wenn ja in welcher Form, ob es also noch verändert oder gekürzt werden musste.
Im September 2019 befasste sich die Konferenz 'Die Argusaugen der Zensur. Eine Geheimgeschichte der DDR-Literatur' mit der Interpretation solcher Gutachten, einer auch 30 Jahre nach der Wende noch unerforschten Textsorte, die ohne Kenntnis der institutionellen Hintergründe, üblichen Sprachregelungen und taktischen Absichten kaum zu verstehen ist. Dieser Tagungsband versammelt die Beiträge der teilnehmenden Zensurforscher verschiedener Disziplinen, Historiker, Literaturwissenschaftler und Buchwissenschaftler sowie von Lektoren der berühmten DDR-Verlage.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Inhaltsverzeichnis "Verantwortliche Redaktion. Zensurwerkstätten der DDR"
I. Der Autor ist feindlich
II. Im Reiche Baron Hagers oder
Wie modern war die Buchzensur in der DDR?
III. Das Verlagswesen der Sowjetischen Besatzungszone
IV. Verlagspolitik zwischen Plan und Zensur.
Das 'Amt für Literatur und Verlagswesen' oder
die schwere Geburt des Literaturapparates der DDR
V. Erfolge zentraler Literatursteuerung in der frühen DDR
VI. Die Hauptverwaltung des Leselandes
VII. Antifaschistische Literaturpolitik und Zensur in der frühen DDR
VIII. Giftschränke im Leseland. Die Sperrmagazine der DDR unter besonderer Berücksichtigung der Deutschen Bücherei
IX. Der Mitteldeutsche Verlag in Halle
X. Angeknabberte Tabus. Das Genre der Autobiographie und die Zensur in der DDR
XI. Wissenschaft zwischen Plan und Zensur.
Der Akademie-Verlag
XII. Geschichtswerkstatt Zensur
XIII. Dietz. Probleme der Ideologiewirtschaft im zentralen Parteiverlag der SED
XIV. Falsche Fragen an das Orakel? Die Einheit der SED
XV. Ein 'Heiliger Text' der SED? Die achtbändige Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Walter Ulbrichts
XVI. Die zensurpolitische Funktion von Anthologien im Verlag Volk und Welt. Ein Resultat der Zensur:
Das Phänomen der ›internationalen DDR-Literatur‹
XVII. ›DDR-Literatur‹ aus der Schweiz, aus Österreich und der Bundesrepublik. Das Germanistik-Lektorat von Volk und Welt
XVIII. Australische Bücher bei Volk und Welt
XIX. Sowjetisierung und Literaturpolitik.
Von der Förderung zur Verstümmelung sowjetischer Literatur in der frühen DDR
XX. Ein heimlicher Stalin-Diskurs in der DDR.
Die Zensur sowjetischer Kriegsromane beim Verlag Volk und Welt
XXI. Die Abschaffung der Buchzensur durch Klaus Höpcke.
Oder doch nicht? Ein 'exemplarisches Modell für Umverteilung von Macht'
XXII. Ein Archiv mit Werkstattcharakter:
DDR-Forschungen der Leipziger Buchwissenschaft
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Textnachweise
Register der Personen, Institutionen und Verlage