E-Book, Deutsch, Band 2409, 144 Seiten
Reihe: Julia
Lucas Die falsche Braut des stolzen Scheichs
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-1250-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2409, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-1250-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Scheich Omar muss heiraten. Sonst drohen diplomatische Verwicklungen! Zwanzig schöne, hochgebildete Frauen lädt er zur traditionellen Brautschau ein. Aber nur eine von ihnen weckt sein Verlangen: die Wissenschaftlerin Beth Farraday. In seinem Wüstenpalast verführt er seine Auserwählte mit brennender Sinnlichkeit. Der stolze Scheich ahnt nicht: Beth, die nur als Verkäuferin jobbt, hat mit ihrer brillanten Zwillingsschwester die Rollen getauscht. Die Schönheit in seinen Armen kann er zwar zu seiner Geliebten machen, aber niemals zu seiner Königin ...
Jennie Lucas wuchs umringt von Büchern auf! Ihre Eltern betrieben einen kleinen Buchladen und so war es nicht weiter verwunderlich, dass auch Jennie bald deren Leidenschaft zum Lesen teilte. Am liebsten studierte sie Reiseführer und träumte davon, ferne Länder zu erkunden: Mit 17 buchte sie ihre erste Europarundreise, beendete die Schule, begann zu studieren und reiste weiter ... Erst mit 22, als sie ihrem zukünftigen Ehemann begegnete, verspürte sie das erste Mal den Wunsch, seßhaft zu werden. Heute schreibt sie von all den Ländern, die sie bereist hat (oder noch gerne mit ihrem Mann und den beiden Kindern bereisen würde) und lässt ihre Leserinnen so an ihren Träumen teilhaben. Danke, Jennie!
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1. KAPITEL „Das kannst du unmöglich ernst meinen!“ Omar bin Saab Al-Maktoun, König von Samarqara, blickte seinen Wesir kalt an. „Ich meine es immer ernst, Khalid.“ „Aber – ein Brautmarkt!“ Im strahlenden Sonnenschein, der durch die hohen Fenster des Thronsaals hereinströmte, wirkte das Gesicht seines Cousins noch knochiger. „Den hat es in Samarqara seit hundert Jahren nicht mehr gegeben!“ „Zeit, ihn wiederaufleben zu lassen“, erwiderte Omar grimmig. Khalid war fassungslos. „Dass ausgerechnet du an alten Zöpfen hängst, hätte ich nicht für möglich gehalten.“ Omar erhob sich vom Thron, trat ans Fenster und blickte auf seine glanzvolle Stadt hinunter. Seit der Thronbesteigung vor fünfzehn Jahren hatte er die Modernisierung des Königreichs zielstrebig vorangetrieben. Jetzt reckten sich am Meer strahlende Glas- und Stahlhochhäuser neben alten Ziegel- und Lehmbauten in den klarblauen Himmel. „Nicht alle Untertanen sind mit den Neuerungen einverstanden, Khalid.“ „Willst du dein privates Glück opfern, um eine Handvoll Hardliner zu besänftigen?“ Sein Cousin riet zu der naheliegenderen Lösung. „Warum heiratest du nicht al-Abayyis Tochter, wie alle es von dir erwarten?“ „Nur die Hälfte des Adels. Die anderen würden rebellieren. Sie halten Hassan al-Abayyi für zu mächtig und wollen seine Tochter nicht auch noch als Königin.“ „Sie würden darüber hinwegkommen. Laila al-Abayyi wäre eindeutig die beste Wahl. Sie ist schön, gebildet und pflichtbewusst.“ Der Wesir ignorierte Omars unwirsche Handbewegung. „Mit der Heirat könntest du endlich die Tragödie aus der Welt schaffen, unter der unsere Familien immer noch leidet.“ „Nein!“, wehrte Omar scharf ab. Er wollte vergessen, was vor fünfzehn Jahren geschehen war. Wenn er Laila al-Abayyi heiratete, würde er jeden Tag daran erinnert. „Samarqara braucht eine Königin, Khalid. Und das Königreich einen Erben. Ein Brautmarkt ist die ideale Lösung.“ „Ideal? Sie ist eiskalt. Tu es nicht“, beschwor ihn sein Cousin. „Lass dir das noch einmal gründlich durch den Kopf gehen.“ „Ich bin jetzt sechsunddreißig und der Letzte meiner Dynastie. Ich habe schon viel zu lange gewartet.“ „Willst du wirklich eine Fremde heiraten?“ Der Wesir gab nicht auf. „Du weißt doch, dass du dich nach den Gesetzen Samarqaras nicht von ihr scheiden lassen kannst, sobald sie ein Kind geboren hat.“ „Ich kenne unsere Gesetze“, wies der König ihn gereizt zurecht. „Denk darüber nach, Omar“, zum ersten Mal redete der treue Berater ihn mit dem vertrauten Namen aus ihrer Kindheit an. „Mit einer Fremden könntest du für den Rest deines Lebens unglücklich werden. Was dann?“ Omar dachte nicht daran, seine Gefühle offenzulegen, nicht einmal seinem Cousin gegenüber. „Ich habe meine Gründe für diese Entscheidung.“ „Und wenn das Königreich dich geschlossen anfleht, Laila al-Abayyi zu heiraten? Würdest du dem dann Folge leisten?“ „Natürlich.“ Omar wusste, dass es dazu nicht kommen würde. Die Hälfte der Adligen waren Gefolgsleute Hassan al-Abayyis, während die übrigen ihn und eine Königin aus seiner Familie konsequent ablehnten. „Ich richte mich nach dem Wunsch und Willen meines Volkes.“ Nachdenklich senkte Khalid den Kopf. „Du wärst also wegen einer barbarischen Tradition zu allem bereit?“ Omar blieb fest. „Tausend Mal lieber, als zu riskieren, dass Samarqara erneut alte Stammesfehden austrägt.“ „Aber …“ „Genug. Meine Entscheidung steht. Finde zwanzig schöne, kluge Frauen, die ich dem Volk als mögliche Königin an meiner Seite vorstellen kann.“ Mit wallenden Gewändern verließ Omar den Thronsaal. Über die Schulter hinweg rief er: „Und mach dich umgehend auf die Suche.“ Wie konnte ich nur so töricht sein, mich auf diese Sache einzulassen? Unsicher blickte Beth Farraday sich im Ballsaal des prächtigen Pariser Palais um. Der Eigentümer des palastartigen Baus aus dem achtzehnten Jahrhundert war Scheich Omar bin Saab al-Maktoun, der König von Samarqara. So viel wusste Beth immerhin, nachdem sie sich zwanzig Minuten mit seinen Hofbeamten unterhalten hatte. Nervös hob sie den kostbaren Champagnerkelch an ihre Lippen, den man ihr gereicht hatte. Sie passte nicht zu den glamourösen Damen in den teuren Cocktailroben … Brautanwärterinnen aus aller Welt, die auf Beth wie ein moderner Harem wirkten. Ein unbekannter Scheich wollte eine von ihnen zur Königin erwählen. Die anderen neunzehn Frauen waren Prominente und Schönheiten, manche von ihnen so außergewöhnlich, dass jeder sie kannte. Bisher hatte Beth die Bekanntschaft einer Nobelpreisträgerin, einer Pulitzerpreisgewinnerin, einer kalifornischen Senatorin, einer berühmten Künstlerin, einer deutschen Industriellen und einer brasilianischen Berufssportlerin gemacht. Zwischen all diesen Berühmtheiten stand sie. Beth. Ein Niemand. Sie gehörte nicht hierher. Das war ihr schon klar gewesen, als sie gestern erster Klasse von Houston nach New York geflogen und in eine Privatmaschine umgestiegen war, mit der die Kandidatinnen aus Nord- und Südamerika nach Paris eingeflogen wurden. Schon als ihre Zwillingsschwester – eine in ihrer Arbeit aufgehende Krebsforscherin – sie überredet hatte, an ihrer Stelle teilzunehmen, hatte Beth gewusst, dass sie nicht in diese Zirkusnummer gehörte. „Bitte, Liebes“, hatte ihre geniale Schwester sie vor zwei Tagen telefonisch angefleht, „du musst für mich teilnehmen.“ „Und mich für dich ausgeben? Bist du verrückt geworden, Edith?“ „Ich habe die Einladung erst in letzter Minute entdeckt.“ Was Beth nicht überrascht hatte. Manchmal ließ ihre Schwester die Post wochenlang liegen, bis sie sich Zeit nahm, sie zu überfliegen. „Du weißt doch, ich kann mein Labor nicht im Stich lassen. Hier bricht alles über mir zusammen.“ „Das behauptest du immer.“ „Du lavierst dich bravourös durch jeden Small Talk“, hatte Edith sich aufs Schmeicheln verlegt. „Ich bin in so etwas nicht gut und längst nicht so geschliffen wie du.“ „Und ich eigene mich nicht zur Königinanwärterin.“ Mit einem ironischen Lächeln hatte Beth die Second-Hand-Boutique weiter ausgefegt, in der sie arbeitete. „Ach Schwesterlein, du musst dich doch nur bei der Pariser Brautschau zeigen – dann überweist man mir eine Million Dollar. Überleg doch mal, was das für meine Forschungsarbeit bedeuten würde.“ „Mit der Kinderkrebsforschung glaubst du mir alles unterjubeln zu können, weil du meine Schwachstelle kennst.“ „Und? Was ist daran auszusetzen?“, hatte ihre Schwester sie in die Enge getrieben. Darauf hatte Beth nur resigniert „Nichts“, erwidert. Daher stand Beth nun in Paris auf einer Glamourparty herum – in einem roten, viel zu knapp sitzenden Cocktailkleid und als einzige vollbusige Brautanwärterin. Sie passte nicht hierher. Seit sie wie die anderen Bewerberinnen in einer Luxuslimousine von ihrem Luxushotel in der Avenue Montaigne abgeholt und zum Palais gebracht worden war, wartete sie seit Stunden in dem überhitzten Ballsaal und verfolgte, wie eine berühmte Schönheit nach der anderen sich dem dunkelhaarigen Mann im Prachtgewand vorstellte, der arrogant auf seinem Podest thronte. Nur um Beth kümmerte sich niemand. Die Abgesandten des Scheichs schienen nicht recht zu wissen, was sie mit ihr anfangen sollten. Offenbar waren sie zu dem Schluss gekommen, dass sie dem Typ des Herrschers kaum entsprach. Wo Beth ihnen nur recht geben konnte. Erneut betrachtete sie den gebieterischen Mann auf dem Thron, der die weltberühmten Damen eine nach der anderen herrisch heranwinkte. Und sie folgten ihm unterwürfig lächelnd! Manche sogar geschmeichelt … Warum lassen sie sich das gefallen? Kopfschüttelnd trank sie ihr Champagnerglas aus. Die anderen Kandidatinnen waren ausnahmslos berühmte, erfolgreiche Persönlichkeiten. Gerade hatte sie Sia Lane entdeckt – den weltberühmten Filmstar! Wegen des Geldes waren diese Luxusgeschöpfe doch wohl kaum gekommen … Warum sie hier war, wusste Beth. Um ihre Schwester bei der Kinderkrebsforschung zu unterstützen. Und vielleicht auch, um die Gelegenheit zu nutzen, sich Paris anzusehen. Was die anderen bewogen haben mochte, so demütig anzutanzen, war ihr schleierhaft. Aus der Ferne versuchte Beth, den arroganten Scheich einzuschätzen. Für ihren Geschmack war er zu groß und hager. Beleidigend, ungehobelt und unhöflich. In ihrer Heimat Westtexas hätte ein Gastgeber, der etwas auf sich hielt, jeden Eingeladenen persönlich begrüßt. König oder nicht – der Mann hatte keine Manieren! Kurzerhand stellte Beth ihr leeres Glas auf das Tablett eines vorbeihuschenden Obers. Und welcher Gentleman würde zwanzig Frauen wie Pizza über den Lieferdienst herbestellen, um eine Braut zu finden? Omar al-Maktoun mochte der superreiche, superwichtige Herrscher eines winzigen Nahostlandes sein, von dem sie noch nie gehört hatte, aber er dürfte ein unerträglicher Mensch sein. Gut, dass sie nicht sein Typ war. Na ja … sie war wohl niemandes Typ. Sonst wäre sie mit sechsundzwanzig nicht noch Jungfrau … Die Erinnerungen drängten sich schmerzlich auf. Tut mir leid, Beth, aber du bist mir zu … durchschnittlich. Wyatts Abfuhr würde sie nie...