Mallery Leidenschaft und Pfefferkuchen
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95576-323-7
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 250 Seiten
ISBN: 978-3-95576-323-7
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Weihnachtsliebe von Susan Mallery!
Es gibt keine Probleme, nur Lösungen, findet die quirlige Darcy und stürzt sich voller Elan auf ihr vorweihnachtliches Gute-Laune-Projekt: den attraktiven, aber viel zu ernsten Detective Mark Kincaid. Dessen Melancholie hat keine Chance gegen den Charme - und die unwiderstehlichen Pfefferkuchen - der hübschen Nachbarin. Zwischen den beiden funkt es geradezu explosionsartig. In der Hoffnung, dass mehr aus der leidenschaftlichen Affäre wird, verschweigt Darcy jedoch ein wichtiges Detail ihres Lebens. Was sie nicht ahnt: Mark hat aus schmerzlicher Erfahrung gelernt, sich von Frauen mit Geheimnissen fernzuhalten ...
Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Susan Mallery unterhält ein Millionenpublikum mit ihren herzerwärmenden Frauenromanen, die in 28 Sprachen übersetzt sind. Sie ist dafür bekannt, dass sie ihre Figuren in emotional herausfordernde, lebensnahe Situationen geraten lässt und ihre Leserinnen und Leser mit überraschenden Wendungen zum Lachen bringt. Mit ihrem Ehemann, zwei Katzen und einem kleinen Pudel lebt sie in Washington.
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1. KAPITEL
„Westernomelett mit extra Bacon, dazu Kaffee“, bestellte Mark Kincaid, ohne von seiner Morgenzeitung aufzublicken. Er hatte in der vergangenen Nacht nicht geschlafen und fühlte sich wie gerädert. Allerdings konnte er schon seit der Schießerei nicht mehr schlafen und sollte sich eigentlich nicht mehr darüber wundern. Vielleicht gewöhnte er sich ja irgendwann daran, stundenlang an die Decke zu starren und sich dabei vergeblich zu bemühen, die Ereignisse zu vergessen, die beinahe zu seinem Tod geführt hätten. „Das glaube ich nicht.“ Zuerst dachte er, dass er sich die sanfte Stimme nur eingebildet hätte und es sich dabei um einen Kommentar hinsichtlich seiner Hoffnung, sich an die Schlaflosigkeit zu gewöhnen, handelte. Dann wurde ihm bewusst, dass sie von der zierlichen Blondine stammten, die an seinem Tisch stand. Er sah zu der Kellnerin hoch. Sie schenkte ihm ein Lächeln. Er erwiderte es nicht. „Wie bitte?“ „Ich habe Nein gesagt. Sie können das nicht zum Frühstück bestellen. Sie essen jeden Tag dasselbe, und es ist ungesund. Vier Eier, Schinken, Käse und dazu auch noch Bacon! Das reicht, um ein Pferd umzubringen.“ „Zum Glück bin ich kein Pferd.“ Ihr Lächeln wurde breiter, und ihre Augen funkelten belustigt. „Gutes Argument, Detective. Okay, es ist genug Cholesterin, um die Arterien eines menschlichen Wesens zu verstopfen. Wie wäre es mit Haferbrei? Untersuchungen haben bewiesen, dass der regelmäßige Verzehr von Hafermehl den Cholesterinspiegel senken kann, in manchen Fällen sogar beträchtlich.“ Mark faltete seine Zeitung zusammen und richtete die ganze Aufmerksamkeit auf die Servicekraft. Sie trug eine weiße Schürze über einem pinkfarbenen Kleid. Zwei Schmetterlingsclips hielten ihr kurzes blondes Haar aus dem Gesicht. Sie war sehr hübsch anzusehen – für einen Mann, der an solchen Dingen interessiert war. Er war es nicht. Er schob seine Kaffeetasse an den Rand des Tisches. Die Kellnerin verstand den Wink und schenkte aus der Thermoskanne in ihrer Hand nach. Dann schlürfte er das heiße schwarze Gebräu und hätte beinahe vor Wonne geseufzt, als es ihm durch die Kehle rann. Kaffee verbesserte deutlich seine Weltanschauung. „Westernomelett“, wiederholte er entschieden. „Mit extra Bacon.“ Einen Moment lang presste sie die vollen Lippen zusammen, bevor sie vorschlug: „Wollen Sie nicht doch lieber Obst dazu nehmen? Es ist erntefrisch.“ Er fixierte sie mit jenem finsteren Blick, den er sehr erfolgreich gegenüber dem Abschaum dieser Welt eingesetzt hatte – damals während seiner Dienstzeit als Detective in New York. Die Kellnerin – auf ihrem Namenschild stand Darcy – hätte eingeschüchtert die Flucht ergreifen sollen. Stattdessen murmelte sie vor sich hin, dass manche Leute starrsinniger seien, als es ihnen guttue. Dabei kritzelte sie etwas auf ihren Schreibblock. „Ich muss Ihnen sagen, dass ich diese Bestellung wider besseres Wissen aufnehme“, teilte sie ihm mit. „Was ist aus der Maxime geworden, dass der Gast immer recht hat?“ „Recht zu haben, wird Ihnen nichts nützen, wenn Sie tot sind.“ Ihre Bemerkung klang entschieden zu fröhlich in seinen Ohren. „Es ist noch ein bisschen früh für einen philosophische Disput. Warum heben Sie sich Ihre Weisheiten nicht für den Mittagstisch auf?“ Sie grinste. „Lassen Sie mich raten – Sie kommen heute nicht zum Lunch, stimmt’s?“ Er zuckte mit den Schultern. Er hatte tatsächlich andere Pläne. „Ich gebe das sofort weiter.“ Sie wedelte mit dem Block, drehte sich auf dem Absatz um und eilte in die Küche. Mark wandte sich wieder der Zeitung zu, doch er begriff gar nicht, was er las. Denn seine Gedanken weilten immer noch bei Darcy. Unwillkürlich versuchte er, sich zu erinnern, was er über sie wusste. Sie war neu in der Stadt. Sie musste irgendwann im Laufe der acht Jahre, die er auswärts verbracht hatte, zugezogen sein. Sie war jung, Anfang zwanzig, attraktiv – nicht, dass es ihn kümmerte – und von Natur aus veranlagt, viel Wirbel um Dinge zu machen, die sie eigentlich nichts angingen. Sie triezte all ihre Stammgäste gleichermaßen, indem sie die Vorzüge von Orangensaft mit seinem hohen Gehalt an Vitamin C anpries, Kinder vor Karies durch Süßspeisen warnte, Salate anstatt Hamburger aufdrängte. Alle schienen diese besondere Aufmerksamkeit zu lieben. Alle außer Mark. Er schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden, und befasste sich erneut mit der Zeitung vor ihm. Allmählich rückte die Umgebung in den Hintergrund, während er die Footballergebnisse vom Vortag studierte. Vielleicht schafften die Dallas Cowboys in diesem Jahr den Aufstieg. Vielleicht … Ein kleiner Teller tauchte in seinem Gesichtsfeld auf. Darauf lagen halb übereinanderdrapiert drei Scheiben, die in seinen Augen seltsam und undefinierbar aussahen. Er blickte zu Darcy hoch. „Reißen Sie mir nicht den Kopf ab. Das ist eine Empfehlung des Hauses. Wir ziehen in Erwägung, den Lieferanten für unsere Backwaren zu wechseln. Das ist eine Kostprobe von einem der neuen Produkte. Was halten Sie davon?“ Die Scheiben stammten von irgendeinem großen Laib. Die Farbe war gelblich-orange. „Was ist das?“ „Kürbisbrot.“ Mark schob den Teller von sich. „Ich esse vormittags kein Gemüse.“ Sie starrte ihn an, als hätte er gerade den ersten Preis in einem Dummheitswettbewerb gewonnen. „In Ihrem Omelett sind Paprikaschoten. Außerdem ist Kürbis kein Gemüse.“ „Wollen wir wetten?“ „Okay, rein botanisch gesehen ist es Gemüse, wegen der Samen und so. Aber wir essen ihn in Kuchen. Das macht ihn zu Obst, ehrenhalber. Probieren Sie doch mal. Es schmeckt wirklich gut.“ Das wagte er zu bezweifeln. „Warum Kürbisbrot?“ „Wegen Thanksgiving. Das ist am Donnerstag. Haben Sie das vergessen?“ Er hatte es tatsächlich vergessen, weil er sich nicht um Feiertage scherte. Nicht mehr. Früher, als er sich ganz allein um Maddie gekümmert hatte, war es ihm wichtig erschienen, die Feiertage außergewöhnlich zu gestalten. Seine kleine Schwester war noch ein Kind gewesen, als sie ihre Eltern verloren hatten. Aber in letzter Zeit … Was hatte es noch für einen Sinn? „Dann ist hier am Donnerstag wohl geschlossen“, stellte er fest. Er musste sich also sein Frühstück selbst zubereiten. Oder auch nicht. Kochen war ihm zu mühsam. Darcy musterte ihn neugierig. „Sagen Sie, Detective, was haben Sie für den Feiertag geplant?“ „Ist meine Bestellung noch nicht fertig?“ Sie nickte bedächtig. „Wusste ich es doch. Sie sind der Typ Einzelgänger, stimmt’s? Sie werden den Tag ganz allein verbringen und den Kopf hängen lassen.“ Er starrte sie finster an. „Ich lasse den Kopf nicht hängen.“ „Aber Sie werden allein sein.“ Mit einer ausladenden Armbewegung umfasste er das halb volle Hip Hop Café. „Haben Sie keine anderen Gäste zu bedienen?“ Sie blickte um sich. „Eigentlich nicht, aber danke für den Hinweis. Ich bin der Meinung, dass niemand Feiertage allein verbringen sollte. Sie müssen ausgehen.“ Zu seinem Glück ertönte ein schrilles Klingeln, das Darcy zurück in die Küche rief. Kaum eine Minute später kehrte sie mit seinem Frühstück zurück. „Ich meine es ernst. Einsamkeit macht die Feiertage schlimmer, als sie sein müssten. Haben Sie keine Familie in der Stadt?“ Mark dachte an seine Schwester, die das verlängerte Wochenende auf Reisen verbringen wollte. „Nein.“ „Dann kommen Sie doch zu mir. Es gibt Truthahn mit allem Drum und Dran. Alles ist selbst gemacht. Es kommen ganz viele Leute, es wird Ihnen gefallen. Sie müssen nicht mal reden, wenn Sie nicht wollen. Obwohl es Ihnen nicht schaden könnte, ein bisschen gesprächiger zu sein, wenn Sie mich fragen.“ Er stöhnte. Es hatte ihm gerade noch gefehlt, in die Fänge einer Gesundheitsfanatikerin und Weltverbesserin zu geraten. Vermutlich nahm sie Tofu als Füllung für den Truthahn und propagierte bei der Zusammenkunft ausschweifend die Wichtigkeit, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. Er öffnete den Mund, um das Angebot abzulehnen, doch da wandte sie sich ab und verschwand in der Küche. Sekunden später kehrte sie mit der Kaffeekanne zurück, schenkte ihm nach und eilte sofort wieder davon. In den nächsten zehn Minuten kümmerte sie sich um andere Gäste, diskutierte mit ihnen über die Bestellungen und mied Marks Nähe. Ihm blieb also genug Zeit, um sich etwa fünfzig Gründe auszudenken, aus denen hervorging, dass er die Einladung ablehnen musste. Als Darcy mit der Rechnung an seinen Tisch kam, brachte er es jedoch nicht über sich, etwas zu sagen, das ihr strahlendes Lächeln gedämpft hätte. „Um welche Uhrzeit?“, fragte er, wobei der Versuch, liebenswürdig zu klingen, eindeutig fehlschlug. Verwundert hakte sie nach: „Sie nehmen an?“ „Haben Sie es sich schon anders überlegt?“ „Nein. Ganz und gar nicht. Sagen wir um vier? Wir essen um fünf.“ Sie zögerte. „Wissen Sie, wo ich wohne?“ Im nächsten Moment errötete sie. „Blöde Frage.“ Zum ersten Mal an diesem Tag, womöglich zum ersten Mal seit mehreren Tagen, lächelte Mark. „Ja, Darcy. Ich weiß, wo Sie wohnen.“ Darcy Montague lehnte die Stirn an die Tür ihres Spinds und stöhnte. Die gute Nachricht war, dass sie sich als Idiotin des Monats nominieren lassen konnte. Was in aller Welt hatte sie sich nur gedacht? „Bitte...