E-Book, Deutsch, Band 2617, 144 Seiten
Reihe: Julia
Mason Eine Woche - und dann ein ganzes Leben?
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-1883-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2617, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-1883-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Wie konnte das passieren?' Verblüfft schaut Milliardär Matt Taylor sie an. Hannah muss fast lachen. Ja, wie wohl? Er hat Urlaub in ihrer Heimatstadt Melbourne gemacht, bei Freunden sind sie sich begegnet, hatten eine kurze Affäre. Nun ist sie nach London geflogen, um ihm zu sagen, dass sie ein Baby bekommt! Doch nichts hat Hannah auf Matts Reaktion vorbereitet: Er will, dass sie bei ihm bleibt. Und ihn heiratet! Ein Leben mit dem attraktiven Tycoon - es könnte der Himmel auf Erden sein. Doch Hannah sagt Nein. Denn sie weiß: Matt glaubt nicht an Liebe ...
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1. KAPITEL
Hannah Murphy war von Chrom und Glas umgeben. Wäre der obszön teure Plüschsessel nicht gewesen, hätte sie schwören können, sie säße in einem normalen Geschäftshochhaus. Vielleicht sogar in dem, in dem sie selbst arbeitete. Aber ein Blick durch die riesigen Panoramafenster verriet ihr, dass sie sich in London befand. Und Melbourne, ihre Heimat, war Tausende von Meilen entfernt. Alle Menschen, die sie kannte, schliefen wahrscheinlich schon. Na ja, fast alle. Mit wippendem Fuß und rasendem Herzen blickte sie auf das Smartphone, das sie in der Hand hielt, und las Emmas Nachricht, die sie kürzlich erhalten hatte: Du tust das Richtige. Er verdient es, davon zu erfahren! Hannah sah das ähnlich. Trotzdem zitterte sie bei dem bloßen Gedanken an ein Wiedersehen mit Matt Taylor – dem Mann, den sie vor sieben Monaten in Melbourne kennengelernt und der ihre Welt in so vielerlei Hinsicht auf den Kopf gestellt hatte. Der ihr Vergnügen bereitet hatte, wie sie es nie für möglich gehalten hätte. Der ihr das Gefühl gegeben hatte, die schönste Frau der Welt zu sein. Sie legte die Fingerspitzen an die Lippen, wo sie noch immer die Kraft ihres ersten Kusses und die ernüchternde Resignation ihres letzten spüren konnte. Am Flughafen hatten sie sich traurig voneinander verabschiedet. Danach hatte sie wochenlang in der Wohnung, die sie bis vor Kurzem mit Emma geteilt hatte, wach gelegen, sehnsüchtig an ihn gedacht und sich nach seiner Berührung verzehrt, während sie sich selbst berührte. Den Moment ihres Abschieds hatte sie in Gedanken immer wieder durchgespielt. Doch sie konnten nicht zusammen sein. Ihre Leben waren Lichtjahre voneinander entfernt. Deshalb hatte sie ihn auch nicht kontaktiert, seit er gegangen war. Bis sich alles geändert hatte. Hannah schaute auf ihren Bauch und legte die Hand auf die kleine Rundung. Das Baby bewegte sich bei ihrer Berührung, und ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. Oh ja, Matt Taylor hatte ihre Welt definitiv aus den Angeln gehoben, und jetzt war sie dabei, das Gleiche mit seiner zu tun. Sie hatte keine Ahnung, wie er auf ihre Nachricht reagieren würde. Vermutlich schockiert. Wenigstens hatte sie selbst in den vergangenen Monaten reichlich Zeit gehabt, sich mit der neuen Situation zu arrangieren. Die Welt war ungerecht. Es gab Frauen, deren Zyklus so zuverlässig war wie ein Uhrwerk. Hannah beneidete sie darum, denn bei ihr war das leider anders. Deshalb hatte sie sich auch nichts dabei gedacht, als ihre Periode dreimal ausgeblieben war. Natürlich hätte ihr die extreme Müdigkeit eher auffallen müssen, genauso wie ihre spannenden Brüste … Irgendwann war sie zum Arzt gegangen, dessen drei kleine Worte ihr Herz hatten stolpern lassen: Sie sind schwanger. Wie war das möglich? Mutter zu sein war ein Traum, den sie schon lange aufgegeben hatte, weil sie wusste, dass er sich für sie wahrscheinlich nie erfüllen würde. Das alles musste ein Irrtum sein. Sie konnte doch nicht schwanger sein! Es hatte eine Weile gedauert, bis sie sich mit diesem Gedanken anfreunden konnte. Erst nach dem ersten Ultraschall eine Woche später hatte sie die Wahrheit endgültig akzeptiert. Sie würde wirklich Mutter werden. Zuerst hatte sie zu niemandem etwas gesagt. Was, wenn es sich um einen Irrtum handelte? Dann hätte sie alle grundlos beunruhigt. Und niemand hatte eine Veränderung an ihrem Körper bemerkt. Sie war nicht schlank und groß wie ihre beste Freundin Emma, sondern hatte weibliche Kurven. Aber der Ultraschall hatte alles verändert. Gerade ging wieder eine Nachricht von Emma ein: Wenigstens hast du einen Termin bei ihm vereinbart, sodass ihr beide etwas Zeit zum Reden habt. Schuldgefühle beschlichen Hannah. Nein, sie hatte keinen offiziellen Termin mit Matt. Zwar hatte sie vorgehabt, einen zu vereinbaren, sich dann aber einfach nicht dazu durchringen können, bei ihm anzurufen. Was hätte sie ihm auch sagen sollen? Vor allem weil sie diese brisante Nachricht monatelang für sich behalten und auch Emma und Alex zu Stillschweigen verdonnert hatte. Es war nicht leicht für Alex gewesen, ihr Geheimnis vor seinem Kumpel zu bewahren, das wusste sie. Immerhin waren die beiden wie Brüder – eine weitere Sache, die ihr Gewissen belastete. Diese letzten drei Monate waren die Hölle gewesen. Jeden Tag hatte Hannah sich vorgenommen, Matt anzurufen und es ihm zu sagen, andererseits kannte sie ihn kaum. Schließlich hatte sie nicht mehr als eine Woche mit ihm verbracht. Er war für einen kurzen Urlaub nach Melbourne gekommen und im Grunde immer noch ein Fremder für sie. Außerdem hatte er ihr gesagt, dass er keine Kinder wolle. Irgendwie hatte sie es geschafft, sich einzureden, dass es für alle Beteiligten einfacher wäre, wenn sie unangemeldet in London auftauchte. Und falls Matts engagierte und ein wenig furchteinflößende Assistentin sie wegschickte, konnte Hannah wenigstens behaupten, dass sie es versucht hatte. Sie starrte auf ihr Handy und rief sich in Erinnerung, was Emma und Alex ihr mit auf den Weg gegeben hatten. Und ihre Angst vor dem, was sie in diesem Büro erwartete, nahm immer weiter zu … Hannah hatte es sich auf der großen hellbraunen Ledercouch in ihrer Wohnung gemütlich gemacht, eingekuschelt in eine weiche Decke. In den Händen hatte sie eine dampfende Tasse mit heißer Schokolade gehalten. Am Ende ihres zweiten Schwangerschaftsdrittels war sie zugleich verängstigt und aufgeregt wegen der Geburt ihres Babys. Erstaunlich, wie sehr eine Nacht das ganze Leben verändern konnte. In diesem Moment war Alex ins Wohnzimmer gekommen, und Hannah hatte bemerkt, wie verliebt er ihre Freundin angelächelt hatte. Sie freute sich unbeschreiblich für Emma und das Glück, das sie gefunden hatte. Ihr selbst war das leider nicht vergönnt. Sie verspürte bloß eine unglaubliche Anziehungskraft zu einem Mann, der weder Vater sein wollte noch eine Beziehung mit ihr führen konnte. „Du musst es ihm wirklich sagen, Han“, hatte Emma ihr sanft geraten. „Auch wenn du denkst, dass er dich zurückweisen wird. Du musst es wenigstens versuchen.“ „Er hat damals erwähnt, er wolle keine Kinder“, war Hannahs knappe Antwort gewesen. „Trotzdem musst du mit ihm reden“, hatte Alex ernst eingeworfen. „Was genau hat er denn gesagt?“ „Dass er nicht dafür geschaffen wäre, Vater zu sein.“ Lebhaft erinnerte Hannah sich an den Strandspaziergang, als sie eine junge Familie beim Ballspielen beobachtet hatten. „Du hast sein Gesicht nicht gesehen. Wie kann ich ihm da eine Schwangerschaft aufzwingen?“ „Hannah.“ Alex hatte ihr aufmunternd zugelächelt. „Ich kenne Matt besser als jeder andere. Er würde es wissen wollen, denn er stellt sich immer seiner Verantwortung. Und er wird dich nicht im Stich lassen.“ Vor Aufregung war Hannah leicht übel geworden. „Willst du ihn für den Rest deines Lebens meiden? Dann müsstest du auch Emma aus dem Weg gehen, immerhin bin ich eng mit Matt befreundet.“ Alex hatte einige gute Argumente vorgebracht. Und ihre Freundin Emma hatte tröstend nach ihrer Hand gegriffen. „Han, Matt ist nicht Travis. Er ist ein guter Kerl.“ „Ich kenne keinen besseren Mann“, hatte Alex hinzugefügt. Erneut bewegte sich Hannahs Baby. Es schien genauso unruhig zu sein wie sie selbst. Gott, war sie müde! Und sie betete, dass ihre Freunde recht behielten. Mit so viel Mut, wie sie in ihrer Situation aufbringen konnte, holte sie tief Luft, bevor sie die Antwort an ihre beste Freundin tippte: Ehrlich gesagt habe ich keinen Termin vereinbart, aber ich bin jetzt in seinem Büro und warte auf ihn. Vor ihrem geistigen Auge sah Hannah, wie ihre Freundin missbilligend den Kopf schüttelte. Matt war eingefleischter Junggeselle. Sie beide hatten nur eine Urlaubsromanze gehabt – sehr leidenschaftlich, aber leider mit Verfallsdatum. Hannah war extrem gestresst bei der Vorstellung, alleinerziehende Mutter zu sein, die Geburt allein durchzustehen, ihre Arbeit während des Mutterschaftsurlaubs aufgeben zu müssen und ihr Zuhause für ein Neugeborenes vorzubereiten. Die Vorstellung, dass Matt ihr Baby ablehnen könnte, verursachte ihr Unbehagen, doch sie durfte nicht darauf vertrauen, dass er für sie da sein würde. Außerdem war ihr die Zeit davongelaufen. Matt musste endlich von der Schwangerschaft erfahren, und das war nicht die Art von Nachricht, mit der man jemanden am Telefon überraschte. Besonders nicht, nachdem sie so lange damit gewartet hatte … Sie wollte ihm sagen, dass er bald Vater wurde und dass sie nichts anderes von ihm erwartete als das, was er von sich aus zu geben bereit war. Dass es ihr nichts ausmachen würde, ihr Kind allein großzuziehen. Kein Druck. Sie hatte einen tollen Job als Softwareentwicklerin in einem angesehenen Technologieunternehmen und eine große Wohnung, aus der Emma gerade ausgezogen war. Es gab nichts, was sie von Matt brauchte. Wie könnte sie sich überhaupt auf jemanden verlassen, den sie kaum kannte? Sie würde es ihm sagen, ihre Antwort bekommen und den nächsten Flug zurück nach Melbourne nehmen. Doch während sie so dasaß, wurde ihr klar, dass sie sich selbst in die Ecke gedrängt hatte. Was, wenn er nicht bereit war, sie einfach gehen zu lassen, nachdem sie ihm diese weltbewegende Nachricht mitgeteilt hatte? Was anfangs eine gute Idee gewesen zu sein schien, kam ihr...