E-Book, Deutsch, Band 289, 384 Seiten
Reihe: Julia Best of
Milne Julia Best of Band 289
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3362-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Nina Milne
E-Book, Deutsch, Band 289, 384 Seiten
Reihe: Julia Best of
ISBN: 978-3-7515-3362-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Nina Milne hat schon immer davon geträumt, für Harlequin zu schreiben - seit sie als Kind Bibliothekarin spielte mit den Stapeln von Harlequin-Liebesromanen, die ihrer Mutter gehörten. Auf dem Weg zu diesem Traumziel erlangte Nina einen Abschluss im Studium der englischen Sprache und Literatur, einen Helden ganz für sich allein, drei wunderbare Kinder und - irgendwie - eine Qualifikation als Buchhalterin. Sie lebt in Brighton, und ihr Haus quillt über vor Stapeln mit Büchern - ihre ganz eigene, echte Bibliothek.
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2. KAPITEL
Schwer zu sagen, wen sein Zugeständnis mehr überrascht hatte, die rotblonde Fremde oder Adam. Er ärgerte sich über sich selbst, weil er sich von ihrem hübschen Gesicht und dem phänomenalen Körper hatte blenden lassen. Diese Frau bedeutete Unheil – ganz gleich, welche Lügengeschichte ihr über die sinnlichen Lippen kam. Denn im Kern blieben es Lügen: eine wohlüberlegte Strategie, um an sein Geld zu gelangen. Die Chancen, dass sie nicht auf Beute aus war, standen minimal. Und doch hatte eine bestimmte Nuance in ihrer Stimme, ein Funkeln in ihren Augen ihn neugierig gemacht. Er schaute auf seine Uhr. „Fünf Sekunden noch. Vier … drei …“ „Meine Mutter ist schwanger“, brach es aus ihr heraus. Was, um alles in der Welt, erwartete sie von ihm? Vielleicht ging es doch nicht um sein Geld. Vielleicht war sie einfach nur verrückt. „Gratulieren Sie ihr von mir“, sagte er. „Und nun ist es Zeit, zu gehen.“ „Erst muss ich Ihnen sagen, wer der Vater ist.“ Adam seufzte. „Lady, wenn Sie denken, Sie können mich wie auch immer dazu bringen, zu glauben, ich sei es, steht Ihnen eine Enttäuschung bevor.“ Die Unbekannte vor ihm musste ungefähr Mitte zwanzig sein, und mit einer älteren Frau war er seit sehr langer Zeit nicht mehr ausgegangen. Aber selbst wenn, Adam achtete immer akribisch darauf, sich zu schützen. Denn eines stand absolut sicher fest: Er eignete sich nicht zum Vater. Schließlich war er durch und durch ein Masterson und kannte seine Grenzen. Die Art und Weise, wie seine Ehe gescheitert war, zeigte das mehr als anschaulich. „Von Ihnen rede ich doch gar nicht. Der Vater des Babys ist Ihr Vater. Zebediah Masterson. Ihn muss ich finden.“ Dank jahrelanger Übung an Pokertischen gelang es ihm, keine Miene zu verziehen, während jedes ihrer Worte ihn wie in Zeitlupe erreichte und einem Faustschlag in den Magen gleichkam. Cool bleiben, Adam. Hier war nur eine besonders clevere Gaunerei im Gange, ein fantastisches Lügenmärchen, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. „Unsinn“, entgegnete er. „Es ist kein Unsinn.“ Sie hob eine Hand, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, mit der anderen hielt sie weiterhin ihr Kleid fest. „Nur schlichte Biologie. Meine Mum ist schwanger und Zebediah ist der Vater.“ Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Auf gar keinen Fall würde Zeb noch einmal Vater spielen wollen. „Das denke ich nicht“, erwiderte er ruhig. „Und ich denke, Sie verstehen gar nichts. Ich muss ihn finden, damit ich ihm von dem Baby erzählen kann. Er weiß es noch nicht.“ Eine winzige Sekunde empfand Adam Erleichterung. Wenn diese absurde Geschichte wahr war, hatte Zeb wenigstens nicht bewusst noch ein ungewolltes Kind im Stich gelassen. So wie er es damals mit Adam getan hatte. Moment … Hier ging es nicht um seine Vergangenheit, sondern um das Hier und Jetzt und das zweifellos frei erfundene Baby. „Ich verstehe“, sagte er mit unüberhörbar skeptischem Unterton. „Wie praktisch für Sie.“ „Praktisch ist daran gar nichts. Haben Sie eine Ahnung, wie schwierig es ist, Ihren Vater aufzuspüren? Ich habe Wochen mit der Suche nach ihm verbracht, und schließlich habe ich Sie gefunden. Wenn Sie mir also einfach verraten, wie ich ihn kontaktieren kann, bin ich auch schon wieder weg.“ Meinte sie das ernst? „Auf keinen Fall.“ „Warum nicht?“ „Weil ich nicht möchte, dass Sie meinen Vater mit einer erlogenen Vaterschaft belästigen.“ „Erlogen?“ Sie ballte die freie Hand zur Faust. „Warum nehmen Sie an, alles sei erlogen? Weil …“ Das Klingeln seines Handys ließ die Unbekannte verstummen. Er presste das Gerät ans Ohr. „Was ist denn da drinnen los?“, fragte Nathan. „Die Gäste kommen in Scharen und werden immer neugieriger.“ „Der Eindringling stellt keine Bedrohung dar.“ Zumindest nicht für die Gäste, auf ihn hatte die Unbekannte hingegen eine katastrophale Wirkung. „Ich komme in einer Minute.“ Sobald er entschieden hatte, wie er mit der kleinen Hexe und ihren lächerlichen Behauptungen verfahren sollte. Er steckte das Handy in die Tasche zurück und ging seine Optionen durch. Schließlich kam ihm eine Idee. „Drehen Sie sich um.“ „Was?“ Verwirrung lag in ihrer Stimme. „Umdrehen. Ich kümmere mich um den Reißverschluss. Sie werden mich auf die Gala begleiten!“ Das war die perfekte Lösung. Adam konnte sie im Auge behalten, bis er ihre Geschichte widerlegt hatte. Und wenn er – als kleines Sahnehäubchen – mit einer schönen Frau an seiner Seite auftauchte, würde das all die anderen Glücksjägerinnen abschrecken. Eine klassische Win-win-Situation. Er machte sich nicht die Mühe, sein Grinsen zu verbergen. Einen Moment herrschte Schweigen, während sie ihn ungläubig anstarrte. „Machen Sie sich doch nicht lächerlich!“ „Es ist nicht lächerlich. Sie erinnern mich an eine tickende Zeitbombe. Bis ich also die Situation völlig durchschaut habe, will ich Sie an meiner Seite wissen.“ Unwillkürlich erinnerte er sich daran, wie es sich vorhin angefühlt hatte, sie in seinen Armen zu halten. Am liebsten hätte er sie wieder an sich gezogen. Wahnsinn, natürlich – und doch war sie der Inbegriff der Verführung. Ausdrucksstarke braune Augen, feine Gesichtszüge und der sinnliche Mund weckten in ihm den Wunsch, sie leidenschaftlich zu küssen. Dazu noch die wundervolle funkelnde Mähne, der hinreißende Körper mit all seinen Kurven an genau den richtigen Stellen … Adam steckte wirklich in der Klemme. Seine Fingerspitzen kribbelten. Verdammt! Alles an ihm kribbelte. Das Grinsen war ihm längst vergangen. Na toll. Die nebensächliche Tatsache, dass diese Frau eigentlich seine Feindin war und einen besonders perfiden Plan verfolgte, zeigte keinerlei Wirkung auf sein Verlangen. Doch im Gegensatz zu seinen anderen Verfolgerinnen konnte es sein, dass diese hier beschlossen hatte, ihn einfach links liegen zu lassen und sich gleich ausschließlich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sie benutzte Zeb, um direkt an das große Geld zu kommen. Adams Miene verhärtete sich. „Das ergibt doch alles überhaupt keinen Sinn.“ „Für mich schon. Sie könnten sich an die Presse wenden. Sie könnten verschwinden und Ihre Suche nach Zeb fortsetzen.“ „Ich gehe nicht zur Presse! Warum sollte ich das tun?“ „Publicity? Geld? Spaß? Ich weiß nicht.“ Adam fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und trat einen Schritt vor. „Warum sollten Sie in mein Hotel einbrechen und meine Party stürmen? Keine normal denkende Frau würde so handeln.“ „Eine verzweifelte schon.“ Wut flackerte in ihren braunen Augen auf. „Zuvor habe ich auf sehr konventionelle Weise versucht, Sie zu kontaktieren, aber Ihre Assistentin wollte mich nicht zu Ihnen lassen, und Sie haben meine Briefe ignoriert“, fuhr sie unbeeindruckt fort. Er blickte auf seine Uhr und stieß einen Fluch aus. „Wir können das später diskutieren. Jetzt kommen Sie mit mir.“ „Sagt wer? Sie können mich nicht zwingen.“ „Wollen Sie wetten?“ Adam machte noch einen Schritt nach vorne. „Folgende Alternativen gibt es: Sie können meine freundliche Einladung annehmen, oder ich rufe auf der Stelle die Polizei und zeige Sie wegen Einbruchs an. Ihre Entscheidung.“ „Das ist Erpressung!“ „Einbruch ist eine Straftat.“ „Ich hatte gute Gründe.“ „Die habe ich auch. Also … Gefängnis oder Party?“ Die sinnlichen Lippen zusammengepresst, starrte sie ihn einen Moment an, dann ließ sie die schmalen Schultern sinken. „Na schön. Ich begleite Sie. Aber Sie müssen mir versprechen, dass Sie mir danach den Kontakt zu Ihrem Vater vermitteln.“ Ein unbehagliches Gefühl machte sich in Adams Magen breit; in ihrer Stimme lag kein Anzeichen für Unaufrichtigkeit. „Wir reden nach der Party“, sagte er. Wenn er nur zwanzig Minuten Ruhe fand, würde er ihre Geschichte zweifellos in der Luft zerreißen. „Einverstanden“, erwiderte sie und tastete mit einer Hand nach dem Reißverschluss. „Lassen Sie mich mal.“ Einen Augenblick glaubte er, sie würde sich weigern, doch dann wandte sie sich um. Den Kopf hielt sie gesenkt, als wollte sie weder ihr noch sein Spiegelbild sehen. Vielleicht war das auch gut so. Denn angesichts ihres nackten Rückens schien alle Luft aus Adams Lungen zu weichen und auf seinen Wangen zeichnete sich eine verräterische Röte ab. Es ist nur ein Rücken, Adam. Trotzdem zitterten seine Finger, als er die Hand nach dem Reißverschluss ausstreckte und aus Versehen die weiche Haut berührte. „Er ist verklemmt“, sagte er. „Das weiß ich.“ Trotz der aufgebrachten Worte konnte er deutlich hören, dass sie erst einmal schlucken musste. Gänsehaut bildete sich dort, wo er ihren Rücken gestreift hatte. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nicht absichtlich halbnackt vor Ihnen stehe.“ Irgendwie erleichtert befreite er den Stoff aus dem Verschluss und zog den Reißverschluss hoch. „Also, wie wollen Sie erklären, wer ich bin?“, fragte sie, nachdem sie sich wieder zu ihm...