Montemurri / Blanc / Schmid | Der Herrscher der Tiefe | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 7, 480 Seiten

Reihe: Karl Mays Magischer Orient

Montemurri / Blanc / Schmid Der Herrscher der Tiefe

Karl Mays Magischer Orient, Band 7
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7802-1407-2
Verlag: Karl-May-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Karl Mays Magischer Orient, Band 7

E-Book, Deutsch, Band 7, 480 Seiten

Reihe: Karl Mays Magischer Orient

ISBN: 978-3-7802-1407-2
Verlag: Karl-May-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kara Ben Nemsi, Hadschi Halef Omar, Scheich Haschim und Djamila erfahren von britischen Agenten, dass Sir David Lindsay bei der Suche nach dem Palast des Minos in einer geheimnisvollen Höhle auf Kreta verschollen ist. Die Freunde machen sich mit dem britischen Captain MacLean auf, den Lord zu finden. Dabei entpuppt sich die idyllisch wirkende Mittelmeerinsel als gefährliche Falle. Sie bekommen es nicht nur mit todbringenden Geschöpfen zu tun, sondern auch mit kretischen Rebellen.
Schließlich geraten sie bei ihrer Suche in die Fänge des Kapitän Nemo und werden auf seinem geheimnisvollen U-Boot Nautilus gefangen gehalten. In einem Wettstreit zwischen Technik und Magie entbrennt ein Kampf um Leben und Tod, während dem sich Kara Ben Nemsi zwischen Wissensdurst und Freiheit entscheiden muss.

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Weitere Infos & Material


1 Lord Lindsay reist ab
2 Ein seltsames Angebot
3 Pest an Bord
4 Aufbruch zu einer Rettungsmission
5 Eine stürmische Überfahrt
6 Ein blinder Passagier
7 Das Haus des Minos
8 Übers Gebirge
9 Entführt
10 Ein Hinterhalt
11 Der König der Vögel
12 Der Tempel des Minos
13 Ein Kampf um die Ehre
14 Aufbruch in die Tiefe
15 Der Tod in der Dunkelheit
16 Verschleppt
17 Im Bauch des stählernen Ungeheuers
18 Technik versus Magie
19 Die Flügel des Ikarus
20 Unter dem Meer
21 Die Rache des Kapitän Nemo
22 Der Zauber des Ikarus
23 Zurück auf der Nautilus
24 Sabotage
25 Tödliche Flucht
26 Das Ungeheuer verschwindet
27 Auf nach Hause!
Epilog von Bernhard Hennen


Zweites Kapitel
Ein seltsames Angebot
Sir David Lindsays erwähnter Kapitän meldete sich tatsächlich am nächsten Abend bei uns in Gestalt eines kleinen Schiffsjungen. Artig zog er seine Mütze vom Kopf und legte seine schwarze Lockenpracht frei. Dann eröffnete er uns, dass am nächsten Tag ihr Schiff, die Shams Albahr – was Arabisch war und so viel hieß wie Die Sonne des Meeres –, die Segel setzen würde und wir uns gegen Mittag an Bord begeben könnten. Mit gesenktem Blick wiederholte er dann die Worte seines Kapitäns, durch die jener einen horrenden Preis für die Überfahrt forderte, den wir jedoch nicht zu zahlen gedachten. Denn wir wussten natürlich, dass Lord Lindsay ein Gentleman war, auch wenn er uns für eine geheimnisvolle und fragliche Mission im Stich gelassen hatte. Er hatte den Kapitän sicher mehr als üblich für seinen Dienst entlohnt. Doch ich erwähnte es dem kleinen Kerl gegenüber nicht. Er konnte ja nichts für die Verschlagenheit seines Kapitäns. Wir würden die Sache morgen persönlich mit diesem geschäftstüchtigen Herrn besprechen. Und so machten wir uns daran, unsere Sachen zu packen. Am nächsten Morgen war alles für die Abreise bereit. Mein guter Halef, berauscht von dem Fund seines Goldenen Vlieses, musste indes noch einmal dringlichst nach interessanten Mitbringseln Ausschau halten. Deshalb begab er sich eiligst hinunter zur Straße. Doch währte es nicht lange und er klopfte an meine Tür. Ich öffnete und blickte reichlich verdutzt drein, ihn so bald wieder hier in unserem Quartier zu sehen. „Was ist geschehen, Halef? Sind alle magischen Utensilien auf Zypern schon ausverkauft?“, zog ich ihn auf. Er ging jedoch nicht auf meinen Scherz ein. „Sihdi“, begann er seine Erklärung, „unten ist ein Mann und will dich sprechen.“ „Was für ein Mann ist es und was will er?“, fragte ich reichlich überrascht. Wir waren die Zeit in Kyrenia recht vorsichtig gewesen und hatten versucht, uns unauffällig zu verhalten. Wer also konnte von unserer Anwesenheit hier Kenntnis haben? „Er trägt keine Uniform, scheint mir aber ein britischer Soldat zu sein. Er spricht sehr seltsam, eben wie einer dieser zwei englischen Krieger“, ergänzte Halef. Ich verstand, dass mein Gefährte die britischen Soldaten Terbut und Bradenham meinte, mit denen wir schon so manches Abenteuer bestanden hatten. Erst jüngst hatten wir mit ihnen auf Lindsays Yacht nach Zypern übergesetzt und sie waren uns gute Verbündete bei unserer Finte gegen die Piraten gewesen. Wir kannten die beiden schon etliche Jahre, noch aus der Zeit, als wir uns auf den Spuren Al-Kadirs und des Schuts bewegten. Immer wieder kreuzten sich unsere Wege, und wenn ich auch nicht in tiefer Zuneigung zu ihnen zerfließe, so habe ich doch Respekt vor ihnen. In dem Moment überkam mich eine leidvolle Ahnung. Es wird doch unserem guten Lord nichts zugestoßen sein? Ich begann mich bei diesem Gedanken in der Tat zu sorgen. Mein Verstand sagte mir allerdings, dass dies nicht möglich sein konnte. Lord Lindsay konnte mit seiner Segelyacht frühestens heute Abend sein Reiseziel Kreta erreichen, wenn die Sonne schon längst untergegangen sein würde. Bei gutem Wind und unter vollem Dampf vielleicht auch in der frühen Abendstunde. Trotz der modernen Technik seines Dampfseglers währte die Überfahrt nach Kreta mindestens zwei Tage. Wenn ihm etwas geschehen sein sollte, konnte das im Moment noch niemand wissen und uns somit auch keine Kunde darüber bringen. Trotzdem folgte ich mit ungutem Gefühl meinem treuen Halef nach unten in den Garten, der sich hinter dem Haus, in dem wir Quartier bezogen hatten, befand. Die Morgensonne warf lange Schatten in dem mauerumfriedeten Bereich hinter dem Haus. Die weißen Blüten des Hibiskus mit dem auffallend roten Auge stachen wie leuchtende Sterne daraus hervor. Blume der schönen Träume wurde er genannt. Eine von dunklem Violett über Purpur bis zartem Rosa blühende Bougainvillea eroberte mit ihren dornigen Ranken die hellen Sandsteine der Gartenmauer. Der würzige Duft von Kräutern erfüllte die Luft. Rosmarin, Thymian, Minze und viele weitere der köstlichen Gewürzpflanzen, welche die mediterranen Gerichte aufs Trefflichste vervollständigten, blühten nahe der Terrasse und konnten somit schnell von der Köchin des Hauses erreicht werden. Im Schatten des Verandadachs stand in der Tat ein Mann. Dass Halef ihn sogleich als Soldaten erkannt hatte, mag an seiner steifen Haltung gelegen haben und vielleicht an seiner Ausdrucksweise, denn seine Kleidung gab dies jedenfalls nicht her. Er trug einen grauen unscheinbaren Mantel, den man wohl als Reisender zu tragen pflegt. Als ich nähertrat, klappte er für einen kurzen Moment sein Revers hoch und gewährte mir somit den Blick auf ein Abzeichen. Es zeigte eine Erdkugel im Lorbeerkranz mit dem Wahlspruch Per mare, per terram – was also bedeutete Zu See, zu Land. Wäre er in seiner eigentlichen blauen Uniform vor mir gestanden, so hätte ich sicher zunächst angenommen, er sei Angehöriger des britischen Heeres. Erst das Zeichen hätte mir, wie nun auch, verraten, dass er den Royal Marines angehörte, einer speziellen Einheit der Royal Navy. Es musste sich also um eine ganz besondere Operation handeln, wenn ein Soldat eines derartigen Sonderkommandos hier aufschlug, noch dazu inkognito. Letztes war natürlich nicht verwunderlich, denn Zypern stand unter dem Dekret der Hohen Pforte und gehörte dem Osmanischen Reich an. Somit konnte das britische Militär hier nicht einfach nach Gutdünken herumstolzieren. Als ich ihn erreichte, schlug der junge Mann seine Hacken militärisch zusammen, nahm die Rechte an die Schläfe und verkündete: „Captain Sean MacLean, Sir.“ Im selben Moment blickte er sich sichtlich erschrocken ob seiner verräterischen Begrüßung im Garten um. Doch war außer Halef niemand weiter zugegen. Man konnte aber nie sicher sein, ob nicht ein neugieriges Auge durch einen Mauerspalt blinzelte. Nun, sei’s drum, dachte ich bei mir. Ich hatte nichts zu verbergen und war nicht in Kenntnis der geheimen Mission dieses Gentleman. Was sich jedoch alsbald änderte. „Guten Morgen“, erwiderte ich gänzlich unmilitärisch. „Sie wollten mich sprechen?“ Ich streckte ihm meine Rechte entgegen. Der junge Mann räusperte sich verlegen, nahm die Hand wieder herunter und erwiderte meinen zivilen Händedruck. Unter seiner Kopfbedeckung lugte rotblondes Haar hervor und seine grünen Augen zeugten davon, dass er weiter im Norden zu Hause war, als er sich derzeit befand. Ich tippte bei seinem keltischen Aussehen auf Schottland. Offenbar war er es nicht gewohnt, mit Zivilisten zu agieren. Er wirkte recht unschlüssig, wie er sich verhalten sollte. „Sir, wenn ich die Ehre mit Kara Ben Nemsi habe, dann möchte ich Sie gern sprechen.“ „Ja, man nennt mich hier Kara Ben Nemsi. Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Captain MacLean?“ Der Angesprochene trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Man berichtet sich viel Abenteuerliches über den deutschen Gentleman“, begann er umständlich. „Ach, tut man das? Wer denn genau, wenn ich fragen darf?“ „Nun, Sir, da wären Sir Bradenham und Captain Terbut zu nennen. Sie berichteten von einigen Abenteuern mit Ihnen. Und sie haben Sir Kara Ben Nemsi aufs Wärmste empfohlen.“ „Aha“, ich nickte wohlwissend, verkniff mir aber einen bissigen Kommentar. So, so, dachte ich bei mir, Bradenham und Terbut haben mich empfohlen. Die Frage war nur: Wofür? Sollte ich für sie Kreta erobern, während sie sich Zypern für das Empire unter den Nagel rissen? Captain MacLean blickte sich erneut betreten im Garten um, als erwartete er einen feindlichen Spion hinter einem Palmenstamm, und nickte schließlich zu Halef hinüber, der an der Hintertür des Hauses lehnte und anscheinend desinteressiert in die Gegend schaute. „Das Weitere würde ich gern unter vier Augen besprechen, Sir“, fuhr der Captain mit gedämpfter Stimme fort. „Das können Sie gern tun, Captain MacLean. Meinen Freund Halef und mich seht als zwei Augen an. Eure zwei dazu und es sind vier“, erwiderte ich lachend. Der Captain blickte verdutzt drein. Um die Situation für den armen Mann etwas erträglicher zu machen, bot ich ihm einen Stuhl an, derer sich einige auf der Terrasse um einen runden Pinientisch gruppierten. Er setzte sich und ich nahm ihm gegenüber Platz. Halef verschwand im Haus. Oder er hatte bemerkt, dass die Angelegenheit einiges an Verschwiegenheit bedurfte, und sicherte das Terrain zur Straße hin gegen ungebetene Besucher ab. Captain Sean MacLean druckste gar umständlich um den heißen Brei herum und ich konnte seinen Ausführungen keinen Sinn entnehmen, bis er sich...


Jacqueline Montemurri, 1969 in Sachsen geboren, wohnte bis 1982 in Gersdorf bei Hohenstein-Ernstthal, dem Geburtsort Karl Mays. Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Aachen. Lebt seit 2002 mit ihrer Familie in Neviges. Veröffentlichte zahlreiche phantastische Erzählungen in Anthologien und Zeitschriften, ein Kinderbuch sowie den Zukunftsthrillers Die Maggan-Kopie, der für den Deutschen Science Fiction Preis nominiert war.



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