Müller | Auf der Suche nach dem Täter | Buch | 978-3-593-37867-1 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 40, 424 Seiten, Format (B × H): 143 mm x 215 mm, Gewicht: 526 g

Reihe: Campus Historische Studien

Müller

Auf der Suche nach dem Täter

Die öffentliche Dramatisierung von Verbrechen im Berlin des Kaiserreichs
1. Auflage 2005
ISBN: 978-3-593-37867-1
Verlag: Campus

Die öffentliche Dramatisierung von Verbrechen im Berlin des Kaiserreichs

Buch, Deutsch, Band 40, 424 Seiten, Format (B × H): 143 mm x 215 mm, Gewicht: 526 g

Reihe: Campus Historische Studien

ISBN: 978-3-593-37867-1
Verlag: Campus


Berlin im Kaiserreich galt als brodelnde Metropole, Hort der Kriminalität und Hochburg der Presse. Neue, für die 'einfachen Leute' erstmals erschwingliche Tageszeitungen wie die Berliner Morgenpost mussten jeden Tag aufs Neue mit spektakulären Nachrichten aufwarten. Polizei und Justiz wiederum waren an einer breiten öffentlichen Darstellung ihrer Angelegenheiten interessiert. Ein intensiver Austausch von Presse und Strafverfolgungsorganen – quasi als Vorläufer von 'Aktenzeichen XY ungelöst' – bezog die Bevölkerung aktiv in die Aufklärung und Bekämpfung von Verbrechen ein. In einem mikrohistorischen Vergleich zweier berühmter Fälle, dem des

Raubmörders Hennig und dem des 'Hauptmanns von Köpenick', zeigt Philipp Müller, wie in den Sensationen neue Formen öffentlicher Auseinandersetzung entstanden. Die Vielen wirkten auf höchst eigensinnige Weise an den Sensationen mit, sodass ihre eigene soziale Bedeutung – wenn auch nur für einen Moment – über das ihnen beschiedene alltägliche Maß hinauswuchs.

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Danksagung

Einleitung

Teil I
Die Zeitung, die Polizei und die Vielen

Erstes Kapitel:

Die Berliner Presselandschaft und ihre Umwälzung

Der Berliner Zeitungsmarkt
Der Lebensraum Stadt und die modernen Tageszeitungen
Vitam instituere: die "Warenseele" der Zeitung und das "Herz der Leser"
Abonnieren, Kaufen und Lesen: das preiswerte Vergnügen der Zeitungslektüre
Gesellschaftlicher Auftrag und journalistische Überhöhung: die Gerichtsberichterstattung
Der "symbolische Charakter" von News

Zweites Kapitel:

Polizei und Presse: die Pressepolitik der Kriminalpolizei

Die "Officiöse Vertheidigung": Anfänge polizeilicher Pressepolitik
"Beziehungen der gedachten Art": die Pressepolitik der Kriminalpolizei
"Criminalpolitische Correspondenzen": Aufklärung und Propaganda
Die "Flucht in die breiteste Öffentlichkeit": öffentliche Fahndungen
Anfechtungen und Beschwerden: die Pressepolitik in der Kritik
Die offiziösen News von Kriminalpolizei und Presse
In der "Anschauungssphäre des Menschlichen"

Drittes Kapitel:

Vom Zuschauen und Reden, Denunzieren und Verfolgen: die Vielen in der Sensation des Verbrechens
Die Ordnung in der Sensation: öffentliche Ereignisse und das
Engagement der Vielen
Die sinnliche Teilhabe an der Verbrechenssensation

Teil II
Die Sensationen Hennig und Voigt

Viertes Kapitel:

Vorbedingungen
Vorliegende Materialien
"Schwere Jungs": Wilhelm Voigt und Rudolph Hennig

Fünftes Kapitel:

"Berlin ist der Ort, wo man noch Karriere machen kann": die
Performances und ihre journalistische Rezeption
Die Peformances der Verbrecher
Die Ökonomie journalistischer Aufmerksamkeit
Making the story I: die Flucht über das "Dächermeer" von Berlin
Making the story II: ein "Gaunerdrama von unerhörter Komik"
Ein Exkurs über das "Seelenbild" einer Mörderin: der Fall Machus 1891
Mediale Transmissionen: die Vervielfältigungen der Story

Sechstes Kapitel:

Die öffentliche Recherche nach den Verbrechern
Die "polizeiliche Hetzjagd": die Maßnahmen der Kriminalpolizei
"Verhandelt": der Austausch zwischen Polizei und Informanten
Annäherung an die Vielen: die "Hauptmanns-Jagden"
Die Lektüre der Zeitung und das Wahrnehmen von Devianz
Eigensinnige Kooperationen: die "Hennig-Jagden" in Berlin
Hennigs "ganzes Wesen": eine Topographie der "Hennig-Jagden"
"Hennig-Jagden": die Eigenschaften einer vielfältigen sozialen Praxis
Sinn und Sinnlichkeit

Siebtes Kapitel:

Die Überführung der Täter

Achtes Kapitel:

Verhandlungen vor Gericht
Zum Tode verurteilt: der Raubmörder Hennig
Die Entdeckung des "verhinderten Menschen" Wilhelm Voigt
Der Einzug der Story in den Gerichtsprozess

Neuntes Kapitel:

Die ambivalente Wiedereingliederung
Monarchische Reklamesucht: Wilhelm II. und die Sensationen des Verbrechens
Helfen, Verzeihen und Mitleiden: das "Opfer polizeilicher Engherzigkeit"
Voigt Self-Fashioning: "Meine Existenz war in ihren Vorbedingungen ruiniert"
Die polizeiliche Sorge um die öffentliche Sicherheit und Moralität

Resümee
Von der "Verzauberung der Moderne": vielfältige
Politiken und die Politik der Vielen in der Metropole

Anhang
Zeitungsauflagen, -preise, Lebenshaltungskosten und Anzeigen
Reime, Verse und transkribierte Tondokumente
Quellenmaterial und Literatur
Abkürzungsverzeichnis
Verzeichnis der Abbildungen, Diagramme und Tabellen
Personen- und Sachregister


Philipp Müller, Dr. phil., promovierte an der Fakultät für Geschichte und Kultur des Europäischen Hochschulinstituts Florenz und ist Postdoktorand am Graduiertenkolleg Mediale Historiographien der Universitäten Weimar, Erfurt und Jena.



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