Munson Die Nacht, als sich die Welt auflöste
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-88769-834-8
Verlag: konkursbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Erotische Erzälungen
E-Book, Deutsch, 250 Seiten
ISBN: 978-3-88769-834-8
Verlag: konkursbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Eine erotisches Roadmovie aus Amerika. Genderübergreifende Sex-Geschichten. Daddy-Butches, die ihre Girls in Truck-Stops nehmen, feurige Rendez-Vous mit College-Professorinnen u.v.a. Doch diese Erzählungen gehen aus den „klassisch“-amerikanischen Erotik-Settings hinaus in die Tiefe. '. Sie schreibt ungeheuer stark und phantasievoll, rau, explizit, auf wunderbare Weise irritierend und beunruhigend.' Rezensenten in den USA verglichen sie mit Djuna Barnes, Jeanette Winterson und William S. Burroughs oder nannten ihre Geschichten einen 'wet-dream' und 'multidimensional' (Susie Bright).
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Rummelplatz
»In der Liebe und bei den Huren ist alles erlaubt«, sagte Daddy Billy, als er sich nach dem Sex an mich löffelte. »Also ist morgen auf dem Rummelplatz alles erlaubt«, antwortete ich und küsste ihn auf die Nase. Ich war gerade aus meinen Fohlenbeinen herausgewachsen – meinen wackligen Mädchenknien, die sich immer für Daddy Billy spreizten –, als die langen, dünnen Metallbeine der Kirmes zu einem surrenden Haufen anwuchsen und den Mason-County-Rummelplatz eroberten. Es war eine Zeit lang etwas schwierig zwischen uns gewesen, aber heute war jene Art makelloser Sommertag, den die Leute vor lauter Begeisterung fast zertrampeln. Wir benahmen uns wie frisch verliebt. Daddy Billy weckte mich früh mit Küssen. »Der Tag der Freaks ist da!«, rief er gellend. Er war schon angezogen. Ich schlief nackt, weil Daddy nachts gern unter meine Decke schlüpfte. »Ich brauche meinen Lieblingsmitternachtssnack«, sagte er, wenn seine suchenden Finger in mich drängten. Auf dem Rummel hing die Sonne in ihrem klebrigen, künstlichen Orange aus Fliegenfängersaft, als wir uns zwischen Kids mit tropfenden Eistüten hindurchschlängelten. Ich war geil und lustlos, wie immer, wenn Daddy Billy mich nicht fickte. Aber er war durch andere kreisrunde Öffnungen abgelenkt – ausnahmsweise welche ohne Lippenstift. Er warf Tischtennisbälle auf kleine Goldfischgläser und versuchte, einen Preis zu gewinnen, den ich gar nicht wollte. Es schien ihm nichts auszumachen, dass meine Oberschenkel in der Hitze zusammenschmelzen könnten; aber sein gewisses Selbstvertrauen, sogar der Sonne gegenüber, machte mich nass. Ich wickelte mir meine Haarsträhnen um die Finger, trat auf dem durch wochenlanges Footballspiel plattgebügelten Rasen von einem Fuß auf den anderen. »Sei lieb, damit Daddy dich nicht auf dem Rummel verkaufen muss«, sagte er mit einem großen Grinsen. Wenn ich ihn schon nicht reiten durfte, wollte ich zumindest einen Ritt auf dem Karussell. Ich hatte die Tasche voller Eintrittskarten und da oben wartete ein mit Edelsteinen geschmückter, auf Kumuluswolken schlafender Himmel auf meine ungeduldigen Hände. Ich versuchte, mich von Daddy zu lösen, aber er fasste mein Handgelenk. »Das ist keine dieser postmodernen, kanadischen Tingeltangel-Shows«, warnte er mich. »Mit anbetungswürdigen Akrobaten-Zwillingen. Die Inzucht hier macht sie hässlich und gemein. Also bleib nah bei Daddy und bleib weg vom Oktopus-Mann.« In den letzten drei Wochen war der Oktopus-Mann meine Nemesis gewesen. Ich war die einsame Reiterin, die in der Finsternis eines elektrischen Unwetters schrie, weil er das Oktopus-Karussell nicht anhielt, um mich aussteigen zu lassen. Mit seinem echsenartigen Hinken und seiner Haut, bedeckt mit mehr Tinte als eine Druckerpresse, war der Oktopus-Mann ein griesgrämiger Sadist mit einer geölten Maschine. »Sein Oktopus ist sein Dreschflegel«, höhnte Daddy. Und in der Finsternis des Gewitters war er am Drücker und lachte, als der Blitz die rußige Dunkelheit aufriss wie einen Reißverschluss. Er drosch mit Furcht auf mich ein. Er war nicht so nett wie Daddy Billy, obwohl Daddy dafür bekannt war, immer zu lachen, wenn ich schrie. Daddy war für eine Menge Sachen bekannt. Daddy Billy – auch als Hochwürden Billy, Outlaw Billy und, zu seltenen Gelegenheiten, als Billy Boi bekannt – hatte mich gelehrt, wie es sich anfühlte, einen Liebhaber »Daddy« zu nennen und das Wort mit glutvoller Gewalt in mich eingeträufelt. Seine unanständige Erziehung hatte mich von einer erwachsenen Frau zu einer halbwüchsigen Nymphomanin gemacht. Er lehrte mich Verlangen, das sich wie Asphalt in der Sommerhitze aufheizte. Ich begehrte ihn explosiv. Während die echten Mädchen auf dem Rummel ihre ehefraulichen 4-H-Projekte1 herumzeigten – handgenähte Outfits und Obstkuchen –, hatte ich nur eine Ambition: die Andockstation für seinen gigantischen Silikonschwanz zu sein. Ich nuckelte an meinem Strohhalm, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich presste mich an ihn, sodass er meine Weingummi-Nippel durch die Hemdsärmel spürte. Ich sah zu, wie sein letzter Ball um das Glas lief und dann herabfiel. »Harumpf«, knurrte er. Ich liebte seine aufgemalten Grant-Wood-Augenbrauen und alle anderen Körperteile, die bei meinem Anblick hart wurden. Daddy zog es zum Fun House, wo niemand anstand. Der Schausteller winkte uns heran wie ein Gefängniswärter. Er wusste, was Daddy wollte, und es gefiel ihm nicht. Trotzdem gaffte er auf Daddys Hand an meinem Hintern und die aschene Spitze seiner Zigarette tröpfelte wie Sperma. Er sah, dass wir Perverse waren, die ein Spiel spielten, und es gefiel ihm nicht, dass wir zivilisierte Freaks und keine Trottel waren. Daddy lenkte meinen Hintern in die gruselige Dunkelheit. Im Spiegelkabinett dann nahm er meine Hand. Was die Spiegel nicht verzerrten, pervertierte Daddy. »Wir haben heute ein Date«, sagte Daddy Billy. »Aber das ist ein Geheimnis, weil Daddys keine kleinen Mädchen treffen dürfen. Also tun wir so, als wären wir beide Teenager. Weißt du, was Teenager im Fun House machen?« »Geben sie sich Zungenküsse?«, fragte ich erwartungsvoll. »Sie küssen sich, aber anders.« Er griff nach mir und zog mich zu sich, an den welligen Spiegel. Seine Lippen berührten die meinen zunächst kaum, dann jedoch pressten sie sich hart auf mich und setzten eine Springflut in meinem Unterleib frei. Der Kuss, vom Spiegelglas gedehnt, wurde ausladend und groß, als Daddy das weiche Weiß meines BHs befingerte. Er kniff in meinen Nippel unter der Bluse und sagte schroff: »Deine Nippel lassen Daddy Billy lang werden, wie unsere Gesichter im Spiegel. Möchtest du fühlen, wie Daddy lang wird?« Daddy führte meine Hand an seine Jeans und ließ mich seinen Schwanz fühlen, der wie ein Rohr in seinem Hosenbein entlanglief. Ich wollte diese ganze Länge in meinem Mund fühlen. Meine Lippen nahmen automatisch die richtige Form an, in roboterartiger Erinnerung. »Nein«, schimpfte Daddy. »Das kriegst du später.« Er schob eine Hand unter den Bund meiner abgeschnittenen Shorts und ließ einen Finger in mich gleiten. »Mmm. Daddy mag es, wenn du wie eine Schlampe tropfst«, sagte er. Er ließ zwei Finger an meinem Nippel und drehte daran, um zu sehen, ob ich einen Schrei zurückhalten konnte. »Gutes kleines Schoßtier«, sagt er. Wir gingen durch das rollende Fass und überschritten den wackelnden Boden, gelangten dann in ein Labyrinth aus Spiegeln, wo Daddy mich vor die Kopie meiner selbst stellte. »Auf dem Rummel«, sagte Daddy im Ton des guten Diktators, »gehen schreckliche Dinge vor sich. Du musst lernen wegzurennen, wenn jemand versucht, mit dir so was zu tun. Also muss ich es dir zeigen.« Er ließ seine Hand vorne in meine Shorts gleiten. »Siehst du deinen Zwilling?«, fragte Daddy und wies auf mein Spiegelbild. »Wenn Mädchen auf dem Rummel Zwillinge haben, müssen sie sich streicheln, und die verdorbene Schaustellerbande sieht zu. Wusstest du das, süßes Mädchen?« »Nein«, sagte ich. »Aber das ist schlecht.« »Klar. Klar ist das schlecht«, sagte Daddy streng. »Aber lass uns heute so tun, als wäre ich dein Daddy und du hättest einen Zwilling und wir wären Rummelplatzleute. Bist du nicht neugierig auf deinen Zwilling? Fragst du dich nicht, wie es wäre, den perfekten narzisstischen Fick zu haben? Sie ist genau wie du.« Er zwang meine Hand zum Spiegel, damit ich die Brüste meines Abbilds berührte. Er sah mir zu, wie ich ihr kühles, flaches Gesicht streichelte. Er hielt eine Hand auf seinem Schwanz, als ich einen Kreis um ihre Brustwarze zog, dann glitten meine Finger nach unten. Meine linke Hand grub sich unter den silbernen Knopf meiner Jeans, hinunter in den durchnässten weißen Schlüpfer. Meine Zwillingsschwester glotzte. Ihre Augen waren geängstigte Kaninchen, auf der Flucht aus dem Labor eines verrückten Wissenschaftlers. Ich bückte mich, um sie dort zu küssen und festzuhalten, ein Musterstück des Begehrens. Hinter mir rieb sich Daddy Billy an meinem Hintern. Er wollte unbedingt seinen Schwanz in mir. Ich fühlte, wie er heimwärts drängte, doch er stieß nur gegen das traute Heim bequemer Kleidung. Er presste mich gegen den Spiegel. Ich hinterließ eine Spur aus Lippenstift und Atemhauch darauf. Daddy stanzte mich mit seinem Schwanz von hinten. Sein Begehren tat mir weh. Ich wollte ihn so gerne reinlassen. Er hob meine Arme hoch, sodass meine Titten wie Pfannkuchen gegen das Glas gedrückt wurden. Er biss mir in den Nacken, stöhnte und kämpfte weiter damit, seinen Schwanz durch die lästigen Textilien zu drücken. Plötzlich hörten wir Schritte näher kommen. Daddy rückte den Gürtel zurecht und ging weg. Das Zwillingsmädchen wich zurück, als wir uns von ihr entfernten. Sie rückte ab, als würde sie davonlaufen, um mit dem Rummel abzuhauen. Die Sonne hatte sich in ein missbilligendes Auge verwandelt. Meine Möse sehnte sich nach Daddys Schwanz. Wir konnten aber keinen abgeschiedenen, schattigen Platz finden. Daddy blieb stehen, um mir Schmalzwaffeln zu kaufen, damit ich Puderzucker auf die Hände bekam und er sie mir ablecken konnte, während Passanten mit den Zungen schnalzten. »Ich brauche es, Daddy, bitte!«, flüsterte ich in sein Ohr. Er ließ sich ablenken und hielt an, um ein Plüschtier zu gewinnen, indem er Ringe auf aufgestellte Colaflaschen warf. Ich sah den Oktopus-Mann vorbeischleichen; die Zuschauer johlten wild auf, als Daddy ein Wurf gelang. »Wir haben ein scharfes Ding hier!«, rief der Schausteller und zog einen riesigen, blauen Bären mit seinem Schäferhaken herunter. Daddy sagte, ich könnte den Bären nachts zwischen meine Beine legen, wenn ich auf ihn warten musste. Er sagte, der Bär sei so geil wie ich und...