Oetjens | Amicus und Amelius im europäischen Mittelalter | Buch | 978-3-95490-150-0 | sack.de

Buch, Deutsch, 612 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm, Gewicht: 1022 g

Reihe: Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters

Oetjens

Amicus und Amelius im europäischen Mittelalter

Erzählen von Freundschaft im Kontext der Roland-Tradition. Texte und Untersuchungen
Erscheinungsjahr 2016
ISBN: 978-3-95490-150-0
Verlag: Reichert Verlag

Erzählen von Freundschaft im Kontext der Roland-Tradition. Texte und Untersuchungen

Buch, Deutsch, 612 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm, Gewicht: 1022 g

Reihe: Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters

ISBN: 978-3-95490-150-0
Verlag: Reichert Verlag


Amicus und Amelius galten in der mittelalterlichen Literatur als Inbegriff der Freundschaft. Sie sehen einander zum Verwechseln ähnlich, stehen in mehreren Krisen bedingungslos füreinander ein und sterben gemeinsam. Doch die mehrsprachige, jahrhundertealte Erzähltradition ihrer Freundschaftstreue weist zugleich Ambivalenzen auf. Die radikalen Entscheidungen, dass Amicus wegen der heimlichen Liebe des Freundes zur Königstochter im Gerichtskampf einen Mann tötet und Amelius für die Heilung des kranken Freundes die eigenen Kinder opfert, werden in den Texten jeweils anders perspektiviert.
Die Autorin präsentiert die drei Haupttexte dieser Erzähltradition in einer lateinisch-deutschen Ausgabe. Sie differenziert in drei Fallstudien die je verschiedenen Spannungen zwischen dyadischer Freundschaft, deren Relation zur Gesellschaft sowie der christlichen Religion und ordnet sie in ihr literaturhistorisches Umfeld ein.
Die Ergebnisse der Fallstudien zeigen, dass Rolands Martyrium wesentlich zum Verständnis der lateinischen Amicus und Amelius-Tradition beiträgt. Denn die Gerechtigkeit des durch Gott legitimierten Krieges aus der Roland-Tradition wird mit dem Freundschaftsideal von Amicus und Amelius verschränkt. Die Autorin diskutiert diesen Zusammenhang mittels überlieferungsgeschichtlicher, poetologischer und kulturhistorischer Argumente.
Für die Erschließung der rezeptionsgeschichtlichen Dynamik fügt die Autorin eine komparatistisch breit angelegte Übersicht von Werken des 12. bis 15. Jahrhunderts hinzu. Während sich die historiographischen und pastoral-theologischen Texte einerseits weiterhin an die lateinische hagiographische Tradition anschließen lassen, resultiert andererseits bereits aus ihrer Übertragung in andere Sprachen und Kulturräume eine unterschiedlich breite Varianz auf semantischer, struktureller und handlungslogischer Ebene.
Die volkssprachlichen Adaptationen hingegen stehen in ihrer Art des »Wiedererzählens« quer zur lateinischen Tradition: Jedes dieser Werke hat eine eigene Intention, konzentriert sich auf die dafu¨r geeigneten Handlungskerne der Materia und tilgt weitere Aspekte. Die unterschiedlich akzentuierenden Werke spitzen die Treue von Amicus und Amelius dabei entweder episch oder geistlich zu. So demonstriert die Autorin Verbindungslinien sowohl zu den frommen Pilgern der ›Jakobsbrüder‹ als auch zu den tapferen Rittern der ›Chanson d’Ami et Ami‹ oder des höfischen ›Engelhart‹ Konrads von Würzburg.
Die vorliegende Erschließung der Werke über Amicus und Amelius in ihrer jeweiligen kontextuellen Einbindung lässt ihre Komplexität erst sichtbar werden und bietet interdisziplinär neue Perspektiven auf diese facettenreiche mittelalterliche Erzähltradition.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Dr. Lena Oetjens, geb. 1983, studierte Germanistik und Psychologie an der Technischen Universität Braunschweig sowie Mittel- und Neulatein an der Universität Erlangen. Seit 2011 ist sie am Deutschen Seminar der Universität Zürich tätig. Ihr Forschungsinteresse gilt dem Verhältnis von mittelhochdeutscher und mittellateinischer Literatur sowie der Handschriftenkultur. Gegenwärtig forscht sie als Mitarbeiterin in der Berliner Forschergruppe »Diskursivierungen von Neuem. Tradition und Novation in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Texten« zu Novationsdynamiken im spätmittelalterlichen Liebesdiskurs.

Lena Oetjens, born 1983, studied German linguistics, literary studies and psychology at the University of Braunschweig as well as Medieval Latin at the University of Erlangen. She joined the German department of the University of Zurich in 2011. Her research interests include the connections between Latin and vernacular literature and manuscript culture. Currently she is fellow at the DFG-funded interdisciplinary Berlin research group FOR 2305 “Discursivations of the New. Tradition and Innovation in Medieval and Early Modern Texts”, where she is working on a study on innovation in medieval discourses of love.



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