Ordolff / Moj | Fernsehjournalismus | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 62, 288 Seiten

Reihe: Praktischer Journalismus

Ordolff / Moj Fernsehjournalismus


2. völlig überarbeitete Auflage 2015
ISBN: 978-3-7445-0617-5
Verlag: Herbert von Halem Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 62, 288 Seiten

Reihe: Praktischer Journalismus

ISBN: 978-3-7445-0617-5
Verlag: Herbert von Halem Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



'Fernsehen' findet heute nicht mehr nur auf den etablierten TV-Stationen und Sendeanstalten statt. Filme, Videos, Spots und Clips laufen auf YouTube, Vimeo und Co. Günstige Produktionstechniken und leichte Zugänge zum Publikum schaffen neue Chancen für Publizisten. Das Risiko: Die Aufgaben von Journalisten, zu recherchieren, auszuwählen, zu gewichten und vor allem ausgewogen, verständlich und informativ zu berichten, könnten an Relevanz verlieren. Dieser Herausforderung stellt sich das Buch 'Fernsehjournalismus' in seiner 2., völlig überarbeiteten Auflage. Es vermittelt grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten für die journalistische Arbeit im Fernsehen oder in anderen Medien, die bewegte Bilder als Kommunikationsmittel nutzen. Dabei vermeiden es die Autoren, den Fernsehjournalismus zu einem Handwerk zu degradieren, das in wenigen Schritten erlernbar ist. Vielmehr verfolgen sie ein ganzheitliches Verständnis für den kreativen und gestalterischen Prozess der Fernsehberichterstattung. Das Buch richtet sich an alle, die sich für die Arbeit von Fernsehjournalisten interessieren: Praktikanten, Volontäre, Studenten, Berufsanfänger, Quereinsteiger. Es bietet aber auch erfahrenen Reportern und Redakteuren Anregungen in den verschiedensten Bereichen. Beispiele, Tipps und Checklisten machen es zu einem hilfreichen Begleiter der täglichen Arbeit.
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Weitere Infos & Material


3 Fernsehen startet am Schreibtisch – erste Schritte, Entwicklung und Planung
3.1 Ziele der Recherche Mit der Recherche beginnt die Arbeit eines Journalisten am Film. Sie zielt darauf ab, zu bestimmten Sachverhalten möglichst viele Fakten und Zusammenhänge zu ermitteln. Darüber hinaus geht es darum, bestimmte Aussagen von Personen zu erhalten und öffentlich zu machen, die ohne das beharrliche Nachfragen nicht gemacht worden wären. Recherchieren bedeutet, sich auf die Suche zu machen und dabei strategisch, stringent, aber auch intuitiv vorzugehen. Erst wenn das geschehen ist, können Fernsehjournalisten zu Recht davon sprechen, dass sie sich bemüht haben, ihre Berichte glaubwürdig zu machen. Für die wichtige »Recherche« ist in der heutigen Fernsehwelt häufig immer weniger Zeit. Verschiedene Untersuchungen ergaben, dass sich gerade aktuelle Beiträge häufig auf nur eine einzige Quelle stützen. Nicht selten sind es Informationen aus Pressekonferenzen oder PR-Mitteilungen. Dabei spielen die immer knapper werdende Produktionszeit und der Kostendruck eine immense Rolle. Umso wichtiger ist es, dass die Recherche für Fernsehbeiträge genau auf den Punkt ausgerichtet ist. Zielgerichtetes Recherchieren ist mehr als ein Handwerk. Fernsehjournalisten müssen neugierig, offen, unvoreingenommen und vor allem sensibel für Geschichten sein. Die Ziele der Recherche im Überblick (vgl. Schneider u. Raue): ein Gespür für ein Thema entwickeln, die Relevanz des Themas einschätzen, das Einkreisen eines Themas durch hartnäckiges Fragen, das Jagen und Sammeln von Fakten, das Aufspüren und die Pflege von Informanten, der Schutz der Quellen, die Suche nach kontroversen Meinungen, das Führen von vielen Gesprächen zur Überprüfung der Fakten, eigene Beobachtungen und Rückschlüsse ziehen. Fernsehredakteure sollten mit der Recherche ein umfassendes Verständnis über ein Thema erlangen. Selbst Fachjournalisten werden bei einer Spurensuche immer wieder auf unbekannte Aspekte stoßen, Unerwartetes aufdecken und Neues lernen. Sie stöbern in der Recherche nach Fakten, die auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfbar sein müssen. Je mehr Informationen zur Verfügung stehen, desto dichter wird das Bild, das sich der Autor über das Thema macht. Fast immer wird er dabei auch auf Ansprechpartner und Informanten stoßen. Gelegentlich können diese Personen im weiteren Verlauf der Arbeit an einem Film zu Protagonisten werden. Auch das ist ein Ziel der Recherche. 3.2 Ideen und Fakten – Recherche für Fernsehbeiträge Die Recherche zu einem Thema beginnt oft mit einem banalen Auslöser: ein flüchtiger Blick auf eine Pressemitteilung, ein kurzer Eintrag in einem Blog oder ein Gespräch mit einem Bekannten. Alles kann ein Grund sein, sich ein Thema näher anzusehen. Nicht selten steht am Beginn einer Recherche eine einfache Beobachtung, z. B. hat sich ein Kind im Krankenhaus eine schwere Infektion zugezogen. Aber auch eine allgemeine Annahme kann der Ausgangspunkt einer Recherche sein. Vielleicht beschreibt eine aktuelle Statistik, dass viele Rentner unter Altersarmut leiden. Das Einzelschicksal des Kindes kann der Ausgangspunkt für eine Recherche mit einem induktiven Ansatz sein. Der Autor tastet sich vom konkreten Fall zu einer allgemeingültigen These vor. Er sucht nach den Ursachen der Infektion: Gibt es noch mehr Erkrankungen? Ist es ein Problem des Krankenhauses? Sind andere Patienten betroffen? Die Statistik über Altersarmut hingegen verlangt vom Journalisten ein eher deduktives Vorgehen. Er wird zunächst Belege für die statistische Aussage prüfen: Gibt es tatsächlich Rentner, die in Armut leben? Wie viel Rente steht ihnen zur Verfügung? Wie überleben diese Menschen? Erst dann sucht er nach geeigneten Einzelschicksalen, um diese Thesen in seinem Beitrag zu belegen. Neben der inhaltlichen Recherche – der sogenannten Themenrecherche – muss sich der Fernsehjournalist auch mit der Suche nach Bildern und Drehorten beschäftigen. Und schließlich kommen zur Bildrecherche auch noch planerische Aufgaben auf den Autor zu. Die Organisationsrecherche beginnt bei der Disposition von Produktionszeiten über die Buchung des Teams bis hin zur Reisevorbereitung oder der Buchung von Unterkünften. Themenrecherche. Der Einstieg in die Recherche beginnt im Allgemeinen damit, dass sich der Redakteur einen ersten Überblick über das Thema verschafft. In dieser Phase geht die Recherche meist »in die Breite«. Unzählige Fakten, Ansatzpunkte, Namen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern werden gesammelt. Oft müssen Fernsehjournalisten erkennen, dass die Informationen kaum noch zu überblicken sind. Aus einem recherchierten Thema entwickeln sich oft sehr viele Geschichten. Erzählt werden kann meist nur eine oder einige wenige. Sämtliche Ergebnisse oder Aspekte einer Recherche unterzubringen, ist fast nicht möglich, ohne den Beitrag inhaltlich zu überfrachten. Es besteht sonst die Gefahr, dass der Zuschauer den Film nicht versteht. Am Ende seiner Faktensuche muss der Redakteur eine Auswahl der wichtigsten Inhalte vornehmen, die in einen Beitrag einfließen können. Quellen der Recherche. Zur Recherche stehen den Redakteuren verschiedene Quellen zur Verfügung. Oft bieten sich zunächst die großen Nachrichtenagenturen an: Deutsche Presse Agentur (dpa), Reuters, Agence France-Presse (AFP), Associated Press (AP) und viele mehr. Eine umfangreiche und aktuelle Übersicht liefert beispielsweise die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Nachrichtenagenturen. Nachrichtenagenturen agieren weltweit und liefern täglich mehrere Tausend Meldungen. Und viele bieten mittlerweile auch Ton-, Bild-, Grafik-, Video- und Multimediainhalte an, die von den Abonnenten genutzt werden können. Soziale Netzwerke, Blogs oder Sharing-Plattformen sind sehr aktuelle und schnelle Quellen für die Recherche. TWITTER, FACEBOOK, YOUTUBE und andere Netzwerke haben in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung für die journalistische Berichterstattung gewonnen. Selbst Nachrichtenmagazine wie das »heute journal« (ZDF) oder die »tagesthemen« (ARD) nutzen Informationsquellen und Videomaterial aus dem Internet. Die große Schwierigkeit für Journalisten ist es, angebotene Inhalte im Netz zu lokalisieren, zu filtern und vor allem zu überprüfen. Oft ist es gar nicht möglich, den Wahrheitsgehalt der Inhalte im Web zu überprüfen. Dennoch bieten die sozialen Netzwerke insbesondere dann eine unverzichtbare Informationsquelle, wenn die klassischen Medien keinen oder nur einen sehr begrenzten Zugang zu den Ereignissen haben. Die Berichterstattung über den Bürgerkrieg in Syrien basierte zu großen Teilen auf Informationen von Internetaktivisten, Bloggern, Amateurfilmern und vor allem der verschiedenen Kriegsparteien. Nur sehr wenige ausländische Journalisten haben oder hatten die Möglichkeit, nach Syrien zu reisen und direkt über den Konflikt zu berichten. Dennoch bleibt die wichtige Aufgabe, die vorhandenen Informationen zu selektieren, deren Glaubwürdigkeit einzuschätzen und die vorhandenen Bilder in einem objektiven Kontext zu präsentieren. Die Recherche in sozialen Netzwerken ist zunächst einmal die Suche in Profilen, nach Usern, Bloggern oder Twitterern. Das Internet hilft. Die meisten Portale sammeln Informationen ihrer Nutzer und fassen veröffentlichte Inhalte der Social Media Community zusammen. Das erleichtert das Auffinden von Relevantem. Suchoptionen ausgewählter sozialer Netzwerke: TWITTER Die Suche nach Schlagworten erfolgt über die Hashtag-Funktion. Ein Hashtag ist ein Wort oder eine Zeichenkette mit vorangestelltem Doppelkreuz #. twitter nutzt diese Angaben, um die Suche nach Veröffentlichungen zu einem Thema zu ermöglichen. FACEBOOK facebook arbeitet mit einer sehr gezielten und konkreten Suche. Diese Suche mit Social Graph kann sehr individuelle Ergebnisse zu einem Thema oder einem Ort anbieten, die auf Grundlage sämtlicher Posts und Verlinkungen der facebook-Community extrahiert werden. YOUTUBE youtube bietet über eine erweiterte Suchfunktion an, Videoinhalte nach Schlagworten, Veröffentlichungszeiträumen, Videoqualität oder Relevanz einzugrenzen. BLOGS Blogsuchmaschinen und Blogverzeichnisse, wie z. B. GOOGLE BLOGS (www.google.de/blogsearch) oder bloggerei.de (http://www.bloggerei.de) helfen dabei, Blogs mit relevanten Inhalten zu identifizieren. LINKEDIN linkedin ist ein Beispiel für Internetportale, die den Fokus auf Vernetzung von Menschen legen, welche in der Regel ein berufliches oder wirtschaftliches Interesse verfolgen. Die Online-Profile verschaffen einen Überblick über die Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten der User. Über eine erweiterte Suche können beispielsweise Experten, Interviewpartner und Protagonisten gefunden...


Daniel Moj ist freier Journalist, Filmemacher und Dozent. Als Grenzgänger zwischen TV-Journalismus und Unternehmenskommunikation berät und produziert er für Wirtschaft und Medien. Martin Ordolff arbeitet als Redakteur für das ZDF in Mainz. Seine Erfahrung aus zahlreichen Berichten des In- und Auslandes, Reportagen und Dokumentationen gibt er in Seminaren zu verschiedenen Themen des Fernsehjournalismus weiter.



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