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Peters | Hitlers Fotograf Heinrich Hoffmann | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 624 Seiten

Peters Hitlers Fotograf Heinrich Hoffmann

Eine Biografie
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8353-8835-2
Verlag: Wallstein Erfolgstitel - Belletristik und Sachbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine Biografie

E-Book, Deutsch, 624 Seiten

ISBN: 978-3-8353-8835-2
Verlag: Wallstein Erfolgstitel - Belletristik und Sachbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die erste Biografie über Heinrich Hoffmann, den Fotografen, Propagandisten und engen Vertrauten Adolf Hitlers.

Unser Bild von Adolf Hitler wird bis heute entscheidend von den Fotografien eines Mannes geprägt: Heinrich Hoffmann. Der Münchner Fotograf war Nationalsozialist der ersten Stunde und stellte seine beruflichen Fähigkeiten rasch in den Dienst der Partei. Seit den frühen 1920ern prägten seine Aufnahmen das visuelle Image der NSDAP und ihres »Führers«, den Hoffmann im Sinne der NS-Propaganda inszenierte. Aus dem Leibfotografen wurde ein enger Vertrauter Hitlers, der aus dem inneren Kreis bald nicht mehr wegzudenken war. Und der diese einzigartige Position zu nutzen wusste: Ab 1933 stieg Hoffmann zum Verleger eines großen Unternehmens auf, das zur regelrechten Bildfabrik des »Dritten Reichs« expandierte. Mit Hunderttausenden Propagandafotos schuf es den schönen Schein, der nicht zuletzt die brutale Gewalt des Regimes vertuschen sollte. Der Fotograf wurde so selbst zum einflussreichen Propagandisten – und zum Multimillionär. Erst mit der deutschen Niederlage ging das Imperium des selbsternannten »Reichsbildberichterstatters« unter. Doch auch wenn Hoffmanns Person nach 1945 allmählich in der Bedeutungslosigkeit versank, führen seine Bilder ein Nachleben – das bis heute anhält.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Der engagierte Fotograf: Heinrich Hoffmann, Hitler und der Aufstieg der NSDAP
1. Lehrjahre und Lernprozesse 1885-1919
1.1. Herkunft und Ausbildung
Über das erste Drittel des Lebens von Heinrich Hoffmann sind kaum mehr als die grundlegenden biografischen Daten bekannt; weder zu seiner beruflichen Entwicklung noch zu seinem persönlichen Werdegang haben sich aussagekräftige Quellen erhalten. Auch in seinen Memoiren handelte Hoffmann diesen Lebensabschnitt verhältnismäßig kurz ab. Dort, und auch in mehreren während der NS-Zeit veröffentlichten Texten, bot er ein ebenso simples wie naheliegendes Narrativ für diese Zeit: Er entstamme einer alten Fotografendynastie, habe entsprechend das familiäre Gewerbe gelernt und bereits in jungen Jahren eine erfolgreiche Laufbahn als Porträt- und Pressefotograf eingeschlagen.[1] Die Grundaussage dieses Narratives ist auch keineswegs falsch, wenn auch in Hinblick auf den behaupteten beruflichen Erfolg eindeutig beschönigend. Vor allem aber diente es dazu, Hoffmanns frühen Werdegang als Teil einer stringenten Entwicklung hin zu Hitlers Leibfotografen zu präsentieren. Daher sind nicht nur Hoffmanns Aussagen selbst kritisch zu prüfen, sondern auch die fast vollkommene Verknappung auf das Berufliche. Was den jungen Fotografen letztlich neben seiner Arbeit geprägt hat, bleibt in Anbetracht der Quellenlage zwangsweise vage. Die noch verfügbaren Informationen liefern eher eine biografische Skizze und lassen nur vereinzelt Schlüsse auf weitere Zusammenhänge zu. Johann Heinrich Wilhelm Robert Hoffmann wurde am 12. September 1885 als das einzige Kind seiner Eltern Robert und Maria Hoffmann in Fürth geboren. Wann die Familie nach Fürth gekommen war, ist nicht bekannt, allerdings verließ sie die Stadt bald nach der Geburt des Sohnes und ließ sich 1888 in Regensburg nieder.[2] Für den Ortswechsel dürften berufliche Gründe ausschlaggebend gewesen sein, denn in Regensburg lebte bereits Heinrich Hoffmann senior, der Bruder des Vaters. Er hatte dort wenige Jahre zuvor, vermutlich 1883, ein eigenes Fotoatelier eröffnet.[3] Darüber hinaus stammte Hoffmanns Mutter aus der ländlichen Umgebung Regensburgs, aus Tegernheim.[4] Die Brüder Hoffmann führten das Regensburger Fotoatelier bis zu dessen Aufgabe kurz nach der Jahrhundertwende wohl mit einigem Erfolg. Sichtbares Aushängeschild dafür war der 1887 verliehene Titel des königlich-bayerischen Hoffotografen, der mit insgesamt 72 Verleihungen bis 1912 zwar keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal war, aber für eine solide Stellung innerhalb der Zunft bürgte.[5] Dazu kam 1893 der Titel eines großherzoglich-hessischen Hoffotografen, wenn auch erneut nur für Hoffmanns Onkel, dem das Atelier gehörte. Das Empfehlungsschreiben zu letzterem Titel führte an, dass das Gewerbe »mit Geschick geleitet« werde und dass »die Geschäftsinhaber […] geachtete Leute«[6] seien. Zu einem späteren Zeitpunkt kam noch der Titel eines Hoffotografen des mit den Wittelsbachern eng verbundenen Herzogs von Genua und Prinzen von Savoyen hinzu, den Heinrich Hoffmann senior ebenso in Golddruck auf der Rückseite seiner Porträtsfotos präsentierte.[7] Tatsächlich scheint der Onkel in der Fotografenszene ein gewisses Renommee besessen zu haben: So war er mit Franz Grainer, seit der Jahrhundertwende einer der führenden bayerischen Fotografen, bekannt, der noch über 40 Jahre später bemerkte, dass ihn mit Hoffmann senior eine »jahrzehntelange Freundschaft«[8] verbunden habe. Hoffmanns Onkel engagierte sich auch im Süddeutschen Photographen-Verein und wirkte noch Jahre nach der Aufgabe des eigenen Ateliers im Kuratorium der Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie in München und als Juror für Fotoausstellungen.[9] Hoffmann selbst verlor später kaum Worte über seine Kindheit und Jugend in Regensburg. Er betonte nach Kriegsende in einem eher plumpen Rechtfertigungsversuch lediglich, dass das Aufwachsen an der Donau eine biographische Parallele mit Hitler gewesen sei und die enge Verbindung zum deutschen Diktator vor allem auf dieser gemeinsamen Erfahrung basiert habe.[10] Auf welche Erfahrung er dabei konkret anspielte, ließ Hoffmann allerdings offen. Da ansonsten kaum Quellen zur Regensburger Zeit der Familie existieren, bleiben die genaueren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse während seines Heranwachsens in Regensburg unbekannt. Auch die Ausbildung im Familienbetrieb handelte Hoffmann in seinen autobiographischen Texten jeweils äußerst knapp ab. Er beschrieb das Atelier seines Onkels und Vaters als eine typische Einrichtung seiner Zeit, in der vorwiegend im damals populären »Makart-Stil« fotografiert wurde, also ähnlich dem Porträtstil der Malerei und mit zahlreichen Requisiten.[11] Dem entsprechen die wenigen Aufnahmen, die aus dem Regensburger Atelier erhalten sind, auf denen sich etwa aufgemalte Efeuranken und bürgerliches Mobiliar erkennen lassen. Auf zwei überlieferten Fotografien ist Heinrich Hoffmann als Kind abgebildet, einmal zwischen Pflanzendekor und einmal mit der Geige in der Hand neben einem Stuhl posierend.[12] Darüber hinaus sind aus dem Regensburger Atelier einige Porträts Unbekannter sowie vereinzelt auch Aufnahmen von Sehenswürdigkeiten wie der Walhalla bei Regensburg oder der Befreiungshalle bei Kelheim bekannt.[13] Die Fotos zeigen gestalterisch Einflüsse der beiden damals dominanten ästhetischen Ausprägungsformen der Fotografie, die sich als »dekorativ-schwülstiger« sowie »anekdotisch-biederer, genuin konservativer Stil«[14] bezeichnen lassen, wobei Letzterer hier tendenziell dominiert. Ebenso ist ein deutlich kleinbürgerlicher Habitus der meisten Abgebildeten erkennbar, es handelt sich bei den allermeisten Porträts um zeittypische »Bilder der Bürgerlichkeit«[15] für den vorwiegend privaten Gebrauch – auch bei den Fotos, die die Familie Hoffmann zeigen. Von solchen groben Klassifizierungen abgesehen lassen die wenigen aus dem Regensburger Atelier überlieferten Aufnahmen jedoch keine Rückschlüsse auf die dortige fotografische Praxis zu. Hoffmann begann seine Lehre im Betrieb des Onkels und Vaters eigenen Angaben zufolge 1897. In den folgenden vier Jahren dürfte er im Atelier in der Fröhliche-Türken-Straße, nahe des Jesuitenplatzes, die handwerklichen Grundlagen seines Berufes gelernt haben. Nach dem Ende seiner Lehrzeit, vermutlich ab 1900, reiste er mehrere Jahre durch Deutschland und die Schweiz, um als Gehilfe in verschiedenen Ateliers zu arbeiten.[16] Erst zu dieser Phase seines beruflichen Werdegangs hat sich Hoffmann selbst ausführlicher geäußert, allerdings lassen sich nur die wenigsten der in seinen Memoiren beschriebenen Stationen durch eine anderweitige Überlieferung verifizieren. In jedem Fall dürfte er mehrere Jahre unterwegs gewesen sein, wie es den damaligen Gepflogenheiten für Fotografengesellen entsprach.   Abb. 2: Die Aufnahme aus dem Regensburger Atelier, vermutlich zwischen 1890-1895 entstanden, zeigt die Familie Hoffmann in sonntäglicher Tracht und durchaus launig mit Bierkrügen posierend. Der Sohn Heinrich sitzt in der Mitte. Auch das Familienporträt entspricht mit dem aufgemalten Hintergrund und mehreren Requisiten den typischen Aufnahmen des Regensburger Ateliers. Nicht fehlen durften die drei Hoffotografentitel, die stolz auf den Visitkarton-Abzügen aufgeführt waren.   Als erste Station nannte Hoffmann in seinen Memoiren Darmstadt, wo er seit 1901 im Hof-Atelier des Fotografen Hugo Thiele assistierte.[17] Möglicherweise halfen ihm die Kontakte seiner Familie – sein Vater und sein Onkel stammten aus der Stadt – beim beruflichen Start in Darmstadt. Der Aufenthalt ist durch erhaltene Meldeunterlagen belegt: Gerade 16-jährig begann er im September 1901 für Thiele zu arbeiten, bis er im Mai des darauffolgenden Jahres weiterzog.[18] In den folgenden beiden Jahren arbeite Hoffmann seinen Schilderungen zufolge im Atelier von Fritz Langbein in Heidelberg, anschließend im Atelier Theobald in Frankfurt am Main und schließlich länger im Atelier Thomas Voigt in Bad Homburg.[19] Hoffmann gab an, bei Voigt bereits Kaiser Wilhelm II., Zar Nikolaus und weitere Vertreter des europäischen Adels fotografiert zu haben.[20] Tatsächlich existiert beispielsweise eine Aufnahme Kaiser Wilhelms II. aus dem Jahr 1902 von Voigt.[21] Diese dürfte jedoch eher vom Sohn des 1896 verstorbenen Ateliergründers Thomas Voigt, Thomas Friedrich Voigt, stammen.[22] Der 17-jährige Hoffmann hatte damals vermutlich noch vorwiegend bei der Benutzung der fotografischen Geräte zu assistieren. Im Sommer 1904 lässt sich ein Aufenthalt Hoffmanns in Zürich nachweisen, wo er seinen Angaben nach für den Fotografen Camillo Ruf arbeitete.[23] Vermutlich blieb Hoffmann länger in der Schweiz, bis er im darauffolgenden Jahr nach München, in die Schellingstraße, zog.[24] Damit kehrte er auch zu seiner Familie zurück: Sowohl seine Eltern als auch sein Onkel lebten inzwischen in der bayerischen Hauptstadt. Hoffmanns Onkel hatte sein Regensburger Fotografenatelier kurz nach dem Weggang seines Neffen nach Darmstadt an den Regensburger Fotografen Carl Dittmar verkauft, wohl noch im Jahr 1901.[25] Er lebte seither als Privatier in München, wo ihm in der Schellingstraße 13 ein eigenes Haus gehörte.[26] Hoffmanns Eltern Robert und Maria hingegen hatten sich in München nach dem Verkauf...


Peters, Sebastian
Sebastian Peters, geb. 1991, ist Historiker und Kurator für die Dokumentation Obersalzberg am Institut für Zeitgeschichte München–Berlin.



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