Pfützner | Natürlich gärtnern mit Terra Preta | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Pfützner Natürlich gärtnern mit Terra Preta

Praxiswissen für Garten, Hochbeet und Balkon. Schwarzerde einfach selber machen
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-96238-439-5
Verlag: oekom verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Praxiswissen für Garten, Hochbeet und Balkon. Schwarzerde einfach selber machen

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

ISBN: 978-3-96238-439-5
Verlag: oekom verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Terra Preta gilt als der fruchtbarste Boden der Welt. Zu Recht, denn mit Schwarzerde, die ursprünglich von den Indianern am Amazonas stammt, baut sich eine dauerhafte Humusschicht auf. Das Ergebnis: gesunde Pflanzen mit üppiger Blüte und reicher Ernte – ganz ohne Dünger. Doch sie kann noch mehr, denn Terra Preta bedeutet gleichzeitig aktiver Klimaschutz!

Mit dem ersten Praxisbuch zum Thema gelingen Herstellung und Anwendung der »Wundererde« selbst ohne Vorkenntnisse ganz leicht – egal ob im Garten, im Hochbeet oder auf dem Balkon. Wie viel Potenzial in Terra Preta steckt, zeigen auch Praxisbeispiele aus der Landwirtschaft.

• Schwarzerde selbst herstellen und anwenden: Lernen Sie Schritt für Schritt, wie biologisches Gärtnern ohne Kunstdünger gelingt.
• Wertvolle Expertentipps aus der Praxis: Profitieren Sie vom reichen Erfahrungsschatz der Autorin.
• Umfangreiches Hintergrundwissen: Erfahren Sie alles rund um die Themen »Gesunder Boden« und »Nachhaltiges Gärtnern«.

Pfützner Natürlich gärtnern mit Terra Preta jetzt bestellen!

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Natur und Umwelt heute
Jede sinnvolle Therapie beginnt mit der richtigen Diagnose, in diesem Fall mit einer ungeschminkten Zustandsbeschreibung unserer Umwelt. Deshalb soll Ihnen dieses Kapitel vorab einen kurzen Überblick geben, wie sich die derzeitige Situation in der Stadt und auf dem Land, bei den Hobbygärtnern und in der Landwirtschaft darstellt. Natürlich kann diese Beschreibung nicht vollständig sein und ist zudem subjektiv, aber die Wahrnehmung dessen, was um uns herum geschieht, und die Überzeugung, dass in vielen Bereichen dringender Handlungsbedarf besteht, wird von zahlreichen Menschen geteilt. Für viele Vogelarten sind die Raupen der Schmetterlinge ein wichtiges Futter. Bekannt sind rund 160.000 Schmetterlingsarten, zu denen auch der auffällige Admiral gehört. Eine mögliche Antwort auf die Frage, wo wir heute stehen, bietet ein Blick auf eine ganz besondere Tierart: die Schmetterlinge. Sie stehen stellvertretend für viele andere Arten, die in den letzten Jahrzehnten allmählich und fast unbemerkt von der Bildfläche verschwunden sind. Das Verschwinden der Schmetterlinge …
So lautete der Titel einer Pressekonferenz der Deutschen Wildtier Stiftung im August 2017 in Hamburg. Darin wurden die Ergebnisse einer mehr als 40-jährigen Beobachtung von nachtaktiven Schmetterlingen im südostbayerischen Raum vorgestellt: Von mehreren hundert Arten, die dort noch vor einigen Jahrzehnten häufig anzutreffen waren, sind viele inzwischen ganz ausgestorben und zahlreiche akut bedroht. Gleiches gilt für die Gesamtheit der Insekten, deren Bestand in Deutschland seit 1989 um 76 Prozent zurückgegangen ist. Und wo die Raupen der Schmetterlinge oder die Insekten fehlen, finden auch Singvögel keine Nahrung mehr – Spatzengezwitscher ist heute viel weniger zu hören und Schwalben sind inzwischen ein seltener Anblick geworden. Einige Schmetterlingsarten wie dieser Bläuling sind wegen ihrer Spezialisierung auf bestimmte Futterpflanzen durch die Eingriffe in ihre Lebensräume inzwischen stark gefährdet. Bei der Frage nach den Ursachen schied die Klimaerwärmung aus, die den wärmeliebenden Schmetterlingen eigentlich entgegenkommen müsste; aber trotz der warmen Sommer der letzten Jahre sind ihre Bestände nicht gewachsen. Auch die Frage nach Luftschadstoffen wie den Schwefeloxiden brachte keine passende Antwort: Die industriellen Abgase haben sich seit der Jahrtausendwende halbiert, bei den Autos gingen sie sogar um zwei Drittel zurück. Ein Hinweis auf die Ursachen für das große Schmetterlingssterben könnte der Umstand sein, dass der Hauptrückgang bereits in den 1980er-Jahren erfolgte und mit der Energiewende noch etwas verstärkt wurde, wenngleich ihre Anzahl in den letzten zehn Jahren auf niedrigem Niveau konstant geblieben ist. Erstaunlich ist, dass die Vielfalt der Schmetterlinge in den Gärten und Parkanlagen der Städte vergleichsweise besser erhalten blieb als auf dem Land. Was aber hat sich dort verändert? Anfang der 80er-Jahre begann die große Umstellung in der Landwirtschaft: Mit den wachsenden Agrarsubventionen wuchs auch die Größe der Ackerflächen und damit der Maschinen, die abbezahlt werden mussten und so den Landwirt unter Druck setzten, entsprechend intensiv zu produzieren. Wer als Kleinbauer nicht mithalten konnte oder wollte, wurde verdrängt. Gleichzeitig musste in den immer größeren »Tierfabriken« die überschüssige Gülle verwertet werden, die notgedrungen zusätzlich auf dem Grünland ausgebracht wurde. Das hatte eine Überdüngung mit Stickstoff und die zunehmende Nitratbelastung des Grundwassers zur Folge, deren Höchstgrenze heute durch die Düngemittelverordnung geregelt werden muss. Mit den erneuerbaren Energien kam die Subventionierung der so genannten Energiepflanzen dazu, die in endlosen Monokulturen angebaut werden. Bei uns sind das vor allem Raps, den man zu Biosprit verarbeitet, und Mais, der in Biogasanlagen Biogas und Wärme liefert. Kurzum: In unseren heutigen Agrarwüsten, in denen kein Fleckchen Erde mehr unbearbeitet bleibt, finden Schmetterlinge und mit ihnen die anderen Insekten buchstäblich keinen Platz mehr. Der Eichelhäher legt im Herbst mehrere Winterverstecke mit Eicheln, Nüssen und Bucheckern im Boden an und trägt so zu ihrer Verbreitung bei. Aber liefern die reichlich gedüngten Wiesen und Äcker den Schmetterlingen nicht genug Nahrung? Leider ist das genaue Gegenteil der Fall. Viele von ihnen sind auf natürlich bewachsene Flächen mit mageren Böden angewiesen, wie sie heute oft nur noch entlang von Bahnstrecken oder um Steinbrüche herum zu finden sind. Verschwunden sind die meist mit dichten Gehölzen bestandenen Randstreifen der Äcker, die genug Nahrung und Verstecke boten und nebenbei noch als Schutz vor Winderosion dienten. Selbst ungenutzte Flächen wie die Randstreifen von Forstwegen werden regelmäßig abgemäht. Und so sorgen wir in unserem Bestreben nach maximaler Effizienz und mit unserer »Ordnungswut«, die Natur so sauber und übersichtlich wie unsere Wohnzimmer zu halten, dafür, dass andere Lebewesen neben uns nicht oder kaum mehr existieren können. … und was es bedeutet Durch den dramatischen Rückgang der Insekten geraten unsere Ökosysteme zunehmend unter Druck – mit unabsehbaren Folgen. Und obwohl vier Prozent der Landfläche von Deutschland als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind, konnte der Rückgang der Insekten auch dort nicht aufgehalten werden. »Wir befinden uns gegenwärtig auf Kurs zu einem ökologischen Armageddon«, äußerte sich eine britische Studie zum gleichen Thema. Und: »Bei dem derzeit eingeschlagenen Weg werden unsere Enkel eine hochgradig verarmte Welt erben.« Um zu verdeutlichen, welche Folgen unbedachte Eingriffe in funktionierende Ökosysteme haben können, brauchen wir nur einen Blick in das China der späten 1950er-Jahre zu werfen: Dort wurden nach einem Erlass von höchster Stelle bei der »Großen Spatzenkampagne« zwei Milliarden Spatzen getötet, um das Getreide vor ihnen zu schützen. Unmittelbar danach kam es zu einer furchtbaren Plage mit Getreideschädlingen, die eine große Hungersnot mit sich brachte. Was man übersehen hatte, war die Tatsache, dass Spatzen zwar gerne Getreidekörner fressen, aber eben auch viele Insekten und Raupen. Die Konsequenzen des gestörten natürlichen Gleichgewichts waren unmittelbar zu spüren. »In der Natur ist alles mit allem verbunden, alles durchkreuzt sich, alles wechselt mit allem, alles verändert sich eines in das andere.«
Gotthold Ephraim Lessing, deutscher Dichter Weniger sichtbar sind dagegen die Folgen, die sich aus der aktuell rückläufigen Zahl der Vögel ergeben. Wenn weltweit jede achte Art vom Aussterben bedroht ist, kann aber auch das nicht ohne Auswirkung bleiben. Neben der Regulierung der Insektenpopulationen tragen Vögel vor allem zur Verbreitung der Pflanzensamen bei, indem sie Früchte fressen und deren Samen an anderen Stellen wieder ausscheiden. Bei manchen Vogelarten spiegelt sich ihre Aufgabe sogar im Namen wider, z. B. beim Eichelhäher, der sich von Eicheln ernährt und auf diese Weise zu ihrer Verbreitung beiträgt. Bei Ebereschen erfüllen Drosseln die gleiche Funktion und der Tannenhäher hilft dem Fortbestand der Zirben. Und spätestens jetzt kommen auch die Pflanzen und damit ihre Bestäuber, die Bienen, ins Spiel.   Die Situation der Bienen Bienen gehören ebenfalls zur großen Familie der Insekten und ihre akute Gefährdung ist inzwischen schon Allgemeinwissen. Das liegt vor allem an ihrem volkswirtschaftlichen Nutzen, den sie durch ihre Bestäubungsleistung erbringen und der in der EU aktuell auf jährlich 22 Milliarden Euro geschätzt wird. In den USA ist die Situation bereits so dramatisch, dass in einigen Staaten zur Blütezeit Lastwagen voller Bienenstöcke zu den Feldern gefahren werden müssen, damit die Bienen die Pfirsich-, Apfel-, Birnen- und Mandelblüten bestäuben. Sobald sie fertig sind, geht es weiter zur nächsten Obstplantage. Noch einen Schritt weiter ist man in China, wo die Menge der Bienen längst nicht mehr ausreicht, um alle Blüten zu bestäuben, sodass Menschen diese Arbeit mit feinen Pinseln selbst übernehmen müssen. Bienen bestäuben etwa 80 Prozent der Pflanzen, einschließlich der Bäume. Auch Wildrosenhecken sind eine ideale Futterquelle. Können wir etwas tun?
Betrachtet man das Gesamtpanorama, wozu auch der Zustand der Böden und Pflanzen gehört einschließlich des enorm gestiegenen Mineraldünger- und Pestizidverbrauchs, stellt sich die Frage, ob wir – jeder Einzelne von uns mit seinem kleineren oder größeren Garten, seinem Balkon oder nur ein paar Fensterbrettern mitten in der Stadt – überhaupt etwas ausrichten können. Von Aristoteles stammt der Satz »Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen«. In diesem Sinne kann jeder etwas beitragen – und so verstehen auch wir unsere Arbeit, die an der Basis ansetzt: dem Boden. Darüber hinaus können wir zumindest im kleinen Rahmen Ausgleich schaffen und Lebensräume zurückgeben, indem wir z. B. Obst- oder Wildrosenhecken anlegen oder eine Streuobstwiese, wo Bienen reichlich Nahrung finden. Hilfreich wäre es außerdem, den Rasen im Sommer auch mal etwas länger wachsen zu lassen und den Löwenzahn nicht gleich abzumähen oder aber in ruhigen Gartenbereichen Nischen zu schaffen, in denen die Tiere Unterschlupf finden. Die Permakultur mit ihrer scheinbaren »Unordnung« bietet dafür gute Beispiele. Auch beim Urban Gardening hat sich in den letzten Jahren viel getan und selbst ein Balkonkasten oder Töpfe auf dem Fenstersims mit duftenden Blüten können helfen, Bienen...


Pfützner, Caroline
Caroline Pfützner ist Hobbygärtnerin aus Leidenschaft mit langjähriger Terra-Preta-Erfahrung. Als Jungunternehmerin der TerraTirol KG, die seit 2014 hochwertige Erde nach der Terra-Preta-Methode herstellt, wurde sie 2016 mit dem Tiroler Regionalitätspreis Umwelt ausgezeichnet. In zahlreichen Workshops und Vorträgen gibt sie ihr Praxiswissen weiter.



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