Pippen | Unguarded | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Pippen Unguarded

Meine wahre Geschichte
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98609-098-2
Verlag: FinanzBuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Meine wahre Geschichte

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

ISBN: 978-3-98609-098-2
Verlag: FinanzBuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Scottie Pippen wird nicht ohne Grund als einer der größten NBA-Spieler aller Zeiten bezeichnet. Ohne Pippen gibt es keine Meisterschaftsbanner – geschweige denn sechs –, die vom Dach des United Center hängen. Es gibt keine Dokumentation über The Last Dance. Es gibt keinen »Michael Jordan«, wie wir ihn kennen. Die Chicago Bulls-Teams der 1990er Jahre würden nicht so existieren, wie wir sie kennen. Wie kam es also dazu, dass der Jüngste von zwölf Kindern, der in der Kleinstadt Hamburg, Arkansas, in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs und zwei Familientragödien überstand, zu einer verehrten NBA-Legende wurde? Wie wurde aus dem schmächtigen Teenager, der von allen großen College-Basketballprogrammen übersehen wurde, der fünfte Pick im NBA-Draft 1987? Und, was vielleicht am faszinierendsten ist, wie konnte Pippen sein Ego beiseiteschieben, damit die Bulls zur dominantesten Basketball-Dynastie des letzten halben Jahrhunderts werden konnten?
In Unguarded öffnet sich der sechsfache Champion und zweifache Olympiasieger endlich und nimmt pointiert und transparent Stellung zu Michael Jordan, Phil Jackson, Dennis Rodman und vielen anderen. Pippen schildert, wie es war, täglich mit Jordan zu arbeiten und als sein Sidekick abgestempelt zu werden, während er als Initiator die Offensive leitete und als Anker für die Defensive des Teams fungierte. Er gibt einen unverfälschten, ungeschminkten Einblick in sein Leben und seine Rolle in einem der größten und beliebtesten Teams aller Zeiten.

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Prolog
19. Mai 2020, 18:31 Uhr. Die SMS war von Michael. Er meldete sich nicht sehr oft. Wie geht’s, Alter? Ich habe gehört, dass du sauer auf mich bist. Würde gerne mit dir darüber reden, wenn du Zeit hast. Mein Terminkalender war an diesem Abend voll und ich wusste, dass das Gespräch eine Weile dauern würde. Ich meldete mich erst anderthalb Stunden später zurück: Lass uns morgen reden. Michael hatte recht. Ich war sauer auf ihn. Das lag an The Last Dance, der zehnteiligen ESPN-Dokumentation über die letzte Meisterschaftssaison der Chicago Bulls (1997/98), die Millionen von Menschen in den ersten Wochen der Pandemie sahen. Ohne Live-Sport im Fernsehen bot The Last Dance ab Mitte April an fünf Sonntagabenden in Folge eine dringend benötigte Ablenkung von der neuen Normalität, in der wir uns plötzlich befanden. Man konnte eben nur eine bestimmte Menge an Neuigkeiten über Hotspots und Krankenhausüberlastungen und Todesfälle verkraften. Die letzten beiden Folgen wurden am 17. Mai ausgestrahlt. Ähnlich wie in den vorherigen acht wurde Michael Jordan verherrlicht, während ich und meine stolzen Teamkollegen nicht annähernd genug gelobt wurden. Michael trug einen großen Teil der Schuld daran. Die Produzenten hatten ihm nämlich die redaktionelle Kontrolle über das Endprodukt eingeräumt. Die Doku hätte sonst nicht veröffentlicht werden können. Er war der Hauptdarsteller und der Regisseur. Ich hatte viel mehr erwartet. Als mir vor über einem Jahr zum ersten Mal davon erzählt wurde, konnte ich es kaum erwarten, The Last Dance einzuschalten, da ich wusste, dass diese Doku seltenes Filmmaterial enthalten würde. Meine Jahre in Chicago, im Herbst 1987 hatte ich dort als Rookie angefangen, waren die herausragendsten meiner Karriere: Zwölf Männer kamen als Einheit zusammen, um sich die Träume zu erfüllen, die wir als Kinder auf Spielplätzen im ganzen Land hatten, als wir nur einen Ball, einen Korb und unsere Vorstellungskraft brauchten. In den 1990er-Jahren ein Mitglied der Bulls zu sein, bedeutete, Teil von etwas Magischem zu sein. Damals und für alle Zeiten. Michael allerdings war entschlossen, der aktuellen Generation von Fans zu beweisen, dass er zu seiner Zeit überlebensgroß war – und immer noch größer als LeBron James, der Spieler, den viele als ebenbürtig, wenn nicht sogar als überlegen betrachten. Also präsentierte Michael seine Geschichte, nicht die Geschichte des »Last Dance«, wie unser Coach Phil Jackson die Saison 1997/98 bezeichnete, als klar wurde, dass Eigentümer Jerry Reinsdorf und Geschäftsführer Jerry Krause die Absicht hatten, die Gang aufzulösen – egal, was passieren würde. Wie Krause im Herbst 1997 zu Phil sagte: »Sie können eine Bilanz von 82:0 erreichen und es wird keinen Unterschied machen. Das wird Ihre letzte Saison als Coach der Chicago Bulls sein.« ESPN schickte mir ein paar Wochen vorab Links zu den ersten acht Folgen von The Last Dance. Als ich mir die Doku zu Hause in Südkalifornien mit meinen drei Söhnen anschaute, traute ich meinen Augen nicht. Zu den Szenen der ersten Folge gehörten: Michael, ein Freshman an der University of North Carolina, trifft beim NCAA-Finale 1982 gegen die Georgetown Hoyas den siegbringenden Sprungwurf. Michael, der 1984 nach Hakeem Olajuwon (Houston) und Sam Bowie (Portland) von den Bulls als Dritter gedraftet wurde, spricht über seine Hoffnung, die Franchise wieder auf Linie zu bringen. Michael führt die Bulls in seinem dritten Spiel zu einem Comeback-Sieg über die Milwaukee Bucks. So ging es immer weiter, das Scheinwerferlicht war ausschließlich auf die Nummer 23 gerichtet. Selbst in der zweiten Folge, die sich eine Weile auf meine schwierige Kindheit und meinen unwahrscheinlichen Weg in die NBA konzentrierte, kehrte die Erzählung zu MJ und seinem Siegeswillen zurück. Ich war nichts weiter als ein Statist. Seinen »besten Teamkollegen aller Zeiten« nannte er mich. Er hätte nicht herablassender sein können. Bei näherer Betrachtung traute ich meinen Augen dann doch. Ich habe viel Zeit mit dem Mann verbracht. Ich wusste, wie er tickt. Ich war naiv, etwas anderes erwartet zu haben. Jede Folge verlief nach demselben Muster: Michael hob sich auf ein Podest, seine Teamkollegen waren zweitrangig; die Botschaft war nicht anders als damals, als er uns als seine »Nebendarsteller« bezeichnete. Gewannen wir ein paar Spiele, ernteten wir von Saison zu Saison wenig oder gar keine Anerkennung, verloren wir hingegen, war uns der Großteil der Kritik sicher. Michael konnte 6 von 24 Würfen aus dem Feld treffen, 5 Turnover begehen und war in den Augen der ihn anbetenden Presse und Öffentlichkeit immer noch »Jordan, der Fehlerfreie«. Jetzt saß ich hier, mit Mitte 50, 17 Jahre nach meinem letzten Spiel und war Zeuge, wie wir wieder einmal erniedrigt wurden. Es damals durchzustehen, war schon beleidigend genug gewesen. In den nächsten Wochen sprach ich mit einigen meiner ehemaligen Teamkollegen, die sich ebenso herabgesetzt fühlten wie ich. Wie konnte Michael es wagen, uns so zu behandeln, nach allem, was wir für ihn und seine kostbare Marke getan hatten? Ohne mich, Horace Grant, Toni Kukoc, John Paxson, Steve Kerr, Dennis Rodman, Bill Cartwright, Ron Harper, B. J. Armstrong, Luc Longley, Will Perdue und Bill Wennington wäre Michael Jordan nie Michael Jordan gewesen. Ich entschuldige mich übrigens bei allen, die ich ausgelassen habe. Ich behaupte nicht, dass Michael kein Superstar geworden wäre, wo immer er gespielt hätte. Er war nichts weniger als spektakulär. Nur war er auf den Erfolg, den wir als Team erzielten – sechs Titel in acht Jahren – angewiesen, denn der hatte ihm weltweit zu einem Bekanntheitsgrad verholfen, den außer Muhammad Ali kein anderer Sportler dieser Zeit erreicht hatte. Um die Sache noch schlimmer zu machen, erhielt Michael zehn Millionen Dollar für seine Rolle in der Doku, während meine Teamkollegen und ich keinen Cent daran verdienten – eine weitere Erinnerung an die Hackordnung aus alten Zeiten. Eine ganze Saison lang ließen wir Kameras hinein in die heilige Abgeschiedenheit unserer Umkleidekabinen, unserer Trainingseinheiten, unserer Hotels, unserer Huddles … in unser Leben. Michael war nicht der einzige ehemalige Teamkollege, der sich in dieser Woche bei mir meldete. Zwei Tage später erhielt ich eine SMS von John Paxson, dem Starting-Point-Guard unserer ersten beiden Meisterschaften, der spätere Geschäftsführer der Bulls und Vice President of Basketball Operations. Von Paxson hörte ich seltener als von Michael. Hey, Pip… hier ist Pax. Michael Reinsdorf [Jerrys Sohn, der die Franchise leitet] hat mir deine Nummer gegeben. Ich möchte dich nur wissen lassen, dass ich alles an dir als Teamkollege respektiert habe. Man kann Geschichten zwar verdrehen, aber ich verlasse mich auf meine eigenen Erfahrungen. Ich habe gesehen, wie du dich vom Rookie zum Profi entwickelt hast. Lass dich nicht von anderen, einschließlich der Medien, definieren. Du bist erfolgreich und geschätzt und ich war immer froh darüber, dein Teamkollege zu sein. War es Zufall, dass ich im Abstand von nur zwei Tagen SMS-Nachrichten von Michael und Paxson erhielt? Ich glaube nicht. Beiden war bewusst, wie sauer ich wegen der Doku war. Sie meldeten sich, um sicherzustellen, dass ich keinen Ärger verursachen würde: gegenüber den Bulls, die Paxson immer noch als Berater bezahlten; oder gegenüber Michaels Vermächtnis, das immer ein zentrales Anliegen war. Paxson und ich waren seit Jahren nicht mehr gut miteinander ausgekommen. Im Sommer 2003 lehnte ich ein Angebot der Memphis Grizzlies ab, um einen Zweijahresvertrag bei den Bulls zu unterschreiben. Dort sollte ich jungen Spielern wie Eddy Curry, Tyson Chandler, Jamal Crawford und Kirk Hinrich als Mentor zur Seite stehen, während ich eng mit dem Coach, Bill Cartwright, zusammenarbeitete. Mit Bill hatte ich von 1988 bis 1994 gespielt. Damals nannten wir ihn Teach. Er sagte nicht viel. Tat er es doch, regte es einen zum Nachdenken an. »Pip, ich will, dass du Bill unter die Arme greifst«, sagte Paxson, »als eine Art Coach am Spielfeldrand.« Warum nicht? Eine neue Herausforderung war genau das, was ich brauchte. Mit 38 neigte sich meine Karriere dem Ende zu. Ich hatte viel zu bieten, auf und neben dem Court, und ich war zuversichtlich, dass diese Erfahrung mir den Weg ebnen würde, eines Tages selbst einmal Coach zu werden, vielleicht sogar bei den Bulls. So ganz hat das nicht geklappt. Denn Bill wurde nach 14 Spielen gefeuert und von Scott Skiles ersetzt. Ich bestritt nur 23 Spiele, ehe ich im Oktober 2004 in den Ruhestand ging. Mein Körper war nach 17 Jahren in der Liga hinüber – man könnte auch 19,5 Jahre ansetzen, wenn man die 208 Playoff-Spiele mitzählt. Paxson fand, ich hätte ihn und die Franchise im Stich gelassen. Was erklären könnte, warum er, nachdem...


Arkush, Michael
Michael Arkush ist Autor oder Co-Autor von fünfzehn Büchern, darunter die New York Times-Bestseller From the Outside mit Ray Allen und The Big Fight mit Sugar Ray Leonard. Arkush arbeitete zuvor als Autor bei der Los Angeles Times. Er lebt mit seiner Frau, Pauletta Walsh, in Oak View, Kalifornien.

Pippen, Scottie
Scottie Pippen spielte siebzehn Spielzeiten in der NBA, gewann sechs Meisterschaften und zwei olympische Goldmedaillen. Er wurde 1996 als einer der 50 besten Spieler in der Geschichte der NBA geehrt. Pippen ist der einzige Spieler der NBA-Meisterschaft und die olympische Goldmedaille im selben Jahr gewonnen hat, und wurde 2010 in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen. Seine Autobiografie Unguarded wurde sofort zum New-York-Times-Bestseller.

Scottie Pippen spielte siebzehn Spielzeiten in der NBA, gewann sechs Meisterschaften und zwei olympische Goldmedaillen. Er wurde 1996 als einer der 50 besten Spieler in der Geschichte der NBA geehrt. Pippen ist der einzige Spieler der NBA-Meisterschaft und die olympische Goldmedaille im selben Jahr gewonnen hat, und wurde 2010 in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen. Seine Autobiografie Unguarded wurde sofort zum New-York-Times-Bestseller.

Michael Arkush ist Autor oder Co-Autor von fünfzehn Büchern, darunter die New York Times-Bestseller From the Outside mit Ray Allen und The Big Fight mit Sugar Ray Leonard. Arkush arbeitete zuvor als Autor bei der Los Angeles Times. Er lebt mit seiner Frau, Pauletta Walsh, in Oak View, Kalifornien.



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